Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
pivi

Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Mo 29. Nov 2010, 22:15

Hallo zusammen,


Möchte an dieser Stelle mal von einem Trail berichten, der deutlich macht, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer ist, auch wenn ich nicht so wirklich gut dabei weg komme.

Vorweg muss ich noch erwähnen, das Zola in letzter Zeit am Start meine Nerven recht strapaziert. Das Bellen ist leider immer noch nicht ganz abgestellt und ich glaube auch fast, dass es sich nicht ganz abstellen läßt, sie hat einfach für ihre Energie und Übermut kein anderes Ventil, außer vielleicht noch den Geruchsartikel aus der  Tüte rupfen und schütteln. Ja, und wenn sie dann losstürmt, habe ich manchmal den Eindruck, dass es etwas planlos ist, ich denke sie "denkt", werde gleich schon das Richtige riechen....war ja immer so.

So, nun zum eigentlichen Trail.
Ich wußte nicht wo es lang geht und meine Begleitperson diesmal auch nicht, lediglich wurde ausgemacht, dass die Strecke nicht zu lang sein sollte. Bekannt war mir allerdings, dass das Opfer vorher im angrenzenden Wald spazieren war und von dort aus seinen Weg genommen hat.
So, nun bekam Zola den Geruchsartikel und zerrte schnurstraks in den Wald,
aber nur ca. 10m, sie dreht sich um, bellt mich kurz an ( tut sie immer wenn sie unsicher wird) ich bin stehen geblieben, Zola lief in entgegengesetzter Richtung an mir vorbei und bog zielstrebig nach rechts. Ihre ganze Körperhaltung signalisierte mir, sie hat's. Nächste Strasse rechts, wieder rechts, dann links, rechts, links, Zola immer noch zielstrebig, ich war aber innerlich auf der Bremse, schließlich hatten wir ja ausgemacht, nicht so weit! Zola wurde auch etwas langsamer und drehte sich zu mir um, mein erster Gedanke, wir sind falsch. Zola zog wieder nach vorne, nahm die nächste Ecke und schnüffelte ausgiebig den Boden ab. ich war der festen Überzeugung, sie schnüffelt PRIVAT und habe sie zum Rückweg gedrängt. Hinterher stellte sich übrigens heraus, dass das Opfer sich dort etwas länger aufgehalten hat,
ihr dürft jetzt den Kopf schütteln, denn ich bekenne mich schuldig....
Es kommt aber noch schlimmer, wir sind tatsächlich den selben Weg zurück, wobei mein Hund mich immer fragend anschaute, wieder am Wald angekommen, allerdings  etwas vor der Ausgangsstelle, machte Zola noch einen kleinen Schlenker (auch hier war das Opfer hergegangen) und zog mich wieder zurück in die Richtung die wir bereits zu Anfang gegangen sind. Ich hatte jetzt keine Zeit mehr nachzudenken, musste nur zusehen, mich auf den Beinen zu halten. Nun klingelte das Opfer durch und meine, ich solle mal meinem Hund vertrauen....
An der Stelle, wo ichZola den Rückweg befohlen hatte waren wir wieder angekommen, diesmal hat Zola allerdings keine Energie vergeudet, sondern ist daran vorbei gerannt, nach gut 200m war die zu findende Person auf einer Baustelle im Erdgeschoss des Rohbaus und auf diesem Weg habe ich wieder gedacht, kann doch nicht sein.....
Mir hat die ganze Sache deutlich gezeigt, dass es ganz schön schwierig ist den Hund richtig zu lesen, denn wenn die Sicherheit fehlt, die man sonst von der Begleitperson, sei es auch nur durch eine kurze Bestätigung, wie z.B., das war aber jetzt gut, fehlt, und man plötzlich solche Situationen anzweifelt, kann es ganz schön daneben gehen.
Zola hat es mir nicht krumm genommen. Heute sind wir vom Supermarktparkplatz, über einen Schulhof (war gerade Pause! ), eine Hauptstrasse müsste überquert werden, einen Hinterhof, Treppe rauf, mehrere verwinkelte Gässchen, wieder die Hauptstr., dann Durchgang zum Stadtplatz, ins Gemeindehaus, beim Opfer gab es dann Hühnchen..... Zola war super und ich dachte mir, sie wird's schon riechen.....

