Ausbildung ohne Gewalt!!

Unterordnung, Fährte, Schutzdienst
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Teddy01
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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Teddy01 » Di 4. Okt 2011, 01:18

Hallo,

@Franka:

du sprichst mir aus der Seele! War ja auch total entsetzt über diese Methoden! Finde es auch total schlimm, wenn die Hunde alles nur aus ANGST tun und nicht weil sie auch Spaß an der Arbeit haben. Klar gibt es ein paar Dinge, die der Hund unbedingt können sollte, aber das kann man ihm auch anders vermitteln, aber das braucht eben Zeit und vor allem Geduld, und dass haben ja viele nicht!
Einerseits bin ich froh, dass es nicht nur mir so ergangen ist, denn zwischendurch hab ich mich schon gefragt, ob ich zu hohe Ansprüche habe, aber dann hab ich mir immer gesagt, es kann doch nicht zuviel verlangt sein, seinen Hund OHNE Gewalt auszubilden.
Andererseits macht es mich sehr traurig, dass es anscheinend doch in sehr vielen Vereinen so ist. Wenn man mal die liebe Suchmaschine g*** bemüht wird man auch gleich fündig!!!!! :dog_angry

@ Franka und Conny:
Nasenarbeit machen wir auch, sowohl Fährte (ist aber noch ausbaufähig), als auch Zielogjektsuche, was Teddy echt großen Spaß macht und er stellt sich dabei echt gut an! Er wird davon schon müde, keine Frage, aber bei der VPG war es eben das Ausleben des Triebs auf eine andere Art. Ich hab das ja jetzt NUR ca. 3 Monate gemacht, und das Jagen zum Beispiel war nach regelmäßigem Training ganz deutlich zurück gegangen. Weil er seinen Hetztrieb ausleben konnte, was ja sonst eher nicht so ist. Klar beim Spielen kann man das auch ein bisschen versuchen, aber eben nicht so intensiv.

Aber für mich ist definitv klar, ich gehe in keinen Verein mit solchen Methoden und deshalb muss es ohne gehen! :-)

Viele liebe Grüße
Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

redchili

Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von redchili » Di 4. Okt 2011, 07:40

Hallo Raquel,
Teddy01 hat geschrieben:Teddy lässt sich eben noch sehr leicht ablenken, und hat oft viel Quatsch im Kopf, und die wurden dann oft sauer. Anstatt mir Anleitung zu geben, wie ich ihn in solchen Situatinonen wieder motivieren kann, sollte es dann mit Zwang behoben werden. Der hat das jetzt zu machen, aber das spornte Teddy nur noch mehr zur Rebellion an! Am Ende hatte er überhaupt keinen Spaß mehr an der Arbeit auf dem Hupla. Auch das Abrufen wurde immer so lange trainiert, bis er kein Bock mehr hatte und dann abgehauen ist.
Genau sowas habe ich mit Luzie ebenfalls durch. Meine eigentlichen Trainer auf den zwei Plätzen, auf denen ich nacheinander war, gingen eigentlich meist, aber bei einer VPG-Malinois-Koriphäen-Besuchstrainerin, an der sich dann aber alle anderen wiederum orientiert haben, scheiterte ein Lernen genau daran. Dort wurde zwar nicht mit Zwang gearbeitet, dafür im Gegenteil mit unsäglich überdrehtem Belohnen. Wenn man als HF das nicht machte, dann motivierte man den Hund halt eben nicht genug und war selbst Schuld, wenn er nicht mehr wollte. Luzie tickt aber sehr anders: Wenn ich sie so belohnte, wie das diese Trainerin forderte, drehte sie derart auf, dass an ein Weiterarbeiten nicht mehr zu denken war :dog_wacko Wie ich Luzie so überdreht belohnen sollte, ohne sie über die Arbeitsfähigkeit hinaus hochfahren zu lassen, dabei konnte mir allerdings keiner helfen, auch nicht besagte Trainerin. Die Forderung nach dieser Belohnungsweise und bei zig Wiederholungen blieb aber natürlich.

