Wandern - nicht schlendern!

Dogdance, Flyball, Frisbee, Longieren, Zughundearbeit und andere Beschäftigungen mit dem Airedale
Anneliese

Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Anneliese » Di 15. Jun 2010, 10:46

Moin!

Wir möchten wieder zum Wandern.
Dieses Jahr mit der einjährigen Bente. Bisher sind wir immer morgens losgegangen und waren abends wieder anne Burch – immer rauf und runter.
Pausen gibt es drei Stück und natürlich bleiben wir auch mal stehen um ausführlich zu schauen, oder ein Foto zu machen.
In den Fesperpausen würde ich sie in "Platz" legen, damit sie ausruhen kann - das stelle ich mir als Laie jetzt mal so vor.
Wie mache ich den Hund am effektivsten fitt für den Aktivurlaub?
Heute habe ich sie schon einige Male an einer Böschung apportieren lassen, oder ich schicke sie jeden kleinen Hügel hoch den es hier gibt.

Können mir hier andere Wanderfreunde Tipps geben? Über Erfahrungsberichte würde ich mich auch sehr freuen.
Ich bin auch immer noch unsicher wie belastet werden darf – ich bekomme schnell Mitleid, wenn sie anfängt zu hecheln – was ja erst einmal nicht schlimm ist.
Wir möchten im Sommer ins Mittelgebirge und im Herbst ins Hochgebirge.

Auffällig ist bei unserer Hündin auch, dass sie im Winter drei Stunden läuft und läuft und läuft - bei 25 Grad aber lieber :dog_sleep2


Liebe Grüße
Anneliese mit Bente - die sonst schon gut wetzen kann :dogrun

Eddi

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Eddi » Di 15. Jun 2010, 13:25

Hallo Anneliese,

hm, ist schwierig da Tips zu geben.
Wieviele km hätte die Tagesstrecke denn so? Einerseits sollte man die Ausdauerleistung fördern, aber auch Kraftpassagen im Gebirge nicht vergessen. Der püchische Aspekt sollte nicht vernachlässigt werden. Manche Hunde sind überall zuhaus, laufen in der Fremde zu Hochform auf, andere sind mehr der Schrebergartentyp, der alles Fremde für prinzipiell schrecklich hält. Hier sehe ich größere Gefahren für einen harmonischen Urlaub, als in einer körperlichen Unzulänglichkeit.

Ich denke, wenn Bente vor dem Urlaub ein paar Mal eine ähnlich lange Strecke marschiert, kann man ja abschätzen, ob und wie sie das durchzieht. Normalerweise würde ich dem Standardhund 15-25 km zutrauen.
Ich würde sie jedes WE ein paar km mehr laufen lassen und zusätzlich ca 2 x wöchentlich auch schnelle Strecken am Bike oder joggen mit 12-14 km. Von einer halben Stunde auf eine oder 1,5 steigern. Sonst einfach die Tages-km-Leistung zuhause hochfahren. Manche Hunde lieben es, sich mal eine viertel oder halbe Stunde extrem auszupowern. Speed am Bike, Pferd oder Auto; höchstens 1 x die Woche und am nächsten Tag nur gemütliche Jogging-Runde. Rough braucht(e) jeden Tag eine solche Power-Einheit.
Jeden Tag ein wenig anders trainieren und dennoch immer eine gewisse Routine. :sheep
Also Tage, wo viel Spazieren stattfindet, Tage wo schnelle Strecken gemacht werden. Tage mit viel Abwechslung in Tempo u Gangart, Tage mit langen Passagen Trab oder Galopp. Tage mit viel kraxeln und klettern, Tage mit schlendern und spielen. So wirds erstens nicht langweilig, zweitens kommen immer andere Muskelgruppen zum Arbeiten und der Hund hat nie Muskelkater, der weiter belastet wird, weil am nächsten Tag was anderes kommt. Ruhetage sind wichtig: die Muckis brauchen Regenerationsphasen, um die Wachstumsreize auch mal umsetzen zu können.
Im Urlaub wird ja dann eher gleichförmig marschiert, das solte also auch ein, zwei Mal die Woche gemacht werden, gern auch zwei Tage hintereinander.