Gruß Birgit 

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mo 29. Nov 2010, 23:15

Hallo Birgit,
pivi hat geschrieben:ihr dürft jetzt den Kopf schütteln, denn ich bekenne mich schuldig....
nee...ich schüttel nicht meinen Kopf. Ich nicke mit ihm, denn ich kenne das zur Genüge...wem ist soetwas noch nie passiert?
pivi hat geschrieben:Mir hat die ganze Sache deutlich gezeigt, dass es ganz schön schwierig ist den Hund richtig zu lesen, denn wenn die Sicherheit fehlt, die man sonst von der Begleitperson, sei es auch nur durch eine kurze Bestätigung, wie z.B., das war aber jetzt gut, fehlt, und man plötzlich solche Situationen anzweifelt, kann es ganz schön daneben gehen.
Ja, das kenne ich! Ein Blindtrail ohne "Wisser", ist in der Tat eine ganz neue Trailerfahrung....Ich habe diese Erfahrung bei unserem ersten "Realeinsatz" gemacht.
Umso beglückender ist aber auch der Erfolg und das Gefühl mit seinem Hund wirklich ein Team zu bilden. Losgehen, nichts wissen...mit dem Hund kommunizieren, ihm helfen und vertrauen...und dann ankommen. Sicher einer der Höhepunke im Mantrailing.

LG
Freddy

Eddi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Eddi » Di 30. Nov 2010, 13:22

Hallo Birgit,

na da war Zola einfach klasse!
Genau diese Situation fürchte ich. In der GRuppe weiß der Trainer, wo es lang geht. Da ist mir anfangs zu wenig "Führung" dagewesen und inzwischen manchmal zuviel.
Anfangs schien mir es viel logischer, daß ich genau weiß, wo es lang geht, damit ich lerne, welche Signale Zirbel gibt, erkenne, wann sie gut auf der Spur ist oder ob sie sich irgendwie mit Hilfe anderer Gerüche oder Optik oder ihrem Verstand (ich glaube, daß sie sehr schnell begriffen hat, daß sie im Prinzip bloß den anderen nach dackeln muss) entlanghangelt.
Da fehlte mir der TRainer, der nicht nur sagte, laß sie mal kreisen, laß sie mal machen. nicht nur, weil ich den Hund effektiver arbeiten lassen möchte (schneller zum Erfolg, höhere Motivation), sondern auch, weil ich dann gezielter loben und bestätigen kann. Bei unseren "Privat-Trails" war das besser. Ich konnte unterscheiden, ob Zirbel die Haupt-Spur hat oder mehr die Nebenspur, wusste genau, wenn sie in einen Querweg wollte, daß es hier falsch ist und konnte genau beobachten, was sie tut, wenn der Geruch abbricht.
Das hat mich sehr viel weiter gebracht. Und nun stört mich in der GRuppe, daß Trainer nicht genau sieht, wann Zirbel gut, wann weniger gut "im wind liegt". Da möchte er schon mal öfter was anderes als ich.

Ich denke, für Euch Fortgeschrittene war das mal eine gute Übung. Einerseits um dem Hund weiterhin viel mehr Zutrauen zu schenken, andererseits, um zu sehen, wo man überhaupt steht. Für mich hört sich das prima an; Zola scheint doch recht sicher. Für Zirbel wäre das noch zu früh, zumal ich ja festgestellt habe, daß uns so ein paar "Theoriestunden" (Line-up, differenzieren, Kontaminierte GAs...) fehlen.
Insofern kommst Du doch gut weg: Du hast ja letztendlich Zola vertraut und Ihr hattet Erfolg und Du hast bestimmt gelernt, ihr mehr zuzutrauen. - und Zirbel sonnt sich jetzt im Glanz ihrer SChwester... :dog_laugh

Vielleicht sollten wir hier mal weiterführend bestimmte Signale der Hunde besprechen; zB die unterschiedlichen Hinweise, auf Abbruch, Unsicherheit etc? Freddy weiß bestimmt noch mehr Gelegenheiten, auf die ich gar nicht komme....