Das mit dem Quatsch im Kopf gibt sich mit den Jahren (sinkt zumindest auf ein erträgliches Level :dog_biggrin ), das sehe ich ganz wie Rosi. Ich selbst habe mich darauf eingelassen, dem Hund seine Entwicklung zu lassen und nicht dagegen anzukämpfen. Stattdessen habe ich versucht, die Eigenschaften des Hundes in die Bahnen zu lenken, die ich haben wollte, also immer dranzubleiben, das bringt keine schnellen, dafür aber nachhaltigen Erfolge. Der AT ist nun mal ein Spätentwickler mit eigenem Kopf und Wesen. Die Reifeentwicklung habe ich bei Luzie jetzt das erste Mal miterlebt und fand sie enorm: Mit zwei Jahren war plötzlich der Wachtrieb voll da, mit drei Jahren jetzt der erwachsene Hund. Da wird sich also auch bei Teddy noch was tun. Und dass (sogar leichter) Zwang zu Rebellion führt, ist vielleicht auch nicht untypisch für den AT; das habe ich in Extremkultur damals bei meinem alten Rüden erlebt.

Was Gewalt auf den HuPlas angeht, da kenne ich es, dass die gleichen Trainer sich durchaus auch auf Hund und HF "einstellen": Den einen trainieren sie ganz friedlich, beim anderen - wo der HF das auch selbst möchte - kommt der Starkzwang zum Einsatz. Aber noch was anderes: Hast Du schon mal daran gedacht, Teddy vielleicht mit Agility auszulasten? Nicht mit Wettkampfziel, nur so zum Spaß neben Obi oder ZOS. Wäre zwar kein Schutzdienst, aber immerhin körperliches Auspowern statt geistiges.

Viele Grüße
Antje mit Luzie

Xantha

Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Xantha » Di 4. Okt 2011, 07:45

Teddy01 hat geschrieben:...

Aber für mich ist definitv klar, ich gehe in keinen Verein mit solchen Methoden und deshalb muss es ohne gehen! :-)

Viele liebe Grüße
Raquel
DAS ist eine konsequente Einstellung und die finde ich gut. Ich habe damals Ende der 90er mit meiner ersten Hündin auch mit dem Schutzdienst angefangen. Da war es noch "normal", dass Unterordnung bzw. jegliche Ausbildung mit Zwang erfolgte. Das sah man natürlich auch daran, WIE die Hunde teilweise in der Unterordnung liefen. Klar schauten sie ihren HF an, aber wo der Schwanz war, darüber wollen wir mal nicht reden. Keine Frage, die Kommandos wurden sicher und präzise ausgeführt, aber für welchen Preis! Damals begann unser Vereinsvorsitzender - der HF und Ausbilder bei der Polizei war - damit, den Leuten zu erklären, dass man Ausbildung auch mit Futter und Spiel betreiben kann. Ich fand das damals bereits toll und setzte das bei meiner Hündin auch um. Aber die HF, die sportliche Erfolge im Sinn hatten, hielten meist gar nichts davon. Da herrschte die Aussage: Klar funktioniert das mit der Spielerei, aber sicher ist das niemals. Nur ein Kommando, das mit Zwang eingeübt wurde, ist auch sicher in der Ausführung. Nun ja, dies waren auch Leute, die erfolglose oder kaputt gestromte Hunde gegen neue austauschten. Schlimm schlimm. Um so besser, dass es immer mehr HF gibt, die sich gegen diese Zwangsgeschichte wehren.

