Nosework - Geruchsdifferenzierung
Verfasst: Do 2. Jun 2011, 10:23
Hi Ihr,
letztes Wochenende hatte ich ein Seminar mit dem nebulösen Titel: "Nosework" gebucht. Dahinter versteckte sich etwas, wovon ich schon mal gelesen hatte, es sehr interessant fand, mich aber irgendwie nicht rangetraut hatte. Es heißt es ja: aller Anfang ist schwer ...
Ist er auch (manchmal) aber irgendwie gar nicht, vielleicht kann ich ja durch meinen Bericht ein paar Leute animieren, "Nosework" mit ihren Hunden zu spielen ...
Zur Erklärung gemeint ist etwas, das sich "Geruchsdifferenzierung" nennt: Ziel ist es, dass der Hund aus einer Fülle von Gerüchen heraus genau den herausfindet, den man ihm zuvor zum Schnuppern vorgehalten hat. Zum "Erschnuppern" eignet sich eigentlich alles Mögliche (bitte bloß aufpassen, dass man nicht gerade anfangs mit für den Hund unangnehmen Gerüchen arbeitet). Die Seminarleiterin hatte diverse Geruchsproben (immer zwei!) mitgebracht: u.a. Teesorten, Duschgels, Cremes, Schafswolle, Zucker, Salz, Geschirrspültabs, Kräuter, Schrot, Feuerwerkskörper, Streichhölzer und so weiter. Die Proben waren in verschiedenen Behältnissen verpackt (kleine Plastikschläuche mit Löchern, befüllbare Teebeutel, Plastiktüten aber auch für Essbares Konstruktionen, die ein Abschlucken verhindern (Holzboxen) etc.. Letztere wurden u.a. auch benutzt, um ein späteres Anzeigeverhalten des Hundes beim "richtigen Geruch" trainieren zu können. Es ist aber auch möglich, je nach Geruchsstoff, diesen einfach irgendwo auf der Erde auszubringen. Wichtig ist eigentlich nur, dass die zu suchende Probe und die, die man dem Hund zum Riechen vorhält, identisch verpackt sind.
Hat man nun verschiedene Gerüche "gesammelt" kann es schon los gehen. Geeignet sind definitiv alle Hunde, gewollt ist eine ruhige Sucharbeit, die ja auch ältere oder auch kranke Hunde leisten können. Die Probe wird versteckt (dabei ist es egal, ob das Draußen oder Drinnen stattfindet, man sollte nur aufpassen, dass man z.B. Zahnpasta nicht unbedingt im Bad suchen lässt, wo die Wahrscheinlichkeit, dass alles zahnpastaverseucht ist, recht groß ist.
Also auch nicht Altöl in der Garage, Oregano in der Küche etc. suchen lassen).
Diejenigen Hunde, die irgendeine Sucharbeit gelernt haben, sollten definitiv mit einem anderen Signal als sonst "gestartet" werden. Zur Erklärung: Monka bekommt ja beim Trailen einen Geruchsartikel in einer Plastiktüte vorgehalten. Sie hat in diesem Moment ein Geschirr um, ist an der Schleppleine und bekommt das Kommando "Such" in dem Moment, wo sie den Geruch anschnuppert. Hier hatte sie nur ein Halsband um, keine Leine und bekam das Kommando "Riech", den Geruchsartikel direkt aus meiner Hand.
Ich hatte mir für Monka als erste Probe Thymian ausgesucht. Dieser war in einem Plastikschlauch gepackt, der mit Korken verschlossen war. Die "Suchprobe" wurde in einem Abbruchhaus versteckt. Da Monka sowas mit mir noch nicht gemacht hatte, hatten wir erst mal nur einen einzelnen Raum zugeteilt bekommen. Geruchsprobe kurz vorgehalten, Riech gesagt und schon gings los. Ganz wichtig: Die Gegenprobe erst mal verschwinden lassen und schon gar nicht in der Hand halten, während man dem Hund per Handzeichen noch Bereiche zeigt, die er abschnuppern soll. Man selbst schnuppert anfangs auch mal mit, weil man ja mit dem Hund zusammen "auf der Suche" ist - Teamarbeit macht ja doppelt so viel Spaß , man geht mit, muss aber aufpassen, dass man dem Hund keine Wege versperrt. Monka suchte recht systematisch und stand bald im Thymianduft. Die Geruchspartikel schweben ja in der Luft und zogen in diesem Fall an der Wand entlang zum Fenster hin. Genau in diesem "Duftstrom" ist Monka an die Wand gesprungen. Ich habe geclickt und sie hat ihre Belohnung direkt über der Suchprobe bekommen. Clicken ist gar nicht notwendig, es reicht völlig, dass der Hund die Probe anschnuppert und in diesem Moment gelobt wird und dort dann belohnt wird. Andere Hunde habe die Probe sofort ins Maul genommen, das ist völlig OK, anfangs erleichtert das die Bestätigung ungemein, kann nur bei einigen zu suchenden Stoffen problematisch werden. Wer also einen Hund hat, der gerne apportiert, sollte dies dann bei der "Verpackung" der Suchstoffe berücksichtigen. Die Suchproben für die Hunde sollten anfangs bodennah ausgebracht werden, da es für den Hund wahrscheinlicher ist, etwas auf dem Boden zu finden, als z.b. in Augenhöhe, diesen Schwierigkeitsgrad kann man dann später steigern.
