Ausbildung des AT

Unterordnung, Fährte, Schutzdienst
Uschi

Ausbildung des AT

Beitrag von Uschi » Fr 7. Okt 2011, 22:26

Hallo,
winston hat geschrieben:Ich würde mich freuen, viel mehr darüber zu hören, wie in Deutschland die AT ausgebildet werden
Teddy01 hat geschrieben:Auch ich würde mich drüber freuen, viel mehr über die Ausbildung zu hören
aus diesem Thread: KLSP 2011

Ich möchte diese beiden Aussagen zum Anlass nehmen, Euch zu fragen, wie das bei Euch ist. Wie werden Eure Hunde ausgebildet? Ich fange mal an:


Mit Yarosch haben wir vor einigen Wochen begonnen. Ich habe auf diesem Platz die Wahl, wie ich arbeite, die Ausbilder sehen sich selbst als Hilfesteller und Ratgeber.
Da Yarosch sehr leicht hochdreht und dann nur sehr schwer wieder auf den Boden den Wirklichkeit zurückkommt, habe ich mich dazu entschieden, ihn vorerst nicht mit einem Spielzeug zu belohnen, sondern mit Futter.
Wir lernen nun also "Futtertreiben". Das habe ich noch nie vorher gemacht, bin also ganz und gar Anfänger darin.

Ich nehme ein Stück Käse (nicht zu klein) in die Hand, halte es Yarosch vor die Nase und er versucht nun, den Käse zu ergattern. Ich kann ihn mit der Hand führen, wohin ich will, um mich rum, zwischen meinen Beinen durch, links von mir rechts von mir, Yarosch hat immer die Nase und die Zähne an meiner Hand und will den Käse. Macht er etwas gut, bekommt er den Käse.
Als er gelernt hatte, schön "am Käse" zu gehen, ohne zu hopsen, setzten wir erstmals das Kommando "Fuß" ein. Vorher sollte ich das nicht sagen, damit er nicht meint, wenn er hopst, seitwärts läuft o.ä. das sei auch "Fuß". Auf der rechten Seite nennen wir die gleiche Art zu gehen "Hand". Wir üben immer beidseitig.
Nun wurden die Intervalle, nach denen er die Belohnung bekommt, länger. Inzwischen geht er auch schon eine Drehung nach links, dann nach rechts, mal langsam, mal schneller, bevor er das Stück Käse haben darf.
Genauso lernte er das "Sitz". Erst als er schön gerade neben mir saß, durfte ich "Sitz" sagen.

Inzwischen sind wir dabei, dass er sitzen oder auch liegen bleibt, wenn ich mich einen Meter entferne. Bleibt er ohne zu zappeln, bekommt er den Käse zugeworfen.

Yarosch ist dabei immer abgesichert an einer langen Leine, die der Ausbilder hält.


Mit Wijnta lernte ich anfangs noch anders, auch mit Leinenruck, den ich aber nicht gut fand und nicht mehr einsetzte. Ich belohnte dann jeden schönen Schritt mit dem Ball. Da Wijnta nicht so sehr hochfährt, ging das mit ihr ausgezeichnet.




Liebe Grüße
Uschi

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Re: Ausbildung des AT

Beitrag von Teddy01 » Sa 8. Okt 2011, 00:28

Hallo ihr Lieben,

erstmal danke Uschi, ich finde das ist eine super Idee, so kann man sich gute Anregungen und Tipps holen!

Also ich habe ja nun auch wenn es mein erster Hund ist leider schon einige "Methoden" durch! Und schreib jetzt einfach auch mal, womit wir im Moment ganz guten Erfolg haben, auch wenn wir noch Anfänger sind!
Uschi hat geschrieben: Mit Wijnta lernte ich anfangs noch anders, auch mit Leinenruck, den ich aber nicht gut fand und nicht mehr einsetzte.Uschi
Dass mit dem Leinenruck hatte ich ja mit Teddy auch schon durch, und da war es dann so, dass er einfach gar nix mehr gemacht hat, außer in der Gegend umherzuschauen. Also komplett auf stur geschaltet und die Motivation ging gegen Null, vom Spaßfaktor sowohl beim Hund als auch bei mir wollen wir lieber garnicht reden!

