Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

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terriertussi

Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von terriertussi » Sa 12. Mär 2011, 23:25

Hallo,
oft lese ich Wertungen bzw. Bewertungen der Züchter bezüglich des Verhaltens gegenüber ihren alten Hunden. Das macht mich nachdenklich und traurig. Nicht umsonst heißt diese Rubrik auch „Airedale im Glück“ - Hier mal ein paar „Züchtergeschichten“ – zum Nachdenken…
Züchtertyp I
Familie A kauft sich einen AT. Mir der Zeit verlieben sie sich immer mehr in ihren Hund. Und kommen zu dem Schluss: Von diesem tollen Hund muss es Nachzucht geben!! Sie machen alle erforderlichen Untersuchungen, die zwei Ausstellungen und die ZZL und beginnen nach Zwingeranmeldung zu züchten. Sie lieben ihren Hund abgöttisch, machen jährlich einen Wurf bis die Hündin acht ist, behalten sich vom letzten Wurf einen Welpen und lassen ihren ersten Hund bei sich alt werden. Nun bekommt ihr Nachwuchs Welpen, die alte Hündin ist zehn, von der Nachwuchshündin wird ein Welpe behalten, wenn die „Alte“ nicht mehr ist… Familie A findet die eigenen Hunde so toll, dass sie vermehrt werden müssen. Jeweils aus fast dem letzten Wurf der Hündin behalten sie einen neuen. Sie machen, um zu züchten, mit jedem Hund zwei Ausstellungen und die ZZL. Haben sie Pech, weil die Gesundheitsuntersuchungen keine Zucht mit dem neuen Hund erlauben, hören sie mit dem Züchten auf oder kaufen sich einen neuen Welpen, wenn die „Alte“ nicht mehr ist. Sie verpaaren, was ihnen gefällt, und haben nur den eigenen Hund im Auge.
Züchtertyp II
Herr B kauft sich einen AT, weil er diese Rasse schon immer toll findet. Er denkt, dass es seiner Meinung nach keinen andere Rasse gibt, die für ihn den „idealen Hund“ verkörpert. Er beginnt mit der Zucht, weil er die Rasse erhalten und verbessern will. Für ihn steht der Standard an erster Stelle; er hat eine bestimmte Vorstellung, wie er zur Verbesserung der Rasse beitragen will. Er möchte, dass alle seine Hunde Champions werden, fährt dementsprechend oft zu Ausstellungen. Um schnell seine eigenen Hunde im Standard zu verbessern, lässt er seine Hündinnen ab 2 Jahre zu, sucht sich bei jeder Verpaarung einen seiner Meinung nach idealen Zuchtpartner und behält sich von jedem Wurf, der seinen Erwartungen entspricht, einen Welpen, um schnell vorwärts zu kommen. So baut er seine Linienzucht auf. Nach einem Jahr jeweils weiß er, ob die Tochter die ZZL erhalten wird und besser ist als die Mutter. Ist sie schlechter, wird sie verkauft, ist sie besser, bleibt sie. Jede Zuchthündin macht deshalb maximal drei Würfe, weil dann schon sicher bessere Nachzucht da ist. Auch bei einer einzigen „Ausgangshündin“ hätte dieser Züchter nach 10 Jahren mindestens 5 Hündinnen auf dem Hof. Da er aber schon nach jeweils 2 bis 3 Würfen zuchtfähige „bessere“ Nachzucht hat, verkauf er seine 4-jährigen Champion – Zuchthündinnen in Familie, um Platz für den Nachwuchs zu haben.
Züchtertyp III