LG
Eddi

pivi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von pivi » Di 30. Nov 2010, 14:36

Hallo ihr,

Ich dachte immer, die Signale meines Hundes als recht eindeutig einstufen zu können, glaube aber, dass das an der Sicherheit liegt, die man ja nun mal hat, wenn  man weiß wo es lang geht; oder auch die Begleitperson, die  Hilfestellung gibt, wie z. B. Hund hat vorher eigentlich richtig die Abbiegung angezeigt, ist dann aber trotzdem geradeaus, wurde nach einigen Metern langsamer, weil ich dann von hinten höre, sie ist falsch, kann ich ganz souverän vorwärts - rückwärts gehen und meinem Hund die Sicherheit geben, du bist jetzt falsch, warst aber soeben richtig. Schien mir immer recht einfach. Bei dem o.g. Trail fand ich allerdings Zolas Körpersprache nicht so eindeutig, weil ich nämlich unsicher war und Zola unter keinen Umständen beeinflussen wollte.
Habe mich im Nachhinein auch gefragt, ob man nicht doch unbewusst Signale gibt, weil man z.B. nicht 1 Sek. zögert, wenn es drauf ankommt - du bist richtig, also weiter.
In einer solchen Situation sagt meine Körperhaltung meinem Hund wahrscheinlich anderes, als wenn ich es selber nicht weiß - ganz bestimmt sogar, habe ich ja bei Dr. Udo Gansloßer gelernt :o

LG 
Birgit

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Di 30. Nov 2010, 19:03

Hallo zusammen,
Eddi hat geschrieben:Vielleicht sollten wir hier mal weiterführend bestimmte Signale der Hunde besprechen; zB die unterschiedlichen Hinweise, auf Abbruch, Unsicherheit etc? Freddy weiß bestimmt noch mehr Gelegenheiten, auf die ich gar nicht komme....
Das ist schon schwer genug wenn man die Hunde vor Augen hat und den Trail kennt. Wie Birgit schon sagte, wenn man die Fährte kennt sieht man den Hund anders und man kann seine Reaktionen besser verstehen.

Nur mal ein kleines Beispiel: Nehmen wir mal die Kopfdrehung beim Start. Ich lege, nach dem Perimeter, Felix beim Geschirranlegen den GA im geöffneten Beutel vor. Er schuppert schon mal daran und hat einen Moment Zeit, den Scent mit den Umgebungsgerüchen abzugleichen.
Wenn er sich seiner Sache sicher ist, dreht er den Kopf in die von ihm vermutete Trailrichtung. Für mich ein (bis dahin) sicheres Zeichen das er weiß wo es langgeht. Dann hatte ich mal einen Start bei dem ich die Abgangsrichtung nicht kannte. Wieder drehte er beim Anschnallen den Kopf ruckartig in eine bestimmte Richtung. Für mich ein gutes Zeichen, er ist sich also über den Verlauf des Trails im Klaren. Man kann kaum verhindern das man, durch schnelles Nachlaufen den Hund in dieser Richtung bestärkt. In diesem Fall aber war die Kopfdrehung aus einem Grund geschehen, den ich nicht bemerkt hatte. 20 Meter weiter stand, halb verdeckt, eine Gruppe mit Hund die just in dem Augenblick als ich das Geschirr anlegte, durch ein Geräusch auf sich aufmerksam gemacht hatten. Da hatte Felix hingesehen...und ich habe ihn unbewust in eine falsche Richtung "gedrängt".

Die Körpersprache der Hunde ist unterschiedlich und für uns gleich aussehende Signale bedeuten je nach Kontext etwas unterschiedliches. Einen Hund wirklich lesen zu können wird uns vermutlich nie zu 100% gelingen, trotzdem können wir, wenn wir sensibel dafür sind, bei jedem Trail etwas dazulernen.

LG
Freddy

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Di 15. Mär 2011, 19:30

Hallo,

die Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer ist ein wichtiger Faktor beim MT.

Ich möchte jetzt noch mal eine interessante Trainings- Möglichkeit vorstellen um dem Hf zu ermöglichen seinen Hund immer besser lesen zu können: Der markierte Trail!
Der Trailleger wird mit oder ohne Backupperson los geschickt um die Fährte zu legen. Er bekommt die Anweisung jede Richtungsänderung oder Besonderheit (z.B. Geruchspool) mit Kreide oder anderen Mitteln zu kennzeichnen. Man sollte nun möglichst korrekt und eindeutig den Trail markieren. Straßenseitenwechsel, Splittings, Geruchspools aber auch z.B. "Dead Ends" sind besonders sorgfältig zu kennzeichnen.
Der Hf startet nach einiger Zeit. Aufgabe des Hf ist es nun den Hund während des Trails genau zu lesen. Er soll dabei lernen welche Änderungen und Gegebenheiten im Spurverlauf, welche Reaktionen beim Hund auslösen. Dabei soll er keineswegs der Versuchung erliegen dem Hund helfen zu wollen, sondern sich auf das Beobachten konzentrieren und nur im Notfall angemessen eingreifen. Und das ist auch ein Risiko bei dieser Methode...das nämlich der Hundeführer in Kenntniss des Spurverlaufs den Hund bewusst oder unbewusst beeinflusst und hilft. Der Hund könnte "glauben" das sein Hf den Trail kennt und sich auf ihn und seine Körpersprache verlassen. Spätestens wenn der Hf über den Verlauf der Spur im Unklaren ist, sind dann Probleme zu erwarten.