Da ich bei Teddy das Problem habe, dass er nicht so ein großer Fresser ist, und unter Ablenkung schon garnet, benutze ich zur Bestätigung überwiegend ein MO, am liebsten die Beißwurst.
Außerdem wird Teddy mittlerweile geclickert und ich muss sagen es funktioniert super.
Zuerst hatte ich ja das Problem, dass es immer so ging: click, MO, click, MO, click, MO usw. Mittlerweile hat er aber auch den Leerclick gelernt, also wenn es clickt und es kommt nicht gleich das MO, ist das für ihn das Zeichen die Position die er gerade hat weiter beizubehalten, dann folgt wieder ein click und dann das MO. So konnte ich dann z.B. die Fuß-Strecke verlängern, ohne dass er den Blickkontakt abgebrochen hat!
Habe mit dieser Methode mittlerweile fast alle Unarten (wie z.B. das Hochspringen beim angehen , zu schnelles vorprellen, schiefes Hinterteil usw. ) was er sich bei meinem letzten "Horror Hudeplatz" angewöhnt hatte wieder abgewöhnt. Hab einfach gemerkt, dass ich ohne den Clicker oft das Timing verpasst hatte, ich war einfach zu langsam beim rauskramen des MOs! Also auch hier lag der Fehler ganz klar bei mir!
Auch seine Motivation ist wieder da, und Spaß ham wir auch wieder! Und mittlerweile kann ich sogar ab und zu auch unter Ablenkung mit Futter arbeiten, ohne dass er es mir vor die Füße spuckt! Bin echt froh, dass es wieder aufwärts geht!

Und ich bin sehr gespannt auf eure weiteren Tipps, Tricks und Anregungen!! happy_01

PS.: Würde mich sehr interessieren ob noch andere von euch auch mit dem Clicker arbeiten, evtl. sogar im VPG Sport???

Liebe Grüße
Raquel
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Bine

Re: Ausbildung des AT

Beitrag von Bine » Sa 8. Okt 2011, 07:01

Guten Morgen Foris,

also Topi ( 8 Monate) hat "Fuss" über Futtertreiben gelernt :
Grundstellung- 3 Schritte- Grundstellung

"Sitz", "Platz", "Steh" und " Bring" lernt sie noch zu Hause auf dem Tisch ( ohne Halsband, dafür mit vieeeelen KEKSEN!)
Jetzt legen wir das gerade auf den Hundeplatz um, weil wir den ersten Lernschritt immer zu Hause machen.
Ich mache eigentlich beim Junghund viel über Futter ( ruhiger, Konzentrierter und gestresste Hunde fressen nicht...ist also ein guter Marker)

Spielen ist für mich extrem wichtig, aber auch das richtige Spielen muss und will gelernt werden, daher spielen wir nach der UO ausgiebig, später wird das Futter vom Spiel abggelöst, aber erst, wenn der Hund die Grundbegriffe sicher kann.
LG Bine

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Re: Ausbildung des AT

Beitrag von winston » Sa 8. Okt 2011, 08:59

Guten Morgen,

so wie meine Vorredner schrieben, läuft es bei uns auch ab. Mit dem Futtertreiben fangen wir an, nachher wird schrittweise Futter gegen Spielzeug ausgetauscht. Wir fangen mit dem Futtertreiben schon ganz früh, also auch auf dem Tisch an. Ich weiß, den VPG Gegnern stellen sich ´jetzt wieder die Nackenhaare, aber ich bin von dieser Methode überzeugt. Wir nutzen die einzelnen Welpenprägephasen aus. Und das erste was die Babies machen, ist uns zu folgen um mit uns zu spielen. So lernen sie spielend ohne Druck. Und eigentlich hat das noch nichts mit dem Sport zutun. Sondern ganz alleine mit Gehorsam für einen sozialisierten Hund. Leider weiß ich nur 2 Welpenübungsstunden die so ausbilden, das ist hier bei uns (ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube Porter hat sie auch durchlaufen) und in Wetzlar. Das finde ich sehr schade. Meistens bezahlt man einfach nur Geld für 1 Stunde spielen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Welpen gerne lernen und sehr leicht. Alles was da schief läuft, muss später mit Druck ausgebügelt werden, von dem ich gar nichts halte.