Frau C kauft sich einen AT. Sie beginnt mit dem Hund Sport zu machen. Sie wird bestätigt, dass der Hund gut ist. Sie geht zur Ausstellung und bekommt für ihren Hund ein „V“. Ihre Begeisterung für den eigenen Hund wächst genauso wie ihrer Begeisterung für die Rasse. Sie beschließt, zu züchten. Regelmäßig übt sie mit ihrem Hund auf dem Hundeplatz und fährt zu Ausstellungen, um mindestens 5x „V“ zu bekommen. Sie züchtet, behält irgendwann wieder einen Welpen, der besser ist als die Mama. Durch den Sport und weil die Hunde bei ihr in der Familie leben, entwickelt sich eine besondere Bindung zum Hund. Durch die Kooperation mit Züchtern wie Herrn A könnte sie auch aus jedem Wurf einen Hund behalten. Sie macht grundsätzlich drei Würfe mit ihrer Zuchthündin und behält vom zweiten Wurf jeweils einen Hund. . Gesundheit und Wesen sind für sie die Auswahlkriterien. Nach sechs Jahren ist ihre „alte“ Hündin in „Rente“; sie hat eine gute Nachzuchthündin. Auch diese geht nach sechs Jahren „in Rente“; die alte ist 8 und noch fit. Nun ist schon die dritte Generation dran; die dritte Hündin geht wiederum mit sechs „in Rente“… Spätestens jetzt wird es für die Züchterin, die berufstätig ist, ein Haus mit kleinem Garten hat und wo Platz und Finanzen wenig sind, wirklich eng im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Hündin in der Zucht und schon zwei „Rentnerinnen“, die vielleicht jede 14 Jahre alt werden… Sie steht vor einen sehr, sehr schweren Entscheidung: mit der Zucht aussetzen oder gar aufhören oder sich regelmäßig von Hunden zu trennen, die nicht mehr in der Zucht sind… Durch den gemeinsamen Hundesport und das Leben in der Familie sind Hunde und Frauchen ein Herz und eine Seele, also ist es doppelt schwer, so eine Entscheidung zu fällen… vielleicht ist dieses Beispiel nun besonders tragisch, wenn z.B. die erste Hündin unbedingt bleiben sollte, weil sie für die Züchterin die liebste war, und nun aber so dominante Nachzucht da ist, dass die alter nur noch leiden muss und bei Abwesenheit der Züchterin von der / den Jüngeren zusammengebissen wird… - also bleibt nichts anderes, als diese der Züchterin liebste Hündin abzugeben, um das Leben der Hündin zu schützen… Also wird, wenn zugunsten der Zucht entschieden wird, genauestens gesucht und „Bewerbungen“ entgegen genommen, um dem geliebten Hund möglichst die perfektesten neuen Lebensumstände zu bieten, wie es nur irgend möglich ist… und da wird lange gesucht, bis ein Käufer gefunden wird, der diesen Hund auch wirklich WERT ist… und die Trennung fällt wahnsinnig schwer…
Züchtertyp IV
Herr D kauft sich einen AT. Er bemerkt, dass der Hund kostet. Er sieht den Welpenpreis, den er gezahlt hat und denkt, „dass hole ich mir zurück – ich züchte auch“… Er macht die ZZL und kauft sich noch einen Rüden dazu. Er will schließlich so wenig wie möglich aufwenden und größtmöglichen Nutzen ziehen. Er lässt seine Hündin mit deinem Rüden jährlich zu und behält sich aus dem vorvorletzten, vorletzten und letzten Wurf eine neue Hündin. Wird die erste zuchtfähig, gut, wenn nein, wird es die zweite oder eben die dritte. Die erste, die zuchtfähig wird, bleibt; die anderen beiden Junghunde und die alte mindestens 8-Jährige wird verkauft….

