Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Abschied nehmen....
fresia

Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von fresia » Di 5. Apr 2011, 16:27

Liebes Frauchen von Jackson,

die zwei Zeilen

"So bist Du immer bei mir,
dein Ende verzeih mir"

haben mich grade total zum Weinen gebracht. Ich weiß ja nicht, was bei euch passiert ist, aber es klingt nach einem Unfall. Genau wie bei uns. Unsere Fresia ist im Februar vom Auto überfahren worden und gestorben. Sie war erst 10 Monate alt. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe, weil ich das Gartentor nicht geschlossen hatte.

Der Schmerz ist nicht mehr durchgehend jede Minute präsent, aber jedesmal wenn er wieder hochkommt, ist es, als wäre es grade erst passiert. Sie war schon tot, als wir beim Tierarzt ankamen. Und so sehr ich auch leide und bereue und sie vermisse, ich sage mir ständig, dass das nichts ist im Vergleich zu dem, was sie in ihrer letzten Stunde erleben musste. Wünsche mir sehr, dass sie jetzt im Airedalehimmel ist und es ihr gut geht und sie mit lauter anderen Airedales durch die Wiesen tobt. Und dass sie uns verziehen hat. Aber Letzteres ist nebensächlich, solange es ihr nur gut geht.

Oh Mist, hier gehen grad mal wieder sämtliche Schleusen auf... :-(((

Auf jeden Fall Danke für dein Gedicht. Manche Wahrheiten sind bitter und hässlich, aber es tut trotzdem gut, sie von anderen so treffend in Worte gefasst zu lesen.

Liebe Grüße,
Insa

redchili

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von redchili » Di 5. Apr 2011, 16:54

Liebe Insa,

und ich hatte mich neutlich erst gefragt, wie es unserer Frankreich-Fraktion geht ... ein schrecklicher Verlust :dog_ohmy Du hattest Dich so sehr gefreut, als Fresia eingezogen ist. Fühl Dich bitte ganz fest gedrückt :trost1

Auch, wenn das Deinen Schmerz kaum lindern wird: Niemand kann zu jeder Sekunde hundertprozentig auf einen Airedale aufpassen, gerade im Flegelalter. Ich stelle mir gerade vor, wie die Lütte jetzt stattdessen forsch den Hundehimmel aufmischt und meinen alten Rüden mit seinen 15 Jahren vermutlich zu Höchstleistungen im charmanten Umwerben treibt.

Er ist eines natürlichen Todes gestorben, was drei Stunden dauerte. In dieser Zeit konnte ich nur bei ihm sitzen, aber nicht seine eventuellen Schmerzen und die zunehmenden Atembeschwerden nehmen. Ich bilde mir ein, dass seine letzten Blicke zu mir hilfesuchend waren, und kann bis heute nur hoffen, dass er nicht in einem Zustand des von mir "Enttäuscht-" und Alleingelassen-Seins gegangen ist. Beantworten konnte ich mir diese belastende Frage nie, aber mit der Zeit hat wieder die Gewissheit Oberhand gewonnen, dass er bei mir ein gutes (wenn auch eher kurzes, weil er alt aus dem Tierheim zu mir kam) Leben hatte. Das Ende wird wohl nie leicht sein.

Liebe Grüße,
Antje

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Bettina
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Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von Bettina » Di 5. Apr 2011, 16:57

Liebe Insa,

tief betroffen lese ich Deine Zeilen und möchte Dir sagen, wie sehr es mir leid tut, was mit Fresia passiert ist. Es ist so schlimm, mit zu erleben, daß ein so junger Hund auf diese schreckliche Weise gehen musste und ich kann Deine tiefe Trauer nur zu gut verstehen.

Manchmal sind es dann Gedichte, manchmal auch die Geschichten von anderen Betroffenen, die ein wenig Trost spenden wollen und ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, die nächste schwere Zeit zu überstehen.

Fühl Dich umarmt!

Traurige Grüße
Bettina
Das Beste am Norden....ist wieder komplett!

Carlotta und Curtis

_____________________________________________________________________________________

Für immer in unseren Herzen: Conrad und Amanda

Jackson

Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von Jackson » Di 5. Apr 2011, 17:15

Liebe Fresia,

es tut mir sehr, sehr leid, was Ihr erfahren musstet.

Aber nicht jedem Lebewesen oder seinen Angehörigen ist es vergönnt, den Tod zu haben, den man sich wünschen würde.

