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von Jackson » Mi 16. Mai 2012, 08:44
Hallo und guten Morgen,
gestern waren wir wieder trailen und heute möchte ich den Interessierten berichten.
Folgendes ergab sich:
Unsere Treffen sehen folgendermaßen aus. Für jeden Hund gibt es drei Trails.
Einen zur Einstimmung, einen Arbeitstrail und einen Fun-Trail am Ende.
Über Porters Arbeitstrail möchte ich schreiben.
Wir trafen uns in einem ländlichen Bereich, asphaltierte Wege waren zu finden und viele kleine Parkbuchten vor Schrebergärten waren vorhanden. Kreuzungen gab es und Feldwege gingen zusätzlich von den Kreuzungen ab.
Porter wurde auf einem asphaltierten Weg angesetzt, der auf eine kleine Kreuzung zulief. Links ging es zu Schrebergärten, geradeaus ging die Straße weiter und rechts gab es einen begrünten Parkplatz von dem aus ein kleiner Weg auf ein mit frischer Gülle versehenes Feld führte.
Die Versteckperson lief an der Kreuzung links, passierte einen kleinen Parkplatz, der von einem Maschendrahtzaun nach hinten hin begrenzt war, links gab es eine Hecke und rechts einen kleinen Graben. Die Versteckperson ging an dem Parkplatz vorbei und platzierte sich hinter der Hecke. Sie saß also direkt hinter der linken Heckenbegrenzung des Parkplatzes, für uns nicht sichtbar. Ich kannte das Versteck nicht, auch nicht ungefähr den Weg dorthin.
Als ich Porter zum Trail ansetzen wollte, kam uns ein riesen Teil von Gülletrecker in hohem Tempo entgegen und verwirbelte wahrscheinlich alle Geruchsmoleküle, die sich einmal von der Versteckperson dort befanden, in alles Himmelsrichtungen. Mir war bewusst, dass das nun ein Trail werden sollte, der dem Leistungsstand von Porter noch nicht entsprach. Da Porter aber ein Hund mit hoher Eigenmotivation, enormen Durchsetzungsvermögen und Finderwillen ist und so schnell nicht aufgibt, ließ ich mich auf den Trail ein.
Porter bog an der Kreuzung zunächst rechts ab. Durch den Wind waren an der Kreuzung die Geruchspartikel dorthin geweht worden. Porter suchte dort den Parkplatz ab und ließ sich von dem Gülleduft, der ja ohnehin in der Luft lag, und zusätzlich noch von der frisch auf dem Trecker befindlichen Gülle, die den Weg mit ihrem stechenden Geruch schwängerte, verführen und wollte gerne auf das Feld. Hier hielt ich ihn jedoch fest, weil ich mir zu 100 % sicher war, dass sich die Versteckperson dort nicht befand. Porter korrigierte sich sofort, ich machte mich „neutral“ und gab ihm den Weg frei. Er lief auf die Kreuzung zurück und schlug den richtigen Weg ein. Kam zu dem kleinen vorbeschriebenen Parkplatz, der von einer Kette zur Straße hin begrenzt war, sprang über die Kette (jeder der Porter kennt, kann sich vorstellen in welchem Affenzahn das passierte, natürlich ohne Rücksichtnahme mir gegenüber), in letzter Kraft schaffte ich den Sprung auch, blieb aber beinahe hängen und konnte mich gerade noch vor einem Sturz retten. Porter suchte den Parkplatz ab, zeigte an, dass die Versteckperson hier sein müsse (ich konnte ihn deutlich lesen), wollte unbedingt durch den Maschendrahtzaun, ließ sich aber nach rechts ableiten (Windrichtung) kam an den Graben, dort ging es auch nicht weiter, lief aus dem Parkplatz wieder heraus und wieder in Richtung Güllefeld. Jetzt aber konnte ich an meinem Hund deutlich erkennen, dass er nun darauf ausgerichtet war, Wege auszuschließen. Er nahm kurze Fährten auf, roch den Weg nach vorne ab, den begrünten Parkplatz rechts, von hinten kamen wir ja, da hielt er sich gar nicht auf, bog wieder in den richtigen Weg ab und von da an sah man dem Hund an, dass er wusste, dass er nun richtig war und fand auch direkt die Versteckperson hinter der Hecke sitzend. Porter arbeitete einen Four-Corner ab. Eigentlich eine Aufgabe für einen fortgeschrittenen Hund, der an diese Schwierigkeitsstufe langsam herangeführt werden sollte.
Porter schloss glücklicherweise mit diesem tollen Erfolgserlebnis ab (ansonsten hätten wir helfend eingreifen müssen, um den Hund nicht zu demotivieren und einen Erfolgstrail - kurze Strecke, kleine Schwierigkeit - anschließen lassen müssen) und ließ sich seine Belohnung schmecken.
Zugute kam ihm natürlich, dass er sich schon immer, auch auf der klassischen Fährte, gegen mich durchgesetzt hat und auch da schon immer die Führung übernahm – sehr oft zurecht – weil Frauchen schon immer weniger wusste als ihr Hund und er zwangsläufig die Führung übernehmen musste. Porter darf beim Trailen sein wie er ist und Frauchen freut sich darüber sehr, sehr, sehr.
Liebe Grüße
Annette