Man sollte nicht allzu oft auf diese Art trainieren. Aber ich finde, der Hf kann hierbei eine Menge über die Arbeitsweise und Körpersprache seines Hundes lernen, "Aha-Effekte" fast garantiert....

LG
Freddy

Eddi

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Eddi » Di 15. Mär 2011, 21:28

Hallo Freddy,

schön, daß Du das Thema nochmal aufwärmst.
Voll lustig, in der Tat habe ich seit einiger Zeit genau solche Gedanken im Kopf gehabt.
Hintergedanke bein mir war eher andersrum, daß ich evtl jemandem "Fachfremden" als rekrutiertes Opfer einfach so den zu gehenden Weg unmißverständlich markieren könnte.
Dann dachte ich weiter, es wäre sicher eine gute Sache, um genau zu sehen, wo der Hund wie arbeitet und als Hilfe, um ohne Back-up-Person sicherer sein zu können.
Bin ja durch unsere Trailgruppe immer ein wenig schwankend, ob das alles so richtig und für den Hund ausreichend abwechslungsreich ist und hab nun jemanden, die evtl auch mal so mit mir Trailen würde. Da böte sich die Variante mit Markierung an.

Daß ich nicht aus VErsehen helfe, bemühe ich mich in letzter Zeit drauf zu achten.
Zirbel kommuniziert mit mir ja viel über Blickkontakt, was halt manchmal schwierig ist einzuschätzen, denn sie schaut, um zu sagen "siehste, sachichdoch, da lang!" und sie wendet sich um, um zu fragen "undnu???" oder auch einfach mal zwischendurch. Sie geht ja nicht ins Geschirr, außer das Opfer ist sichtbar umd der Wurstpott vor Augen. Dabei übe ich jetzt immer daß sie zieht. Aber ich kann sie mit einer Hand gut halten, auch wenn sie richtig anzieht. Daran sieht man schon, daß sie nicht viel Kraft dafür aufwendet. Insofern sind unbeabsichtigte Leinenschlenker nach wie vor gelegentlich ein mißverstandenes Zeichen zum Anhalten und umdrehen "hää??"
Aber es wird immer einfacher, ihren Blick zu interpretieren.

Ich denke aber auch, daß es wichtig ist, in manchen Trainingssituationen genau zu wissen, wo das Opfer lang ging, damit man genau dieses Interpretieren lernen kann und weiß, wie der Hund bei welcher Situation reagiert.
In unserer GRuppe fehlt mir das völlig und ich mach es jetzt für mich allein, egal, was der TRainer sagt. Heute wollte er, daß ich Zirbel auf den Trail zurück kreiseln lasse. Ich war mir ganz sicher, daß Madame den ganzen WEg über grad mal beiläufig kontrolliert hat, wo die Spur war und sich sonst augenfällig mit hormongesteuerten Amseln, ebensolchen Hunde-Markierungen, anderen Leuten, den Enten auf dem See und der Ausschau nach eichhörnchen beschäftigt hat. Motto. "ich weißichweiß, da oben links...!" Ja Pustekuchen, das Opfer ist vor 3 Monaten links gewesen, heute gab es hier einen sauberen Abbruch, weil Zirbel nämlich ganz ohne Spurkontakt einfach mal da lang marschiert ist und plötzlich ganz überrascht ohne Geruch da stand. Ich hatte gemerkt, daß sie einfach drauf los taperte und dann links abbog, obwohl sie jetzt unsicher war. Und dann stand sie in der Dämmerung und kein Opfer. Trainer rief "lasse kreiseln" aber ich war gemein und lies Zirbel weiter machen, bis sie ganz enttäuscht feststellen musste, daß es so nicht ging. Dann auf einmal fiel ihr ein, daß sie ja die Nase dabei hatte und hat sich selber die Spur wieder gesucht, dazu musste sie 10 meter zurück laufen, was ich gar nicht schlimm fand und als sie dann die Spur rechts die Treppen ruter hatte, merkte ich an der Beschleunigung, daß sie nun richtig war und sich konzentrierte.
Anschließend schimpfte der TRainer, weil ich sie nicht neu angesetzt hatte. Das hätte ich tun sollen,damit sie wisse, wonach sie sucht und dazu hätte ich auf der Spur zurück gehen sollen, bis dahin, wo ich noch sicher war, daß sie richtig lag.
Aber ich fand heute den Lerneffekt viel besser, Zirbel mal einen sauberen Abbruch zeigen zu lassen und selbständig wieder einzufädeln. Es war schließlich auch ihre eigene Schlamperei.
Und ich konnte so ihre Körpersprache deutlich der Situaton zuordnen, als wenn ich gleich gesprungen wäre und ihr geholfen hätte. Denke ich, oder?

