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rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » So 3. Jan 2010, 18:50


Hallo casapilo,


sicher würden unsere Hunde am liebsten natürlich leben indem sie sich nach belieben fortpflanzen können, aber dass können weder wir noch unsere Hunde, wenn dieses auch aus unterschiedlichen Gründen so ist.


Aber auch in der freien Natur im Wolfsrudel bleibt es nur dem Leitwolf mit seiner Leitwölfin als Privileg überlassen sich zu paaren. Das ist auch Natur und natürlich.

Alle anderen Wölfe im Rudel müssen dieses ertragen und tun es auch genau so wie es unsere Hunde unkastriert sehr gut ertragen können wenn sie nicht in der Zucht eingesetzt werden.


Ganz sicher gibt es auch sehr viele Menschen die ihre Sexualität, aus welchen Gründen auch immer, nicht ausleben können und damit auch ohne Kastration klarkommen.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 - 17:56 von lutz aktualisiert]



Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,

was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

A.R. Gurney

rb_Eddi
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Beitrag von rb_Eddi » So 3. Jan 2010, 18:55


Hallo Lutz,


ich finde die Argumentation, es sei wider die Natur allerdings zu pauschal.

Wie natürlich haben wir es denn? Wir haben doch schon gewaltig in die Natur des Hundes eingegriffen, längst bevor er weiß, dass es zwei Sorten von seiner Sorte gibt.


Grad bei Rassehunde(zucht). Da bleibt der Deckakt als letztes, davor haben wir uns der Natur doch bereits ganz hübsch in den Weg gestellt mit Auswahl der Zuchtpartner etc.

Die Hunde leben doch nicht mehr in dem natürlichen Rahmen, für den ursprünglich ihr Sozial- und Sexualverhalten konzipiert war. Zumal selbst das ja keineswegs mehr natürlichen Vorgaben und Zyklen folgt.

Wo also leidet ein Hund, dem sein störendes Sexualverhalten ihm (und seiner Umwelt)nicht mehr zur Last wird.

Meinen Kindern (so ich denn welche hätte) traue ich allerdings ein wenig mehr Kontrolle über ihre Triebe zu, als Hunden (tja, soll ja leider nicht immer klappen )


Abgesehen davon plädiere ich ja nicht für eine sang- u klanglose Kastration, schon gar nicht die in meinen Augen sehr wohl unsägliche Baby-Neutralisation, wie es wörtlich übersetzt aus dem amerikanischen Sprachgebrauch sehr viel zutreffender heißen sollte. Selbstverständlich ist dies ein Eingriff, der aufgrund dadurch veränderter Wachstums- und Reifungsprozesse ebenfalls als schädlich einzustufen ist.

Bei ausgewachsenen Hunden schaut das GsD anders aus.


Kastrationen sollten im Einzelfall mit genau der gleichen gründlichen Reflektion entschieden werden, wie Du Dich ganz offensichtlich zu aller Zufriedenheit gegen eine solche bei Deinem Joker entschieden hast.

Doch man kann ja nicht sagen, dass es immer auch andere Lösungen für alle sexuellen Probleme beim Hund gibt. Wobei nicht nur der Hund das Problem ist; wie wir ja schon lange wissen, hängt das größere Problem oft am anderen Ende der Leine.

Nicht alle Besitzer sind willens oder fähig, die gleiche Sorgfalt walten zu lassen, die ich Dir jetzt mal unterstelle, sowohl was ihre Erziehung des Hundes als auch seine Kontrolle angeht. Geschweige denn ihr Verantwortungsbewusstsein. Will man diesen nun eine Kastration „verbieten“ weil es unnatürlich wäre? Wo kommen denn all die putzigen kleinen Hündchen im Tierheim her? Und die viel häufigeren weniger putzigen? Ist es da nicht besser, im Sinne des Tierschutzes, die eine oder andere Besitzerbequemlichkeit mittels Kastration zu fördern, als noch ein paar dieser zuckersüßen aber nicht gewollten Tierchen auf Halde zu legen, in der Hoffnung, nach dem 5. "Üüüberraschung"s-Wurf wäre der Besitzer endlich in der Lage diesen zu verhindern?