Recht schnell kommen dann auch ablenkende Suchstoffe mit ins Spiel, so dass der Hund aus der Fülle der Gerüche heraussucht, was ihm vorgehalten wurde. Dabei muss man aber recht vorsichtig sein. Es ist schwierig, "ganz reine" Duftstoffe zu finden, z.B. Teesorten haben ja oft ähnliche Inhaltsstoffe, wenn man nun verschiedene Teesorten im Beutel differenzieren lassen will und der Hund orientiert sich z.b. an einem oft zugefügten Vanillearoma, dann hat er ggfs. einen falschen Teebeutel völlig richtig angezeigt und bekommt keine Bestätigung, weil wir denken, es sei falsch ...
Im Laufe des Tages haben die Hunde dann noch abgebrannte Streichhölzer auf einer Rasenfläche gesucht und ich habe etwas erlebt, was ich so noch auf keinem Praxisseminar gesehen habe: nach der Mittagspause schon waren die Hunde (alles geübte Sucher - Trailer, Flächensuchhund) richtig platt. Der Praxisteil sollte eigentlich bis 18.00 Uhr gehen, aber schon gegen 14.00 Uhr haben die Besitzer der Reihe nach entschieden, dass ihr Hund fertig sei und sie nur zugucken wollten).
Vielleicht habt Ihr ja Spaß bekommen, einfach mal ein bisschen zu "Noseworken"?
Einfach mal anfangen, es macht den Hunden richtig Spaß und ist eine perfekte Auslastung auch für "Richtig-Schlecht-Wetter-Tage" und Phasen, in denen der Hund geschont werden muss - na und im Team etwas tun, ist sowieso toll für die Wuffels!
Ich geh jetzt mal los und such ein bisschen Zahnpasta im Garten
Liebe Grüße
Silke
letztes Wochenende hatte ich ein Seminar mit dem nebulösen Titel: "Nosework" gebucht. Dahinter versteckte sich etwas, wovon ich schon mal gelesen hatte, es sehr interessant fand, mich aber irgendwie nicht rangetraut hatte. Es heißt es ja: aller Anfang ist schwer ...
Ist er auch (manchmal) aber irgendwie gar nicht, vielleicht kann ich ja durch meinen Bericht ein paar Leute animieren, "Nosework" mit ihren Hunden zu spielen ...
Zur Erklärung gemeint ist etwas, das sich "Geruchsdifferenzierung" nennt: Ziel ist es, dass der Hund aus einer Fülle von Gerüchen heraus genau den herausfindet, den man ihm zuvor zum Schnuppern vorgehalten hat. Zum "Erschnuppern" eignet sich eigentlich alles Mögliche (bitte bloß aufpassen, dass man nicht gerade anfangs mit für den Hund unangnehmen Gerüchen arbeitet). Die Seminarleiterin hatte diverse Geruchsproben (immer zwei!) mitgebracht: u.a. Teesorten, Duschgels, Cremes, Schafswolle, Zucker, Salz, Geschirrspültabs, Kräuter, Schrot, Feuerwerkskörper, Streichhölzer und so weiter. Die Proben waren in verschiedenen Behältnissen verpackt (kleine Plastikschläuche mit Löchern, befüllbare Teebeutel, Plastiktüten aber auch für Essbares Konstruktionen, die ein Abschlucken verhindern (Holzboxen) etc.. Letztere wurden u.a. auch benutzt, um ein späteres Anzeigeverhalten des Hundes beim "richtigen Geruch" trainieren zu können. Es ist aber auch möglich, je nach Geruchsstoff, diesen einfach irgendwo auf der Erde auszubringen. Wichtig ist eigentlich nur, dass die zu suchende Probe und die, die man dem Hund zum Riechen vorhält, identisch verpackt sind.
Hat man nun verschiedene Gerüche "gesammelt" kann es schon los gehen. Geeignet sind definitiv alle Hunde, gewollt ist eine ruhige Sucharbeit, die ja auch ältere oder auch kranke Hunde leisten können. Die Probe wird versteckt (dabei ist es egal, ob das Draußen oder Drinnen stattfindet, man sollte nur aufpassen, dass man z.B. Zahnpasta nicht unbedingt im Bad suchen lässt, wo die Wahrscheinlichkeit, dass alles zahnpastaverseucht ist, recht groß ist.