Wenn Hund gern schwimmt, sorgt das ebenfalls für gutes Training. Wassersprünge mit langen schwimmapport-Strecken sind sehr kräftezehrend und bei entsprechendem Aufbau auch hervorragend zum Konditionieren.
Wichtig ist immer die Belastungen langsam anzupassen. Muskeln sind in ein paar Wochen trainiert, der Kreislauf ebenfalls. Knochen, Bänder und Sehnen brauchen ein halbes bis ganzes Jahr, daran sollte man immer denken. Beim relativ leichten Hund ist das alles keine Wissenschaft, sondern bloß gesunder Menschenverstand. Im Prinzip trainiert man Hundi durch die eigenen Spaziergänge, die man für so eine Urlaubsbelastung ja ebenfalls steigert, genau richtig mit. Der Flachlandtiroler muß dann eben ein wenig öfter am WE im "Gebirge" üben, denn steile lange Passagen kosten viel Kraft. Dabei lernt der Hund auch, sich auf langen Strecken seine Kraft einzuteilen. Meine Hunde wussten immer, wenn Satteltschen mit kamen, konnte das mal wieder ein langer Tag werden und sind dann nicht gleich wie die Doofen losgetobt und haben sich mehr am Pferd gehalten. Normale Ritte waren denen ja keine Anstrengung, da kann man auch hin- u herrennen und viel schnuffeln.

Die Wanderungen selbst würde ich ebenfalls in der Länge steigern und evtl mal einen Ruhetag einlegen. Vormittags den größeren Teil der Strecke absolvieren. Lange Mittagspause in der größten Hitze, Hund nackt, lieber ein Leibchen mitnehmen für im Gebirge kalte Abende, genügend Trinkwasser, evtl auch zum Beine und Nacken benetzen. Unbedingt vorher üben, daß Hundi aus Hand, Becher, Flasche etc trinken lernt und auf "trink" auch mal ein paar Schlucke schlabbert ohne akuten Durst.
Wenn Hundi in der Pause weiter aktiv sein will, war die Strecke auf jeden Fall nicht zu anstrengend. Hundegerechte Pausenbeschäftigung hält die Laune oben. Vor der Tour nur ein kleines schnell verdauliches Frühstück (kein TF, besser Käse-, Leberwurstknäcke, wer's verträgt auch dick Butter, Hükä), in der Pause was zu knabbern und ne Banane, abends, wenn der Kreislauf normalisiert ist, erst die Hauptmahlzeit.
Das ist so mein Vorgehen bei Wanderritten. Meine ATs haben alle Tagesetappen zwischen 30 u 60 km auch im Mittelgebirge lässig absolviert. Ausfälle wg Wundlaufen, schlapp werden etc hatten wir nie. Und weniger anstrengende Touren gabs auch im Hochsommer, vorzugsweise im schattigen Wald.
Genau: Streckenplanung so, daß die heiße Zeit möglichst im Waldschatten und nicht grad in Südhanglage auf freiem Feld liegt. Auf Hundefreundliche Gewässer achten, Leerflaschen für alle Fälle zum Füllen dabei haben. Nach fähigem TA vor Ort erkundigen, TelNrs ins Handy!

Oder zum Training zu Zirbel ins Saarland schicken :dog_biggrin

So, hoffe das bringt Euch ein bißchen weiter.

LG
Eddi
richtet sich selbst nie nach Trainingsplänen, sitzt ja aber auch immer bequem oben drauf auf dem Trainingsabsolventen :dog_wink

redchili

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von redchili » Di 15. Jun 2010, 14:04

Hallo Anneliese,

Luzie ist von klein auf bei uns und heute "Trekking- und Hochgebirgshund". Supertrainingsprogramm war - trotzdem Hundi seine Packtaschen schleppt - gar nicht nötig, ein paar Mal längere Touren haben durchaus gereicht. Ihre Kondition war mit den üblichen 2 Stunden Gassigehen pro Tag (inkl. viel Bällchenwerfen und so) schon ziemlich gut ausgebildet. Verhalten und Gehorsam im Gebirge haben wir aber stark trainiert.

Was Eddi über die Ernährung gesagt hat, finde ich wichtig. Für lange, zehrende Touren haben wir zusätzlich zur normalen Futterration noch eine Tube mit Aufbaupastennahrung mit, die eigentlich für die Rekonvaleszenz kranker Hunde gedacht ist; so bekommt Hundi die verbrauchten Zusatzkalorien sozusagen platz- und gewichtssparend zugeführt. Über Alpinausbildung und mitgenommene Ausrüstung könnte ich noch mehr erzählen, wenn Du Interesse hast.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Rover

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Rover » Di 15. Jun 2010, 14:44

Hallo Anneliese,

wir laufen von Anfang an viel mit Rover. (wir wohnen im Mittelgebirge). Normalerweise an Wochentagen 2x 1- 1 1/2 Stunden, also so zwischen 8 und 12 km.
Im Hochgebirge waren wir mit ihm zum ersten mal, als er 1 1/2 Jahre alt war.