Eure Fresia wurde mitten aus ihrem kleinen Leben gerissen - keiner weiss warum das Schicksal so gnadenlos zuschlug - aber ich glaube daran, dass alles irgendwie einen Sinn haben muss, auch wenn sich der Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt, nicht erschließen lässt. Vielleicht eines Tages.

Auch ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich an den Tod meines über alles geliebten Jackson denke und auch heute noch, nach nunmehr 5 Jahren, kommen mir die Tränen, wenn ich mich darauf einlasse.

Jackson war nicht bei uns, als er starb. Ich kenne seine letzten 2 1/2 Tage nicht. Wir hatten ihn in die Tierklinik gegeben, weil es ihm so schlecht ging, in der Hoffnung, dass sie ihm dort helfen. Mehrmals wies ich darauf hin, ihn bitte nicht allein sterben zu lassen, falls sein Zustand sich verschlechtern sollte. Ich wollte ihn begleiten in der schwersten Zeit seines Lebens. Er sollte mich noch einmal sehen und spüren können, denn er konnte so gar nicht ohne mich sein. Ich wollte ihm nicht das Gefühl gegeben haben, dass ich ihn in der schwersten Zeit seines Lebens, in der es ihm am schlechtesten ging, allein gelassen zu haben. Aber so kam es.

Ich habe dann angefangen hier im Forum zu schreiben und bekam so viel liebe Worte und das täglich, dass mir das Forum eine große Hilfe in der dunklen Zeit wurde. Auch meine Gedichte haben mir geholfen mit dem Tod von Jackson um zu gehen.

Hier stelle ich nochmal eins ein, weil ich weiss, dass es Dir helfen wird, denn Deine Seele war ununterbrochen in der letzten Stunde von Fresia bei ihr. Ganz stark und warm hat sie sich wie ein Mantel über sie gelegt und sie ein Stück ihres Weges zum Regenbogenland begleitet.

Kleine Seele ganz allein,
furchtbar quäle, mich um dein,
so schick ich meine Seele hin,
zu dir, damit ich bei dir bin.
Meinen Arm leg ich um dich,
mach dir's warm, für ewiglich.

Ich trauere mit Dir.

Liebe Grüße
Annette

fresia

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von fresia » Di 5. Apr 2011, 17:16

Liebe Bettina,

danke dass du zu Fresias Ehren einen eigenen Thread eröffnet hast. Ich konnte mich dazu bisher nicht durchringen, weil ich Angst hatte, dann wieder ins Loch zu fallen, aber die wilde Hummel hat ihren eigenen Thread definitiv verdient!

Auch an Antje Danke für deinen lieben Worte.

Liebe Grüße,
Insa
PS: Wir haben auf ihrem Grab Fresienzwiebeln gepflanzt, die seit ein paar Tagen vorsichtig ihre ersten Blättchen aus der Erde strecken. Bald wird es dort hoffentlich bunt blühen!

fresia

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von fresia » Di 5. Apr 2011, 18:00

Liebe Annette,

vielen lieben Dank für deine Zeilen, und vor allem Danke, dass du mich mir zuliebe erneut auf deine Erinnerungen und deinen Schmerz eingelassen hast. Man kommt ja zurecht im Alltag und verdrängt es irgendwie, und das Leben muss ja auch irgendwie weitergehen und es gibt 1000 Dinge, über die man sich freut und dankbar ist - aber ich glaube inzwischen nicht mehr, dass die Zeit alle Wunden heilt - sie deckt sie nur gnädig zu. Diese Decke wird langsam aber sicher ein wenig dicker und fester, aber man kann sie jederzeit wegziehen und dann ist alles wieder da, oder aber sie wird aus irgendeinem Grund von außen plötzlich weggeweht oder weggezogen für eine Weile. Wenn ich das heute bei dir ausgelöst habe, tut es mir Leid. Andererseits ist der Kummer aber auch manchmal fast wie eine Art Freund, oder? Denn viele Erinnerungen sind ja auch so schön... ich muss mich immer mal wieder echt zwingen, NICHT an Fresia zu denken, weil es auch so etwas wie Flucht in einen Schmerz gibt, die dann nicht mehr gesund wäre.

