Großbritannien - England und Schottland
Verfasst: Mi 3. Mär 2010, 16:58
Hallo zusammen,
hier nun der versprochene Hundeurlaubstip: Großbritannien.
Die Einreisebestimmungen sind nach wie vor - und zu Recht - streng und werden auch definitiv nicht im mindesten locker ausgelegt.
Sie wurden aber in den letzten Jahren schon gelockert und etwas geändert.
Grundlage für die Einreise ist
- der Hund muss gechipt sein; der hier gängíge Chip ist ok. Hat man eine abwegige Chipmarke (von so einer habe ich hier in D aber noch nie gehört), so muss man ein eigenes Lesegerät mitführen.
- für den Hund muss eine Tollwuttiterbestimmung vorliegen, die älter als ein halbes Jahr ist und die von einem der anerkannten Labors erstellt wurde. Es gibt, glaub ich, nur ganz wenige zugelassene Labors.
- danach muss der Hund lückenlos und nachweisbar gegen Tollwut geimpft sein. Es wird immer nur angegeben "entsprechend den Angaben des Herstellers", ich habe nie irgendwo gelesen, dass es jährlich sein müsse, wenn die Impfung nach Angabe drei Jahre hält. In dem Fall würde ich aber doch evtl. sicherheitshalber beim Britischen Landwirtschaftsministerium nachfragen vorher, ehe ich Gefahr laufe, an der Grenze zurückgeschickt zu werden.
- und für die Nachweise braucht man natürlich den blauen Heimtierausweis
- außerdem muss der Hund binnen 48 Stunden vor der Einreise gegen Zecken behandelt worden sein; auch hier ist ein bestimmter Wirkstoff vorgeschrieben.
Wie gesagt, für die Einhaltung der Bestimmungen gibt es null Toleranz.
Bei unserer zweiten Reise war im Ausweis ein Impfdatum falsch eingetragen; durch Zufall hatte ich glücklicherweise den alten gelben Ausweis dabei (aus dem die Daten in den neuen falsch übertrtagen worden waren). Der Herr bei der Hunde-Einreisekontrolle hat dann die Ausweise beide ans britische Ministerium gefaxt (!!) und erst nach deren OK durften wir einreisen.
Hier findet ihr die derzeit aktuellen Einreisebestimmungen:
Pet Travel Scheme, Stand 01. März 2010
Man darf nur über bestimmte Grenzübergänge mit Hund einreisen und muss so seine Reiseroute anpassen.
Für uns kam nur der Eurotunnel in Frage.
Abreise ist am Tunnelterminal bei Calais. Es ist alles absolut perfekt organisiert; besser und deutlicher als jeder Flughafen, den ich bisher gesehen habe. Mit dem Hund einfach immer den gelben Pfoten folgen! Es gibt für Tiere eine extra "Abfertigung". Dort wird alles kontrolliert; der Chip gelesen, und wenn alles ok ist, bekommt man einen großen Anhänger für den Innenspiegel mit den Daten und der bekannten gelben Pfote - und ab geht es.
Man bucht zwar vorab für einen bestimmten Zug, aber wird immer gefragt, ob man den nächsten verfügbaren gleich nehmen möchte.
Die Kosten sind sehr verschieden. Man sollte unbedingt vor dem Kauf der Tickets mal ein bisschen googeln. Es gibt verschiedene Anbieter mit lauter verschiedenen Preisen. Es war für uns immer preiswerter als mit der Fähre.
Man wird dann zum Autozug geleitet, und dort fährt man dann in den Zug ein. Überall ist Personal, die helfen und erklären und einweisen. Kein Streß, nicht wie ich es von Fähren gehört habe, wo es nicht schnell genug gehen kann... Man bekommt außerdem ein Merkblatt, was man wie machen muss im Zug. Es wird auch alles in französisch und englisch angesagt.
Wenn der Zug fertig beladen ist, fährt er ab. Die Über- nein, Unterfahrt dauert 35 Minuten. Man kann das Auto verlassen und ein bisschen hin- und herlaufen, viel Platz dafür ist aber nicht.
Nach Wiedererreichen des Tageslichtes wird der Zug wieder entladen; es geht alles total flott. Man wird erinnert, bitte links zu fahren und auf die englische Autobahn bei Folkstone entlassen.
