Zirbel lernt Mantrailing

Mantrailing, Rettungshunde, Jagd-, Polizei-, Therapie- und Begleithunde
Eddi

Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Eddi » Mi 4. Aug 2010, 13:25

Hallo,

gestern war es endlich soweit. Nach langem Überlegen ob ich mich an solche "Vereinsgschichten" wagen soll, hatte ich ja in der Nähe ein Mantriling-Gruppe gefunden und da durften wir zu einer Schnupperstunde kommen.

Ich bin ja grundsätzlich skeptisch bei irgendwelchen Hundetrainern etc und so kam ich als mit recht gemischten Gefühlen dort an. Am Telefon klag das ganze schonmal relativ logisch und der Trainer auch nicht nach -tja, nach was? halt so nach Hundeplatz mit sitzplatzhassoaus- kann das schlecht erklären. Ich kann halt weder mit all diesen Gurus was anfangen noch mit dem, was ich so im vorbeireiten auf dem einen oder anderne HUpla so zu sehen und hören bekomme.

Ich dachte, ich erzähl mal einfach, wie es abgelaufen ist und höre, ob die erfahrenen Traler unter uns da was zu sagen können. Denn ich habe ja keinen Vergleich und kann so nicht wirklich alles beurteilen. Vieleicht schätze ich ja auch aufgrund fehlender Erfahrung manches anders ein.
Erklärt wurde auch, daß auf dem Trail nie negative Kommandos erfolgen sollen. Der Hund soll nur bestätigt werden, er soll führen.

Die Gruppe hatte übern Sommer 6 Wochen pausiert und so war es alles noch etwas aufregend und durcheinander.
Mir wurde erklärt, daß aus dem Grunde auch heute nur 2 eher kurze Trails gemacht wurden. Der erste war keinen ganzen Kilometer lang, beim 2. hab ich das Ende nicht gesehen. Aber ich denke auch nicht viel mehr.
"Die Person" dackelte ab, nachdem sie ihren Duft in Tüten an die Hundeführer verteilt hatte und diese ihr Tüten oder Döschen mit Lyoner oder Suchhundspezialkeks übergeben hatten.
Die anderen Hunde wurden in ihre Geschirrchen gesteckt und haben alle nacheienander die Person gesucht. Wenn einer ankam, ging das Handy und der nächste wurde auf die Strecke geschickt. Er ging ein Stück auf den wEg, die Dufttüte ins Gesicht und dann ab. Ich hatte nicht erwarte, daß man das so macht. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, daß da immer bloß einer nach der Person suchen kann.

Zirbel und ich sollten dann mit dem "Hilfstrainer" einem anderen Paar nachgehen und dabei wurde mir erklärt, warum der Hund welches Verhalten zeigt. Wie er die Spur wieder findet, was man tut, wenn Hund unterwegs erstmal Geschäft verrrichten muß (neu ansetzen, also Tüte schnuffen lassen), warum er hier geschnauft und sich dort geschüttelt hat. Da ich mich ja schon durchaus theoretisch mit solchen Sachen befaßt habe, war da jetzt nicht soviel neues dabei, aber einem blutigen Einsteiger wären diese Sachen sicherlich nicht von selbst aufgefallen.

Dann haben wir uns abseits des Trails zu Zirbels erstem Übungstrailchen begeben. Ich sollte meine Kappe ein paar Meter nach Abgang auf den Boden legen, ein Stück Lyoner rein (hatten wir nicht, blieb ohne) und mich dann 20m weiter verstecken. War für Zirbel, die mich auch schon im Wald auf halbe km gesucht hat, ein Klacks. Ich hatte größere Bedenken,daß sie überhaupt an der Leine läuft, weil sie bei Zug ja sofort bei Fuß bleibt und bei Fremden eh nicht wirklcih gehorcht. Aber mich verlieren wollte sie nicht und so war sie sofort da. Natürlich wusste ich nicht, daß ich Lyoner mitbringen hätte sollen und hatte zur Feier des Tages sogar eine saubere Hose an, ergo auch keine Kekse in den Taschen. So ging der erste TRail ganz ohne Keks. Wir bekamen dann Lyoner von den anderen und der zweite Versuch fand mit statt. Diesmal durfte ich etwas weiter laufen und hab mich entgegen der Anweisung nicht sichtbar, sondern etwas weiter versteckt. Zirbel fand die Idee mit Lyoner im Käppi klasse, aber sie hat nicht lange nach neuer Wurst gesucht, sondern mit erhobener Nase zielgenau mir hinter die Bäume nachgedüst. Der Trainer war hin und weg, weil sie dabei "gefächert" habe. Eine Art Geruch zu checken (quasi stereo, bzw mit jedem Nasenloch getrennt zu riechen) ,die nur fortgeschrittene Hunde machen. Freddy, ich wollt mich nicht blamieren und hab das Kompliment,daß Zirbel der kommende Star am Trailing-Himmel ist, natürlich gern gehört. Aber vielleicht kannst du mir das richtig erklären? Für mich ist es logisch, daß der Hund seine Fähigkeiten ausnutzt. Warum macht das also nur der erfahrene Hund?

