Cartrail

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
Antworten
grizzly

Cartrail

Beitrag von grizzly » Fr 22. Jul 2011, 11:45

Hallo Mantrailer!

Habt ihr Erfahrung mit Cartrails?

Wir haben nicht vor Einsätze zu gehen, wir machen es nur als Beschäftigung/Spass. Das schreibe ich nur vorweg, also es ist nicht so wichtig, wie sicher so etwas ist .... sondern einfach die pure Neugierde was kann mein Hund, wie zeigt er mir an, dass das ein anderer Trail ist ....

Vor längerer Zeit hab ich meinen Mann im Auto losgeschickt (Fenster war offen) dann hab ich Grizzly angesetzt. Herrli suchen ist ansich ja leicht und so dachte ich funktioniert es am ehesten. Es war auch so, Grizzly hatte nicht die geringste Schwierigkeit. Aber das Suchverhalten war total anders - wir sind abseits des Weges mit halbhoher Nase dem Trail gefolgt - er ist auch richtig in den Wald eingebogen, dort ist mein Mann zu Fuß weitergegangen - Nase war sofort wieder am Boden. Da konnte man erahnen wie die Geruchspartikel durch das Autofahren verwirbelt wurden.

Und gestern haben wir ganz ungeplant, spontan was anderes ausprobiert.

Wir wohnen mit meinen Eltern im gleichen Haus. Gestern als wir heimgekommen sind hatte mein Vater Besuch. Das Auto stand neben unserer Garage. Grizzly kennt den Besuch, das Auto wurde freudig berochen. Dann ist er zum Kofferraum - ganz genaues Beschnüffeln - und dann schnurstracks ins Haus hinein - nicht in unsere Wohnung sondern herunten zu meinen Eltern hinein - ich hatte so eine Ahnung, da der Besuch ein Jäger ist. Ja es war so, er hatte einen Rehbock geschossen und zeigte meinem Vater die Trophäe. Grizzly durfte noch nie jagen, auch seine Eltern werden nicht jagdlich geführt, aber er hat es wirklich im Blut er kann bei keinen Geweih vorbei. Selbst wenn es als Kerzenständer, .... verarbeitet ist es wird genau beschnüffelt. Natürlich durfte er das Geweih beschnuppern, oh wie interessant, er wollte nicht mehr weg davon, hat es bewacht. Nach geraumer Zeit ist der Besuch wieder gefahren (mit Geweih).
Wir sind dann zum Spaziergang aufgebrochen und Grizzly ist natürlich schnurstracks dorthin wo das Auto weggefahren ist. Da kam mir die Idee, dass ich ihm einfach machen lass:

Zuerst ist er rundum den Platz wo das Auto geparkt hatte. Blickrichtung immer wieder quer über die Wiese Richtung Straße wo er weggefahren ist (da bin ich mir wirklich nicht so sicher ob er das wirklich schon gerochen hat, aber er hat 2 x bewußt in die Richtung geschaut, in die andere nicht) dann ist er weitläufig suchend bis ans Ende der Zufahrtsstraße gegangen. Bei der Straße gab ich ihm ein Halt. Er hat gewartet - nachdem ich mich vergewissert hab, dass kein Auto kommt hab ich ihm weitergeschickt. Er ist spontan so über die Straße wie in etwa das Auto weggefahren sein wird. Er war sich total sicher. Nach ein paar Meter hab ich ihm zu mir zurückgeholt und wir sind in die andere Richtung unseren Spazierweg gegangen.
War das Zufall oder funktioniert das wirklich so gut?????????????

Würde mich sehr über eure Erfahrungsberichte freuen

lg Regina und Grizzly, die Nase

Freddy

Re: Cartrail

Beitrag von Freddy » Fr 22. Jul 2011, 20:03

Hallo Regina,
grizzly hat geschrieben:War das Zufall oder funktioniert das wirklich so gut?????????????
Ich denke beides kann zutreffen.

Cartrails trainieren wir bewusst sehr selten. Im allgemeinen macht es für uns wenig Sinn einer so unsicheren Spurenlage zu folgen und es verleitet die Hunde vielleicht auch mehr zum unerwünschten Stöbern.
Rettungshunde suchen Menschen - Mantrailer folgen Menschengeruch.

Die wenigen geplanten Cartrails die wir gemacht haben allerdings recht gut funktioniert. Einschränkend muss ich aber sagen, dass in fast allen Fällen eine Person dabei war, die den recht einfachen Trailverlauf kannte.

Ungewollt haben unsere Hunde z.B. bei Einsatztrainings ( die Person fuhr zunächst mit dem Zug später noch ein Stück mit dem Bus..) Cartrails verfolgt. So ist es vorgekommen das die Hunde statt wie vorgesehen an der Bushaltestelle ein Negativ zu zeigten, die „Cartrailspur“ in der richtigen Richtung wenn auch recht unsicher, verfolgt haben.
Nicht umsonst gibt es bei MT-Prüfungen bei denen ein Negativ ( =Ende der Fußspur, Person steigt in ein Fahrzeug...) geprüft werden soll die Option, dass der Hund statt ein Negativ anzuzeigen wie vorgesehen, die Autospur (mit geschlossener Lüftung!) verfolgen kann. Auch dann gilt die Prüfung u.U. als bestanden.
Wenn die Geruchkonzentration unter einen bestimmten Level fällt, ist eine Suche oft nicht mehr zielführend. Da wäre es manchmal besser wenn die Hunde an der Haltestelle ein klares Negativ zeigen würden.
Für uns als Microsmatiker ist es aufgrund „unserer Behinderung“ schwierig den Hunden so etwas zu vermitteln...
Schön wäre es natürlich, wenn der Hund nach dem Motto arbeitet: Wenn du eine Haltestelle oder einen Bahnsteig siehst und der Geruch langsam abnimmt, dann belle dreimal....der Chef packt dich dann ins Auto und die Suche geht woanders weiter.
Diese Überlegungen muss natürlich der Hundeführer anstellen, dazu muss er seinen Hund lesen und die richtigen Rückschlüsse aus seinen Anzeigen ziehen können.

LG, auch an Grizzli die "Nase" :D
Freddy mit Felix

Antworten

Zurück zu „Der Airedale im Dienst des Menschen“