Wärest Du denn dann konsequenterweise ebenfalls gegen eine Kastration der Tierheiminsassen? Was ist mit Katzen? Wieviel Natur kann man hier als Argument für oder gegen eine "Bevölkerungskontrolle" einwenden? (*psst, das wollte ich nur rhetorisch verstehen u keine Diskussion über Katzenelend lostreten*)


Wie erfährst Du, dass dem Hund lieber wäre, er litte unter nicht auslebbaren sexuellen Bedürfnissen, als er hätte sie erst gar nicht?


Abgesehen davon, wäre eine medizinisch Indikation in meinen Augen durchaus eine, die sowohl psychische Beschwerden des Einzeltiers, als auch Populationskontrolle eines Gesamtbestandes umfasst.

Sonst könnten wir ja auch Kastrationsaktionen in zB Südeuropa möglicherweise für unnatürlich halten.


Ich glaube, es ist ein sehr schwieriges Thema, grad schriftlich. Und im übrigen hab ich jetzt mehr Angst vor den Moderatoren die uns wg OT auf den Deckel hauen, als manch einer zuzugeben, dass er seinen Hund rein aus „Bequemlichkeit“ hat kastrieren lassen.

Lutz hat geschrieben:wobei es für mich noch rätselhaft ist welche Lebensfreuden durch eine Kastration denn mehr im Leben eines kastrierten Hundes denn eines intakten vorhanden sind.

Nun, wenn der kastrierte (intakt ist wirklich ein blöder wörtlicher Vergleich) ohne Streß mit Artgenossen zusammen sein kann, statt im Keller eingesperrt. Wenn der kastrierte fressen kann, weil er nicht 12 Wochen wg ständig läufiger Nachbarsmädels die Nase untern Türschlitz klemmen muß. Wenn die 3 mal im Jahr scheinschwangere Hündin mit großem Höhlen- und Welpentrieb wieder ohne dies und Gesäuge-Entzündung zufrieden sein kann.....

Wie gesagt: Einzelentscheidungen. Weder pauschal, weil’s besser ist, noch pauschal weil es gegen oder für die Natur ist.


Übrigens: mein Jago hat sich heute ganz heftig verliebt und wäre trotz fehlender zweier kleiner Anhängsel durchaus zu mehr bereit gewesen, wenn die auserwählte Ridgeback-Dame denn mehr als schäkern gewollt hätte.


LG

Eddi


rb_lutz
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Beitrag von rb_lutz » So 3. Jan 2010, 19:37


Hallo Eddi,


meinem Joker macht es mindestens genau so viel Freude und Stress wenn er die Spur einer läufigen Hündin verfolgen und lesen kann wobei er noch jeden zweiten Grashalm abschleckt, wie sich mein Stress in Grenzen hält wenn mir hübsche Mädchen begegnen oder ich im Playboy blättere.


Bei uns beiden hält sich der Stress dabei in erträglichen Grenzen, und wenn wir dabei leiden, dann eben auf hohem Niveau und tun es gerne.


Abgesehen davon dass auch erwachsen kastrierte Hunde als sogenannte "Underdogs" in der Hierarchie unter Artgenossen an letzter Stelle stehen, sich als kastrierter Rüde von "intakten" Rüden bespringen lassen muß, und als Hündin unter Inkontinenz oder im günstigsten Fall unter Harnträufeln leide, sehe ich bei einem kastrierten Hund eher entgangene Lebensfreuden mit angeschlagenem Selbstbewußtsein als durch eine Kastration gewonnene Lebensfreude.