Nachdem Zirbel so toll war, war sie natürlcih richtig heiß, soviel Lyoner! Ich habe den nächsten Trail um eine Ecke gemacht, mich auf einem Mäuerchen versteckt. Zirbel ließ sich von einer entgegen kommenden Gruppe Spazierhunde (mei, wie profan :dog_wink ) nicht ablenken. Mama war weg und die Lyoner. Sie wollte gern abkürzen, der Wind stand scheints günstig und hatte meine Spur nach Aussage des Trainers absolut perfekt in der Nase.
Bis hier her war für meine Begriffe außer der Wurst nichts neues für Zirbel dabei. Sonst fand ich es schon Belohnung genug, wenn sie mich im Wald wieder gefunden hat. Ich sollte richtig Bohei um das Wiederfinden machen. Das machen wir sonst auch nicht so sehr, also kam Zirbel das etwas komisch vor. Aber was läßt man nicht alles für Wusrt über sich ergehen :dog_wink
Dann war man der Meinung, das wäre für den ersten Tag Wahnsinn gewesen und der Hund bräuchte Pause. Dabei wurde sie erst grad warm. Als ich dann nochmal losdurfte, bin ich viel weiter um Kurven rum und hab mich ins Gebüsch geschagen. Zirbel jiffelte beim Abmarsch bereits und brachte den Trainer gut ins Schwitzen, weil sie wie der Teufel abging und mich auch zackbumm hatte.
Und weil sie das so toll gemacht hat, durfte sie bereits im Anschluß die erste "Fremdperson" trailen. DAzu durfte sie zum erstenmal auch "das Ritual" kenne lernen, also Geschirrchen anziehen (ich habe ein normales Hundegeschirr verwendet) Nun warf derTRainer sein Käppi hin und Zirbel brauchte nicht lange die Nase einsetzen, er war im Nu gefunden.
Beim nächstenmal darf sie wohl bereits einen kurzen "richtigen" Trail probieren.
Das wird allerdings erst in 1,5 Wochen sein, weil wir erstmal in den "Jahresurlaub" tuckern. Aber ich darf "hausaufgaben" machen. Zirbel darf -wenn ich Opfer finde- zwischendurch suchen. sie soll dabei an ein Kommando für riechen am Käppi (oder was immer) gewöhnt werden (eine "Schnüffeltüte" soll ich noch nicht verwenden) und an ein "Start"kommando. Unterwegs soll ich Zirbel nur anfeuern.

Bin mal gespannt, wie es weiter geht. Natürlich wächst man 30 cm, wenn der eigene Hund so gelobt wird. Andererseits fand ich jetz diese kurzen Strecken auch nicht besonders anspruchsvoll. Klar, war ein Wildpärkchen und viele Leute und Hunde dort, aber ich glaube, Zirbel hätte das auch geschafft, zumindest hinter mir her.
Ansonsten fand ich viele Erklärungen vernünftig, die Hunde wurden alle nett gehändelt, der Trainer rügte auch am Ende ein paar Fehler der Teilnehmer. Der Ton war durchwegs nett und freundlich. also sicher nicht die Gruppe, mit der ich unbedingt Urlaub auf einer einsamen Insel machen würde, aber auch nichts abschreckendes, was ich mir ja schon so ausgemalt hatte.

