letzter Einsatz 2009

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
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Kirsten
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Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Kirsten » Mo 8. Feb 2010, 13:01

Hallo Freddy!
Es waren mind. 3 Mantrailer im Einsatz und jeder ging in eine andere Richtung.
Der Gesuchte war zu Suchbeginn im Haus und wahrscheinlich schon tot. Er soll ja beim Sturz in der Kammer so ungünstig gefallen sein, daß er erstickt ist. Vielleicht folgte jeder Mantrailer einem Trail, der Mann lief ja oft draußen herum.
Ich habe inzwischen auch mal bei der Polizei nach gefragt, was mit der gefundenen toten Frau los war. Da bekam ich die Antwort, daß man aus polizeilichen Ermittlungsgründen keine Infos heraus gibt - das klingt sehr nach einem Gewaltverbrechen :dog_sad .
Tschüß Kirsten

Freddy

Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Freddy » Mo 8. Feb 2010, 16:09

Hallo Kirsten,

Danke für Deine Antwort. Da die Wege der vermissten Personen vermutlich nicht bekannt sind , wird man kaum nachvollziehen können, "woran" es gelegen haben könnte...
Beim Mantrailing ist es nicht so leicht für die Hunde, immer nur der frischesten Fährte in der richtigen Laufrichtung zu folgen.
Wenn vermisste Personen den ganzen Tag kreuzt und quer, hin und zurück, gegangen sind, vielleicht der Geruchsartikel noch mit Fremdgerüchen kontaminiert ist, haben wir ein ganz großes Problem....

Ich denke es gibt viele Situationen bei denen Flächensuchhunde effektiver arbeiten. Mantrailer, haben wieder in anderen Einsatzfällen ihre Vorzüge...

LG
Freddy

vanja
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Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von vanja » Mo 8. Feb 2010, 16:23

so die Gleichgültigkeit und Loslosigkeit der Polizisten und teils der Zuschauer, z.B. bei der Zugkatastrophe in Eschede ( der damalige Ministerpräsident Schröder und die vielen Leichenwagenfahrer, die nahe an den Zugwagons laut sich Witze erzählten usw.).

Meinst du nicht, daß "diese Art" des Umganges mit zu erwartenden Toten auch eine Art Streßbewältigung sind und die Menschen, die so reagieren, es eher schlecht verkraften, was da vor sich geht?

Ich denke auch, daß der tägliche Umgang mit Leichen, ein Schutzschild erfordert. Manche werden depressiv, andere verbergen es hinter Witzen. Keiner wird es so wegstecken können, er hat nur eine andere Art damit umzugehen.

Das sind jedenfalls so meine Erfahrungen auf diesem Gebiet.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

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Kirsten
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Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Kirsten » Mo 8. Feb 2010, 18:43

Hallo Ilona !
Ich war ja nun schon bei sehr vielen Rettungshundeeinsätzen. Es gibt Polizisten, die alles versuchen, damit die gesuchte Person gefunden wird. Bei vermißten Kindern werden viele Polizisten sehr hektisch, dann kann alles nicht schnell genug gehen, aber leider habe ich öfters bei Suchen nach alten Mitbürgern die erwähnte Gleichgültigkeit erlebt. Das ist es was mich etwas befremdet. Auch so Komentare: "der ist ja schon alt, stirbt sowieso bald !" - als Schutzschilde kann ich es nicht verstehen. Ja, Leichenwagenfahrer haben eine andere "Beziehung" zu Toten, aber laute Witze vor den verunglückten Eisenbahnwagen zu machen, wo man auch noch nicht wußte, ob da noch Überlebende drinnen sind und das Gelächter hören - das meinte ich.
Ich denke, daß wir alle uns einen Schutzpanzer zulegen und das ist auch gut so, aber man sollte vorsichtig sein, was man sagt, wenn Fremde und Angehörige es hören. So habe ich einem Staffelmitglied abgewöhnt ihren Hund mit dem Befehl: Such den Lump! loszuschicken. Jeder Angehörige fände es gar nicht gut dies zu hören. Wenn jeder etwas darüber nachdenkt, wie das Gesagte oder das Handeln auf andere wirkt , ist schon viel erreicht.
Tschüß Kirsten

Heidemarie

Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Heidemarie » Sa 13. Feb 2010, 17:43

Hallo Kirsten,

vielen Dank für Deine ausführlichen Berichte, hab sie gerade gelesen und was Meiko da wieder geschafft hat, einfach toll dieser Airedale. Und das mit diesem Alter.

LG
Heidi :dogrun

Eddi

Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Eddi » So 14. Nov 2010, 21:20

Hallo,

ich hab diese vielen tollen Berichte von Kirsten und ihrem hoch zu würdigenden Einsatz für ihre Mitmenschen jetzt nochmal alle gelesen und mit meinem nun seit Sommer angearbeiteten "Wissen" doch auch einiges in anderem Licht gesehen, bzw nun stellen sich erst einige Fragen für mich.