Es ist eben die Art des Menschen sich die Natur "kompatibel" zu machen indem wir glauben dass der liebe Gott sich hier wohl versehen haben muß und wir auch an den Hunden herumschnitzen, kupieren und kastrieren müssen.

Die Tierärzte greifen gegen Bares nur zu gern zum Messer und redem einem auch das schlechte Gewissen aus weil der arme Hund ja von ihm und seinem verantwortungsbewüßtem Besitzer von seinem psychischen und physischen Leid und überflüssigen organischen Beigaben der Natur befreit wurde.

Wobei denn schon als Grund genügt dass Fiffi am Bein der Erbtante versucht hat sich Erleichterung zu verschaffen.


Dass der Gesetzgeber mit dem Tierschutzgesetz hier bei uns eingegriffen hat und derartiges verboten hat, war schon seit langem überfällig und findet meinen außerordentlichen Beifall.


Mit Verlaub: Wer mit der Sexualität seiner Hunde nicht umgehen kann sollte sich m.E. keine anschaffen, oder warten bis man soweit ist vorgeburtlich fertig kastrierte, kompatible Hunde zu züchten.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 - 19:47 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_TerrierLady » So 3. Jan 2010, 20:43


Hallo Leute,


da ich ja im Tierheim arbeite, bekomme ich doch so einiges mit. Zu gewissen "Saisonzeiten" wissen wir manchmal nicht mehr wohin mit den so niedlichen Kätzchen. Auch manchmal werden wir von Meerschweinchen und Kaninchen überschwemmt. Erst im Sommer letzten Jahres durfte ich erleben wie es ist wenn plötzlich so ca. 120 Meerschweinchen
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypic … y/17672949

das Tierheim bevölkern.


Also einerseits kann ich verstehen was Eddi schreibt und bei solchen Tieren ist es wirklich notwenig die Überbevölkerung zu stoppen. Auch bei manchen Hundebesitzern ist es besser wenn dessen Hunde lieber schnell kastriert werden als dass uns im Tierheim die Zwinger ausgehen.


Und ich glaube auch nicht dass unsere Tierärzte nur wegen dem Geld einfach schnell kastrieren. Ich denke auch der normale Menschenverstand des TA, was wohl für dieses spezielle Tier besser ist, spielt da auch eine Rolle. Also mein TA kastriert nicht einfach mal so - obwohl er eine OP als Abwechslung in seinem Alltag sieht. Ich denke in den Tierkliniken ist es vielleicht ein bischen anders. Da hab ich auch schon gehört dass den Leuten auch ziemlich unnötige und teure Untersuchungen aufgeschwatzt werden.


Mein "gegen Kastration" ist wenn die Leute einfach nur so und wegen der Bequemlichkeit ihre Hunde kastrieren lassen wollen.


Gruß Ulrike



Bei einem Gespräch unter Kollegen hab ich heute erfahren dass man Herdenschutzhunde keinesfalls kastrieren dürfe da durch die Hormonumstellung angeblich "der Schuss nach hinten losginge" . . .


Schonmal was davon gehört ???

[Dieser Beitrag wurde am 07.01.2010 - 15:21 von TerrierLady aktualisiert]


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » So 3. Jan 2010, 21:26


Eddi schrieb kursiv:

Wie natürlich haben wir es denn? Wir haben doch schon gewaltig in die Natur des Hundes eingegriffen,



Wie natürlich haben WIR es denn? Leben die Menschen vielleicht in einer natürlichen Umwelt?


Wo also leidet ein Hund, dem sein störendes Sexualverhalten ihm (und seiner Umwelt)nicht mehr zur Last wird.



Wer sagt Dir, dass den Hund sein Sexualverhalten stört?



für alle sexuellen Probleme beim Hund gibt


WER hat ein Problem? Doch nur die Menschen.


Wie erfährst Du, dass dem Hund lieber wäre, er litte unter nicht auslebbaren sexuellen Bedürfnissen, als er hätte sie erst gar nicht?


