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von doris » Mi 6. Apr 2011, 10:20
Hallo,
ich habe gestern abend schon diesen Thread gelesen, konnte aber nicht antworten, weil ich einfach heulen mußte.
Es tut mir furchtbar leid für dich, nicht nur das "DASS" sondern auch das "WIE".
Ich kann es mir sehr gut vorstellen, was man sich da für Vorwürfe macht. Es hilft einem auch nicht viel, wenn andere sagen muss man nicht.
Ich möchte zum Thema "haben Hunde eine Seele" ein kleine oder große Geschichte erzählen.
Mein Lebenspartner Marc war vor Jahren, nach seinem Abitur, für 6 Monate in Indien.
Kurz nachdem er Indien erreicht hatte, fand er auf der Strasse einen kleinen Baby-Hund. Der war noch so klein, daß er nicht selbstständig fressen konnte.
Marc hat sich seiner angenommen, hat in aufgepäppelt.
Auch immer mit dem Gefühl, menno, eigentlic wollte ich hier Ferien machen, und nicht einen kleinen Welpen versorgen. Er hat es trotzdem getan, weil er einfach nicht anders konnte.
Nach einigen Wochen, war er eines Nachmittags unterwegs, um Baby-Futter zu besorgen. Er hat sich verbabbelt und kam erst einige Stunden später wieder zurück.
Ein anderer völlig schräger Mitbewohner dieser Unterkunft, wo sie lebten, hat in der Zwischenzeit dem kleinen Welpen den Hals umgedreht, und der Hund war tot.
Marc hat sich fürchterliche Vorwürfe gemacht, nicht zuletzt auch noch deshalb, weil er zu dem Schmerz und den Vorwürfen die er sich gemacht hat, auch noch ein ganz kleines bißchen erleichtert war.
Er ist dann an einem der darauffolgenden Abenden in Ghoa an den Strand gegangen. Er saß da ganz allein und traurig inmitten von 100ten von Leuten.
Plötzlich kam eine große weiße Hündin zielstrebig auf ihn zu. Sie lief direkt zu ihm mitten durch all die anderen Menschen. Sie schaute ihn unentwegt an, kam zu ihm legte sich neben ihn, und ihren Kopf in seinen Schoß.
Kurze Zeit später passierte genau dasselbe noch einmal, diesmal kam der Rüde. Er legte sich auf die andere Seite neben ihn, seinen Kopf auf das andere Bein. So saßen sie mind. 20 Minuten beide Hunde schauten ihn unentwegt an.
Nach einiger Zeit merkte Marc daß sich der Stein in seinem Magen zu lösen begann.
Für ihn war es so, als ob das die Eltern des Welpen waren, und sie ihm zu verstehen gaben, du hast alles getan was du konntest, und schäme dich nicht mehr.
Das war für Marc damals ein wirklich sehr einschneidendes Erlebnis, das mit Worten auch sehr sehr schwer zu erklären ist.
Als die Hunde wieder weg waren, hat er sich frei gefühlt nun seine geplante Reise durch Indien zu starten.
Liebe mitfühlende Grüße
Doris
Stillstand ist Rückstand