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von Eddi » Mi 8. Dez 2010, 13:27
Hallo,
ich denke nicht, daß man den Jagdtrieb, wenn er denn richtig ausgeprägt ist, weg bekommt.
Daß mir das erst bei Zirbel aufgefallen ist und die Vorgänger samt und sonders nicht jagen gingen, lag mit Sicherheit auch daran, daß diesen das Jagen nicht so enorm wichtig war. Kim hat Mäuse gejagt und da sie hier viel Erfolg hatte, waren Mäuse halt so was wie ein Critter für sie. Sah sie ein Reh, "suchsmäuschen!!" und Reh war uninteressant, da Mäuschen praktisch stets zur Verfügung und mit zunehmenem Mäuselerfolg auch einfach umzulenken.
Zirbel war das erste Mal mit 4 Monaten hinter Rehen her, ehe ich auch nur die Chance hatte, sie auf Mäuse (oder andere Critter) umzulenken. Und da jagen selbstbelohnend ist, brauchte sie auch nie den Erfolg. Inzwischen fängt sie Mäuse, aber auch hier ist das Jagen, sprich Ausgraben der eigentliche Kick für sie. Und ein Hase oder REh ist einfach spanneder.
Und ich habe ebenfalls den Eindruck, daß das Trailen einfach den Triebstau abbaut. Die Reizschwelle wird höher, wenn sie Wild entdeckt.
Trailen wir regelmäßig, ist sie im Wald wesentlich unaufmerksamer Wild ggenüber, läßt sich aus Situationen abrufen, die wenn sie "unausgelastet" in sie hinein gerät, sehr viel schwieriger beherrschbar sind.
Daß der Critter den Trieb verstärkt, glaube ich gar nicht. Zumindest nicht so, daß man Hundi damit quasi für das "richtige" Wild "vorglüht". Wenn ein Hund den Critter liegen läßt, weil grad ein Bambi daher kommt, dann ist der Critter eben nicht interessant genug. Bambi spricht den entsprechenden Trieb besser an, ist ein optimaler Auslöser, während der Critter ein Ersatz ist.
Und ganz bestimmt ist es von Geschick des Herrchens abhähngig, wie wichtig man dem Hund den Critter machen kann oder wie schnell er sich "abnutzt". Da könnte halt auch die Gefahr herkommen, daß man den Critter unbewusst so einsetzt, daß er für den Hund zum Startsignal für die kommende Jagd wird. Zum Beispiel, wenn man ihn immer nur angesichts von Wild erst hervorholt, oder er zu leicht erbeutet werden kann. Das gleiche Problem stellt sich ja auch, wenn man den "Superabruf" "verbrennt" und Hund gelernt hat, daß er immer dann gerufen wird, wenn es vorne interessant wird. Daß er dann auf "Fiffikomm" ein "gleich-springts-Reh-übern-Weg" hört, ist ja logisch. Das gilt es zu vermeiden, nicht den Critter oder andere "Ersatzhandlungen".
Aber grundsätzlich ist doch alles, was wir mit dem Hund tun, irgendwo auf sein Jagdverhalten, auf sein daraus entspringendes Bedürfnis zu schnuffeln, verfolgen, suchen, rennen, hetzen, fangen, beuteln ausgelegt. Daß die einzelnen Elemente losgelöst vom Kontext und durcheinander genutzt werden, ist Wesen des Spiels.
Die Kunst ist, das Spiel wichtiger zu gestalten als das eigentliche Jagen. Und das wiederum, glaube ich inzwischen, ist sehr vom Hund und der Intensität seiner "Triebe" abhängig. Mag bei einem wie Kim recht simpel gewesen sein, bei Zirbel ist es ganz schrecklich schwierig.
Jedenfalls verstehe ich nicht ,weshalb die TRainerin so eine undiffenzierte Aussage macht.
LG
Eddi
hat immer noch keinen Critter....