VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Unterordnung, Fährte, Schutzdienst
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kenzo
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Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von kenzo » Mi 11. Aug 2010, 23:10

Hallo zusammen,

eine kurze Antwort meinerseits zum Thema Revieren. Revieren ist eine reine Gehorsamsarbeit. Man kann es schlauen Kerlen wie unseren AT leichter machen, indem man z.B. die Verstecke wechselt in denen der Scheintäter steht, den Hund nach erfolgreichem Leerlauf mit Ball oder Beisswurst bestätigen, oder wie wir es gemacht haben, einfach ein paar "Scheintäter" in die verschiedenen Verstecke stellen. Der Hund weiss nie in welchem Versteck er bestätigt wird. Übrigens sind bei unserem SV-Platz die Verstecke so gebaut, dass es für den Hund bevor er ankommt nicht feststellbar ist, ob da einer drin ist oder nicht!

Einen lieben Gruß an Euch alle
Uli mit Kenzo und Kiwi
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

lulu

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von lulu » Do 12. Aug 2010, 12:23

GabyP hat geschrieben:Hallo,
nur zur Klarstellung: der Airedale, der sich flach machte, um unter die Verstecke zu sehen - das war meiner und das stand nicht im "Terrier", das steht auf meiner Internetseite und hier im Forum hatte ich auch davon berichtet.
Die Geschichte gehört also urheberrechtlich mir.
Viele Grüße
Pardon, dass mein Gedächtnis die Geschichte dem "Terrier" zugeordnet habe. Sicher war ich beim "Airedale Surfen" mal auf deiner Internetseite.
Der Grund aus dem ich mich hier noch einmal melde ist, dass ich auf das Problem der Helferarbeit hinweisen möchte. Einen guten Helfer kontinuierlich beim Training haben zu können, ist schon nicht so einfach.
Ich habe als blutiger Anfänger halt die schlechtesten Bedingungen gehabt, die man sich vorstellen kann.
Deshalb habe ich aber nichts gegen die Schutzhundausbildung (hieß damals halt noch so), wie sie z.B. Manfred Müller in seinem Buch "Der echte führige Schutzhund" beschreibt
Leider habe ich, aus blinden Vertrauen zu meinem "Trainer" der gleichzeitig auch als Helfer agierte, das Buch viel zu spät gelesen und mich dann sofort von meinem „Trainer“ getrennt. Leider war da bei Lucas schon vieles von seinem Naturtalent kaputt gemacht worden.
Zum Glück konnte ich sein Vertrauen wieder zurück gewinnen. Es hat aber ziemlich lange gedauert.
Wenn es interessiert schreibe ich mal die ganze Geschichte auf ?
Vielleicht ist es aber auch schon zu lange her (71/2 Jahre) und es gibt diese Steinzeitausbildung, vor der gewarnt werden muss, nicht mehr?
Liebe Grüße aus Suhl

Uschi

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von Uschi » Do 12. Aug 2010, 12:39

Hallo Christoph,
lulu hat geschrieben:Wenn es interessiert schreibe ich mal die ganze Geschichte auf ?
Ja, es würde mich sehr interessieren und ich würde mich freuen, wenn Du die Geschichte erzählen würdest.


Viele Grüße
Uschi

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ChristaS
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Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von ChristaS » Do 12. Aug 2010, 13:25

Hallo Christoph,

mich würde die Geschichte auch interessieren! - Und leider gibt es die Steinzeitausbildung immer noch und zwar, glaube ich, gar nicht soooo selten. "Früher war doch alles besser!" oder "Früher haben wir das ganz einfach so gemacht" hört man für meine Begriffe viel zu oft auf Hundeplätzen.

Gerade für Neulinge im Hundesport und diejenigen, die das Potenzial ihrer Hunde nutzen möchten sind solche Erfahrungsberichte sicherlich hilfreich. Also, ich freu mich auf neuen Lesestoff!

Liebe Grüße,
Christa
... mit Butzi, Olympia und Laima im Herzen.