Ach ja... Ich würde nur zu gern daran glauben, dass meine Fresi sich kurz vor ihrem Tod nicht allein gefühlt hat. Wissen werden wir es nie. Als der Tierarzt uns reingerufen hat, war sie gerade erst gestorben. Sie hatte noch richtig Ausdruck in den Augen, als würde sie nur ein wenig vor sich hindösen mit offenen Augen. Sie sah so lebendig aus, dass ich den Tierarzt nochmal ungläubig gefragt habe, ob sie wirklich tot sei. Ich hab sie dann in den Arm genommen und gestreichelt, aber als ich sie ein paar Minuten später losgelassen hab, war der Ausdruck aus den Augen weg, und sie sah nun wirklich tot aus. Wir haben uns das gegenseitig hinterher immer wieder erzählt, um uns davon zu überzeugen, dass sie vielleicht irgendwie noch "anwesend" war und gespürt hat, dass wir da waren. Aber mehr als beten, dass es so war, kann man nicht. Fakt ist, dass wir noch nicht mal bemerkt hatten, dass sie aus dem Garten abgehauen war, als der Tierarzt anrief. Ich kann mir bestens vorstellen, wie sie fröhlich aus dem Tor getrabt ist, genau wissend, dass sie das nicht durfte, sich nochmal vorsichtshalber umgeguckt hat, ob's auch keiner merkt, und dann einem Vogel oder einem wehenden Blatt hinterhergesaust ist, oder was es an diesem sonnigen Morgen gerade war, was sie fasziniert hat.

Das mit deinem Jackson klingt sehr traurig. In deinem Fall hoffe und denke ich auch, er wird gespürt haben, dass du an ihn gedacht hast und in Gedanken bei ihm warst, denn du wusstest ja, dass es ihm schlecht ging. Wir dagegen waren völlig ahnungs- und sorglos, während Fresia schon schwerverletzt auf der Straße lag. Sie wurde von der Feuerwehr, die zufällig vorbeikam und sie am Straßenrand hat liegen sehen, zum Tierarzt gebracht, der uns dann kurz darauf anrief, aber wir haben keine Ahnung, wie lange sie da schon lag, bis sie gefunden wurde. Der Tierarzt schätzte, im schlimmsten Fall zwischen 1-2 Stunden. Das ist es, was ich mir absolut nicht verzeihen kann. Erstens dass ich so lange nicht mal nach ihr geschaut habe, und zweitens dass ich es nicht gespürt habe, dass etwas nicht in Ordnung war. Dabei dachte ich immer, ich hätte einen richtigen Mutterinstinkt ihr gegenüber. Als sie letztes Jahr in unserem Sommerurlaub auf Korsika noch nicht ganz stubenrein war, hat sie z.B. nachts immer nur still an der Tür gestanden und draufgestarrt, anstatt zu bellen oder zu jaulen, und ich bin immer haargenau dann aufgewacht und konnte sie rechtzeitig rauslassen - obwohl sie keinen Mucks gemacht hat! Aber als es drauf ankam, hat dieser Instinkt versagt.

Der Tierarzt hat uns noch die Röntgenaufnahme von ihrem Becken gezeigt, das gebrochen war. Man konnte auf dem Bild genau die Umrisse ihres kleinen niedlichen Hinterteils erkennen, und in der Mitte den furchtbar gebrochenen Knochen. Sie ist an Herzversagen nach inneren Blutungen gestorben - äußerlich war sie auf den ersten Blick völlig unverletzt, hatte nicht mal einen sichtbaren Kratzer.

Wo wir schon bei Gedichten sind, dies hier drückt ziemlich genau aus, was ich gespürt habe, als ich sie so hab daliegen sehen:

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält - und zerreißt.

(Rainer Maria Rilke)

Oh Mann, ich hatte nicht vor, heute nachmittag so in Tränen zu versinken. Aber vielleicht hilft es ja auch irgendwie. Auf jeden Fall danke für die lieben Beiträge von euch!
Insa (die jetzt schnellstens mit heulen aufhören sollte, weil Monsieur gleich nachhause kommt und das gar nicht leiden kann - er trauert auch, aber eben anders. Männer können irgendwie besser verdrängen!)

sijuto

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von sijuto » Di 5. Apr 2011, 18:26

Hi Insa,
es tut mir so leid, dass Ihr Fresia verloren habt und nichts hilft einem - die Tränen, die geweint werden müssen, die kann einem keiner abnehmen.
Aber es tut gut zu wissen, dass andere mitfühlen können und ähnlich empfinden wie man selbst. Das zumindest hat mir geholfen.
Traurige Grüße
Silke

Jackson

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von Jackson » Di 5. Apr 2011, 19:51

Liebe Insa,

wenn bei uns im Krankenhaus ein Mensch stirbt, dann öffnen wir ein Fenster, um der Seele die Möglichkeit zu geben, zu gehen.
Deine Fresi ging bestimmt erst nachdem sich Eure Seelen getroffen hatten.