LG
Eddi
möchte unbedingt richtig schwere Trails für den kleinen Starhund :dog_wink

redchili

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von redchili » Mi 4. Aug 2010, 13:57

Hej Eddi,

Danke für den Ersti-Bericht - hab mich so an das erste MT-Wochenende mit Luzie vor einem Jahr erinnert gefühlt ...

Jetzt habe ich aber zwei Fragen, die vielleicht die anderen Trailer hier beantworten können:
Eddi hat geschrieben:was man tut, wenn Hund unterwegs erstmal Geschäft verrrichten muß (neu ansetzen, also Tüte schnuffen lassen)
Das mit dem Nochmal-Schnuffeln-Lassen ist mir neu und hat Luzie nie gebraucht, um weiterzusuchen. Kann da jemand aufklären?
Eddi hat geschrieben:eine "Schnüffeltüte" soll ich noch nicht verwenden
Warum nicht? Ich habe gehört, dass manche MT-Trainer sagen, Hunde könnten das In-Tüten-Schnuffeln unangenehm finden. Soll das dieser Grund sein? Wenn ja - meinem Hund ist es jedenfalls herzlich egal, ob sie die Nase in eine Tüte hineinsteckt zum Schnuffeln oder an was anderem riecht ...

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Rover

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Rover » Mi 4. Aug 2010, 14:07

Hallo Eddi,

vielen Dank für den Bericht! Das war wirklich interessant.
Deine Zirbel ist auch so ein Naturtalent! Gleich in der ersten Stunde den Streber heraushängen lassen.... toll! :dogs_run

Bin gespannt, wie es weitergeht.
So als Ersatz für das Tagebuch :dog_cool

Viele GRüße, Kerstin

Eddi

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Eddi » Mi 4. Aug 2010, 14:24

von Kerstin
Bin gespannt, wie es weitergeht.So als Ersatz für das Tagebuch
hahaha, ich habs gemerkt, da fall ich nicht drauf rein!!! :dog_nowink
Mal sehen, ich sprech mal mit Zirbel, ob sie sich was ausdenken mag, als Ersatz :dog_blush
Das mit dem Nochmal-Schnuffeln-Lassen ist mir neu und hat Luzie nie gebraucht
hätte ich mir auch gedacht. So blöd ist ein Hund ja nicht, daß er vergißt, wonach er sucht, bloß weil er mal ein Bein hebt.
Aber angeblich passiert das besonders bei noch unerfahrenen Hunden. Naja, die kennen halt nicht so viele ATs :dog_wink
eine "Schnüffeltüte" soll ich noch nicht verwenden...Warum nicht?
hm, da gabs keine Erklärung dafür, es sei noch zu früh. vielleicht haben sie Angst, daß Zirbel dann Klebstoff da rein tut? :dog_unsure
Oder sie wollen, daß ich dabei keinen Fehler mache, im Sinne von Hund verunsichern, wenn sie die Tüte blöd findet. Ich hab dann lieber nicht erzählt, daß ich ja schon mit Tüten experimentiert habe. ...Neiiiin!!! Menno! :dog_nowink Mit SChnüffeltüten für Zirbel. Ich hab doch schokolierte Kaffeeebohnen als Schnüffelspiel benutzt (Bohne i Tüte, Nase dazu, mehrere Gläschen mit nix und Gläschen mit Bohne unterscheiden -> simpel!). Aber die Bohne aus der Tüte weggefressen. :dog_tongue2 Schätze mal, Zirbel kann man nicht so schnell mit solchen Ideen schocken. Sie lebt ja schon so lange mit mir zusammen, was soll den Hund da schocken...
Nur, wenn es keine Kekse gibt. Von wegen Naturtalent. Das größte Talent ist, alles zu tun, wenn es Kekse gibt, da liegt Zirbels GEheimnis.

LG
Eddi

Freddy

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Freddy » Mi 4. Aug 2010, 14:27

Hallo zusammen, Hallo Eddi,

das ist ja toll, wieder ein AireMantrailer mehr!.... :dog_biggrin. Und schön das Du uns davon berichtest!