Freddy

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von Freddy » Do 12. Aug 2010, 14:32

Hallo,
sijuto hat geschrieben:
.. aber ich glaube Freddy bezog sich mehr auf die "Aufgabenstellung", beim Revieren ist mir auch schon durch den Kopf gegangen, dass ich meinen Flächensucher nie und nimmer dazu bringen würde, die leeren Reviere zu umkreisen, wenn die Witterung einigermaßen günstig stünde und er den "Schuft" in der Nase hätte. Dann geht er nämlich direkt dorthin (nicht über Los und kassiert dafür 0 Punkte nach Prüfungsordnung ;-)
Silke hat Recht, genauso meinte ich es. Das man für guten VPG Sport einen Hund mit viel "Arbeitsintelligenz" braucht, ist mir schon klar. In diesem Bereich werden die Hunde sicher mental stark gefordert.
Ich hatte aber mehr die "Problemlösungsintelligenz" (nach Coren) im Focus. Felix würde, falls er den "Scheintäter" riechen, hören oder sehen könnte, auch nicht alle Verstecke nacheinander absuchen. Selbst dann nicht, wenn ich auf ein falsches Versteck verweisen würde. So etwas tun wir ja beim Mantraing manchmal ganz bewusst, um die Hunde gegen die Fehler des Hundeführers zu immunisieren.
Hundesportarten wo es auf die genaue Befolgung bestimmer Regeln und Kommandos ankommt, kann ich mit Felix getrost vergessen. Da wären wir immer wieder mal der Lacher des Tages.... :dog_biggrin

LG
Freddy

airenois
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Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von airenois » Do 12. Aug 2010, 15:13

Hallo Zusammen,

ich hoffe , dass dieser Austausch hier nicht ausartet und unsachlich wird, wenn Christoph seinen Beitrag über die Steinzeitmethode niederschreibt.

@ Freddy, danke für die Erklärung.

Gruß
Nicole
Lieben Gruß Nicole & Ennox und Erle

Uschi

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von Uschi » Do 12. Aug 2010, 15:16

Hallo Freddy,
Freddy hat geschrieben:So etwas tun wir ja beim Mantraing manchmal ganz bewusst, um die Hunde gegen die Fehler des Hundeführers zu immunisieren.
Hundesportarten wo es auf die genaue Befolgung bestimmer Regeln und Kommandos ankommt, kann ich mit Felix getrost vergessen.
Bei Eurer Arbeit wäre es ja auch nicht wünschenswert, denn Felix hat bestimmt die bessere Nase ;-)

Aber wenn er es nicht anders gelernt hätte, würde Felix das sicher auch machen, warum sollte er nicht?


Liebe Grüße
Uschi

lulu

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von lulu » Fr 13. Aug 2010, 00:24

airenois hat geschrieben:Hallo Zusammen,
ich hoffe , dass dieser Austausch hier nicht ausartet und unsachlich wird, wenn Christoph seinen Beitrag über die Steinzeitmethode niederschreibt.
Gruß
Nicole
Liebe Nicole, ich gebe mir die größte Mühe nur sachlich zu berichten. Ich nenne natürlich keine Namen „UT“ steht für "unser „Trainer“