Alles Gute
Annette

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Sabine14
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Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von Sabine14 » Di 5. Apr 2011, 20:31

Bild :trost1

Lass Dich drücken!

Ersetze katze durch Hund oder durch ....

Der kleine rote Kater

Der kleine rote Kater blieb plötzlich stehen. Hinter ihm spielten Kätzchen auf einer bunten Sommerwiese, jagten einander und rauften spielerisch. Es sah so fröhlich aus, aber vor ihm, im klaren ruhigen Wasser des Teiches, sah er seine Mommy. Und sie weinte bitterlich. Er tapste ins Wasser und versuchte, sie zu berühren, und als er das nicht konnte, hüpfte er hinein. Nun war er ganz nass und Mommys Bild tanzte auf den Wellen fort. "Mommy!" rief er. "Ist etwas nicht in Ordnung?"

Der kleine rote Kater drehte sich um. Eine Dame stand am Ufer des Teiches, mit traurigen, aber liebevollen Augen. Der kleine rote Kater seufzte und kletterte aus dem Wasser. "Das muss ein Fehler sein", sagte er. "Ich sollte nicht hier sein".

Er sah zurück ins Wasser und das Bild seiner Mommy spiegelte sich wieder darin. "Ich bin doch noch ein Baby. Mommy sagt, das muss ein Irrtum sein. Sie sagt, ich darf gar nicht hier sein".

Die freundliche Dame seufzte und setzte sich ins Gras. Der kleine rote Kater kletterte in ihren Schoß. Es war nicht Mommys Schoß, aber es war fast genauso gut. Als sie begann, ihn zu streicheln und genau dort unter dem Kinn zu kraulen, wo er es am liebsten mochte, fing er fast gegen seinen Willen zu schnurren an.

"Ich fürchte, es ist kein Fehler. Es ist Dir bestimmt, hier zu sein, und Deine Mommy weiß es tief in ihrem Herzen", sagte die Dame. Der kleine rote Kater seufzte und lehnte seinen Kopf an den Fuß der Dame. "Aber sie ist so traurig. Es tut mir so weh, sie so weinen zu hören. Und auch Daddy ist traurig".

"Aber sie wussten von Anfang an, dass dies geschehen würde" sagte die Dame mit einem liebevollen Blick auf den kleinen Kater.

"War ich denn krank?"

Das überraschte den kleinen roten Kater. Niemand hatte jemals etwas darüber gesagt und er hatte oft zugehört wenn sie dachten, er schliefe. Sie sprachen stets nur darüber, wie süß er doch war und wie schnell er gewachsen war.

"Nein, sie wussten nicht, dass Du krank warst", sagte die freundliche Dame "Aber dennoch wussten sie, dass sie die Tränen gewählt hatten".

"Nein, das taten sie nicht", sagte der kleine rote Kater. "Wer würde schon Tränen wählen?"

Sanft küsste die Dame sein Köpfchen. Er fühlte sich sicher und warm und geliebt - aber er war noch immer voll Sorge um seine Mommy. "Ich will Dir eine Geschichte erzählen", sagte die Dame.

Der kleine rote Kater sah auf und sah die anderen Tiere näher kommen. Katzen - Big Boy und Snowball, Shamus und Abby und auch Little Cleo und Robin. Merlin, Toby und Iggy und Zachary, Sweetie, Kamatta und Obie. Hunde auch - Sally, Baby und Morgan, Rocky und Belle. Sogar eine Eidechse namens Clyde und einige Ratten und ein Hamster namens Odo. Alle legten sich erwartungsvoll ins Gras rund um die Dame und sahen wartend zu ihr auf. Sie lächelte und begann:

"Vor langer, langer Zeit gingen die kleinen Engel zum Oberengel und baten ihn um Hilfe, weil sie so einsam waren. Der Oberengel brachte sie zu einer großen Mauer mit vielen Fenstern und ließ sie aus dem ersten Fenster auf alle möglichen Dinge schauen - Puppen und Stofftiere und Spielzeugautos und vieles mehr.

