Petition Verbot Stachelhalsbänder

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Pheoby

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Pheoby » Di 30. Aug 2011, 14:02

Bine hat geschrieben:Ich wollte mich ja raushalten....
aber ich geb mal Susi Recht: das Halti ist gesundheitlich arg bedenklich! und kann üble WS Probleme verursachen. Für mich ein No-Go!

Zum Thema Stachel: ich glaube ihr asoziert Stachel = Zwang/Schmerz?
Das ist aber nur die eine Seite der Medallie, man kann auch Trieb machen im HuSp und da wird der Stachel ganz anders verwandt, da hat man nur 2 Finger an einem dünnen Schnürchen,also nix Gewalt und Schmerz.
LG Bine
Hallo Bine,

mir ging es einfach darum zu verstehen warum man bei welchen Sport ein Stachelhalsband braucht. Zumal du geschrieben hast:

Zum Thema Stachel: ich glaube ihr asoziert Stachel = Zwang/Schmerz?
Das ist aber nur die eine Seite der Medallie, man kann auch Trieb machen im HuSp und da wird der Stachel ganz anders verwandt, da hat man nur 2 Finger an einem dünnen Schnürchen,also nix Gewalt und Schmerz.


Aber wenn ich den Hund dann mit nur 2 Finger führen kann dann sollte man doch auf eine "normale Halsung" zurück greifen?

Das der Hund so lange er ordentlich an der Seite seines Herrchens geht, keine Schmerzen hat sollte klar sein. Aber eine vielzahl der Hundehalter ziehen und reißen an dem Hund und das verursacht Schmerzen. Natürlich auch bei allen anderen Halsbändern.

Gruß
Susi und Pheoby

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Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von kenzo » Di 30. Aug 2011, 14:05

Hallo Antje,

jetzt muss ich Dich öffentlich mal was fragen.

Wass meinst Du, wäre hier los, wenn dieser besagte Stachelhalsbandbeitrag in Verbindung mit Hundeplatzausbildung von mir verfasst gewesen wäre?

Gruß
Uli
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Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von lutz » Di 30. Aug 2011, 14:11

Hallo Bine,

ja da muß ich denn doch sagen dass beim Stachelwürger der Spaß bei mir eher aufhört als beim Halti.
Da ich vor über 50 Jahren auch mit unserem ersten Airedale eine Schutzhundausbildung gemacht habe wo wir schon damals ohne so ein Ding auskamen hat es mich dann vor ca. 7 Jahren einfach umgehauen als ich aus Interesse mit Joker mal an einem Hundeplatz (DS) zuschaute und der dortige Ausbilder auf uns zu trat und mich fragte ob ich dort keine Lust zu hätte mitzumachen und auf Joker zeigte: "Das sind gute Schutzhunde". Doch dann auf sein normales Halsband zeigte und sagte: "Aber als erstes braucht der mal ein anderes Halsband". Frage von mir " So was denn?" "Hier dieses" antwortete er und zeigte auf den Stachelwürger seines DS. Das war für mich gleich ein Grund der ganzen Angelegenheit Lebewohl zu sagen.
Ich kann dir versichern dass ich diese ganzen Märchen mit dem "Zupffinger" am Stachelwürger als für eine nicht mehr zeitgemäße Art der Ausbildung halte und auch keine Aufklärung über die dadurch ausgeübten Schlüsselreize der Triebe benötige da ich mich darüber genügend wirklich sehr ausgiebig schlau gemacht habe. Auch muß ich nicht an Diskussionen teilnehmen an der über die Vor-und Nachteile eines Stachelwürgers mit spitzen Krallen "die ja nur die Haut anpieken" bzw. der abgestumpften Krallen " mit denen man ja viel stärkere Verletzungen "hervorrufen kann weil diese stumpfe Einwirkung tiefer gehende Verletzungen hervorrufen können als nur die Haut zu durchbohren.
Also diese für mich ganz einfach längst überholten Ausbildungsmethoden aus der Zeit von "Peitsche und Koralle ", wo man bei der "Koralle" als Vorläufer des Stachelwürgers dem Hund ein Halsband mit 5-6 Holzkugeln um den Hals legte durch die jeweils mehrere Nägel getrieben wurden denen man die Köpfe abgeschnitten hatte, haben für mich nichts, aber auch garnichts mit den zeitgemäßen der Motivation über positive Verstärkung zu tun. Wer nur mit solchen für den Hund auf jeden Fall schmerzhaften Starkzwangmethoden seinem Hund, und hier auch noch einem Airedale der überzeugt und nicht gezwungen werden will,etwas beibringen kann legt für mich ein Armutzszeugnis ab.