Zum Neu ansetzen sollten wir vielleicht nochmal ein neues Thema machen?

LG
Eddi

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Di 15. Mär 2011, 23:10

Hallo Eddi,
Eddi hat geschrieben:Ich denke aber auch, daß es wichtig ist, in manchen Trainingssituationen genau zu wissen, wo das Opfer lang ging, damit man genau dieses Interpretieren lernen kann und weiß, wie der Hund bei welcher Situation reagiert.
Das ist dass Schöne bei diesen markierten Trails, man weiß immer zu 100% den Spurverlauf.
Nehmen wir einen Trail mit einem Straßenseitenwechsel als Beipiel. Wie lange läuft Zirbel weiter und merkt nichts? Oder hat sie direkt beim Abgang einen Blick in die richtige Richtung geworfen um dann doch einfach mal weiterzulaufen. Wann wird sie unsicher? Wenn sie nicht mehr weiter will und Ihr auf Eurem Weg zurückgeht, wie zeigt sie an das sie doch wieder die Fährte gefunden hat? Findet sie gleich den Abgang oder läuft sie womöglich den Trail in falscher Richtung zurück. Da man den Trailverlauf genau kennt, bemerkt man Reaktionen am Hund die einem sonst vielleicht entgangen wären...
Eddi hat geschrieben:dazu musste sie 10 meter zurück laufen, was ich gar nicht schlimm fand und als sie dann die Spur rechts die Treppen ruter hatte, merkte ich an der Beschleunigung, daß sie nun richtig war und sich konzentrierte.
Anschließend schimpfte der TRainer, weil ich sie nicht neu angesetzt hatte.
10 Meter von der Spur weg ist je nach Witterungsverhältnissen wirklich nicht viel. In solchen Situationen machen wir nie einen Neuansatz. Aber das wäre wirklich besser in einem eigenen Thema aufgehoben...
Eddi hat geschrieben:Aber ich fand heute den Lerneffekt viel besser, Zirbel mal einen sauberen Abbruch zeigen zu lassen und selbständig wieder einzufädeln.
Eddi hat geschrieben:Und ich konnte so ihre Körpersprache deutlich der Situaton zuordnen, als wenn ich gleich gesprungen wäre und ihr geholfen hätte. Denke ich, oder?
Vielleicht wäre es besser statt von Abbruch, von einer "Negativanzeige" zu sprechen.
Sicher sollte man ruhig ein eindeutiges Negativ abwarten und die Möglichkeit zur Selbstkorrektur geben...Man sollte die Negativanzeige aber nicht negativ sondern im Gegenteil, verhalten positiv besetzen also auch durchaus verbal( verhalten) belohnen. Wenn Hunde ein berechtigtes Negativ zeigen und sich dann zurückorientieren um sich dann selbstständig wieder einzufädeln, ist das eine tolle Arbeit...was soll man daran verbessern? Diesen Fall z.B. als "Dead End" trainieren wir immer mal wieder. Die Hunde müssen lernen das Spuren auch mal aufhören können und man sich zurück orientieren muss, um den frischesten Spurverlauf wieder aufzunehmen. Das stellt hohe Anforderungen an das Team, insbesondere wenn niemand da ist der den Spurverlauf kennt. Auch etwas kniffeliges um es mal als markierten Trail zu trainieren. Helfen sollte man den Hunden nur in soweit, wie man ihnen in einer Realsituation helfen könnte. Also z. B. durch Anbieten oder Sperren von Richtungen ohne das man dafür den Spurverlauf kennen müßte. Oder durch "Anfeuern" die Motivation steigern...niemals aber in die richtige Richtung drücken.