@Kirsten
du schreibst, Meiko hat schon 6 Leichenfunde gehabt. Da überlege ich nun, ab wann ist ein Mensch für einen Rettungshund wie Meiko eine Leiche?
Zeigt ein "lebende-Menschen-Suchhund" überhaupt regulär eine Leiche an, ist es Glückssache, wenn Hund einen Toten noch als Mensch anzeigt, lassen andere Hunde diesen Körper links liegen? Bislang waren "eure" Leichen ja wohl noch eher "frisch", wo ziehen die Hunde und ihre Ausbildung die Grenze?
Und andersrum: Leichenspürhunde. Zeigen die auch lebende Menschen an oder gucken bloß pikiert, weil der nicht ins "Beuteschema" passt.
Könnte man von einem einzelnen Hund verlangen, daß er beides anzeigt, egal in welchem Zustand? Wenn ja, müsste man ihm bestimmt auch zwei verschiedene Anzeigen beibringen können, oder?
Kann man oder macht man das vielleicht auch, Meikos Kollegen und Leichensucher gleichzeitig arbeiten lassen oder zumindest m.o.w parallel im gleichen Gebiet? Grad bei sochel Fällen, wie dem dementen Mann, bei dem man nach einer gewissen Zeit und Verhältnissen ja kaum noch von einem Lebendfund (schreckliches Wort) ausgehen kann?

Hm, viele Fragen ich weiß, aber da ich mich nun auch theoretisch weiter in diese Materie einarbeite, könnten noch mehr solcher Fragen aufkommen. Wenn es Dir zuviel wird, alles zu beantworten und irgend jemand diese Arbeit schon erledigt hat, wäre ein passender Link auch schon mal eine Hilfe.

Danke für Deine Zeit und Mühe!

LG
Eddi
leckt langsam Blut......

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Kirsten
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Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Kirsten » Mi 17. Nov 2010, 13:40

Hallo Eddi!
Der erste Leichenfund von Meiko war eine wohl schon 14 Tage tote Person - im Sommer. Er bellte irgendwie erschreckt und ich habe Meiko gelobt. Die andern Leichen verbellte er auch anders als lebende Personen. Eine tote Person verändert schnell den Geruch - für uns nicht feststellbar, aber für die feine Hundenase schon. Doch genaue Zeiten kann ich Dir nicht nennen, aber es hängt wohl auch von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab.
Soviel ich weiß, setzt die Polizei ihre Leichensuchhunde zur Leichensuche ein und dann zeigen diese Hunde lebende Personen nicht an. Aber beibringen könnte man es den Hunden wohl. Leichenhunde werden auch von der Polizei eingesetzt, um den Ort, wo eine Leiche längere Zeite gelegen hat, anzuzeigen. Das hilft teils bei Ermittlungen.
Aber unser Hauptziel ist es vermißte Personen lebend zu finden. Aber es ist auch schwer zu sagen: es ist kalt draußen und so ist der Gesuchte bestimmt tot. Es gab auch Fälle, wo totgeglaubte doch noch lebend gefunden wurde.
Tschüß Kirsten

Eddi

Re: letzter Einsatz 2009

Beitrag von Eddi » Mi 17. Nov 2010, 14:11

Hallo Kirsten,

danke!
Eine tote Person verändert schnell den Geruch - für uns nicht feststellbar
ts, draußen vielleicht nicht so sehr. Aber ich rieche bei toten Tieren bereits ehe der Körper ausgekühlt ist, ganz deutlich einen Unterschied. Kommt in der Zeit vielleicht eher durch die evtl diversen auslaufenden Flüssigkeiten. Wenn ich einen Kandidaten stationär habe, bei dem mit dem Tod zu rechnen ist, schnüffel ich schon beim reinkommen in den Raum umher und normalerweise riecht ma es. Obwohl mabn ja oft in sehr kurzen Abständen kontrolliert. Aber ganz schnell erkennt man auch den typ. Geruch. Bislang hab ich nur frischtote Menschen gerochen, bzw nichts gerochen. Daher weiß ich nicht, ob der Leichengeruch oder der tierarttypische Geruch überwiegen würde, doch grundsätzlich riechen Tierleichen neben der Artkomponente sehr ähnlich, so daß ich im Wald nicht sagen könnte, wenn die Verwesung eingesetzt hat, da wird ein Reh oder eine Sau liegen (Keiler uU schon). Denke mal, daß toter Mensch ebenfalls sehr ähnlich riecht.
Letzten Herbst habe ich auf der Ponyweide Verwesung gerochen und selbst ohne Hund erst nach der Nase gegangen, dann sah ich das tote Reh auch.
Meine Nase konnte den Geruch noch 3 Tage lang wahrnehmen. Von daher glaube ich schon, daß Hunde lebend und tot innerhalb kürzester Zeitspannen sehr genau zu differenzieren vermögen.

LG
Eddi
kann super ohne Leichenfunde welcher Art auch immer leben......

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