Wer diese Krallenwürger heute noch für unabkömmlich in der Sporthundeausbildung propagiert weil sie gern aufs Treppchen wollen oder sonst nicht klar kommen, dem möchte ich diese Dinger am liebsten selbst um den Hals legen und der kann genau so richtig Ärger mit mir bekommen wie eine "Expertin" hier früher im Forum die nach der Weisheit " Wo keine Angst ist, ist auch keine Schärfe" ihre Hunde aubildete.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Zuletzt geändert von lutz am Di 30. Aug 2011, 14:29, insgesamt 4-mal geändert.
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

redchili

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von redchili » Di 30. Aug 2011, 14:13

Hallo Uli,

ich bin nicht dazu da, zu überlegen, was wäre wenn, sondern reagiere im Rahmen der jetzt hier konkret laufenden Diskussion.

Viele Grüße
Antje

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Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von doris » Di 30. Aug 2011, 14:25

Hallo,

so, dann werde ich mich jetzt mal "outen" :dog_biggrin

Ich habe bei Kaya (meine Malamute-Hündin), ein Stachelhalsband eingesetzt. Als wir das erste mal Fahrradfahren (ohne Zug-Sport) waren, und sie neben mir hätte herlaufen sollen, kam aus einer Hofeinfahrt ein Hund rausgeschossen. Tja, und meine Kaya schoß zurück und ich lag auf dem Boden.

ich habe lange das Für und Wider überlegt, und habe ihr ein Stachelhalsband angezogen. Beim nächsten mal als sie seitlich wegspringen wollte, hats ihr wehgetan das stimmt, aber seither läuft sie super neben mir her wenn ich will daß neben mir hergelaufen wird. Die anderen beiden Hunde haben es nie gebraucht. Kaya braucht es auch schon lange nicht mehr, nun liegt es im Keller irgendwo rum. Aber ich bin froh, daß ich es so gemacht habe.
Ich glaube es gibt einfach wirklich zwei Seiten der Medaille. Meist kommt man wunderbar ohne aus, aber manchmal ist es halt ein wirklich großer Helfer.

Und Lutz, es gibt noch einen großen Unterschied zwischen Stachelhalsband und Stachelwürger.
Ich möchte nun wirklich nicht eine riesige Diskussion vom Zaun brechen, grundsätzlich finde ich die Dinger auch besch.....
aber in diesem einen Fall war es einfach Gold wert und meine Knochen und mein Kopf sind so noch heile geblieben.

LG Doris
Stillstand ist Rückstand

Bine

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Bine » Di 30. Aug 2011, 14:31

Bild
so schaun die aus....


Hi Susi...
ich wusste das ich aus der Nummer ohne grosse Erklärung nicht rauskomm *lach*
Also gut, ich versuch es mal einem Nicht-Hundesportler zu erklären.
Pheoby hat geschrieben: Das der Hund so lange er ordentlich an der Seite seines Herrchens geht, keine Schmerzen hat sollte klar sein. Aber eine vielzahl der Hundehalter ziehen und reißen an dem Hund und das verursacht Schmerzen. Natürlich auch bei allen anderen Halsbändern.
Das vergisst Du jetzt mal, weil das nix mit Aktivierung zu tun hat.

