"Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Digitalfotografie im Detail - Tips und Anregungen
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Stefan K.
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Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Stefan K. » Mo 23. Aug 2010, 10:20

Hallo liebe Fotobegeisterten!

Was Sparta und Olaf geschrieben haben kann ich so auch unterschreiben.
Leider geht diese Hysterie selstsame wege und jeder, der sich wichtig machen will, schiebt sofort die Welle. Doch eigendlich hat keiner, der sich in der Juristerei richtig auskennt, Ahnung davon. Aber Haubtsache:Auf Krawall gebürstet!
Auch noch ein Link: Klick mich!
Bei denen Zwei kann man sich gut durchlesen und ggf. ausdrucken. Ich mache für die Fotoschule des Öfteren Peoplefotografie. Ich frage im Vorhinein die Fotografierten oder den Inhaber der Immobilie. Leider gibt es dann aber kaum gute Schnappschüsse. Auf dem Maktplatz oder in der Fußgängerzone frage ich erst nach dem Schuß. Aber nur aus Höflichkeit. Außerdem gibt es soetwas wie die Panoramafreiheit. Unter diesem "Deckmäntelchen" kann man auch gute Fotos machen und mit EBV so bearbeiten, wie man will.

Gruß, Stefan & Benny
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

Olaf

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Olaf » Mo 23. Aug 2010, 10:54

Hallo Vanja,
vanja hat geschrieben: Sämtliche Hundebilder auf meiner HP sind mit Genehmigung der Besitzer dort eingestellt. Die meisten erlauben es, manche sagen, daß sie wohl das Foto erlauben, aber keine Internetveröffentlichung möchten.
Da frage ich jedes Mal nach.
das ist sehr anständig und rücksichtsvoll von dir :thumbup:

Ich weiss nicht ob euch das vorher schon so klar war, aber was ich vorher nicht wusste und auch erst bei der Recherche zu dieser Frage gelernt habe verdeutlicht folgender Absatz:

Recht am Bild von eigenen Gegenständen?

... Wer also sein neues Auto am Straßenrand parkt, kann dessen Fotografie nicht ohne weiteres verhindern, auch nicht der Besitzer eines Tieres. Tiere sind zwar keine Sachen, §90a BGB, gleichzeitig aber - noch - keine Träger von Persönlichkeitsrechten im Sinne des KUG.
Quelle

Also gibt es nach meinem Verständnis wohl kein Recht am Bild vom eigenen Hund :dogstare

LG,

Olaf

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Mo 23. Aug 2010, 13:16

Horst hat geschrieben: wo leben wir denn?
Nach meiner Einstellung kann ich im freien öffentlichen Raum fotografieren wen und was ich will.
Sollte es verboten sein Personen ohne Zustimmung zu fotografieren, dann würden viele Pressefotografen keinen Job mehr haben. Da würden einige gutbetuchte Prominente schon längst die Fotografen verklagt haben.
Und was ich nur für meine private Sammlung aufnehme, kann doch jedem egal sein.
Persönliche Einstellungen müssen ja nicht mit gesetzlichen Vorschriften übereinstimmen. Außerdem ist die Notwendigkeit der Einwilligung bei Personen der Zeitgeschichte eingeschränkt.