Sicher gibt es noch mehr und andere Züchtertypen – aber nun frage ich euch….

Welcher Züchter ist der „ideale“ Züchter?? Kann man nur A toll finden, weil der Hund dort alt wird??? Muss man B und C für ihre Ansichten und Art des Zuchtmanagements verdammen und schlecht machen? Ist es nicht besser, man stellt sich erst in die Schuhe des Anderen, ehe man über denjenigen urteilt???
Haben es die Hunde von B und C in ihrem „neuen Leben“ vielleicht sogar besser als im „alten“??
Ist ein Züchter ein schlechter Mensch, wenn er „ausgediente“ Hunde abgibt??? Ist nicht das Wichtigste, dass es den Hunden gut geht?????????

Ich finde es traurig und bin bestürzt, wenn ich solche Beiträge lese, die die Züchter an den Pranger stellen. Es gibt genügend vernünftige und / oder nachvollziehbare Gründe, warum Hunde abgegeben werden müssen. Und es ist demütigend und schlimm, wenn dann geurteilt wird, obwohl der Urteilende die Umstände und / oder den Züchter und seine Philosophie und Hunde vielleicht nicht einmal kennt…

Liebe Grüße
Benita

Bine

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Bine » So 13. Mär 2011, 11:09

Keine Ahnung...
es soll jeder halten wie er will und das muss auch jeder mit sich selber abmachen.
Bei uns ( und das ist / war immer meine ganz persönliche Einstellung): der Althund hatte immer die älteren Rechte.
Wenn also Unverträglichkeiten ( kam 2 x in 30 Jahren vor) auftraten, dann musste der Junge gehen, egal wie gut/schön er war.
Ich hab immer die Ansicht vertreten: der Jüngere, hats einfacher in der Umgewöhnung ect.
Meine Althunde bleiben bis zur letzten Sekunde und ich geh mit ihnen bis ans Ende, ich war immer der Meinnug: eine Hündin die einen Welpen für mich gebracht hat, hat sich ihren Lebensabend incl. Zuwendung und med. Bestbetreuung bei mir redlich verdient und ich bin es ihr schuldig. Mal abgesehen davon, das die tiefe, leise Liebe noch tiefer und intensiver ist, als die laute überschwengliche Liebe eines Junghundes. Ganz ehrlich: ich könnte mich von meinen alten Hunden nicht trennen, obwohl oder gerade weil "der Lack ab" ist. Mein Althund ist nun 9 Jahre alt: Int Ch, 5 x Nationaler Champion, Vet-Ch, VPG 3; seit 1 Jahr in Rente, Zuwachs am Hinterlauf entfernt: Narbe, Lipom entfernt: Narbe; graue Haare an der Schnauze, nicht mehr ganz so gelenkig, wie früher; nicht mehr so schön, wie früher: aber für mich immer noch meine Number one, auch wenn ihre Töchter besser und schöner sind.
LG Bine

Eddi

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Eddi » So 13. Mär 2011, 11:48

Moin,
terriertussi hat geschrieben:Haben es die Hunde von B und C in ihrem „neuen Leben“ vielleicht sogar besser als im „alten“??
Ist ein Züchter ein schlechter Mensch, wenn er „ausgediente“ Hunde abgibt??? Ist nicht das Wichtigste, dass es den Hunden gut geht?????????
Tja, also ich frage mich, wenn ein Züchter Hunde 8 Jahre hat und es geht ihnen dann im "neuen" Leben besser, wie ging es ihnen im "alten"? :dog_ohmy
Für mich aus Verbrauchersicht wäre der Züchter, der seine Hunde behält und bei dem die alten bis zum SChluß bleiben, derjenige, dem ich spontan und emotional zu allererst den Vorzug gäbe.

Natürlich heißt züchten, die Qualitäten der Rasse stärken, nur mit den "besten" weiter zu machen. Das hat sicher zwangsläufig zur Folge, daß man sich von anfangs vielversprechenden Hunden auch mal trennen muß, wenn sie erwachsen werdend die Erwartungen nicht erfüllen. Aber ob es auch heißen muß, daß man "ausgediente" abgeben muß? Sind diese Tiere nach ein paar Würfen ausgedient?
Ich sehe die Sache auch aus der Sicht des "Möchtergernzüchters", denn tun tät ich wirklich gern, allein die Abgabe der Welpen macht mir Probleme. Nicht weil ich mich nicht von den Kleinen trennen könnte (das ist eh schlimm), sondern weil die Ansprüche an die Käufer zu hoch wären. Für mich käme es niemals in Frage, eine Hündin abzugeben, weil sie jetzt mal 5 Jahre frißt, ohne reproduktiv sein zu können. Es mag Ausnahmen geben, wenn die Rudelkonstellation es nicht mehr zuließe, aber es steht ja in meiner Verantwortung, auch wesenmäßg soche Hunde zu züchten, die
terriertussi hat geschrieben:und nun aber so dominante Nachzucht da ist, dass die alter nur noch leiden muss und bei Abwesenheit der Züchterin von der / den Jüngeren zusammengebissen wird… - also bleibt nichts anderes, als diese der Züchterin liebste Hündin abzugeben, um das Leben der Hündin zu schützen…
dies nicht tun, resp Maßnahmen zu trefffen, daß der alte Hund nicht leidet.
Ich muß Zirbel auch hin und wieder ermahnen, den alten Jago nicht zu drangsalieren und wenn ich meine Aufgabe als Rudelleitung nicht penibel in dieser Hinsicht ausüben würde, geriete der alte Kerl vielleicht unter die Räder. So ist er trotz allem der respektierte "Boß" und der junge HUnd hält Grenzen ein. Selbstbverständlich geht das.
Kann ein Züchter dies nicht, so ist er für mich (!) nicht der kompetente Ansprechpartner, den ich (!) als Welpenkäufer suche.