Okay, fangen wir bei "Bienchen und Blümchen" an. Martin Rütter kennst Du?! Der bringt dem Hund bei: " Machst Du nix! Biste brav! Gibts Guti!" Der bestätigt also immer die Passivität des Hundes und hemmt ihn bei unerwünschtem Verhalten. ( Das ist es auch, was 99% der Hundehalter mit einem Stachelhalsband treiben und was Uli hier ( richtigerweise), als Starkzwang bezeichnet.)
Die meisten Hundesportler arbeiten heute nicht mehr über diese Schiene, sondern sie belohnen aktive Hunde, also: Hund machst Du, dann kriegst Du.
Also beim "Fussgehen" Gutti für den Welpen in die linke Hand und Futtertreiben oder die Clickerarbeit, läuft auf dieser Schiene. Hund macht, wird aktiv und wird dafür belohnt.
Nun, wenn der Hund in die Feinarbeit ( also LGA oder DM) kommt, dann wünscht man sich als HF manchmal noch mehr Aktivität vom Hund, und da kommt jetzt der Stachel: da der HF in dieser Phase kaum noch Körperhilfen geben kann / will und Hund nicht dumm ist, nimmt man einen Stachel da kommt ein Bändchen dran ( wie Paketschnur..ca 20cm) und die nimmt der Hundeführer in die Hand, um nur durch einen ganz kleinen Impuls noch mehr Aktivität beim Hund zu erzeugen.
Pheoby hat geschrieben:


Aber wenn ich den Hund dann mit nur 2 Finger führen kann dann sollte man doch auf eine "normale Halsung" zurück greifen?
Bei anderen Halsbändern kann man nicht so fein einwirken oder der Weg ( Bewegung der Hand ist gross), so dass sich der Hund an der Körperbewegung orientieren würde und damit wären wir wieder bei der Körperhilfe...
Ich hoffe, ich abs halbwegs verständlich erklärt?!
LG Bine

Xantha

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Xantha » Di 30. Aug 2011, 14:35

Ich denke, man muss dieses Thema Stachel von Fall zu Fall beurteilen.
Ich bin auch dagegen, den Stachel in der Ausbildung einzusetzen. Wobei ich nicht weiß, inwiefern das hier beschriebene Vorgehen mit den 2 Fingern und dem Schnürchen funktioniert, deshalb meine Abneigung nur vorsichtig geäußert.

Ich bin allerdings selbst in der Situation gewesen, in der ich den Stachel benötigt habe.
Ich lernte in den 90ern meinen damaligen Lebensgefährten kennen, der mit seinem Rottweiler-Dobermann-Mix Haus und Garten teilte. Der Hund war damals 3 oder 4, ich weiß nicht mehr genau. Fakt ist, dass der Hund ins Haus geholt wurde - vor meiner Zeit - ohne sich wirklich mit den Rassen oder generell dem Thema Hund zu befassen. Das Ergebnis war, Hund war ziemlich dominant Chef im Haus aufgrund von inkonsequenter Halbwissen-Erziehung. Es war ein bildschöner Hund, der durchaus lieb und schmusig sein konnte. Aber wann immer die Kinder - die ihn im Welpenalter mit Stöckchen am Zaun geärgert hatten - draußen vorbeiliefen, wurde mir Himmel Angst und Bange. Der Hund wurde zur Bestie. Das Gleiche generell, wenn wir Rüden trafen. Man konnte ihn kaum halten, so eine Furie wurde er. Ich ging manchmal auch allein mit ihm spazieren, ohne Stachel hätte ich ihn nie halten können. Er hatte immer ein Gliederhalsband und den Stachel um, ich klinkte die Leine um, wenns brenzlig wurde. Meine Wege führten durch Felder, wo ich weit vorher sah, wenn jemand kam. Der Hund lief ohne Leine, hörte perfekt, ließ sich reinrufen und anleinen. Wenn er dann Rüden sah, flippte er aus. Solchen Situationen ging ich dann aus dem Weg, in dem ich 10 Meter ins Feld hineinlief, ihn ins Platz legte, mich auf die Leine stellte, und die Passanten vorbei ließ. Klingt furchtbar ich weiß.