Eddi hat geschrieben:Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, daß da immer bloß einer nach der Person suchen kann.
Wir arbeiten auch zuweilen parallel oder kurz nacheinander. Wir haben festgestellt das unsere Hunde auch so konzentiert arbeiten können und keine Probleme damit haben.

Eddi hat geschrieben:Der Trainer war hin und weg, weil sie dabei "gefächert" habe. Eine Art Geruch zu checken (quasi stereo, bzw mit jedem Nasenloch getrennt zu riechen) ,die nur fortgeschrittene Hunde machen.
Das ist toll! Ich muss zu meiner Schande gestehen, das ich da ich noch nie drauf geachtet habe wie Felix genau "anschnüffelt" :oops: . Man lernt nie aus! Danke.
Hunde verfügen übrigens über eine interessante "Nasenklappentechnik". Mittels Schlierenfotografie wurde festgestellt, was passiert wenn sich ein Hund einer Geruchquelle nähert. Das Einatmen lenkt die Duftsäule in Richtung Nase ab. Aber dann beim Ausatmen wird die Luft nicht nach vorne sondern nach unten und zur Seite geblasen. Das hat noch den Effekt, das die vor der Nase liegenden Geruchspartikel nicht weggeblasen sondern zusätzlich noch angesaugt werden. Die Hundenase, ein Wunderwerk!

Eddi hat geschrieben:was man tut, wenn Hund unterwegs erstmal Geschäft verrrichten muß (neu ansetzen, also Tüte schnuffen lassen),
Das machen wir anders. Bei uns wird nur zu Beginn des Trails oder bei ganz großen Unterbrechungen mit GA und Suchkommando neu angesetzt. Ansonsten gibt es den Befehl "weitersuchen", ohne den Ga nochmal zu präsentieren.

Eddi hat geschrieben:Für mich ist es logisch, daß der Hund seine Fähigkeiten ausnutzt. Warum macht das also nur der erfahrene Hund?
.

Das würde ich auch so sehen. Wir( Mikrosmatiker) bringen dem Hund (Makrosmatiker) beim Mantrailing nicht das Riechen oder Suchen bei, sondern vermitteln ihm, welchen Geruchskriterien, die zunächst mal nur für uns interessant sind, er folgen soll. Da kann man sich u.U. auch schon die ersten Fehlverknüpfungen einhandeln. Z.B. wenn der Hund lernen würde, stets dem Geruch der "Lyoner"(welche die VP in der Tasche hat) zu folgen....also immer variiren und genau nachdenken. Die meisten Fehler bauen wir uns immer selber ein....


Eddi hat geschrieben:sie soll dabei an ein Kommando für riechen am Käppi (oder was immer) gewöhnt werden (eine "Schnüffeltüte" soll ich noch nicht verwenden) und an ein "Start"kommando. Unterwegs soll ich Zirbel nur anfeuern.
Wir haben vom ersten Tag an nur mit Fremdpersonen und GA in einer Tüte gearbeitet. Das Anriechen habe ich für Felix interessant (mit Leckerchen, teils auch mit Clickern) gestaltet und mit dem Hörzeichen "riechen" verknüpft.
Unterwegs geben wir auch keinen Suchbefehl mehr, sondern feuern, wie Du es beschrieben hast, nur an.
Eddi hat geschrieben:möchte unbedingt richtig schwere Trails für den kleinen Starhund :dog_wink
Man kanns kaum abwarten, gell?

Aber das kommt schon noch...nur nicht's übereilen....und weiterhin ganz viel Spass beim Trailen und

LG
Freddy mit Felix

PS:
[i]Redchili[/i]/Eddi hat geschrieben: Das mit dem Nochmal-Schnuffeln-Lassen ist mir neu und hat Luzie nie gebraucht / hätte ich mir auch gedacht. So blöd ist ein Hund ja nicht, daß er vergißt, wonach er sucht, bloß weil er mal ein Bein hebt.
Aber angeblich passiert das besonders bei noch unerfahrenen Hunden
Das man bei kleinen Unterbrechungen, wie sie ja eigenlich recht oft vorkommen, den GA erneut präsentiert, halte ich für nicht erforderlich. Dann hat der Hund seine Aufgabe (noch) nicht verstanden. Es gibt die Auffassung das Hunde, einen (einmal) gerochenen Duft über 24 Sdt. speichern können. Ich nehme bei ganz schwierigen Kreuzungen Felix sogar aus dem Geschirr und der Suche und lasse ihn in aller Ruhe alle Abgangs-Richtungen prüfen, schnalle ihn wieder an und lasse ihn mit dem Kommando "weitersuchen" weitertrailen.
Im übrigen sollte der Suchbefehl auch nur einmal und zwar am Abgangsort der Fährte gegeben werden. Das könnte helfen, den Hund auf der richtigen Fährte zu halten...