Dann kann man sich erst mal ein paar Kilometer daran gewöhnen, rechts überholt zu werden. Spiegel anders einstellen!
Die Briten sind die rücksichtsvollsten Autofahrer, die ich je erlebt habe. Kein Gedrängel, kein Hupen, kaum ein Zeichen von Ungeduld wenn so ein Rechtsfahrer vom Kontinent wiedermal den Orientierungsverlust hat.
Der Verkehr auf den Autobahnen ist allerdings zumindest zeitweise sehr dicht (für unsere Verhältnisse): alle Spuren voll belegt, und recht geringe Abstände. Da es aber ein speed limit gibt (65 m/h, das sind etwa 112 km/h, und alle fahren in stiller Übereinkunft 120) kommt es nur selten zu Staus.
Die Ausschilderungen sind ausgezeichnet. An die Angaben in Meilen oder Yards gewöhnt man sich schnell.
Und der Airedale wird erfahrungsgemäß spätestens bei der zweiten Pause auf der Autobahn angesprochen!
Man muss wissen, dass Hunde in Großbritannien nicht in Gaststätten dürfen. Möglicherweise ist es bei ländlichen Pubs anders; generell aber nicht.
Das ist nicht wirklich ein Verlust, denn die britische Küche wird ihrem Ruf doch meist gerecht: sieht gut aus, schmeckt nach nichts.
Auch in Läden werden Hunde nicht mitgenommen. Ausnahmen gibt es natürlich, aber in der Regel muss einer mit dem Hund vor dem Geschäft stehen bleiben.
In den Hunde- Auslaufgebieten in oder am Rande von Städten ist ein frei laufen vollständig akzeptiert. Nicht gerne gesehen wird es überall dort, wo Weidevieh in der Nähe ist. Und speziell in Schottland muss man auf die Brutzeit von Wildvögeln und Kleintieren achten; dazu gibt es oft auch Hinweisschilder.
Es ist selbstverständlich, die Hundehinterlassenschaften zu beseitigen. Neu war für uns, dass auch in der "freien Natur" wie an Feldrändern, auf Wiesen oder in Waldstücken extra darauf hingewiesen wird, alles wegzuräumen. In Großbritannien gibt es nur sehr wenig öffentliche Natur; die meisten Wälder, Wiesen usw. sind in Privatbesitz. Da es aber das Right of Way (Wegerecht) gibt, kann man (fast) überall durchlaufen. Sieht man Leute, fragt man eben. Uns wurde das durchgehen nie verweigert.
Es gibt in Großbritannien mehrere ausgewiesene Fernwanderwege in verschieden gutem Ausbauzustand, z.B.
der West Highland Way
der South West Coast Path
der Great Glen Way
und noch einige andere.
Wer sie ablaufen möchte, solle wegen des Hundes aber vorher abklären, wo die Übernachtung mit Vierbeiner möglich ist.
Das Wandern außerhalb dieser Wege gestaltet sich dem österreich-verwöhnten Wanderer aber recht rustikal: Wege beginnen und enden im Nichts, oder im Matsch, und wegloses Wandern ist auch an der Tagesordnung - was mir nicht so sehr zusagt.
Die Landschaft speziell in Schottland ist aber atemberaubend und sehr einsam. Wer sich am Wetter nicht stört, kann dort wunderbar abschalten und einfach genießen. Ansonsten ist in Schottland Autofahren angesagt; es ist so ziemlich alles ziemlich weit. Wenn man ein bisschen was besichtigen möchte, sollte man besser eine Art Rundreise ins Auge fassen.
Wir waren einmal im Gebiet der Grampians (nördlich von Perth) und einmal in der Nähe von Fort William an der Westküste.
In den Grampians hat es uns besser gefallen, es war nicht so ein Treibhausklima wie an der Küste und die Leute waren noch wesentlich zugänglicher.
Die Schotten sind wie auch die Engländer größtenteils ausgesprochen freundliche Menschen, sehr kommunikativ und aufgeschlossen, humorvoll und warmherzig.
(Jedenfalls, sobald die Schotten merken, das sie es nicht mit Engländern zu tun haben - die mögen sie nach wie vor nicht).
So, und nun auf nach Großbritannien!