Eben, wie erfährst Du, ob er sie lieber nicht hätte?

Man schneidet halt was ab, weil man selbst ein Problem damit hat.


psychische Beschwerden des Einzeltiers


Wer stellt das fest?


Wenn die 3 mal im Jahr scheinschwangere Hündin mit großem Höhlen- und Welpentrieb wieder ohne dies und Gesäuge-Entzündung zufrieden sein kann.....


3x im Jahr?


Scheinschwangerschaft geht nicht unbedingt mit Gesäuge-Entzündung einher.


Und ich frage nochmal, wer maßt sich an, zu beurteilen, ob das Tier darunter leidet?





Wie ist das dann, wenn Jago sich verliebt, ohne seine zwei "Anhängsel", wie du es nennst, und die Ridgeback-Dame mag ihn deswegen nicht.


DAS quält ihn nicht?




Viele Grüße

Uschi

[Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 - 20:30 von Uschi aktualisiert]


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Beitrag von rb_lutz » So 3. Jan 2010, 22:17


Hallo AT-Freunde,


zur Auflockerung eine tierische Sicht der Dinge:


3 Kühe treffen sich nach dem Almabtrieb wieder in ihrem Stall. Jede Kuh war auf einer anderen Alm und sie erzählen sich gegenseitig wie es ihnen im Sommer dort gefallen hat:


Die Erste: "Also, wir hatten eine große Wiese mit dem saftigsten Gras, den wohlschmeckendesten Kräutern und einer Quelle mit frischem, klarem Wasser.

Und was das Beste war, wir waren nur 6 Kühe mit einem kräftigem jungen Bullen der uns alle sehr zufrieden gestellt hat."


Die Zweite: " Na ja, unsere Wiese war nicht ganz so groß, aber das Gras war schon in Ordnung und das Wasser im Bach war auch nicht schlecht.

Wir waren 20 Kühe und hatten schon einen etwas älteren Bullen bei uns der seinen Pflichten aber noch ganz gut nachkommen konnte".


Die Dritte guckt ganz traurig vor sich hin und muß von den anderen beiden Kühen erst mal aufgemuntert werden: "Los erzähl wie war es denn bei dir so auf der Alm".


" Ach das war gar nichts. Wir hatten nur eine kleine Almwiese mit halbvertrocknetem Gras und einem Wassertümpel drauf mit schmuddeligem Wasser das gar nicht geschmeckt hat.

Und das denn mit über 30 Kühen und keinen Bullen sondern nur nur einem alten, depressiven Ochsen mit dem wir natürlich nichts anfangen konnten.

Aber was das allerschlimmste war: Die ganze Zeit hat er uns von seiner Operation erzählt"!



Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 03.01.2010 - 21:31 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_TerrierLady » So 3. Jan 2010, 22:33


Der arme Kerl . . . . .


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Beitrag von rb_Eddi » Do 7. Jan 2010, 13:09


Hallo Kastraten- und Nichtkastraten-Besitzer


hier war ich ja noch Antworten schuldig.
Lutz hat geschrieben:meinem Joker macht es mindestens genau so viel Freude und Stress wenn er die Spur einer läufigen Hündin verfolgen und lesen kann wobei er noch jeden zweiten Grashalm abschleckt, wie sich mein Stress in Grenzen hält wenn mir hübsche Mädchen begegnen oder ich im Playboy blättere.
Ach... ich hatte im Kopf, der Playboy würde wegen seiner überrageneden Reportagen gekauft....