Es ist eben nicht egal, was Du für Deine private Sammlung ablichtest. Ist die Verbreitung ohne Einwilligung verboten, so bezieht sich das grundsätzlich auch auch auf die Entstehung des Fotos. Du darst Dich nicht vor jemanden stellen und ihn fotografieren. Sicherlich könnte das gleiche Foto auch aus der Entfernung mit Teleobjektiv gemacht werden. Das kann zwar nur schwer kontrolliert werden, ist aber genauso verboten.
Was ist denn dann eigentlich mit dem Blitzerfoto? Das wird mit Sicherheit ohne meine Zustimmung aufgenommen. ;)
Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass die zulässig sind. Du wirst ja auch erst nach einem Verkehrsdelikt geblitzt. Daher ist das auch nicht mit Google zu vergleichen.
Bettina hat geschrieben:
Privat nur insofern, daß Du das Foto auf Deiner eigenen Festplatte hast, es aber z.B. nicht auf Deiner eigenen, privaten HP veröffentlichst.
Das denke ich nicht. Wenn bereits die Erstellung verboten ist, kann die Aufbewahrung keine Rolle spielen.
Bettina hat geschrieben: ...und dem leidigen Thema Google Streetview? Darüber brauchen wir uns, glaube ich, erst gar nicht zu unterhalten.
Warum denn nicht?
Bei Google ist ja das Problem, dass der Halter aufgrund des Kfz-Zeichens identifiziert werden kann; es geht ja dabei nicht um das Fahrzeug selbst, was - sofern man das Kennzeichen nicht sieht - unproblematisch ist. Viel problematischer allerdings finde ich die Möglichkeit, aufgrund meines Surfverhaltens ein Profil über mich zu erstellen, was dann wiederum eine Identifizierung möglich macht - mit all meinen Vorlieben und Abneigungen. Komisch, dass sich darüber kaum einer aufregt.

Michael

vanja
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Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von vanja » Mo 23. Aug 2010, 16:27

Nach meiner Einstellung kann ich im freien öffentlichen Raum fotografieren wen und was ich will.
Nach meinen Erfahrungen von gestern und von den eingestellten Links bin ich mir nicht mal mehr sicher, was ein öffentlicher Raum ist.
Rechts und links Ackerland, dazwischen ein Weg - öffentlich -. Ist das öffentlicher Raum oder nur ein Weg (von der Gemeinde eingerichteter Weg) über Privateigentum? Somit eigentlich nicht öffentlicher Raum.

Es ist zum Haareraufen!

Werde mir gleich mal alle hier eingestellten Links in aller Ruhe durchlesen.

Ich befürchte allerdings, daß eher noch mehr Fragen auftauchen als Fragen beantwortet werden .

Danke für eure Antworten.
Liebe Grüße Ilona und die Whippets
mit Alco, Kasi, Krabbe, Grille und Una im Herzen
________
Im Alter haben Erinnerungen denselben Stellenwert, wie in der Jugend die Träume.
Erna Behrens-Giegl
http://whippetweb.blogspot.com

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Mo 23. Aug 2010, 20:28

@ Ilona

Auf Deine Frage gibt es eine eindeutige Antwort:

Der Bundesgerichtshof hat in der Entscheidung Friesenhaus klargestellt, dass man ein Gebäude in Privatbesitz von einem öffentlichen Weg aus unbedenklich fotografieren und die Aufnahmen kommerziell verwerten darf. (s. Panoramafreiheit). Was für ein Gebäude gilt, muss auch für ein Feld gelten. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass der Bauer eine Randerscheinung auf dem Foto ist. Ein Bildnis des Bauern ohne seine Einwilligung ist nie erlaubt - egal, ob es sich um einen öffentlichen oder um einen privaten Raum handelt.

Michael

LiBy608

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von LiBy608 » Mo 23. Aug 2010, 22:53

Zur nächtlichen Stunde,
mach es doch einfach wie Deine Signatur ....
BoE :dog_wink

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Mo 23. Aug 2010, 23:24

LiBy608 hat geschrieben:Zur nächtlichen Stunde,
mach es doch einfach wie Deine Signatur ....
BoE :dog_wink

Im übertragenen Sinne macht sie das doch:
vanja hat geschrieben:
Ich muß immer noch grinsen, wenn ich an den tobenden Bauern denke.
(Dennoch ein Thema, das es wert ist, sich ein paar Gedanken zu machen.)

Michael

Rover

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Rover » Di 24. Aug 2010, 13:11

Hallo Ihr,

es könnte gut sein, dass der aufgeregte Bauer nur auf den derzeit herrschenden Hysterie- Zug wegen Street View aufgesprungen ist.
Es ist natürlich total unangenehm, wenn man so angegangen wird, aber ich denke (hoffe) eigentlich, dass das ein Einzelfall ist.

