"Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Digitalfotografie im Detail - Tips und Anregungen
Rover

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Rover » Di 24. Aug 2010, 16:03

Hallo Michael,

schön, dass Du wieder ein Feld gefunden hast, wo Du um Dich schlagen kannst.
Ich glaube aber nicht, dass ich mich auf dieser Basis mit Dir unterhalten möchte.

Kerstin

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Di 24. Aug 2010, 16:05

redchili hat geschrieben:
Sparta hat geschrieben:Wahrscheinlich bist Du eh der Meinung, dass man weder Gesetze noch Medien braucht.
Ruhig, Michael, ruhig - nicht, dass Du mit dieser Aussage wiederum Kerstin pauschalisierend was unterstellst, was so nicht mal zwischen den Zeilen in ihrem Beitrag steht ...

Willst Du bestreiten, dass Medien aktuelle Themen nicht nur aufgreifen - was ihre Existenzgrundlage ist -, sondern einige von ihnen durchaus Meinungen in alle möglichen Richtungen zu beeinflussen versuchen? Kommt es nicht immer wieder vor, dass es Berichte über Ereignisse gibt, deren Hintergründe noch nicht oder nur zum Teil und damit verzerrend bekannt sind, sich durch die von immer ein Stück weit subjektiven Journalisten erstellte Berichterstattung dann ein entsprechend verzerrtes Meinungsbild formt?

Wenn es zutrifft, dass man alle Gesetze widersprüchlich auslegen kann, dann machen sie ja wohl keinen Sinn. Die logische Konsequenz ist also, ganz darauf zu verzichten. Ein Lesen zwischen den Zeilen ist da gar nicht nötig. Aber Du hast natürlich Recht: Wahrscheinlich bin ich zu weit gegangen, indem ich die Fähigkeit zur logischen Schlussfolgerung unterstellt habe.

Außerdem, habe ich nicht behauptet, dass man Medien nicht kritisieren dürfe; diese Kritik muss man dann aber auch konkret üben. Nur dann kann man beurteilen, ob sie berechtigt ist oder nicht. Sicherlich gibt es fehlerhafte oder subjektiv beeinflusste Berichterstattungen, die den Eindruck der Objektivität vermitteln wollen. Was ist daran neu? Wer Medienfreiheit will, muss dies in Kauf nehmen. Aber zumindest hat man in unserem System die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren und sich selbst eine Meinung zu bilden. Mir ist bewusst, dass dies Arbeit macht. Da hat man es in einem anderen System leichter gehabt.

Vielleicht kannst Du mir ja sagen, wer jetzt aus welchem (anscheinend lächerlichen) Grund hysterisch ist. Die Antwort auf diese Frage konnte ich nicht einmal zwischen den Zeilen finden.

Michael

Gaby

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Gaby » Di 24. Aug 2010, 16:22

Rover hat geschrieben:schön, dass Du wieder ein Feld gefunden hast, wo Du um Dich schlagen kannst.
Ich glaube aber nicht, dass ich mich auf dieser Basis mit Dir unterhalten möchte.
Hallo Kerstin,

da hast du völlig Recht :thumbup:

liebe Grüße
Gaby

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Di 24. Aug 2010, 16:37

Rover hat geschrieben: schön, dass Du wieder ein Feld gefunden hast, wo Du um Dich schlagen kannst.
Ich glaube aber nicht, dass ich mich auf dieser Basis mit Dir unterhalten möchte.
Ich schlage mich nicht mit Frauen. ;) Falls das aber im übertragenen Sinne zu verstehen ist: Danach suchen muss ich in diesem Forum nun wirklich nicht.

Selbstverständlich ist es Dein gutes Recht, Dich nicht mit mir zu "unterhalten". :thumbup: Ich kann Deine Empörung (meine jetzt nicht bezüglich der Medien, sondern mir gegenüber) nicht ganz nachvollziehen. Du hast doch auch Deine Meinung geäußert - zwar undifferenziert, aber durchaus kritisch. Da muss es doch möglich sein, etwas zu erwidern. Mag sein, dass Dir die Basis zu konkret war, aber das kann man mir nun wirklich nicht zum Vorwurf machen. Oder meinst Du die Basis der Meinungsvielfalt an sich?