Edit:
Eddi hat geschrieben:daß ich evtl jemandem "Fachfremden" als rekrutiertes Opfer einfach so den zu gehenden Weg unmißverständlich markieren könnte.
Du darst dabei aber nicht übersehen, das Du ja selber auch eine Spur legst. Das könnte zu Problemen führen...besser die Vp einweisen und tüchtig markieren lassen...

LG
Freddy

Kolibri

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Kolibri » Di 15. Mär 2011, 23:55

Hallo Freddy, hallo Eddi und alle anderen Trailverrückten:

Das mit der Markierung haben wir auch - früher - mehrmals eingesetzt. Ich sehe es aber als problematisch. Dadurch, dass ich mich sicher fühlte, war ich eher von meinem Hund abgelenkt, da ich selbst immer nur die Markierungen suchte.

Unsere Trainerin hat auch recht schnell damit wieder komplett aufgehört, da ihr bei mehreren Hunden aufgefallen ist, dass sie sich an die Markierungen gewöhnten und diese suchten. Das war bei Kreidemarkierungen und auch bei Bändern, die man auf Bäume hängt.

Freddy

Re: Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mi 16. Mär 2011, 10:23

Hallo zusammen, Hallo Kathrin,
Kolibri hat geschrieben:Unsere Trainerin hat auch recht schnell damit wieder komplett aufgehört, da ihr bei mehreren Hunden aufgefallen ist, dass sie sich an die Markierungen gewöhnten und diese suchten. Das war bei Kreidemarkierungen und auch bei Bändern, die man auf Bäume hängt.
Hunde sollen beim MT ausschließlich dem Individualgeruch des Menschen folgen. Sie sollen sich weder von anderen Gerüchen, Bodenverletzungen noch von optischen ( z.B. Spuren im Schnee oder Menschen in „Opferhaltung“) Reizen ablenken lassen. Ich halte es für sehr bedenklich wenn Hunde sich an dem für sie doch sehr schwachen und unsicheren optischen Reiz einer abstrakten Kreidemarkierung orientieren, statt sich ihrer exelenten Nasenleistung zu bedienen wie sie es gelernt haben sollten. Das zeigt mir definitiv, das der Hund Mantrailing gar nicht verstanden hat und deckt eklatante Ausbildungsfehler auf. Insofern müsste man der Kreidemarkierung dafür eher dankbar sein...
Kolibri hat geschrieben:adurch, dass ich mich sicher fühlte, war ich eher von meinem Hund abgelenkt, da ich selbst immer nur die Markierungen suchte.

Wenn es für Dich mit Deiner im Verhältnis zum Hund sehr guten Farb- und Scharfsehleistung schwierig ist, den Kreidemarkierungen zu folgen, halte ich das für den Hund, noch zusätzlich durch seine geringe Augenhöhe gehandicapt, für fast unmöglich. Viel wahrscheinlicher ist, das er die größere Geruchsdichte in der Nähe der Kreidemarkierung wahrnimmt bzw. die Kreidemarkierung als verlorenen Gegenstand auffasst und beschnüffelt.


Trotzdem ist Dein Hinweis wichtig! Man muss sich immer Risiken der verschiedenen Trainigsmethoden vor Augen führen. Das größere Risiko bei dem Kreidetraining sehe ich eher darin, dass der Hundeführer zu schnell versucht seinem Hund zu helfen. Deshalb auch mein Hinweis im ersten Beitrag es mit dieser Art des Trainings nicht zu übertreiben. Für die meisten Hunde ist es übrigens viel einfacher und logischer, sich an dem Verhalten des Hf bzw. der Begleitperson zu orientieren als an den "komischen" Kreidemarkierungen. Auch da sollte man beim Training immer ein Auge drauf haben...

LG
Freddy

PS: Ich kenne Trainer die seit neun Jahren MT-Hunde ausbilden und in Realeinsätze gehen und dennoch immer wieder mal den Kreidetrail nutzen um die Körpersrache ihrers Hundes besser einschätzen zu können...aber natürlich kann man das auch anders ereichen, falls man der "Sache" mißtraut...

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