pivi

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von pivi » Mi 4. Aug 2010, 22:38

Hi Eddi,

Super, jetzt haben Zirbel und Zola beim nächsten Treffen ja mal gescheiten Gesprächsstoff : :dog_rolleyes

@ Freddy
"
Ich nehme bei ganz schwierigen Kreuzungen Felix sogar aus dem Geschirr und der Suche und lasse ihn in aller Ruhe alle Abgangs-Richtungen prüfen, schnalle ihn wieder an und lasse ihn mit dem Kommando "weitersuchen" weitertrailen.

Warum ziehst du ihm das Geschirr aus?
Wenn Zola sich nicht mehr so sicher ist, wird sie automatisch langsamer und zieht gar nicht mehr vorwärts, hat es was damit zu tun?

LG
Birgit

Freddy

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Freddy » Do 5. Aug 2010, 11:33

Hallo zusammen, Hallo Birgit,
pivi hat geschrieben:Warum ziehst du ihm das Geschirr aus?
Wenn Zola sich nicht mehr so sicher ist, wird sie automatisch langsamer und zieht gar nicht mehr vorwärts, hat es was damit zu tun?

Gut das Du nochmal nachhakst.
Ich habe mich da missverständlich ausgedrückt. Das Geschirr bleibt selbstverständlich für die gesamte Dauer der Suche am Hund. Es wird nur umgeschnallt. Also die Fährtenleine wird vom Suchgeschirr gelöst und anschließend am Halsband wieder eingehakt.

Ca. 98% der Kreuzungen arbeiten wir aber ganz „normal“ im und am Geschirr. Entweder geht es gleich unmissverständlich in die richtige Richtung, oder man kann Richtungen „anbieten“ bzw. ausschließen lassen, bei noch schwierigerenVerhältnissen ein „Four Corners“ laufen. Generell vor Kreuzungen langsamer zu werden ist immer gut, das macht Zola schon ganz richtig.

In ganz besonders schwierigen Fällen, wenn wir, aus welchen Gründen am immer, nicht mehr weiter kommen machen wir aber folgendes:

Ich lege, im Eingangsbereich der Kreuzung die Leine vom Geschirr auf das Halsband um. Das bedeutet für Felix nicht das Ende der Suche nach dem Scent, sondern lediglich eine „Denkpause“ die wir zur Neuorientierung nutzen. Dann führe ich Felix an der kurzen Fährtenleine (am Halsband) großräumig in alle möglichen Richtungen (inkl. der gekommenen) ähnlich dem Perimeter, wo der Hund aber noch im Gegensatz dazu ohne Geschirr geführt wird. Nach ausgiebigem Schnüffeln, wobei Felix natürlich ganz genau beobachtet wird, gehe ich zum Ausgangspunkt zurück und nachdem ich wieder umgeschnallt habe, starte ich mit „Weitersuchen“ ohne den GA erneut zu präsentieren.
1.)

Ich hoffe das ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt habe...ansonsten bitte nachfragen. Die Arbeit beim Mantrailing lässt es sich hier schwer erklären, mit Hund auf der Fährte vorgeführt ist sie aber ganz leicht zu verstehen....