Michael

redchili

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von redchili » Di 24. Aug 2010, 17:11

Hej Michael,

mit ihrer Aussage über die Google-Streetview-Geschichte habe ich Kirsten so verstanden, dass sie die häufige und meist "Dagegen" ausgerichtete Berichterstattung darüber als übertrieben empfindet und das deswegen als Hysterie bezeichnet hat. (Da geht es zum Beispiel (so geschehen auf Spiegel online) in einem Artikel um Politiker, die ihre Häuser pixeln lassen wollen, und prompt wird ein Artikel nachgeschoben über jemanden, der genau diese Häuser absichtlich fotografiert und bei Google Earth einstellt, damit sie doch irgendwie sichtbar sind.)

Für mich bezog sich Kerstin auf dieses Hickhack und die bei vielen Menschen als hochkochend dargestellten Reaktionen auf Google Streetview. Das war nicht wissenschaftlich korrekt mit Quellen belegt, aber ich finde, man sollte auch einen allgemeinen Eindruck wiedergeben können von dem, was Thema ist in der aktuellen Berichterstattung.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Sparta

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Sparta » Di 24. Aug 2010, 19:22

@ Antje

Danke für die Ausführungen.

Hab jetzt auch die Artikel gelesen und finde es eigentlich gut, dass damit eine Debatte über den Datenschutz angeregt wird. Aber wenn das "Hysterie" ist, dann waren das auch die Reaktionen auf die Niederlassung von Scientology in Berlin, die Finanzkrise, die letzte Triebtat .... Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, dass Themen, die emotional berühren, mehr Anklang finden. Enthüllungsjournalismus, wie die kürzlich in der ARD ausgestrahlte Reportage über "Kick", ist sicherlich kritikwürdig und könnte man auch als "hochkochend" bezeichnen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass Arbeitnehmer ausgebeutet werden. Erst durch die Emotionalisierung und das Erzeugen von Betroffenheit erreicht man ein großes Publikum. Das mag man bedauern aber produziert nicht gerade die Nachfrage ein entsprechendes Angebot? Vielleicht ist Hysterie notwendig, um überhaupt etwas zu bewegen.

Gruß

Michael

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Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Stefan K. » Di 24. Aug 2010, 20:50

Ist es nicht so, dass nicht jeder begreift oder begreifen will, was man mit den "neuen Medien" so anstellen kann, Okay, nun kommt ein Emporkömmling aus der Medienbranche und wittert eine Chance, sich mit einem Artikel ins rechte Licht zu setzen. Sobald ein Funke Wahrheit dran ist, finden sich genug Kollegen, die mit auf den Zug aufspringen.
Aber viel wichtiger ist es, Leute auf etwaige Eventualitäten aufmerksam zu machen. Es kommt aber auch darauf an, verantwortungsvoll damit umzugehen. Wer sich nur auf ein Fernsehsender, eine Zeitung, ein Radiosender verlässt, wird schnell beeinflussbar. Und hier schließt sich der Kreis. Denn haubtsächlich "einfach gestrickte" Personen lassen sich schnell beeinflussen. Sie lassen keine Widersprüche zu, streiten sich um Nichtigkeiten und reißen am Tresen ihr Maul am weitesten auf.
Ich persönlich habe mich für eine Streichung bei Street View endschieden. Dies hat aber betriebliche Gründe.


Gruß, Stefan & Benny
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

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Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von lutz » Mi 25. Aug 2010, 14:54

Hallo Stefan,

deinem Beitrag kann ich nur uneingeschränkt beipflichten.
Wer sich da über neue Medienzugänge wie Google-Street und die diversen Möglichkeiten eines Mißbrauchs am meisten auf aufpumpt und panikartig reagiert ist selten ausreichend informiert.
Was in anderen Ländern längst gang und gäbe ist, wird hier typisch deutsch äußerst kleinkariert auseinandergepflückt.

