Verweisen während des Trails?

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
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Christine

Verweisen während des Trails?

Beitrag von Christine » So 24. Apr 2011, 19:03

Hallo,
ein Frage an unsere Profis:
Wenn die VP einen Gegenstand beispielsweise ein Handschuh oder eine Mütze etc., soll dieser dann vom Hund angezeigt werden? Bei der Suche nach einer vermißten Person, könnte es ja durchaus möglich sein, dass diese Gegenstände verliert. Wäre dann ja ganz praktisch, wenn der Hund diese dann anzeigt, da man dadurch ja auch wüßte, dass die gesuchte Person hier auf jeden Fall schon mal war.
Vielen Dank für Euer Wissen im Voraus!
Viele Grüße
Christine

Eddi

Re: Verweisen während des Trails?

Beitrag von Eddi » So 24. Apr 2011, 21:12

Hallo Christine,

also daß ich antworte hat jezz ma nix damit zu tun, daß ich mir einbilden könnte, ich sei Profi.... :dog_nowink

Die Frage ist interesant und ich finde, du hst recht.
Bei uns in der Gruppe darf man ja auch den Hund nicht abhalten, diverse Dinge zu beschnüffeln. Begründung: könnte vom Opfer sein oder berührt worden sein. Stimme dem insoweit zu, aber besonders bei Zirbel könnte die Inspektion und Zuordnung des Gegenstands im Falle zB eines MäcDoof-Bechers so lange dauern, bis sie am Grund des Bechers sicher ist, keine weitere Information nach der Bereinigung durch Kaloriengerüche zu finden. Geht also gar nicht bei diesem Hund. Der nächste Schritt ist dann nämlich alles essen, was im Weg liegt.
Optimal wäre es sicher, wenn der Hund eine spezielle Anzeige erlernte, aber ob das noch im Sinne des Trailens ist, das auf vorwärts und Opfer finden ausgelegt ist?
Andererseits wird ein Hund ja meist automatisch nach dem Opfer riechende Gegenstände finden und beschnüffeln; ich denke mal, daß man zumindest bei persönlicheren Gegenständen dann erfragen kann, ob diese evtl dem Opfer gehören.

Wir haben das bislang erst einmal getan, aber die Idee ist gut, es zu wiederholen: meine Mutter hat als Opfer ein Tempo fallen lassen, das Zirbel in der Tat gefunden und kurz berochen hat. Ich hatte das verlieren an dieser Stelle so bestimmt, darum wusste ich nun auch, daß es von meiner Mutter stammte und fand's gut, daß Zirbel es entdeckt hatte. Ob ich im "Ernstfall" geglaubt hätte, es wäre vom Opfer? Keine Ahnung. Aber ich glaube, man vergibt sich nix, wenn man das mal ausprobiert und seinen Hund beobachtet, wie er sich am Gegenstand verhält. Wie und ob man nun ein Verhalten belohnen soll, da wäre ich unsicher. Ich würde wohl auf jeden Fall loben aber den Gegenstand liegen lassen. Möglcherweise glaubt ein Hund aber auch, er sein fertig, wenn man das Finden zu sehr bestätigt?

LG
Eddi
hat die Nachbarin überredet am nächsten Marktag einen Trail übern Marktplatz zu laufen. Da können wir auch gleich das Gegenstand verlieren einbauen...

Freddy

Re: Verweisen während des Trails?

Beitrag von Freddy » Mo 25. Apr 2011, 19:29

Hallo zusammen

die Frage die Christine aufgeworfen hat, ist in der Tat sehr interessant und aus meiner Sicht gar nicht so einfach zu beantworten. Ich will mich aber nicht drücken ;) , auch wenn ich mich nicht als MT-Profi fühle und Eddi ja auch schon einiges dazu gesagt hat....

Das Verweisen von "Geruchsgegenständen" auf der Fährte wird von keiner MT-Prüfungsordnung die ich kenne gefordert. Beim Mantrailing geht es primär darum, vermisste Personen möglichst schnell und sicher zu finden.