Also auch nicht Altöl in der Garage, Oregano in der Küche etc. suchen lassen).
Diejenigen Hunde, die irgendeine Sucharbeit gelernt haben, sollten definitiv mit einem anderen Signal als sonst "gestartet" werden. Zur Erklärung: Monka bekommt ja beim Trailen einen Geruchsartikel in einer Plastiktüte vorgehalten. Sie hat in diesem Moment ein Geschirr um, ist an der Schleppleine und bekommt das Kommando "Such" in dem Moment, wo sie den Geruch anschnuppert. Hier hatte sie nur ein Halsband um, keine Leine und bekam das Kommando "Riech", den Geruchsartikel direkt aus meiner Hand.
Ich hatte mir für Monka als erste Probe Thymian ausgesucht. Dieser war in einem Plastikschlauch gepackt, der mit Korken verschlossen war. Die "Suchprobe" wurde in einem Abbruchhaus versteckt. Da Monka sowas mit mir noch nicht gemacht hatte, hatten wir erst mal nur einen einzelnen Raum zugeteilt bekommen. Geruchsprobe kurz vorgehalten, Riech gesagt und schon gings los. Ganz wichtig: Die Gegenprobe erst mal verschwinden lassen und schon gar nicht in der Hand halten, während man dem Hund per Handzeichen noch Bereiche zeigt, die er abschnuppern soll. Man selbst schnuppert anfangs auch mal mit, weil man ja mit dem Hund zusammen "auf der Suche" ist - Teamarbeit macht ja doppelt so viel Spaß , man geht mit, muss aber aufpassen, dass man dem Hund keine Wege versperrt. Monka suchte recht systematisch und stand bald im Thymianduft. Die Geruchspartikel schweben ja in der Luft und zogen in diesem Fall an der Wand entlang zum Fenster hin. Genau in diesem "Duftstrom" ist Monka an die Wand gesprungen. Ich habe geclickt und sie hat ihre Belohnung direkt über der Suchprobe bekommen. Clicken ist gar nicht notwendig, es reicht völlig, dass der Hund die Probe anschnuppert und in diesem Moment gelobt wird und dort dann belohnt wird. Andere Hunde habe die Probe sofort ins Maul genommen, das ist völlig OK, anfangs erleichtert das die Bestätigung ungemein, kann nur bei einigen zu suchenden Stoffen problematisch werden. Wer also einen Hund hat, der gerne apportiert, sollte dies dann bei der "Verpackung" der Suchstoffe berücksichtigen. Die Suchproben für die Hunde sollten anfangs bodennah ausgebracht werden, da es für den Hund wahrscheinlicher ist, etwas auf dem Boden zu finden, als z.b. in Augenhöhe, diesen Schwierigkeitsgrad kann man dann später steigern.
Recht schnell kommen dann auch ablenkende Suchstoffe mit ins Spiel, so dass der Hund aus der Fülle der Gerüche heraussucht, was ihm vorgehalten wurde. Dabei muss man aber recht vorsichtig sein. Es ist schwierig, "ganz reine" Duftstoffe zu finden, z.B. Teesorten haben ja oft ähnliche Inhaltsstoffe, wenn man nun verschiedene Teesorten im Beutel differenzieren lassen will und der Hund orientiert sich z.b. an einem oft zugefügten Vanillearoma, dann hat er ggfs. einen falschen Teebeutel völlig richtig angezeigt und bekommt keine Bestätigung, weil wir denken, es sei falsch ...
Im Laufe des Tages haben die Hunde dann noch abgebrannte Streichhölzer auf einer Rasenfläche gesucht und ich habe etwas erlebt, was ich so noch auf keinem Praxisseminar gesehen habe: nach der Mittagspause schon waren die Hunde (alles geübte Sucher - Trailer, Flächensuchhund) richtig platt. Der Praxisteil sollte eigentlich bis 18.00 Uhr gehen, aber schon gegen 14.00 Uhr haben die Besitzer der Reihe nach entschieden, dass ihr Hund fertig sei und sie nur zugucken wollten).
Vielleicht habt Ihr ja Spaß bekommen, einfach mal ein bisschen zu "Noseworken"?
Einfach mal anfangen, es macht den Hunden richtig Spaß und ist eine perfekte Auslastung auch für "Richtig-Schlecht-Wetter-Tage" und Phasen, in denen der Hund geschont werden muss - na und im Team etwas tun, ist sowieso toll für die Wuffels!
Ich geh jetzt mal los und such ein bisschen Zahnpasta im Garten
Liebe Grüße
Silke