LG
Freddy mit Felix

1.)Nachtrag: In einem solchen Fall, wie oben beschrieben, hat der Hund ja scheinbar die Fährte verloren. Im und am Geschirr (in der eigentlichen Suche) soll er aber nicht "kilometerweit" den Lost-Trail suchen, sondern er soll nur dem Scent in der richtigen Richtung folgen. Wenn der nicht mehr vorhanden ist soll Felix das auch anzeigen. Das eine Fährte abreisst, kann mehrere verschiedene Ursachen haben. Die Zielperson könnte z.B., wie wir es schon geübt haben, in einen Zug gestiegen sein. Jedenfalls möchte ich in einem solchen Fall, das Felix nicht lange weitersucht, sondern mir ein klares Negativ zeigt.
Wenn ich ihn dann "umschnalle" gebe ich ihm die Möglichkeit "außerhalb seiner eigentlichen Trailarbeit" den Geruch bzw. die Fährte wiederzufinden...

Eddi

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Eddi » So 15. Aug 2010, 23:40

Hallo zusammen,

da waren wir nach der Urlaubsunterbbrechung wieder beim Trailen. Ich bin mir nicht so sicher, ob es so ganz das ist, was ich mir vorstelle. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß es Low-Level sein könnte, aber vielleicht sind auch nur meine Erwartungen zu überzogen?
Natürlich ist Zirbel noch nicht so weit und ich schon gar nicht, daß wir qualifiziert kritteln dürften, aber erstens sind wir hier ja unter uns und zweitens macht man sich als Mutti ja so seine Gedanken, ob das Kind denn auch ausreichend gefördert wird. Ihr wißt schon:kreatives Malen, Chinesisch im Kinderhort, Ausdruckstanz auf glühenden Kohlen und so.... :dog_nowink

Dazu kommt, daß ich im Nachhinein betrachtet auch hätte fragen können, ob der eine oder andere Punkt, den ich mir am Freitag auf der Heimfahrt so durchgedacht hab, auch immer so abläuft. Wirkt aber irgendwie so routiniert, daß ich da erst gar nicht drauf gekommen bin.
Ich stell mal ein paar Abläufe dar und würde gern Expertenmeinungen dazu hören, ok?

Treffen auf Parkplatz, alle Hunde m.o.w. aufgeregt, ein Schnauzer will ständig Zirbel poppen sonst aber eher keine Kontakte erwünscht. Zirbel hat sich damit abgefunden und interessiert sich nun mehr für Essen, was ja in allen Taschen duftet. Alle tragen bereits das Geschirr einer bestimmten Marke (bislang wurden wir noch nicht aufgefordert ebenfalls sowas anzuziehen, vielleicht darf ich in unserem Nullachtfuffzehnding weitermachen :dog_happy ), werden am Halsband geführt und kurz vor Start umgeschnallt, ohne großes Ritual.
Es versteckte sich jetzt immer die gleiche Person, die Frau des Trainers (nenne sie mal FT). Sie übergibt allen Teilnehmern am Parkplatz (den Routiniers, nicht den Beginners) Tütchen mit ihrem Duft und tapert dann ca 300-500 m davon. Der Trainer (T) dackelt nach Anweisung, wer in welcher Reihenfolge startet, mit/nach. Zuvor, zwischendrin oder am Ende bekommen die Beginners eigene Einheiten.
Dann geht das Handy, Zeichen zum aufbruch. Der erste Hund wird auf die Fährte gesetzt, zuvor die Tüte m.o.w. begeistert über die Nase gestülpt (kein Hund hat bislang die Birne selbst reingehalten) und ab die Post. Handy, nächster usw.
Die Beginner, die hier nur begleiten, latschen dem letzten Hund nach. Unterwegs begegnen wir an markanten Abbiegepunkten stets dem T. Er ruft notfalls die Leute zurück, falls Hundi in die falsche Richtugn rennt.
Belohnt wird im Normalfall mit Lyoner vom Opfer (FT). Das wird so ca 3 x hintereinder gemacht. Dann kurze Manöverkritik, die mir immer relativ einleuchtend erscheint und auch nicht allzu sehr mit meinem Hundeverständnis kollidiert, das war's.

Freitag war ein völlig desinterssiertes 5monatiges Pudelchen dabei, das mit einem Plüschi belohnt werden sollte. Es war schon mehrmals mit und zeigt null Interesse, schnufft hier und da, liegt sofort rum und kümmert sich um Objekte unter 2 cm Größe im Dreck aber weder um die anderen Hunde, noch um Frauchen, schon gar nicht um die Aufgabe. Essen ist unwichtig, Plüschi wird ca 8 - 11,5 sekunden getragen, dann kann Frauchen das übernehmen.