Er läuft alle halbwegs gangbaren Strecken; ist meist viel geländegängiger als ich :dog_blush und vor allem viel schneller.
Unsere längste gelaufene Strecke waren mal 38 km in Schottland, nicht zu bergig, aber teilweise relativ unwegsam (ich weiß, Eddi lächelt da nur müde - aber LAUF das erstmal :dog_biggrin ).
Unsere längste Hochgebirgsstrecke waren etwa 30 km, mit den typischen Auf- und Abstiegen. Diese Touren dauern natürlich den ganzen Tag und werden durch einige, teilweise längere, Pausen unterbrochen. Zum Beispiel ist die Mittagspause dann schon mal eine Stunde. Rover legt sich manchmal von alleine hin und ruht sich aus; meistens gründelt er aber ein bisschen herum, bettelt nach Futter (auch gerne bei anderen Wanderern :dog_wacko ) und gräbt Löcher.

Wir sind schon beim ersten Alpenaufenthalt mit Rover große Touren marschiert, aber ich glaube, nicht oder nur wenig über 20 km. Die noch längeren kamen dann in den Jahren drauf; und diesjahr werden wir mal schauen, wie er das noch wegsteckt. Voriges Wochenende bin ich trainingshalber mit ihm 4 Stunden fast ohne Pause marschiert (nur mal was saufen zwischendurch), allerdings rennen wir nicht so schnell, es werden wohl 16 km gewesen sein. Damit hatte er körperlich keine Probleme, allerdings ist die Motivation manchmal etwas am Boden gewesen (was - DA soll ich lang laufen? Ich will lieber DORT hin...das macht er sowieso gerne.)

Nach unseren großen Hochgebirgstouren machen wir immer einen ruhigeren Tag, wo wir höchstens 10-12 km zurücklegen. Den brauchen wir genauso wie Hund :dog_ill !
Wir haben für ihn immer Wasser dabei, ein paar Hundekekse und Traubenzuckertabletten. Mit diesen Brennstoffzellen läuft er dann wieder wie geschmiert!
Tragen lassen wir ihn nichts.
Wir haben speziell für Gebirgswanderungen statt des Halsbandes ein Geschirr angeschafft, falls er doch mal abrutscht, kann man ihn damit besser halten. Und trainieren tun wir das Laufen im Gebirge jedes Jahr, aber perfekt sind wir nie geworden. Also, immer ganz besonders aufpassen!
Für sinnvoll würde ich halten, wenn Du Bente beibringen kannst, in jeder Situation auf Zuruf stehen zu bleiben oder weiterzulaufen. Das habe ich leider nicht richtig hinbekommen, da muss dann die Leine zur Unterstützung mit her.

Ach ja - im Gegensatz zu Eddis Empfehlung würde ich den Hund für einen Hochgebirgsaufenthalt nicht "nackig" machen, auch nicht superkurzes Fell. Dann besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass er einen Sonnenbrand bekommt! Besser, ein bisschen mehr Pelz, und diesen bei Bedarf immer wieder nass gemacht. Das funktioniert gut.
Wegen dem Hecheln braucht sie Dir nicht leid zu tun - das gehört doch dazu! Sonst könnte sie ihre Körpertemperatur ja nicht senken. Nur, wenn Sie ganz wild hechelt, dann wäre der Moment für eine längere Pause im Schatten oder mit nassem Fell.

Viele Grüße, Kerstin

Ich hab grade erstmal nachgeschaut, wo Ihr wohnt - Ostfriesland, also ganz flach. Jetzt verstehe ich das erst richtig mit dem "jede Böschung hochjagen" :dog_cool ! Wenn Bente Berge überhaupt nicht kennt, musst Du mal schauen, wie sie reagiert, wenn es richtig steil wird und unwegsam. Sowas brauchten wir ja nicht zu üben. Rover liebt steile Strecken - je steiler, desto besser. Was er nicht mag, sind lange, mäßige, langweilige Anstiege.