So, nun die Geschichte der Schutzhundausbildung von Lucas

Zunächst ging ich in die Welpenspielstunde bei “UT“. War ein riesigen Spaß. Nach einer kurzen Begrüßung konnten die Welpen toben wie sie wollten
- keinerlei Bindungsarbeit
- kein ausgewogenes Verhältnis von Ruhephasen und Aktion
- kaum theoretische Erläuterungen
- „UT“ war der Meinung, dass die Welpen noch nicht zu lernen brauchen. Auf unsere Frage: „Wann bringen wir unseren Welpen denn etwas bei?“ kam die Antwort: „Dann, wenn ich euch das sage.“
Irgendwann ging es dann doch los mit dem Lernen für die Junghunde.
Es zeigte sich dann, dass Lucas, die meiste Power hatten. „UT“ selbst sprach von einem Naturtalenten für VPG. Lucas gingen voll auf die Beißwurst ab. Biss zu und hielt fest. Bei Zerrspielen kämpfte er wie eine Löwe. Man konnte ihn an der Beißwurst hängend hochheben.
Wir machten auch Wettrennen mit den Hunden über die Turnierhundstrecke. Als dort Lucas immer der erste war, wurden die Wettrennen eingestellt.
Alle bewunderten Lucas und mich bei den Unterordnungsübungen. Lucas zeigte neben mir eine schwebende Gangart wie ein Araberhengst und himmelte mich an.
Im Nachhinein denke ich, dass „UT“ eifersüchtig auf Lucas und mich war, da der Welpe/Junghund, den er führte, eine liebe Schlaftablette war, den die Beißwurst gar nicht interessierte.
So schickte er mich und Lucas viel zu früh in die Begleithundprüfung. Wir hatten bei der Freifolge noch gar nicht die Benutzung des MO’s (Motivierungsobjekt - nennt man das heute auch noch so?) abgebaut.
Es kam wie es kommen musste. Bevor ich den Prüfungsplatz betrat, legte ich das MO für Lucas unbemerkt happy_02 ab und ging auf den Platz. Leinenführung über das Schema und durch die Gruppe klappte wunderbar. Ich lobte Lucas :brav und leinte Lucas für die Freifolge ab.
Für Lucas bedeute das „Ich habe meine Sache gut gemacht und bekomme jetzt mein MO“. Lief wie ein Pfeil vom Platz weg zu seinem „unbemerkt“ abgelegten MO. :dog_nowink
Dass man seinen Hund in so einem Fall auch wieder zu sich rufen und dann weitermachen kann, hatte mir niemand gesagt. Hätte wahrscheinlich auch nicht geklappt.
Ergebnis – Abbruch wegen Ungehorsam.
Ab da begann der Frust. Wir wurschtelten total verunsichert vor uns hin. Qualifizierte Anleitungen gab es weder in Theorie noch Praxis. Nur solche Hinweise: „Du bist nicht hart genug zu deinem Hund!“, „Lass deinen Hund nicht so viel kaspern!“, „Wenn er beim Ablegen aufsteht, geh hin, heb ihn hoch und schmeiß ihn wieder auf die Stelle wo er liegen soll“ ...

“UT“ hatte mit seinem erwachsenen Hunden beachtliche Erfolge beim VPG aufzuweisen (mit welchen Methoden sei dahingestellt – z.B. zwei Stromgeräte gleichzeitig an seinem Rüden). Wusste ich damals aber noch nicht.
Vielmehr hatte ich die Hunde von “UT“ bei der Schutzhund III Prüfung erlebt und dass hatte mich sehr beeindruckt.
So ließ ich mich auch auf das Schutzhundtraining mit „UT“ ein.
Diese Schutzhundausbildung bei „UT“ wurde zum totalen Frust. Wir wusste nie, was er von uns wollte. Keine theoretische Vorbereitung. Keine Absprache über das jeweilige Trainingziel. Einfach nur „So jetzt bist du dran“. Lucas an die lange Leine und „UT“ hetzt mit dem Beißärmel. Wenn es nicht klappte (was überhaupt) gab es Schreierei und Geschimpfe. Und immer wieder (wie ich es heute sehe) Eifersucht, weil sein Hund überhaupt keine Aktion zeigte
So zog „UT“ auch mal den Beißärmel zurück, so dass Lucas voll in die Leine sprang. Oder er nahm „aus Versehen“ einen viel zu großen, zu harten Beißärmel.
Meine Frau, für die Lucas ja eigentlich sein sollte (siehe unsere Vorstellung) und die von Kindheit an intuitiv super mit Hunden umgehen kann, konnte das Alles schon lange nicht mehr ansehen. Beobachtete, wie Lucas das Vertrauen zu mir verlor, seine Schussfestigkeit ging den Bach hinunter und er wurde immer unsicherer.
Mich beeindruckten immer noch die Erfolge die „UT“ mit seinen erwachsenen Hunden hatte und machte stur weiter.
Dann endlich kaufte ich das Buch, dass „UT“ uns immer empfohlen hat und gelegentlich kurze Abschnitte daraus vorlas und las es in aller Ruhe vollständig durch. ("Der echte, führige Schutzhund" von Manfred Müller)
Danach teilte ich „UT“ mit:
"Bei dir mache ich keine Schutzhundausbildung mehr, da du nicht annährend dass gewährleisten kannst, was Manfred Müller beschreibt."
Reaktion von „UT“: "Dir hat wohl deine Frau verboten, mit Lucas Schutzdienst zu machen. Und das was der Müller schreibt, sind sowieso nur Idealvorstellungen" ...