"Hier habt ihr etwas, das ihr lieben könnt" sagte der Engel. "Diese Dinge werden eure Einsamkeit vertreiben". "Oh, vielen Dank", sagten die kleinen Engel. "Das ist gerade, was wir brauchen".
"Ihr habt das Vergnügen gewählt", erklärte ihnen der Oberengel.

Aber nach einiger Zeit kamen die kleinen Engel zurück. "Dinge kann man schon lieben", meinten sie. "Aber sie kümmern sich nicht darum, dass wir sie lieben".

Der Oberengel führte sie zum zweiten Fenster. Sie sahen hinaus und sahen alle möglich Arten wilder Tiere. "Ihr könnt diese Tiere lieben", sagte er. "Sie werden wissen, dass ihr sie liebt."

Die kleinen Engel waren begeistert. Sie liefen hinaus zu den Tieren. Einer gründete einen Zoo, ein anderer ein Naturschutzgebiet, einige fütterten die Vögel.

"Ihr habt die Befriedigung gewählt", sagte der Oberengel.

Aber nach einiger Zeit kamen die kleinen Engel zurück. "Sie wissen, dass wir sie lieben", sagten sie. "Aber sie lieben uns nicht wieder. Wir möchten auch geliebt werden."

So führte sie der Oberengel zum dritten Fenster und zeigte ihnen die Menschen. "Hier sind Menschen zum Lieben", erklärte er ihnen. Die kleinen Engel eilten hinaus zu den Menschen.

"Ihr habt die Verantwortung gewählt", sagte der Oberengel.

Aber bald waren sie wieder zurück. "Menschen kann man schon lieben", klagten sie "aber oft hören sie auf, uns zu lieben und verlassen uns. Sie brechen unsere Herzen."

Der große Engel schüttelte den Kopf. "Ich kann euch nicht mehr helfen. Ihr müsst mit dem zufrieden sein, was ich euch gegeben habe."

Da entdeckte einer der kleinen Engel ein weiteres Fenster und sah kleine und große Hunde und Katzen, Eidechsen, Hamster und Frettchen. Die anderen liefen herbei und bestaunten sie. "Was ist mit denen?" riefen sie.

Aber der Oberengel schob sie vom Fenster weg. "Das sind Gefühlstrainer", sagte er. "Aber wir haben Probleme mit ihrem Operating-System."

"Würden sie wissen, dass wir sie lieben?" fragte einer - "Ja", erwiderte der Oberengel widerstrebend.

"Und würden sie uns wiederlieben?" fragte ein anderer - "Ja", erwiderte der große Engel.

"Werden sie je aufhören, uns zu lieben?" riefen sie - "Nein", gestand der große Engel. "Sie werden euch für immer lieben."

"Dann sind sie genau das, was wir uns wünschen", riefen die kleinen Engel.

Aber der Oberengel war sehr aufgeregt. "Ihr versteht nicht", erklärte er ihnen. "Ihr müßt sie füttern. Und ihr müsst ihre Umgebung reinigen und immer für sie sorgen."

"Das tun wir gerne", riefen die kleinen Engel.

Und sie hörten nicht zu. Sie beugten sich nieder und nahmen die zahmen Tiere in die Arme und die Liebe in ihrem Herzen spiegelte sich in den Augen der Tiere.

"Sie sind nicht gut programmiert" rief der Oberengel, "es gibt keine Garantie für sie. Wir wissen nicht, wie lange sie halten. Manche hören sehr rasch auf zu funktionieren, und manche halten länger!"

Aber das kümmerte die kleinen Engel nicht. Sie drückten die warmen weichen Körperchen an sich und ihre Herzen füllten sich mit Liebe, so dass sie fast zersprangen.

"Wir haben unsere Chance!" riefen sie.

"Ihr versteht nicht", versuchte es der Oberengel zum letzten Mal. "Sie sind so gemacht, dass selbst der Haltbarste von ihnen euch nicht überleben wird. Euer Schicksal wird sein, durch ihren Verlust zu leiden!"

Die kleinen Engel betrachteten die Tiere in ihren Armen und schluckten. Dann sagten sie tapfer: "Das macht nichts. Es ist ein fairer Tausch für die Liebe, die sie uns geben."

Der Oberengel sah ihnen nach und schüttelte den Kopf. "Nun habt ihr die Tränen gewählt", flüsterte er.