Anneliese

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Anneliese » Di 15. Jun 2010, 15:11

FRAUEN SIND EBEN FIX - D A N K E !

Hallo Eddi,
ganz herzlichen Dank, das kann ich alles gebrauchen, ich drucks mal aus.
Zu Deinem Text:
Bentes-Charakter: in jedem Fall überall dabei sein, sehr neugierig.
Geplante/gewünschte Streckenlänge: gemächlich, ca. 6 – 8 Stunden wären schön.
Wenn Hund gern schwimmt: N E I N ! :dog_tongue
Hund lernt …auf langen Strecken seine Kraft einzuteilen. :dog_ill
Das ist meine Befürchtung – im Anstieg alles geben und dann kommt schon ein Trottel und trägt mich heim…

Wundlaufen: wenn doch, dann abends Vaseline? :dogrun
Oder zum Training zu Zirbel ins Saarland schicken – ne, ne, nachher will sie nicht mehr zurück. :dog_nowink

Hallo Antje,
zu Deinem Text:
Verhalten und Gehorsam im Gebirge haben wir aber stark trainiert – magst Du das präzisieren?

Über Alpinausbildung und mitgenommene Ausrüstung könnte ich noch mehr erzählen, wenn Du Interesse hastOh, ja – Bitte.
Wir wandern im Hochgebirge, auch im Frühjahr, aber ohne Steigeisen, Bergpfade, aber wir klettern nicht - nur mal so zur Info, damit Du keine
Perlen vor die Säue wirfst. :dog_biggrin

Zusatzfrage:
Deine Luzie trägt einen Rucksack. Das möchten wir Bente eigentlich auch antun – schon in diesem Jahr, oder erst im nächsten – was meinst Du?
(Vorsicht bei der Beantwortung - die nächste Frage könnte dann eine Rucksackmodellfrage sein)


Liebe Grüße
Anneliese :sheep mit Bente :dogrun

Anneliese

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Anneliese » Di 15. Jun 2010, 17:11

Hallo Kerstin,
bitte nicht böse sein! Irgendwie habe ich Deinen Beitrag überblättert.
Danke Dir auch für die Trainingstipps und besonders für die Haarlängenanmerkung, sowie die Kilometer- und Zeitangaben - und einfach alles :dog_biggrin

LG - Anneliese mit Bente - wir wetzen jetzt nach dem Tee sofort wieder los - tschüß...

Jackson

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Jackson » Mi 16. Jun 2010, 07:33

Hallo zusammen,

möchte kurz eine kleine Anmerkung zum "Nassmachen" der Hunde als Abkühlungshilfe machen.

Habe das im letzten Jahr in einer Hundezeitschrift gefunden: Bei hohen Temperaturen und Sonneneinstrahlung entstehen im nassen, dichten, schwarzen Fell des Hundes Temperaturen bis 60 Grad C (feuchtes Backofenklima bis auf die Haut). Der Hund kann sich durch hecheln keine Abhilfe schaffen und gerät schnell in Kreislaufschwierigkeiten. Daher lieber nur die Füße und Beine nass machen oder wenn Hund ein Vollbad hatte, ihn im Schatten trocknen lassen.

Allen Wanderern viel Spaß im Gebirge und passt gut auf Eure Fellnasen auf!

Liebe Grüße
Annette

redchili

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von redchili » Mi 16. Jun 2010, 09:28

Hallo Anneliese,
gern, das wird aber erst am Wochenende was, also nicht wundern :sign_bis_bald

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Rover

Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von Rover » Mi 16. Jun 2010, 14:50

Hallo Annette,

das würde aber jeglicher Physik widersprechen!
Nässe erzeugt gerade in der Sonne beim Verdunsten Kälte - so kann man sogar Getränke in der prallen Sonne kühlen!
Man friert nicht umsonst, wenn man mitten im Hochsommer aus dem Wasser kommt und klitschnaß ist.

Viele Grüße, Kerstin

vanja
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Re: Wandern - nicht schlendern!

Beitrag von vanja » Mi 16. Jun 2010, 16:27

Ein Hund hat keine Schweißdrüsen am Körper wie der Mensch. Er hat sie an den Beinen, Pfoten und verschafft sich Kühlung durch Hecheln.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoregulation

Etwas weiter unten steht es genau beschrieben für Caniden.

Hier ist es etwas einfacher erklärt: http://www.hunde-stories.de/verhaltensw ... -hund.html
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

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