Raquel, die Erfahrung mit dem Leinenruck haben wir mit dem ersten Hund auch gemacht und schnell abgestellt. Ich glaube auch das betrifft 80% der AT's. Sie reagieren sehr unwirsch auf alles am Hals. Wer das nicht beachtet macht sich viele Probleme selbst.

LG
Jutta
Zuletzt geändert von winston am Sa 8. Okt 2011, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Jackson

Re: Ausbildung des AT

Beitrag von Jackson » Sa 8. Okt 2011, 09:17

Hallo Jutta,

Porter war leider aufgrund seiner ED nur zwei Mal in einer Welpenstunde und in keiner Junghundestunde. Er durfte nicht mit anderen Hunden toben. Wir ersetzten ihm daher so gut es ging seine Spielkameraden und spielten ausgiebig mit ihm. Wenn er sich heute entscheiden müsste, ob er lieber mit Hund oder Mensch spielt, würde er sich immer für den Menschen entscheiden. Das ist für ihn das Höchste.

Liebe Grüße
Annette

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Re: Ausbildung des AT

Beitrag von winston » Sa 8. Okt 2011, 09:39

Guten Morgen Annette,

stimmt, ich wußte es nicht mehr genau. Aber du kennst auch die Welpenstunde bei Heike. Und du weißt, dass die Welpen da schon "unterrichtet" werden.

LG
Jutta
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Re: Ausbildung des AT

Beitrag von Teddy01 » Sa 8. Okt 2011, 12:19

Hallo Ihr Lieben,

Teddy war leider wegen meiner Unwissenheit in einer Welpenstunde in der NUR die Hunde miteinander gespielt haben. Nun habe ich das Problem, sobald ein Hund kommt bin ich abgemeldet, da kann ich mit dem tollsten Spielzeug dastehen, es interessiert ihn dann null!
Habt ihr einen Tipp für mich, wie ich das wieder ausbügeln kann, bzw. ihm zeigen kann, dass es viel toller ist mit mir zu spielen?

Also bei uns sieht das so aus, Teddy hat keine Spielzeuge zur freien Verfügung, sondern ich bin sozusagen der Verwalter. Es wird gespielt, wenn ich es sage, und ich beende auch das Spiel. Ich versuche immer nah an mir zu spielen, damit er MIT mir spielt und nicht alleine. Quietscher benutzen wir NICHT. Mittlerweile ist es so, dass ich auch auf dem Hundeplatz mit ihm spielen kann, wenn andere Hunde direkt neben ihm arbeiten, oder auch mit ihren Hundeführern spielen. Dass ist für mich schon ein toller Fortschritt, aber das geht nur, wenn er an der Leine ist, oder die anderen Hunde an der Leine sind. Ist er mit anderen Hunden frei bin ich abgemeldet.

Liebe Grüße
Raquel :D
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Uschi

Re: Ausbildung des AT

Beitrag von Uschi » Sa 8. Okt 2011, 12:21

Hallo,
Teddy01 hat geschrieben: Würde mich sehr interessieren ob noch andere von euch auch mit dem Clicker arbeiten, evtl. sogar im VPG Sport???
Eine Frau bei uns auf dem Platz arbeitet in der UO mit einer ihrer Hündinnen mit dem Clicker. Mit ihrer anderen Hündin nicht. Warum sie den Unterschied macht, habe ich sie noch nicht gefragt. Kann ich ja mal machen.

Ich selbst arbeite nicht mit dem Clicker. Die Denkweise dahinter gefällt mir aber ausgezeichnet und so habe ich das Markerwort "ja", statt dem Click.

winston hat geschrieben:Meistens bezahlt man einfach nur Geld für 1 Stunde spielen.

Ich war ja mit Yarosch als Welpe in einer privaten Hundeschule. Es wurde viel gespielt, ja, aber es wurde auch was "gelernt". Inzwischen habe ich nun aber eine nicht mehr ganz so gute Meinung über einiges "Gelernte". Ich habe nun nämlich mit einer Sache, die wir gelernt haben dort, ein Problem bekommen.
Die Hundeschulfrau sagte uns, wir sollten bei Aufmüpfigkeit des Hundes, auch bei Anspringen etc. hochaufgerichtet auf den Hund zugehen. Funktionierte hervorragend, hat aber auf dem Platz nun negative Folgen.