Natürlich kann es in manchen Fällen (bei der Sicherstellung von Beweismitteln sowieso...) zur Verifizierung des Trails sinnvoll sein, dass der Hund uns Gegenstände des Opfers anzeigt.
Wenn man aber nur „wichtige“ Gegenstände verwiesen haben möchte, braucht man die Mitarbeit des Hundes ja oft gar nicht. Wenn z.B. Kleidungsgegenstände auf der Fährte liegen, sehen wir sie ja in der Regel selbst...
Bei unseren ersten Realtrail nach Motorrollerdieben sind wir auch ohne direkte Anzeige des Hundes auf das Vorderrad aufmerksam geworden. Das hat uns natürlich Sicherheit für die weitere Ausarbeitung des Trails gegeben.

Viele Hunde zeigen auch ohne besondere Ausbildung besonderes Interesse an "Duftstoffkonzentrationen" mit dem gesuchten Geruch. Das müssen aber nicht nur zuortbare, verlorene Gegenstände der Person sein, sondern das kann z.B. auch eine Bank sein, worauf die Person gesessen hat. Wir haben mal mit Markierungsfähnchen getrailt, da haben manche Hunde an fast jedem Fähnchen geschnüffelt...
Wenn man möchte, könnte man so ein Verweisen relativ schnell aufbauen. Ob es bei der Vermisstensuche wirklich sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Es könnte sein, das der Hund alles von der weggeworfenen Zigarettenkippe bis hin zur Bananenschale verweisen will. Evt. wären auch zusätzliche Ausbildungseinheiten dafür fällig, die ich lieber anderweitig nutzen möchte.
Andererseits gibt es auch Hunde die durch weggeworfene Gegenstände motiviert werden, die Trail weiter zu verfolgen...



LG
Freddy der da etwas unschlüssig ist, mit Felix, der mal anzeigt und mal nicht.... :dog_dry

dogkiki

Re: Verweisen während des Trails?

Beitrag von dogkiki » Mo 25. Apr 2011, 22:47

Hallo Zusammen !

Also, ich habe mit unserer Lotte ja kurze Zeit in einer Rettungshundestaffel Mantrailing trainiert. Wir waren ja noch ganz am Anfang und der ausgeprägte Jagdtrieb unserer Zaubermaus stand -im Nachhinein betrachtet - einer professionellen Trailkarriere eh im Weg. Das ist jetzt aber eine andere Geschichte....
Jedenfalls wurde in der besagten Staffel der Verweis von "liegengebliebenen" Gegenständen der vermissten Person ( mit den etwas fortgeschritteneren Mantrailern) trainiert. Es ist ganz natürlich, dass der Hund bei einem, stark nach der Person riechenden, Gegendstand intensiver schnüffelt. In der Staffel wurde dem Hund beigebracht, diesen Gegenstand offensichtlich zu verweisen. Z.B. durch Hinsetzen. Danach ging der eigentliche Trail weiter. Ob man dazu den Geruchsartikel noch mal neu präsentieren muss oder nicht, hängt bestimmt vom einzelnen Hund und Trainingsstand ab. Dazu kann ich jetzt nicht so viel sagen.

Jedenfalls ist das Verweisen von "Beweisstücken" auf dem Trail im Ernstfall sicherlich sinnvoll. Oftmals ist es ja im Realfall so, dass es nicht zum erfolgreichen Auffinden der gesuchten Person kommt (aus den verschiedensten Gründen). Da kann doch jedes kleine sichergestellte "Puzzlestück" (ob nun Kleidungsstück, Zigarettenkippe, Haargummi usw.) für die Rekonstruktion des Falls hilfreich sein....

LG,
Kirsten (die soooo große Lust hätte, auch mit Manni zu trailen, aber derzeit nicht die Zeit und die Möglichkeiten dazu hat :dog_sad )

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