Für mich ist Zucht in erster LInie etwas, was aus Liebe zu meinen Hunden und in zweiter LIie aus Liebe zu der Rasse passiert und weil ich glaube, damit eine "Mission" erfüllen zu können.
Für mich(!) manifestiert sich das darin, daß ich den oft schwer zu bewältigenden Kompromiss zwischen individueller Zuneigung und Verantwortung irgendwie mit dem Anspruch, nur mit den besten zu züchten vereinbaren muß. Das mag nicht immer so schön klappen, aber wenn ein Züchter regelmäßig nur junge reproduktionsfähige Hunde behält, wäre er zumindest für mich kein Ansprechpartner. Verantwortung geht für mich da weiter, wo der alte Hund "nur" noch da ist. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, mit einer Hündin zu züchten, zu der ich nicht ein so inniges Verhältnis habe, wie zu meinen jetzigen Hunden. Nur weil die Hündin "gut (vorzüglich, unglaublich sportlich, was weiß ich...)" ist, muß sie noch nicht mein Hund sein. Klappt alles zwischen uns und die Hündin ist auch noch ein unglaublicher Gewinn für ihre Rasse, ja mei, dann ist das doch schön. Und böte ein Grundlage für die Zucht.

Das sind jedenfalls meine Gedanken, wenn ich höre, daß alte Hunde "ausgedient" hätten. :dog_sad

LG
Eddi
möchte auch mal ausgedient nicht abgeschoben werden.....

vanja
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Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von vanja » So 13. Mär 2011, 12:11

Ich kenne Züchter in der Art wie Benita sie im Thread genannt hat. Alle Typen sind dabei.

Und ich kenne Züchter, die mit ihren alten Hunden leben und auch mal auf Anfrage einen alten Hund in bewährte Hände abgeben. Es gibt tatsächlich Menschen, die gerne einem alten Hund ein Zuhause geben.

Für mich als Käufer ist es wichtig, daß der Züchter auch mit seinen alten Hunden lebt, sie nicht abschiebt (was etwas anderes für mich ist, als wenn er einen alten Hund auf Anfrage weitervermittelt) und auch Rückläufer wieder in das Rudel aufnimmt.

Aktuell kann ich das von einigen Züchtern bei den Whippets schreiben. Bei anderen Rassen habe ich keinen aktuellen Einblick mehr (außer bei einem Zwinger ;-) ).

Züchter, die mir auch nur die Welpen zeigen, aber keine Althunde, finde ich auch suspekt.

Da ich ja selber Züchter "sein könnte" sehe ich das vielleicht auch ein wenig eng ? ich, in meiner Situation würde nicht anfangen mit der Zucht, nur weil mein Hund mir in meinen Augen als "toll" hervorsticht. Er muß schon Merkmale haben, die in der Zucht und für die weitere Zucht relevant sind. Einfach nur ein Kind vom Hund haben zu wollen ist mir für die Zucht zu wenig und zu wenig nachgedacht in Hinsicht auf die Nachzuchten. Auch in Hinsicht auf die, die von den Nachzuchten aus der "tollen" Hündin einen Welpen haben und dann mit dem Hund einen Wurf machen. Ist der Wurf dann noch von mir zu verantworten, mit meiner ach so tollen Hündin?
Vielleicht sollten sich die Menschen mal mehr Gedanken um das Nachher machen und die Auswirkungen insgesamt auf die Zucht, wenn ich vorgebe die Rasse so sehr zu lieben, daß ich in das Zuchtgeschehen eingreifen mich befugt fühle.
Ich glaube, da gehen viel zu viele viel zu lasch mit um.