Naja, es mag so sein, daß die Mehrzahl der Rüden zufrieden mit ihren Leckgrashalmen ist. Aber es gibt eben auch welche, die sind es nicht und die leiden, wenn sie nun nicht zum Zug kommen. Inwieweit das Erziehungssache, Unvermögen des Besitzers oä ist, spielt doch keine Rolle, der Hund kann nicht fressen, rennt weg oder heult hinter verschlossener Pforte und das nicht mal 2 Tage, sondern immer wieder und möglicherweise wochenlang.
Uschi hat geschrieben:WER hat ein Problem? Doch nur die Menschen.
Da denke ich schon, hat der Hund das Problem.
Uschi hat geschrieben:Wer sagt Dir, dass den Hund sein Sexualverhalten stört?
Keiner. Der Hund wird nicht reflektieren daß IHN das stört, aber sein Verhalten zeigt mir, daß er damit so nicht zurecht kommt.
Uschi hat geschrieben:Eben, wie erfährst Du, ob er sie lieber nicht hätte?....Und ich frage nochmal, wer maßt sich an, zu beurteilen, ob das Tier darunter leidet?
Tja, da ich den Hund nicht fragen kann, vermute ICH, daß er glücklicher ist, wenn er nicht mehr an Sex denkt und dann sein Leben wieder aufnimmt. Andere vermuten halt, er findets toll, den ganzen Tag ans Poppen zu denken und lassen ihn damit.

Das meine ich mit Einzefallentscheidung.
Uschi hat geschrieben:Wie ist das dann, wenn Jago sich verliebt, ohne seine zwei "Anhängsel", wie du es nennst, und die Ridgeback-Dame mag ihn deswegen nicht...DAS quält ihn nicht?
Tja, leider kann ich weder die Dame seines Herzens fragen, was sie an Jago stört, noch kann er mir sagen daß er jetzt gern seine Ei-chen zurück hätte. Was bitte soll aber eine Hündin an Hoden ja oder nein stören. Wenn er sie anmacht und sie ist hormonell eben nicht in Anmachstimmung, dann werden 100g Jago mehr oder weniger wohl kaum den Ausschlag geben. Wäre er so testosteronfrei, daß er nicht als Rüde wahrnehmbar wäre, hätte er wohl kaum Deckanstalten gemacht und anderen Streß mit der Hündin bekommen, als "achnee, du laßma, ich mag nich..."
Lutz hat geschrieben:
Mit Verlaub: Wer mit der Sexualität seiner Hunde nicht umgehen kann sollte sich m.E. keine anschaffen, oder warten bis man soweit ist vorgeburtlich fertig kastrierte, kompatible Hunde zu züchten.
damit sprichst Du jedem, der seinen Hund nicht aus ganz eng umrisseen medizinischen Gründen kastrieren läßt, quasi das Recht zur Hundehaltung ab.

Das finde ich - nun, schon ein wenig- intolerant.

Mit normalem Hundeverstand sind eben viele Menschen nicht mehr ausgestattet. Oder das Problem ist erst nach dem Hund da. Oder der Hund lebt glücklich mit seiner Familie in ländlicher Umgebung, alles paletti, Arbeitsverlust, Umzug in die Stadt, nun kommt Hundi mit seiner Sexualität auf dem engen Raum nicht mehr klar. Es gibt soviele Gründe, die weit außerhalb eines Hodentumors oder einer höchst akuten Pyometra liegen, die kann man doch nicht mit diesen Argumenten einfach plattbügeln.


Klar, die Welt wäre besser, wenn alle so super mit ihrem Hund Playboy lesen könnten und sich nur der einen Hund anschaffen würde, der auch intellektuell dazu fähig ist, diesem gerecht zu werden.

Aber leider haben weder Du noch ich die Chance, dies wesentlich zu beeinflussen. Wenn das Kind schon im Brunnen liegt, macht es für mich mehr Sinn, eine Schwimmhilfe runter zu werfen, als runter zu brüllen: "hättst ma schwimmen gelernt"
Lutz hat geschrieben:Die Tierärzte greifen gegen Bares nur zu gern zum Messer und redem einem auch das schlechte Gewissen aus...
Tja, das bringt der Beruf nun mal mit sich, daß er unter anderem auch zur Existenzsicherung des Ausübenden dient. Soll man sich als TA nun schämen, weil man Geld für seine Arbeit verlangt?