Viele Grüße,
Kerstin
So, jetzt habe ich den Kampf mit den Fotos endlich gewonnen und der Beitrag ist fertig. Uff, muss das öfter üben!
hier nun der versprochene Hundeurlaubstip: Großbritannien.
Die Einreisebestimmungen sind nach wie vor - und zu Recht - streng und werden auch definitiv nicht im mindesten locker ausgelegt.
Sie wurden aber in den letzten Jahren schon gelockert und etwas geändert.
Grundlage für die Einreise ist
- der Hund muss gechipt sein; der hier gängíge Chip ist ok. Hat man eine abwegige Chipmarke (von so einer habe ich hier in D aber noch nie gehört), so muss man ein eigenes Lesegerät mitführen.
- für den Hund muss eine Tollwuttiterbestimmung vorliegen, die älter als ein halbes Jahr ist und die von einem der anerkannten Labors erstellt wurde. Es gibt, glaub ich, nur ganz wenige zugelassene Labors.
- danach muss der Hund lückenlos und nachweisbar gegen Tollwut geimpft sein. Es wird immer nur angegeben "entsprechend den Angaben des Herstellers", ich habe nie irgendwo gelesen, dass es jährlich sein müsse, wenn die Impfung nach Angabe drei Jahre hält. In dem Fall würde ich aber doch evtl. sicherheitshalber beim Britischen Landwirtschaftsministerium nachfragen vorher, ehe ich Gefahr laufe, an der Grenze zurückgeschickt zu werden.
- und für die Nachweise braucht man natürlich den blauen Heimtierausweis
- außerdem muss der Hund binnen 48 Stunden vor der Einreise gegen Zecken behandelt worden sein; auch hier ist ein bestimmter Wirkstoff vorgeschrieben.
Wie gesagt, für die Einhaltung der Bestimmungen gibt es null Toleranz.
Bei unserer zweiten Reise war im Ausweis ein Impfdatum falsch eingetragen; durch Zufall hatte ich glücklicherweise den alten gelben Ausweis dabei (aus dem die Daten in den neuen falsch übertrtagen worden waren). Der Herr bei der Hunde-Einreisekontrolle hat dann die Ausweise beide ans britische Ministerium gefaxt (!!) und erst nach deren OK durften wir einreisen.
Hier findet ihr die derzeit aktuellen Einreisebestimmungen:
Pet Travel Scheme, Stand 01. März 2010
Man darf nur über bestimmte Grenzübergänge mit Hund einreisen und muss so seine Reiseroute anpassen.
Für uns kam nur der Eurotunnel in Frage.
Abreise ist am Tunnelterminal bei Calais. Es ist alles absolut perfekt organisiert; besser und deutlicher als jeder Flughafen, den ich bisher gesehen habe. Mit dem Hund einfach immer den gelben Pfoten folgen! Es gibt für Tiere eine extra "Abfertigung". Dort wird alles kontrolliert; der Chip gelesen, und wenn alles ok ist, bekommt man einen großen Anhänger für den Innenspiegel mit den Daten und der bekannten gelben Pfote - und ab geht es.
Man bucht zwar vorab für einen bestimmten Zug, aber wird immer gefragt, ob man den nächsten verfügbaren gleich nehmen möchte.
Die Kosten sind sehr verschieden. Man sollte unbedingt vor dem Kauf der Tickets mal ein bisschen googeln. Es gibt verschiedene Anbieter mit lauter verschiedenen Preisen. Es war für uns immer preiswerter als mit der Fähre.
Man wird dann zum Autozug geleitet, und dort fährt man dann in den Zug ein. Überall ist Personal, die helfen und erklären und einweisen. Kein Streß, nicht wie ich es von Fähren gehört habe, wo es nicht schnell genug gehen kann... Man bekommt außerdem ein Merkblatt, was man wie machen muss im Zug. Es wird auch alles in französisch und englisch angesagt.
Wenn der Zug fertig beladen ist, fährt er ab. Die Über- nein, Unterfahrt dauert 35 Minuten. Man kann das Auto verlassen und ein bisschen hin- und herlaufen, viel Platz dafür ist aber nicht.
Nach Wiedererreichen des Tageslichtes wird der Zug wieder entladen; es geht alles total flott. Man wird erinnert, bitte links zu fahren und auf die englische Autobahn bei Folkstone entlassen.
Dann kann man sich erst mal ein paar Kilometer daran gewöhnen, rechts überholt zu werden. Spiegel anders einstellen!