Ich finde es Wahnsinn, was da im Moment abgeht. Und diese Veröffentlichungshysterie wird von den Medien natürlich feste geschürt!
Natürlich gibt es zu allem Gesetze - aber wer sich da auskennt, kann auch widersprüchliche Aussagen herausholen. Auslegungssache!

Mit ein bisschen gesundem Menschenverstand sollte man in den meisten Fällen auf sicherem Terain sein. Aber selbst, wenn man einen Gesetzestext im Hintergrund hat, kann ein verärgerter Zeitgenosse noch Theater veranstalten.

Viele Grüße, Kerstin

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Di 24. Aug 2010, 14:22

Rover hat geschrieben: es könnte gut sein, dass der aufgeregte Bauer nur auf den derzeit herrschenden Hysterie- Zug wegen Street View aufgesprungen ist.
...
Ich finde es Wahnsinn, was da im Moment abgeht. Und diese Veröffentlichungshysterie wird von den Medien natürlich feste geschürt!
Natürlich gibt es zu allem Gesetze - aber wer sich da auskennt, kann auch widersprüchliche Aussagen herausholen. Auslegungssache!
Sorry, aber ich finde, das ist jetzt wirklich Stammtisch-Niveau. Medienkritik ist ja häufig berechtigt, aber was kritisierst Du jetzt eigentlich? Es liegt nunmal in der Natur der Sache, dass Medien aktuelle Themen aufgreifen. Die Medien haben nicht die Finanzkrise verursacht und sind auch nicht verantwortlich für Verstöße gegen den Datenschutz. Und bei Street-View geht es um letzteres und nicht um Urheberrechte.

Und was heißt, aus Gesetzen lassen sich widersprüchliche Aussagen herausholen? Das klingt nach Willkür, und die haben wir in underem Rechtssystem nun wirklich nicht. Gesetze müssen auf eine Vielzahl von Fällen anwendbar sein. Wie ein Gesetz im Einzelfall auszulegen ist, muss u. U. ein Gericht entscheiden. Und notfalls wird man durch alle Instanzen bis zum Verfassungsgericht gehen.

Was mich bei Deinen Äußerungen ärgert, ist das Fehlen jeglicher Sachkenntnis. Man kann ja Kritik äußern, aber dann muss man auch sagen, was man kritisiert. Pauschalisierende Aussagen wie "Die Medien schüren Hysterie", "Gesetze sind Auslegungssache" oder "Was im Moment abgeht, ist Wahnsinn" sind doch absolut nichtssagend. Wahrscheinlich bist Du eh der Meinung, dass man weder Gesetze noch Medien braucht. Warum auch - jeder hat ja seinen gesunden Menschenverstand.

Aber selbst wenn es diese Hysterie geben sollte, ich habe davon nichts mitbekommen. So schlimm kann es also nicht sein.

Michael

redchili

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von redchili » Di 24. Aug 2010, 14:36

Sparta hat geschrieben:Wahrscheinlich bist Du eh der Meinung, dass man weder Gesetze noch Medien braucht.
Ruhig, Michael, ruhig - nicht, dass Du mit dieser Aussage wiederum Kerstin pauschalisierend was unterstellst, was so nicht mal zwischen den Zeilen in ihrem Beitrag steht ...

Willst Du bestreiten, dass Medien aktuelle Themen nicht nur aufgreifen - was ihre Existenzgrundlage ist -, sondern einige von ihnen durchaus Meinungen in alle möglichen Richtungen zu beeinflussen versuchen? Kommt es nicht immer wieder vor, dass es Berichte über Ereignisse gibt, deren Hintergründe noch nicht oder nur zum Teil und damit verzerrend bekannt sind, sich durch die von immer ein Stück weit subjektiven Journalisten erstellte Berichterstattung dann ein entsprechend verzerrtes Meinungsbild formt?

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

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