"Und so ist es auch geblieben", meinte die freundliche Dame. "Und jede Mommy und jeder Daddy weiß das. Wenn sie euch in ihr Herz schließen, wissen sie, dass ihr sie eines Tages verlassen werdet und sie weinen müssen."

Der kleine rote Kater setzte sich auf. "Warum nehmen sie uns dann zu sich?" fragte er erstaunt.

"Weil auch nur eine kurze Zeit eurer Liebe den Kummer wert ist."

"Oh", sagte der kleine Kater und starrte wieder in den Teich. Da war noch immer das Bild seiner Mommy, weinend. "Wird sie jemals aufhören zu weinen?"

Sie nickte. "Sieh, der Oberengel bedauerte die kleinen Engel. Er konnte die Tränen nicht wegzaubern, aber er mochte sie besonders."

Sie tauchte die Hand in den Teich und ließ das Wasser von ihren Fingern tropfen.

"Er machte heilende Tränen aus diesem Wasser. Jede Träne enthält ein bisschen von der glücklichen Zeit und all dem Schnurren und Streicheln und der Freude an Dir. Wenn Deine Mommy weint, heilt ihr Herz. Es mag seine Zeit dauern, aber durch ihre Tränen fühlt sie sich besser. Nach einiger Zeit wird sie nicht mehr so traurig sein, wenn sie an Dich denkt, und sich nur der schönen Zeit erinnern. Und sie wird ihr Herz wieder für einen neues Kätzchen öffnen."

"Aber dann wird sie eines Tages wieder weinen!"

Die Dame lächelte ihn an und stand auf. "Aber sie wird auch wieder jemanden lieb haben. Daran wird sie denken".

Sie nahm Big Boy und Snowball in ihre Arme und kraulte Morgan genau dort am Ohr, wo sie es so mochte. „Sieh nur, die Schmetterlinge kommen. Sollen wir nicht spielen gehen?" Die anderen Tiere liefen voraus, aber der kleine rote Kater wollte seine Mommy noch nicht verlassen.

"Werden wir jemals wieder zusammen sein?" Die freundliche Dame nickte.

"Du wirst in den Augen jeder Katze sein, die sie ansieht. Und sie wird Dich im Schnurren jeder Katze hören, die sie streichelt. Und spät in der Nacht, wenn sie einschläft, wirst Du ihr nahe sein und ihr werdet beide Frieden haben. Und bald, eines Tages, wirst Du ihr einen Regenbogen senden, damit sie weiß, dass Du in Sicherheit bist und hier auf sie wartest."

"Das gefällt mir", sagte der kleine rote Kater und warf einen letzten langen Blick auf seine Mommy. Er sah ihr Lächeln unter ihren Tränen und wusste, dass ihr eingefallen war, wie er fast in die Badewanne gefallen wäre.

"Ich hab' dich lieb, Mommy", flüsterte er. "Es ist schon okay, wenn Du weinst".

Er blickte zu den anderen, die spielten, und lachten mit den Schmetterlingen.

"Oh, Mommy! Ich gehe jetzt spielen, okay? Aber ich werde immer bei Dir sein, das verspreche ich."

Dann wandte er sich um und lief den anderen nach.....

Liebe Grüsse

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

terriertussi

Re: Fresia ist über die Regenbogenbrücke gegangen

Beitrag von terriertussi » Di 5. Apr 2011, 21:28

Hallo Insa,

ich umarme dich ganz, ganz dolle... ich kann dich so gut verstehen. Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden.... meine Corrie ist 2003 genau wie Jackson auch in der Tierklinik eingeschlafen... bis heute komme ich nicht damit klar, dass ich nicht da war, sie nicht im Arm halten konnte... Ich weiß genau, wie es dir geht - zwei Jahre zuvor hatte sie einen schweren Verkehrsunfall - ich hätte das auch verhindern können, wenn ich "wach" gewesen wäre... Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass dich mit der Zeit tröstet, dass du sie und sie dich lieb hatte und sie dir ganz bestimmt keine Schuld gibt - du hast das nicht bewusst herbeigeführt, du wolltest deinem Hund nur Gutes... das weiß sie. Glaub mir. Sie sitzt dort oben mitten zwischen den anderen und guckt runter. Wenn du nachts in den Himmel guckst und du siehst ein kleines schnelles Licht - dass ist eine Träne deines Hundes, die sie vergießt, weil sie dich leiden sieht und dir so gern sagen möchte, dass alles gut ist...

Benita

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