Die Briten sind die rücksichtsvollsten Autofahrer, die ich je erlebt habe. Kein Gedrängel, kein Hupen, kaum ein Zeichen von Ungeduld wenn so ein Rechtsfahrer vom Kontinent wiedermal den Orientierungsverlust hat.
Der Verkehr auf den Autobahnen ist allerdings zumindest zeitweise sehr dicht (für unsere Verhältnisse): alle Spuren voll belegt, und recht geringe Abstände. Da es aber ein speed limit gibt (65 m/h, das sind etwa 112 km/h, und alle fahren in stiller Übereinkunft 120) kommt es nur selten zu Staus.
Die Ausschilderungen sind ausgezeichnet. An die Angaben in Meilen oder Yards gewöhnt man sich schnell.
Und der Airedale wird erfahrungsgemäß spätestens bei der zweiten Pause auf der Autobahn angesprochen!
Man muss wissen, dass Hunde in Großbritannien nicht in Gaststätten dürfen. Möglicherweise ist es bei ländlichen Pubs anders; generell aber nicht.
Das ist nicht wirklich ein Verlust, denn die britische Küche wird ihrem Ruf doch meist gerecht: sieht gut aus, schmeckt nach nichts.
Auch in Läden werden Hunde nicht mitgenommen. Ausnahmen gibt es natürlich, aber in der Regel muss einer mit dem Hund vor dem Geschäft stehen bleiben.
In den Hunde- Auslaufgebieten in oder am Rande von Städten ist ein frei laufen vollständig akzeptiert. Nicht gerne gesehen wird es überall dort, wo Weidevieh in der Nähe ist. Und speziell in Schottland muss man auf die Brutzeit von Wildvögeln und Kleintieren achten; dazu gibt es oft auch Hinweisschilder.
Es ist selbstverständlich, die Hundehinterlassenschaften zu beseitigen. Neu war für uns, dass auch in der "freien Natur" wie an Feldrändern, auf Wiesen oder in Waldstücken extra darauf hingewiesen wird, alles wegzuräumen. In Großbritannien gibt es nur sehr wenig öffentliche Natur; die meisten Wälder, Wiesen usw. sind in Privatbesitz. Da es aber das Right of Way (Wegerecht) gibt, kann man (fast) überall durchlaufen. Sieht man Leute, fragt man eben. Uns wurde das durchgehen nie verweigert.
Es gibt in Großbritannien mehrere ausgewiesene Fernwanderwege in verschieden gutem Ausbauzustand, z.B.
der West Highland Way
der South West Coast Path
der Great Glen Way
und noch einige andere.
Wer sie ablaufen möchte, solle wegen des Hundes aber vorher abklären, wo die Übernachtung mit Vierbeiner möglich ist.
Das Wandern außerhalb dieser Wege gestaltet sich dem österreich-verwöhnten Wanderer aber recht rustikal: Wege beginnen und enden im Nichts, oder im Matsch, und wegloses Wandern ist auch an der Tagesordnung - was mir nicht so sehr zusagt.
Die Landschaft speziell in Schottland ist aber atemberaubend und sehr einsam. Wer sich am Wetter nicht stört, kann dort wunderbar abschalten und einfach genießen. Ansonsten ist in Schottland Autofahren angesagt; es ist so ziemlich alles ziemlich weit. Wenn man ein bisschen was besichtigen möchte, sollte man besser eine Art Rundreise ins Auge fassen.
Wir waren einmal im Gebiet der Grampians (nördlich von Perth) und einmal in der Nähe von Fort William an der Westküste.
In den Grampians hat es uns besser gefallen, es war nicht so ein Treibhausklima wie an der Küste und die Leute waren noch wesentlich zugänglicher.
Die Schotten sind wie auch die Engländer größtenteils ausgesprochen freundliche Menschen, sehr kommunikativ und aufgeschlossen, humorvoll und warmherzig.
(Jedenfalls, sobald die Schotten merken, das sie es nicht mit Engländern zu tun haben - die mögen sie nach wie vor nicht).
So, und nun auf nach Großbritannien!
Viele Grüße,
Kerstin
So, jetzt habe ich den Kampf mit den Fotos endlich gewonnen und der Beitrag ist fertig. Uff, muss das öfter üben!