Der Hund hat mehrere Leute gebissen, Alkoholgeruch ging zum Beispiel gar nicht, er biss einen Mann, den er eigentlich wirklich liebte. Keiner konnte es sich erklären.
Nun kam ich damals in diesen Haushalt und eigentlich ging alles recht gut. Ich ging vorsichtig mit dem Hund um, beachtete ihn anfangs eher nicht und es entstand eine recht angenehme Beziehung. Es kam der Tag, an dem wir wegfahren wollten. Das hieß für den Hund: Entweder ich muss ins Auto (er fuhr überhaupt nicht gern Auto) oder ich muss für 2 Tage in den Zwinger. Er war also gestresst, ich nahm es aber nicht wahr. Ich wollte mich von ihm verabschieden und beugte mich über ihn um ihn zu streicheln. Ohne irgendeine Warnung drehte er sich um und biss mir in den Kopf, rings ums linke Ohr. Ich hatte wirklich Glück, es waren "nur" Löcher.

Wir mussten etwas tun, der Hund war gefährlich. Nun hatten wir im Ort einen Hundepsychologen, ein wirklich patenter Mann, der schon fast selbst Hund war. Wir haben ein Jahr lang mit dem Hund gearbeitet. Mein LG war außen vor, ab dem Biss waren alle Aktionen mit Hund meine Aufgabe. Es war hart, denn ich hatte wirklich Angst vor ihm.

Das Ende vom Lied war, dass er knapp ein Jahr später wieder zubiss, meinen LG. Es war auch das Ende vom Hund. Gemeinsam mit dem Tierarzt und dem Psychologen haben wir beschlossen, dass es nicht mehr vertretbar ist, den Hund leben zu lassen.

Ja nun könnt ihr auf mich losgehen wie ihr wollt. Ich weiß, der Hund konnte nichts dafür, es war einfach menschliches Versagen, ich habe versucht es auszubügeln. Es tat mir unendlich leid um den Hund und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie er in der TA-Praxis um sein Leben gekämpft hat.

Aber ohne den Stachel wäre ich hilflos gewesen mit diesem Tier.

Pheoby

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Pheoby » Di 30. Aug 2011, 14:54

Danke Bine für deine Erklärung. Zum Foto die Leine ist ja gruselig wo ist denn der Stopper?
Trotzdem gegen!!!

Zu Conny,

klar da hat das Umfeld leider versagt! Aus falsch verstandener Tierliebe bekommt man unter umständen Bestien an die Hand. Und Gott sei Dank werden die meisten ja auch schlauer:)

Aber was ich denke ist vielleicht das dass Stachelhalsband das ganze verschlimmert hat? So nach dem Motto: der Erzfeind kommt und Hund hat noch mehr schmerzen und muss erstrecht jetzt nach vorn gehen (doofer Hund kommt und nun doofer Hund + Schmerz = Ich muss den jetzt killen) ? :dog_ph34r

Ich denke das es aber schon ganz richtig war solche Begegnungen aus dem Weg zu gehen und ihn ablegen lassen.

Tut mir für euch leid so eine Erfahrung gemacht zu haben. Aber nun wird ja alles Besser :D

Viele Grüße

Susi und Pheoby
Zuletzt geändert von Pheoby am Di 30. Aug 2011, 14:59, insgesamt 1-mal geändert.

Xantha

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Xantha » Di 30. Aug 2011, 14:58

Pheoby hat geschrieben:... Aber was ich denke ist vielleicht das dass Stachelhalsband das ganze verschlimmert hat? So nach dem Motto: der Erzfeind kommt und Hund hat noch mehr schmerzen und muss erstrecht jetzt nach vorn gehen (doofer Hund kommt und nun doofer Hund + Schmerz = Ich muss den jetzt killen) ? ...
Da kannst Du Recht haben, ich könnte mir das sehr gut vorstellen in Bezug auf diesen Hund. Aber damals wusste ich auch bei weitem weniger als heute *seufz*

Bine

Re: Petition Verbot Stachelhalsbänder

Beitrag von Bine » Di 30. Aug 2011, 15:06

lutz hat geschrieben:Hallo Bine,

ja da muß ich denn doch sagen dass beim Stachelwürger der Spaß bei mir eher aufhört als beim Halti.


Viele Grüße von lutz mit Joker
Neee, beide haben in den Händen von Otto-Normal-Verbraucher nichts, aber auch gar nix verloren.
Und zum Thema 80ziger Jahre Methoden sag ich nix.... nur so viel: wir verbrennen auf unserem HuPl auch keine Hexen mehr. happy_02
LG Bine

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