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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Kirsten » Di 4. Okt 2011, 10:16

Hallo Conny!
Ich widerspreche Dir, daß früher (90ziger Jahre oder früher) die Hunde nur mit Zwang ausgebildet wurden.
Ich ging mit meinem Irisch Terrier 1980 in einen DVG-Verein und da wurde mir gezeigt, wie man mit Futter den Hund belohnt und zur Arbeit motiviert: in der Unterordnung und Fährtenarbeit. Diese Ausbildungsmethode wende ich heute noch mit Erfolg an. Aber inzwischen habe ich auch gelernt, daß ein Ball oder anderes Spielzeug bei der Ausbildung sehr sinnvoll sein kann - das tat man in meinem Verein damals noch nicht.
In den DVG-Verein arbeitete ich 2 Schäferhunde im Schutzdienst und bildete 1 Schäferhund von null bis zur Prüpfung und alles ohne Gewalt.
Tschüß Kirsten

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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von kenzo » Di 4. Okt 2011, 10:48

Hallo Conny,

ich habe schon in den 80ern meine erste Hündin Georgette ohne Zwang ausgebildet, wir machten damals mit ihr die VB.

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Ulan » Di 4. Okt 2011, 11:14

So unterschiedlich scheint es in einigen Gegenden zuzugehen.
Ich habe mich vor 10 Jahren in einigen Vereinen und Hundeschulen umgeschaut
und bin bei einer Schule gelandet.
Die Vereine waren alle nur auf Pokale und Unterwürfigkeit aus.
Die At waren beim ersten Besuch alle an die Zaunpfosten gekettet und der erste Kommentar war; lassen
Sie ihren Welpen nicht an unsre Hunde,die mögen das nicht.
Woanders wurde mit Stachelbändern trainiert,die Hunde durften nicht frei spielen
und ins Vereinshaus mit Hund ging garnicht.Die könnten sich ja sauber machen.
Anderer Kommentar.Hunde können sich nicht freuen und ich hol meinen Hund nur
zur Arbeit aus der Box.
Seit also froh wenn Ihr es besser getroffen habt.

Grüße vom Niederrhein

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Edgar und Gilmore, aus dem trotzdem ein ausgeglichener ,selbstbewußter AT geworden ist.
Ein Leben ohne Hund ist ruhiger,sauberer,
und viel langweiliger

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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von kenzo » Di 4. Okt 2011, 11:59

Hallo Edgar,

solche Vereine soll es geben, man muss ja nicht dort hingehen.

Schau doch mal auf unsere Homepage unter Ausbildung und dann unter Welpenschule Kiwi.

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Xantha

Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Xantha » Di 4. Okt 2011, 12:59

Sorry, ich glaube ich habe mich undeutlich ausgedrückt. Meine Worte bezogen sich auf den damaligen Verein und einige Vereine im Umkreis. Ich weiß auch nicht inwieweit zwischen Ost und West da Unterschiede vorhanden waren in der Ausbildung.

Morrigan

Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Morrigan » Mi 5. Okt 2011, 14:42

Wir hatte das selbe Problem wie du.

Ich habe mir 5 Plätze in meine Umgebung angesehen, keiner davon hat nur annähernd so gearbeitet, dass mir nicht schlecht wurde.

Gebrüllt, geruckt, Stachelgereisse ohne Ende...

Daher machen wir beiden nun unser eigenes Ding. Dummyarbeit, ZHS, ZOS Wald und Wiesen Obi.

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Re: Ausbildung ohne Gewalt!!

Beitrag von Teddy01 » Mi 5. Okt 2011, 16:06

Hallo ihr Lieben,

langsam fühl ich mich echt bestätigt, dass eine von Gewalt und Zwang geprägte Hundeausbildung leider in vielen Vereinen noch an der Tagesordnung ist! :-(
Finde aber toll, dass es auch Leute gibt, die dann eben ihre Konsequenzen ziehen und in solche Vereine nicht hingehen! :-)

Liebe Grüße
Raquel
"Ein Tierfreund zu sein, gehört zu den größten seelischen Reichtümern des Lebens."(Richard Wagner)

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