Meine Meinung zu dem Thema.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Gaby

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Gaby » So 13. Mär 2011, 13:26

Bine hat geschrieben:Bei uns ( und das ist / war immer meine ganz persönliche Einstellung): der Althund hatte immer die älteren Rechte.
Wenn also Unverträglichkeiten ( kam 2 x in 30 Jahren vor) auftraten, dann musste der Junge gehen, egal wie gut/schön er war.
Meine Althunde bleiben bis zur letzten Sekunde und ich geh mit ihnen bis ans Ende
eine tolle Einstellung :thumbup:
Eddi hat geschrieben:Für mich aus Verbrauchersicht wäre der Züchter, der seine Hunde behält und bei dem die alten bis zum SChluß bleiben, derjenige, dem ich spontan und emotional zu allererst den Vorzug gäbe.
das sehe ich ganz genauso, unter diesem Gesichtspunkt habe ich mich auch damals für die Züchterin von Gonzo entschieden

liebe Grüße
Gaby

terriertussi

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von terriertussi » So 13. Mär 2011, 20:15

Hallo Eddi,
das "besser haben als beim Züchter" beziehe ich z.B. darauf, dass beim Züchter diese Hündin eine von vielen sein könnte, während sie nach der Vermittlung die "Number one" and only wäre... wollte damit nicht sagen, dass es die Hündin beim Züchter schlecht hätte...
Liebe Grüße
Benita

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Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Konny » Mo 14. Mär 2011, 10:02

Hy zusammen

Früher war ich pers. auch der Meinung: Ich mag keine Züchter die ihre "ausgedienten" Hund abgeben.
Mittlerweile hat sich meine Meinung geändert, seitdem ich auch einen Hund abgeben musste.

Leben und leben lassen.
Es liegt im Ermessen des Züchters, ob er weiterzüchten möchte oder eine Pause einlegen.

Ältere Menschen würden sich manchmal gerne einen HUnd anschaffen, sind mit einem Welpen allerdings überfordert oder wollen einen ruhigen HUnd Ihrem Alter entsprechend.
Familien mit Kindern, möchten einen schon sozialisierten Hund, da die Zeit für einen Welpen fehlt.
Berufstätige Alleinstehende/Paare haben keine Zeit oder wollen einen Welpen erziehen, können ihren Hund aber evt. zur Arbeit mitnehmen oder ein paar Stunden alleine lassen.

Wo wären wir (es wäre toll) wenn jeder seinen Hund bis ans Lebensende des Tieres behalten würde. Wir bräuchten keine Tierheime, aber viele Menschen würden sich obwohl sie wollten keinen Hund halten können.

Es liegt jeweils im Ermessen des Züchters und ist toll, wenn die Hunde noch einen schönen Lebensabend verbringen können, ohne evt. Stressmit Rudelgenossen.

LG Konny
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Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

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Bine

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Bine » Mo 14. Mär 2011, 15:07

Konny hat geschrieben: ... ohne evt. Stress mit Rudelgenossen.