Ein verantwortungsvoller TA kann sehr wohl dem Besitzer Pro- und kontra-Argumente an die Hand geben, damit er entscheidungsfähig wird. So kurzsichtig, daß man alles über einen Kamm schert, sind wohl nicht alle TAs.

Ich kann die Aussage nur akzeptieren, wenn Du sie mit einem "Manche.... evtl" versiehst. Denn gute und schlechte findest Du überall.


LG

Eddi

steht zur Entscheidung, Jago die Hoden und Zirbel viel mehr genommen zu haben


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Beitrag von rb_sijuto » Do 7. Jan 2010, 13:48


Hi Ihr,

ich habe hier ja auch 2 "Kastraten".


Bei Jule haben wir alle Mittel ausprobiert, um ihre psychischen Einbrüche irgendwie in den Griff zu bekommen und haben sie dann (es war nach der 4. Läufigkeit) kastriert. Keiner konnte uns sagen, ob es mit den Hormonen im Zusammenhang stand, aber die Möglichkeit bestand. Die Kastration hat ihr allerdings nicht geholfen, wie wir das erhofft hatten. Also da haben wir aus medizinischen Gründen kastriert, aber es hat nichts gebracht.


Tom haben wir mit 2 Jahren übernommen. Mit nicht ganz einem Jahr wurde er von seinen Vorbesitzern kastriert, er lief schon dort aus dem Ruder und man war der irrigen Meinung, eine Kastration ersetze die Erziehung. Tom reagiert noch heute kaum auf läufige Hündinnen, was mir zeigt, dass er zu einem Zeitpunkt kastriert wurde, als er noch gar nicht ausgereift war und aufgrund irgendwelcher Sexualhormone neben der Spur war.


Aber auch da werden die Vorbesitzer (allerdings wohl mit Unterstützung des TA) der Meinung gewesen sein, sie könnten ihm (und sich) mit der Kastration helfen.


Im übrigen ist Tom nicht wirklich ein Hund geworden, der nicht für voll genommen wird, weil er kastriert wurde.


Ein bisschen Toleranz bei dem Thema täte uns allen gut, ich hab mir jedenfalls die Entscheidung damals nicht leicht gemacht und stehe auch dazu - auch wenn ich inzwischen weiß, dass es völlig unnötig war ...


Liebe Grüße

Silke



BildLämmelein Jule und der moZ TomBild

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Beitrag von rb_kenzo » Do 7. Jan 2010, 21:56


Hallo zusammen,


FAKTEN:


ich habe hier zwei unkastrierte Airedales bei mir.


Kenzo ist jetzt 7 Jahre alt und hat sich immer wieder gefreut, wenn er mal eine Hündin belegen durfte. Als er seinen ersten Einsatz hatte war er schon 3 Jahre alt. Seit seiner Geschlechtsreife kann man ihn wie zuvor sehr gut ertragen. Auch in der Zeit wenn andere Hündinnen im Umkreis läufig sind, kommen wir sehr gut mit ihm zurecht. Die von Eddi beschriebenen Horrorszenarien haben wir nie erlebt.


Vielleicht wird es etwas heftiger, wenn Kiwi das erste mal läufig wird. Aber wir haben ja auch in unserm Haus die Möglichkeit der räumlichen Trennung. Also ich sehe das ganze vielleicht ein wenig lockerer wie ihr.


Fakt ist aber auch, dass so genannte Neutren, früh kastrierte Rüden oder Hündinnen absolut uninteressante Spielkameraden für Kenzo sind.


Eine richtige Persönlichkeit wird ein Hund oder eine Hündin nur dann entfalten können, wenn er oder sie sich ihres Geschlechts bewusst ist.


Eine gute Nacht wünscht Euch

Uli mit Kenzo und Kiwi



Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
www.airedale-kenzo.de

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