Gedanken zur Spurtreue beim Mantrailing

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
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Freddy

Gedanken zur Spurtreue beim Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mi 16. Feb 2011, 20:47

Hallo zusammen,

woraus besteht eine Boden-Fährte? Ich nenne mal ein paar Hautbestandteile:

Bodenverletzungen (Fußabdruck):
- Duftstoffe von zertretener Vegetation und nachfolgender Verwesung abgetrennter Pflanzenteile durch Bodenbakterien
- mechanische Bodenverletzungen

Der menschliche Geruch:

- Abgestoßene Zellen und Zellverbände (Artgeruch und Individualgeruch) von unterschiedlicher Größe, Gewicht und Reichweite, mit nachfolgender Verwesung durch verschiedene Bakterien.
- Gerüche der Kleidung, Pflegemittel, gegessener Nahrung, eingenomener Medikamente, Kontaminationen usw.

Hier mal ein kleines Bildchen zur Geruchsverteilung von mir, nicht schön aber selten ;) :
Geruchsverhältnisse der Geruchspartikel.jpg
Die leichten Geruchspartikel (2-4 Zellen mit umhüllender Gaswolke) schweben viel länger in der Luft und können sich nach Windverhältnissen weit von der eigentlichen Fährte entfernen und niedersetzen. Sie bilden eine gewisse Zeit lang eine Art "Luftfährte" in Hundenasenhöhe, die weit von den eigentlichen Fußabdrücken entfernt sein kann.

Nun kommen wir zur Spurtreue. Ein ganz klares Ja oder Nein gibt es da meiner Meinung nach nicht.
Ich strebe trotzdem heute aus den nachfolgend genannten Gründen, ein relativ spurtreues Arbeiten (auf der Geruchsspur der schweren rel. spurnahen Partikel) meines Hundes an.

- Der Weg und die Aufenthaltsorte der Zielperson können genauer rekonstruiert werden und damit z.B. auch verlorene Gegenstände oder Beweismittel gefunden werden.

- Ich sehe die Problematik,dass sich das Suchverhalten vom Verfolgen einer Geruchsspur hin zum Stöbern nach Geruch verändern könnte. Der Hund soll dem Scent folgen und nicht versuchen ihn durch Herumstöbern zu finden. Ständige unklare Negativaussagen könnten eine Folge sein. Echte Negativs (Zielperson ist in ein Fahrzeug gestiegen) könnten womöglich nicht sicher erkannt werden.
Oder mit anderen Worten, es könnte möglich sein das der Hund, statt auf der Spur zu bleiben und sich ggf. auch mal zu einem überlaufenen Abgang zurück orientiert, großräumig nach vorne stöbert weil er gelernt hat das „Herumsuchen“ ohne "echte" Fährte irgendwann doch wieder zum Erfolg führt.


Andererseits halte ich es für kontraproduktiv, dem Hund vorschreiben zu wollen, wie er einen Trail verfolgt. Das bedeutet, dass es für mich keine Lösung ist, einen Hund, der bereits direkte frische Witterung von der Zielperson hat, davon abzuhalten, dieser zu folgen.
Ebenso können Abkürzungen bzw. ein changieren auf frischere Spuren (z.B. Widergänge) bei der Vermißtensuche durchaus sinnvoll sein. Ebenfalls könnte auch ein Arbeiten des Hundes z. B. auf einem Parallelweg zur Spur in bestimmten Fällen Sinn machen.

Das Ganze ist sehr komplex, situationsabhängig und sicher auch ein bischen eine Gradwanderung...

LG
Freddy mit Felix
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