LG Konny
... also ich seh das ein wenig anders, Hunde die in ein Rudel hinengeboren werden, dort aufwachsen und leben, haben eher als Einzelhund ein richtiges Problem.
Ich habe in all den Jahren der Rudelhaltung eine Hündin mit 2 Jahren in super gute Hände abgeben. Und das Drama nahm seinen Lauf. Diese junge, gesunde Hündin zeigte nach 12 Wochen als Einzelhund erste Hautprobleme. Nun gut die Besitzerin sofort zum TA..ohne Diagnose nach weiteren 6 Wochen wäre diese Hündin ohne Probleme als schwerer Demotex-Fall durchgegangen. Es folgten eine TA Odysee und Behandlungen ohne Ende, alles ohne Erfolg.Wie der "Teufel es so wollte" kam ihr Wurfbruder zu uns zurück und die kranke Hündin für 2 Tage zu uns in Pflege.... es war wieder "Liebe auf den 1. Blick" und nach kurzer Ueberlegungszeit zog dann auch der Wurfbruder zum Schwesterchen. 8 Wochen später hatte die Hündin ihr tolles Fell wieder und war absolut gesund ( erfreut sich heute mit 12 Jahren noch bester Gesundheit). Das war der 1. Beweis für mich das es auch beim Hund "psychosomatische" Erkrankungen gibt.
In all den Jahren habe ich mittlerweile mehrfach beobachten können, dass nicht nur Menschen solche Problemchen haben.
Und wenn ich hier meine Damen auseinanderreissen würde, bin ich mir zu 100% sicher, dass dies für meine Rudelhunde extrem problematisch wäre, ich könnte die gar nicht in Einzelhaltung abgegeben, denn dann würden die eingehen wie die "Primeln". Die brauchen sich, insoweit von Stress mit Rudelgenossen zu reden?-im stabilen Rudelverband gibt es keinen Stress, sondern es ist eher Halt und Sicherheit für den Einzelhund.
LG Bine

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Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Konny » Mo 14. Mär 2011, 16:18

Hy Bine

Es gibt diese Konstelation.
Meine verstorbene Hündin stand im Rudel immer unter Stress. Wäre sie als Einzelhund gewesen, wäre ihr Leben viel Stressfreier verlaufen.
Selbst Hunde die in ein Rudel hineingeboren werden, müssen nicht rudeltauglich sein.
Es sind Individuen.

Manchmal ist es besser, wenn ein Hund die Nr.1 ist und nicht teilen muss.

LG Konny
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Frieder Gutscher

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Freddy

Re: Sich in die Schuhe des Anderen stellen - oder: alte Hunde -

Beitrag von Freddy » Mo 14. Mär 2011, 18:44

Hallo zusammen,

ich denke man sollte diese Dinge etwas differenziert sehen. Natürlich sind mir die Züchter am liebsten die für ihren Hunden Liebe und Respekt entgegenbringen und die sich nicht sich nicht von ihren „Alten“ trennen.

Trotzdem stellen sich mir dazu noch Fragen:

Wollen wir nicht alle topgesunde, wesensfeste und wenn möglich auch noch möglichst schöne, dem Standard entsprechende Hunde? Und 2500 Airedalewelpen fallen ja auch nicht einfach vom Himmel, woher sollen sie kommen?
Und spätestens hier frage ich mich, ob eine solche verantwortungsvolle Zucht welche wirklich Gesundheit und Standard der Rasse im Fokus hat, allein schon rein zahlenmäßig, nur mit Züchtern der Kat. A möglich wäre?
Oder andersherum: Muss es immer falsch und grausam sein, eine Hündin die man aus bestimmten Gründen nicht mehr halten kann, zum Vorteil der Zucht streßfrei in wirklich gute Hände abzugeben? Natürlich wäre Vorbedingung, das die Hündin „gerne und freiwillig“ in ihre sorgfältig ausgewählte Familie geht und nicht aus ihrem Rudel gerissen wird...

Es ist für potentielle Welpenkäufer ja schon schwierig genug, einen guten Züchter zu finden. Natürlich sollte neben Gesundheit, Leistung und Schönheit auch die Haltung und der Umgang des Züchters mit seinen Zuchthunden eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung spielen.
Für mich wäre es dabei sehr wichtig, zu wissen das die „Althunde“ nicht einfach abgeschoben wurden, sondern ein wirklich glückliches Restleben bei „Adoptiveltern“ führen. Und ich müsste von der Aufrichtigkeit des Züchters und der Einhaltung der oben genannten Kriterien überzeugt sein. Nur in einem solchen Fall kämen für mich Züchter aus den Kat. B+C in die engere Wahl.

LG
Freddy

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