Zirbel sollte mich wieder suchen, dazu sollte ich wie letzesmal meine Kappe auf den Boden legen und um eine Ecke biegen. Ich habs falsch gemacht, daß ich gerannt bin, Hund würde bei längerem Zugucken heißer. Ich hatte Zirbel für heißer gehalten, wenn ich schnell verschwinde. Dann ging die TF mit ihr los und "spornte" die ganze Zeit an "eiiiifeiiiinloslossuchsuch" lauter viele spitze iiiiis dabei. Zirbel war ziemlich verwirrt, daß sie so belabert wird und dann gabs immer Zug am Geschirr, also wusste sie gar nicht, was sie soll und guckte nur nervös rum. Hat mich aber gefunden, nachdem ich endlich den T brüllen hörte, daß ich aus meiner Deckung kommen sollte.
Die TF hat aber selbst eingesehen, daß zirbel vielleicht nicht so angebiiibiiii-t werden wollte und beim nächsten Durchgang einfach bloß "suchsuch" und zack waren sie da, korrekt geschnuffelt, das seh ich inzwischen an Zirbels Gesicht; sie schmatzelt immer etwas, ich denke, sie bringt dabei den Duft ans Jacobsonsche Organ, pendelt ganz leicht mit der Nase und ist unterwegs.
Das gleiche macht sie übrigens auch, wenn wir den Routiniers bnachtigern. Am Freitag ist einer in die völlig andere Richtung abgebogen und Zirbel hat den Rüssel dirkt in die Laufrichtung des Opfers gehalten.
Zum Abschluß durfte sie dann die FT auf ca 40 meter suchen, nachdem alle Hunde sie zuvor im gleichen Versteck aufgespürt hatten. Zirbel bekam ihre Jacke hingelegt, die sie ganz cool beschnuffelt und dann sogar mit der Pfote umgegraben hat (sah sehr gut aus, war aber mit Sicherheit bloß die Hoffnung geruchsfreie Kekse aufzuscheuchen). Dann ging sie der Nase exakt nach, ein klein wenig zu weit, ehe sie ins Gebüsch abbog, aber da rief der T bereits, ich solle sthenbleiben. Doch ich wollte dem eifrigen Hundi keinesfalls Zug aufs Geschirr bringen, und sie so zum Abbrechen bringen und ließ die Leine ganz locker, Zirbel korrigierte sich in dem Moment auch selbst und schoß ins Gestrüpp, ich hinterher, hauptsache das sensible Tierchen bekommt seine Lyoner und versteht damit, was man will. Fast hätte ich sie sogar losgelassen, aber das traute ich mich nicht, weil ich sie zuvor schon mal laufen ließ, als sie so toll die richtige Richtugn angezeigt hat und sich natürlich mit dem anderen Hund zusammen über die TF freute. Hatte nicht dran gedacht, daß der andere Hund möglicherweise gar nicht bereit sein könnte, seine Lyoner zu teilen. :oops:

Was meint Ihr dazu?
Also nicht, ob der andere Kerl seine Lyoner teilen soll, sondern so zum Ablauf?

LG
Eddi
geht vielleicht nochmal andere Trailer suchen.....

redchili

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von redchili » Mo 16. Aug 2010, 07:15