Ich habe zig-Jahre alles Interessante fotografiert was mir vor die Linse kam. Einschließlich Teleaufnahmen mit den "großen weißen Objektiven" mit adaptiertem russischem Nachtsichtgerät ohne mir großartig Gedanken über das Recht aufs eigene Bild zu machen. Es kommt immer darauf an was man damit anschließend nach der Aufnahme macht.
Als ich früher noch sehr engagiert fotografiert habe, habe ich mir oft ein Thema gewählt was nicht unbedingt etwas mit Schönwetterlandschaftsfotografie zu tun hatte.
Wenn ich zum Beispiel Obdachlose fotografiert habe bin ich mit dem Recht aufs eigene Bild selbstverständlich anders umgegangen als wenn ich ein sehr wild und malerisch, mit Stacheldraht um den Hals und im Gesicht, tätowiertes Diebespärchen auf seiner Einkaufstour mit dem Fotoapparat in der Innenstadt verfolgt habe, das mir zufällig aufgefallen war.
Auch heute mache ich meine Bilder immer noch nur mit dem Fotoapparat und nicht mit dem Gesetzbuch unter dem Arm um vor dem Auslösen die einschlägigen Paragraphen zu studieren.

Und andersherum, wenn ich z.B. von begeisterten Japanern mit auf dem Bild bin weil diese Joker als Hauptmotiv fotografieren wollen, ist es mir auch piepegal ob ich in Tokio irgendwo mit in die Zeitung komme oder nur im Bekanntenkreis herumgezeigt werde.

Auch jeder der mit zum Airedaletreffen kommt muß schließlich damit rechnen dass er sich hier im Forum wiederfindet ohne dass er vorher einen Maskenbildner oder eine Kosmetikerin aufsuchen konnte.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Eddi

Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von Eddi » Mi 25. Aug 2010, 17:15

Hallo,

nun, ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob jemand bewusst und absichtlich als Motiv fotografiert wird oder rein zufälliges Beiwerk ist.
Ich möchte auch nicht ohne mein Wissen als Hauptmotiv welcher Themenserie auch immer, wo auch immer auf der Welt erscheinen. Daß mit den heutigen Techniken ganz andere Möglichkeiten bestehen, aus einem Beiwerk das Hauptmotiv herauszupixeln, -basteln, wie auch immer, liefert sicher weiteres Material, um das man sich Gedanken, vielleicht sogar Sorgen machen muß.
Die Street-View-Geschichte verfolge ich nur insoweit, als ich vor Schlagzeilen beim surfen, Radiohören etc nicht sicher bin, aber insgesamt halte ich die Diskussion darum für tatsächlich hysterisch. Jeder, der durch irgendwelche Straßen fährt, kann mein Haus sehen, nix anderes ist dieses eigentlich auch. Jedoch mein KFZ-Kennzeichen zB möchte ich auch nicht überall in der Öffentlcihkeit sehen, obwohl es jeder Verkehrsteilnehmer kann. Und ich habe drum auch Verständnis, wenn Menschen ihr Häuschen nicht in aller Öffentlichkeit mit allen Einzelheiten zur Begutachtung frei gegeben sehen möchten. Das könnte man auch ganz pragmatisch lösen, mit den Einspruchsmöglichkeiten. Aber das scheint ja mal wieder nicht zu gelingen. Schade.

Wenn ich Leute bewußt auch als Beiwerk fotografiere und die Gesichter möglciherweise in einem Forum oä präsentieren würde, frage ich vorher auch und mache uU unkenntlich, ebenso wie zB Nummernschilder. Anders sieht das auf öffentlichen Veranstaltungen aus. Da muß man auch damit rechnen, als Motiv zu gelten. Jedoch dürfte ein Fotograf, der dort zu kommerziellen Zwecken knipst, mein Portrait nicht ohne mein Einverständnis weiter verwenden. Ich denke mal, rein rechtlich wird das bei Privatpersonen ebenfalls so sein. Ab einer bestimmten Gruppen (auf Bild)- u Eventgröße (live) geht man in der Rechtsprechung von Anonymität aus, aber mit den heutigen Bearbeitungstechniken könnte ich mir vorstellen wird es auch in absehbarer Zeit einen Bedarf geben, hier Regelungen zu schaffen.