Wir waren dann ein Jahr lang parallel im „UT“s Verein und bei den Schleusinger Hundefreunden. Haben aber nicht mehr mit “UT“ trainiert
Dies deshalb, da die Schleusinger und auch ich in „UT“s Verein die für Agility notwendige Begleithundprüfung ablegen wollten. Die Schleusinger selbst hatten keine Erfahrung wie solch eine Prüfung durchgeführt wird..
Lucas und ich haben bei der Generalprobe für diese Prüfung schon dass Handtuch geworfen. Lucas geriet mir wieder voll aus der Hand. „UT“ stand am Platzrand und grinste. Ich glaube fast, dass er sich irgendeine Ablenkung für Lucas hatte einfallen lassen, die ich nicht bemerkt habe.
Die drei Agilitysportler aus Schleusingen fielen ebenfalls durch. Sie hatten aber gesehen, wie so eine Prüfung abläuft und führen ab diesem Zeitpunkt jedes Jahr ihre eigenen Prüfungen durch
Dort habe ich dann jedes Jahr meine Begleithundprüfung abgelegt. Erforderlich ist diese für Agility ja nur einmal. Lucas und ich hatten aber so viel Spaß an der Sache, dass wir zur moralischen Unterstützung unserer Mitglieder, die total aufgeregt ihre erste Begleithundprüfung ablegten, immer wieder die Prüfung mit gelaufen sind.
Wie wir dies erreicht haben, ist ein schöne Geschichte :brav für sich, die ich auch irgendwann mal hier ins Forum schreibe.
Liebe Grüße von Christoph und Lucas

Uschi

Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von Uschi » Fr 13. Aug 2010, 12:24

Hallo Christoph,

das glaube ich Dir, dass es Dir dort nicht gefallen hat. Leider habe ich auch mal so einen "UT" erwischt.
lulu hat geschrieben:„Dann, wenn ich euch das sage.“
Das kann ich nicht brauchen. Als mir mein "UT" sagte: "Auf diesem Platz wird immer noch gemacht, was ICH sage." war das der letzte Tag, an dem ich dort war.
Auch auf diesem Platz wurde mit Steinzeitmethoden gearbeitet, wenigstens aber nicht mit Stromgeräten :dog_nowink

lulu hat geschrieben:„Lass deinen Hund nicht so viel kaspern!“
Auch das habe ich oft hören müssen. Viele "UTs" können halt mit dem airedalespezifischen Humor überhaupt nichts anfangen und fordern dann eine harte Gangart.
Ich habe mich geweigert, diese Gangart einzuschlagen und bekam dann eben obiges zu hören "auf diesem Platz......etc."


Für mich ist es wichtig, dass man mir vorher sagt, was und warum ich etwas mit meinem Hund tun soll. Sonst kann ich nicht richtig agieren und Fehler sind vorprogrammiert. Mein Hund wird verwirrt und macht dann gar nichts mehr.


Danke für Deine Geschichte.


Liebe Grüße
Uschi

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Re: VPG - schematisch? - Diskussion aus "Lucas vom Auhammer"

Beitrag von Bettina » Fr 13. Aug 2010, 12:30

Hallo Christoph,

auch ich fand Deine Geschichte sehr interessant, denn es zeigt mir, daß zwischen theoretischem Wissen, eigener praktischer Ausführung und dem Vermitteln an neue Hundesportler Welten liegen.

Ich glaube, der VPG-Sport könnte noch viel mehr Anhänger gewinnen, wenn dieses Zusammenspiel besser miteinander harmonieren würde.

Liebe Grüße
Bettina
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