Moin Eddi,

bevor eine lange Antwort eines echten Experten kommt, mal meine Ansicht und Verständnisfragen als ebenfalls Hobby-Trailerin mit auch noch halbwegs Anfängerstatus:
Eddi hat geschrieben:Der erste Hund wird auf die Fährte gesetzt, zuvor die Tüte m.o.w. begeistert über die Nase gestülpt (kein Hund hat bislang die Birne selbst reingehalten) und ab die Post.
Da wird im Nachhinein klarer, warum Du den Anfängerhund wohl nicht gleich durch Stülperei demotivieren solltest! Bei Luzie musste ich von Anfang an nie "stülpen". Sie bekam die Tüte mit dem GA eindeutig präsentiert und konnte selbst entscheiden, wie weit sie den Rüssel reinhängt (Resultat: freiwillig am liebsten bis zum Anschlag - es knistert ja und könnte was zu Fressen drin sein :dog_tongue2) Zum Geruchspartikel-Aufnehmen müssen sie doch eigentlich auch nicht mit der Nase reingepresst werden. So hat hat Luzie jedenfalls jedes Opfer gefunden.
Eddi hat geschrieben:Zirbel war ziemlich verwirrt, daß sie so belabert wird und dann gabs immer Zug am Geschirr, also wusste sie gar nicht, was sie soll und guckte nur nervös rum. Hat mich aber gefunden, nachdem ich endlich den T brüllen hörte, daß ich aus meiner Deckung kommen sollte.
Zwei Verwirrungen auf meiner Seite: Ziehen am Geschirr bei "falsch gemacht"? Warum wird der Hund hier beeinflusst, und warum hat er beim Suchen nicht als Normalzustand dauerhaft (leichten) Zug auf dem Geschirr? Und dass Du aus der Deckung kommen solltest, sprengt doch den Trail - sollte Zirbel die Motivation nicht genommen werden, oder ist der Trainer zu ungeduldig?

Irgendwie wirken Deine Erzählungen insgesamt, als würde dort zu viel Geredet, statt die Hunde zu beobachten und so zu urteilen. Den Lyonerzwang verstehe ich auch nicht so ganz. Es sollte doch jeder Hund mit dem belohnt werden, was er speziell besonders super findet ...

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Eddi

Re: Zirbel lernt Mantrailing

Beitrag von Eddi » Mo 16. Aug 2010, 11:16

Moin,
Da wird im Nachhinein klarer, warum Du den Anfängerhund wohl nicht gleich durch Stülperei demotivieren solltest!
ja, gell? Aber ich hätt Zirbel nicht einfach reingestopft, da ist sie wie Luzie, Tüten sind spannend, lecker und interessant. Mehr als sie freiwillig geboten hätte, hätte ich ihr nicht aufgezwungen.
Zwei Verwirrungen auf meiner Seite: Ziehen am Geschirr bei "falsch gemacht"? Warum wird der Hund hier beeinflusst, und warum hat er beim Suchen nicht als Normalzustand dauerhaft (leichten) Zug auf dem Geschirr?
Die Sache mit dem leichten Zug ist ein zirbelspezifisches Probelm. Meine Hunde kennen nur an durchhängender Leine, sie dürfen keinen Zug drauf bringen. So ist es für Zirbel noch nicht verständlich, bei leichter Spannung weiter zu laufen, sie bremst dann und guckt sich zum Leinenhalter um. Ich weiß das und kann entsprechend im richtigen Moment bestätigen, aber jemand, der die Leine dann (auch sanft) hält, bringt sie durcheinander. Zumal sie das Geschirr ja auch erst zu diesem Zeitpunkt anbekommen hat. Wir haben einmal zuhause vorher geübt, ob sie sich damit überhaupt bewegt. Aber sie kennt es nicht wirklich. Das erste Mal, daß sie ein Geschirr trug, war Luzies Handtaschengestell, da sollte sie ja auch nicht mit laufen :dog_biggrin
Und dass Du aus der Deckung kommen solltest, sprengt doch den Trail - sollte Zirbel die Motivation nicht genommen werden, oder ist der Trainer zu ungeduldig?
letzteres hatte ich auch so gedacht. Andererseits fand ich es schon gut, daß sie mich dann auf jeden Fall gefunden hat. Sonst hätte sie ja gar nicht gewußt, was man von ihr will.
Den Lyonerzwang verstehe ich auch nicht so ganz. Es sollte doch jeder Hund mit dem belohnt werden, was er speziell besonders super findet ...
naja, Lyoner finden die Hunde schon super. Ich frag mich halt, rennt der Hund dem Duft des Opfers oder der Lyoner nach, die ja eindeutig, spätestens nachdem das Opfer die erste Charge verfüttert hat, ebenfalls dazu duftet?

Findet ihr denn die Strecken mit ein paar hundert Meterchen nicht zu kurz? Und immer die gleiche Person so kurz hintereinander? Ich finde das zu schematisch und simpel, oder kommt mir das nur so vor? Vielleicht steigern sie die Schwierigkeit auch erst zum Winter hin :sheep

LG
Eddi

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