Die andere Seite ist die Höflichkeit, die es in jedem Fall geböte, bei weniger anonymen (im obigen Sinne) Aufnahmen die Motive um Erlaubnis zu bitten auch wenn ich das nur als Diaabend mit meinen Saufkumpanen vorzeige.
Wenn ich zum Beispiel Obdachlose fotografiert habe bin ich mit dem Recht aufs eigene Bild selbstverständlich anders umgegangen als wenn ich ein sehr wild und malerisch, mit Stacheldraht um den Hals und im Gesicht, tätowiertes Diebespärchen auf seiner Einkaufstour mit dem Fotoapparat in der Innenstadt verfolgt habe, das mir zufällig aufgefallen war.
Was für SChlüsse darf ich daraus ziehen? Sind Obdachlose eher zu fragen als Stacheldrahttätowierte, beide Gruppen sowieso nicht oder selbstverständlich ebenso wie seßhafte, untätowierte Personen?
Auch hier würde ich als Betroffener erwarten gefragt zu werden und als Knipsender würde ich fragen. Ansonsten bräuchte ich mich evtl nicht zu wundern, wenn der eine oder andere Tätowierte oder untätowierte mir die Kameralinse aufs gleiche antomische Niveau wie die eigenen Augenlinsen brächte.

Was das zu diesem Thread animierende Bäuerchen ja wohl auch gern getan hätte. Der hatte mM nach vermutlich am meisten Angst vor Verkehrsrechtlichen Konsequenzen, bei der beschriebenen Ladung. Ich denke, wenn er etwas höflicher gewesen wäre und ansprechbar, dann hätten wir hier ein tolles Beispiel für <bloß mit reichlich Sicherheitsabstand hinterherfahren!> gesehen.
Aber das Beispiel zeigt sehr gut, wie schnell sich jemand -zu recht oder unrecht- in seinen Persönlichkeitsrechten angegriffen fühlen kann. Das haben wir einfach zu respektieren. Insofern fand ich gut, daß Ilona dem Bauern nachgegeben hat, wenn es auch wohl rechtlich nicht nötig gewesen wäre und mit ein paar manierlichen Worten (die er sicher bekommen hätte, hätte er sich ebenfalls "runterfahren" lassen) auch problemlos geregelt hätte werden können.

LG
Eddi

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Re: "Ich habe ein Recht am eigenen Bild"

Beitrag von lutz » Mi 25. Aug 2010, 20:19

Hallo Eddi,

eigentlich sollte mein von dir zitierter Satz schon selbsterklärend sein. Man muß immer wissen wie man mit seinen Fotos umgeht und wie man sie verwendet.
Tatsächlich hast du den Braten schon richtig gerochen da ich von dem tätowiertem Herren dieses Angebot bekommen habe mir die Linse zu zerschmettern als er sich mit seiner Gefährtin in einem Hauseingang neu mit den geklauten Sachen einkleidete und mich dabei beim Fotografieren erwischte. Ich konnte ihn aber davon aber ohne viel Worte überzeugen dass er dadurch wohl massivere Probleme bekommen würde als er augenscheinlich schon hatte. Es war eine sehr interessante Fotostrecke die ich da geschossen hatte und die mit dem Haufen getragener weggeworfener Altkleidung ihren Abschluß fand.
Bei so einem Hobby muß einem so ein kleines Risiko die Sache nun mal Wert sein. Vom Pferd kann man ja auch mal fallen.

War mal etwas anderes als Mäkroaufnahmen von Libellen, Maikäfern bzw. Sonnenkäfern oder Unterwasseraufnahmen mit der Nikonos wo auch schon mal andere Schnorchler ungefragt mit den Fischen aufgenommen wurden.
Luftaufnahmen aus dem Segelflugzeug habe ich auch nicht mit einem Fisheye-Objektiv fotografiert weil ich das Recht aufs Panorama habe und die Leute unten damit kaum zu erkennen sind sondern weil ich diese Perspektive nun einmal gut fand.

Da ich mein Hobby für mich betreibe und nicht für die Öffentlichkeit, werden von mir Aufnahmen die jemanden in Schwierigkeiten oder auch nur unangenehm sein könnten selbstverständlich nirgends veröffentlicht. Das gilt beispielsweise auch für eine ganz wunderbare Aufnahme von mir aus einem holländischem Hafen wo ein Mann mit einem Schrottfloß und Piratenflagge am Kai mit heruntergelassener Hose vorbeischipperte und dem applaudierendem Publikum den blanken Allerwertesten hinhielt. Das Gesicht hatte er dabei unten, ohne schwarzen Balken über den Augen, durch seine Beine gesteckt.

Ansonsten können Leute hier lamentieren oder Kopf stehen, wir sind schon längst alle ziemlich durchgecheckt worden und je mehr wir im Internet unterwegs sind desto durchsichtiger werden wir.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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