Denn------------Yarosch sitzt nun nicht eng vor, hat immer etwas Abstand, will nicht dicht herankommen, gehe ich auf ihn zu, weicht er etwas zurück.Er weicht nicht weit zurück, aber immer gerade so, dass wir uns nicht berühren.
Nun sind wir auf dem Hupla dabei, ihm das enge Vorsitzen beizubringen. Er sitzt vor mir und ich füttere ihn, gehe mininmal, wirklich unmerklich auf ihn zu und füttere ihn, sage dabei "Hier". So wirds wohl gehen, denke ich, irgendwann wird er dicht bei mir sein. Braucht halt Geduld. Aber wir haben alle Zeit der Welt.

Was ich da in der HuSchu gelernt habe, war also ein Schuss in den Ofen für die weitere Ausbildung. :dog_blush



LG
Uschi

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Beitrag von Teddy01 » Sa 8. Okt 2011, 13:00

Hallo Uschi,
Uschi hat geschrieben: Denn------------Yarosch sitzt nun nicht eng vor, hat immer etwas Abstand, will nicht dicht herankommen,
Ich habe mit Teddy das gleiche Problem, die Trainerin beim Obedience hat mir jetzt die Hausaufgabe gegeben so zu üben:

Ich soll mich auf einen Stuhl ganz vorne aufs Schnäpperle setzen und die Beine wie ein V öffnen, dann Teddy mit etwas Futter, mit beiden Händen zu mir locken, dabei den Oberkörper leicht nach hinten lehnen, sodass man es an den Bauchmuskeln spürt, und weiter locken, bis er in das V meiner Füße dicht "eingeparkt" ist, dann kommt das Kommando "hier" und natürlich das Futter. Wenn das gut klappt, soll ich den Oberkörper nicht mehr nach hinten nehmen und ihn so mit Hilfe des Futters "einparken". Wenn das irgendwann gut klappt, soll ich mich auf die Lehne einer Bank setzen und nach dem gleichen Prinzip weiter machen und dann nach und nach auch das V der Beine immer mehr verkleinern, sodass es dann irgendwann so ist, dass ich mit geschlossenen Beinen vor ihm stehe.
Ich muss sagen, es klappt mittlerweile schon recht gut, kann ihn schon "einparken" ohne den Oberkörper zurück zu nehmen.

Liebe Grüße
Raquel
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Re: Ausbildung des AT

Beitrag von winston » Sa 8. Okt 2011, 13:17

Hallo Uschi,

weiß ich nicht, ob das so das Problem ist. Ist auch aus der Entfernung schlecht zu beurteilen. Doch noch eine Frage: Wieso gehst du auf den Hund zu bei "Hier"??? Oberstes Gebot, HF verändert nie die Grundstellung, oder? Meine sind auch so erzogen- Mensch geht auf sie zu- Hund weicht aus. Ergibt sich für mich schon daraus, dass wenn zwei Hunde aufeinander zukommen, sie sich nie ansehen, sondern ruhig wegsehend aneinander vorbeigehen. Direktes aufeinander zubewegen, am besten mit Augenkontakt, bedeutet Ärger.

Das enge Vorsitzen ist nicht immer leicht, da der Hund um Augenkontakt halten zu können, extrem den Kopf in den Nacken legen muss. Bequemer ist es etwas davor. Würden wir das so akzeptieren, wäre es eigentlich ein normales Verhalten des Hundes und nicht "ausgebildet". Wir lösen das bei uns auf dem Hupla so: Beisswurst oder Lieblingsspielzeug unter das Kinn, erst loslassen wenn er korrekt sitzt. Meistens rutschen sie dann schon von alleine in die richtige Position und lernen gleich den Augenkontakt halten. Bei hartnäckigem Fehlverhalten, wird das "Hier" erst auf kurze Distanz an der Leine geübt. Dabei kannst du den Hund dann korrigieren. Wohlgemerkt, der Hund bewegt sich, nicht du. Sonst könnte er auch verknüpfen: Hund kommt, setzt sich, klasse, Frauchen macht einen Schritt, Übung beendet.

Ich hoffe ich konnte verständlich erklären was ich meinte. Ich kann die Ausbildung leider manchmal nur mangelhaft erklären.

LG
Jutta
Keiner weiß alles, und niemand soviel wie wir alle zusammen.

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