Wunderwerk Nase

rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mo 4. Aug 2008, 23:33


Hier eine kleine Sommerloch-Geschichte:


Im Rahmen der Rettungshundearbeit stehen nun schon die ersten Vorführungen an, u.a. demnächst in der Dortmunder Innenstadt auf einem nicht eingezäunten Gelände. Obwohl der Tom immense Fortschritte gemacht hat, ist es mir doch zu brenzelig, ihn dort zu präsentieren, also habe ich mir vorgenommen, irgendwas in Richtung Nasenarbeit mit Jule vorzuführen.


Da wir nicht so ganz viel Zeit hatten, habe ich auf die Obedience-Übung "Eigenidentifikation" (die Sache mit den Geruchshölzern) aufgebaut (die sie ja immer noch perfekt beherrscht) und habe sie nun - statt eines Geruchsholzes mit meinem Geruch - Fremdgerüche suchen lassen, das heißt die Staffelkollegen haben zwei Hölzer bekommen, eines versteckt und eines Jule zum Schnüffeln vorgehalten, dann habe ich sie suchen geschickt.


Zunächst konnte man sich natürlich nicht sicher sein, ob sie einfach nur das Holz gegrabscht hat, das da gerade so rumlag, oder ob sie wirklich nach dem Fremdgeruch gesucht hat.


Deshalb habe ich dann nach wenigen Durchgängen neutrale Hölzer dazugelegt, das Holz mit dem Geruch, der ihr auch vorgehalten wurde kam dazu.


Auch das hat bis jetzt 100% geklappt. Ich hatte gedacht, dass sie nach dem frischesten menschlichen Geruch suchen würde. Um zu schauen ob das so ist haben wir dann gestern mehrere frisch von Fremden angefasste Hölzer ausgelegt und nur von einem Helfer die Witterung aufnehmen lassen.


Und tatsächlich hat sie das richtige Holz raussortiert - ich find's unglaublich, was so eine kleine Jule-Nase so kann. Jule findets ganz normal ...


Nun werden wir mal zusammen in die Dortmunder Innenstadt fahren und schauen, ob ihr Nervenkostüm inzwischen so gefestigt ist, dass sie dort arbeiten kann und haben dann einen schönen Trick drauf - mehrere Zuschauer werden Hölzer bekommen und sollen ihren Namen drauf schreiben, einer darf dann Jule das Holz vorhalten, wir verschwinden dann hinter einer Stellwand während die Zuschauer die Hölzer auslegen und Jule wird mir dann ermöglichen den Namen desjenigen zu erraten, der ihr das Holz vorgehalten hat ...


Sollte es zu viel für sie sein, hatten wir jedenfalls viel Spaß beim Einüben und ich habe mal wieder viel mehr über die Fähigkeiten dieser tollen Hunde gelernt ...


Silke (die ein ganz wenig stolz auf ihre tolle Hündin ist)

mit Jule und Tom (auf den sie natürlich auch stolz ist)


PS. Vielleicht spornt diese Geschichte ja an, ein bisschen an der Nasenleistung Eurer Schnuffels zu feilen - es macht tierisch Spaß (sowohl Mensch als auch Hund - solange genug Leckerchen dabei rausspringen)!


2. PS.: Der einzige Haken bei dieser Übung ist nun noch, dass Jule dabei soviel Spaß hat, dass sie auf dem Rückweg schon mehrere gute Buchenholz-Geruchshölzer geschreddert hat. Nobody is perfect!

[Dieser Beitrag wurde am 05.08.2008 - 18:24 von sijuto aktualisiert]



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rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Di 5. Aug 2008, 00:49


Hi Silke,


ich denke, du kannst auch mehr, als nur ein wenig stolz auf Jule(aber natürlich auch auf Tom) sein.

Tolle Leistung.


Ich finde diese "Nasenspiele" wie du sie beschreibst, auch total faszinierend und dazu sind sie eine schöne und sinnvolle Auslastung für unsere Hunde.

Die Fähigkeiten unserer Hunde auf dem "Nasengebiet" werden von den "normalen" Hundehaltern viel zu wenig gefördert und gefordert. Das liegt vielleicht daran, das unsere eigenen olfaktorischen Fähigkeiten nur rudimentärer Natur sind.


Zudem sind diese Spiele eine super Vorbereitung für das Mantraling. Ich denke die Ausbildung bei Jule würde bei den "Vorkenntnissen" nicht mehr so lange dauern.


LG

Freddy und Felix


PS: Viele werden die Bücher von Viviane Theby (Schnüffelstunde; Wir schnüffeln weiter) kennen. Dort werden auch einige schöne Nasenspiele (für zu Hause und draußen) bis hin zur Fährtensuche beschrieben.


PPS: Übrigens ganz so schlecht wie wir meinen sind die menschlichen Nasen auch nicht. Man kann durchaus z.B. eine frische Wildspur auf Waldboden "erriechen", man muss nur mit der Nase so ca. 1,50m - 2.0m tiefer gehen als "normal", also in den Hundegang

Aber bitte vorsichtig: Wenn man in dieser Haltung mit seinem Hund erwischt wird, könnte es sein dass ein Entmündigungsverfahren eingeleitet wird.....



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Micha
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Beitrag von rb_Micha » Mi 6. Aug 2008, 01:33


Hallo Silke,

ich hoffe DICH bald bei den Mantrailern, entschuldige: AIRETRAILERN begrüssen zu dürfen


LG

Micha


rb_sijuto
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Beitrag von rb_sijuto » Mi 6. Aug 2008, 10:18


Hallo Freddy, hallo Micha,

interessant finde ich das Mantrailing allemal - wenn doch nur die Zeit nicht so knapp wäre!


Außerdem ist ein Hund in Ausbildung in der Flächensuche für einen Anfänger wie mich auch genug. Ich glaube für die achtjährige, leider nicht gesunde, Jule reichen solche Nasenspielereien wie oben beschrieben, auch.


Aber zum Gucken komme ich bestimmt mal rum, allein schon um Euch und Eure tollen Hunde mal kennenzulernen!

Silke

mit Jule und Tom



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rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Do 7. Aug 2008, 02:42


Hallo zusammen,


um das "Sommerloch" noch weiter zu stopfen möchte ich euch von einem kleinem Experiment (zur Nasenarbeit) berichten. Zur Nachahmung empfohlen.


Macht auf eurem Hunde-Spaziergang doch mal folgendes:


Ohne ein Wort zu sagen geht ihr "auf alle Viere" und "schnüffelt" hörbar 2 cm über der Grasnarbe, Waldboden ec.


Nun sind drei Dinge zu beachten:


1.)Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, sollten möglichst keine Menschen in der Nähe sein. Sonst könnte eventuell, aber wirklich nur eventuell, eurer Image Schaden nehmen.


2.)Was richt ihr? Schön in kurzen Zügen schnüffeln, aber nicht hyperventilieren..


3.)Und das wichtigste: Wie verhält sich euer Hund??



Ich hab das heute morgen mal spontan mit Felix gemacht und daraus drei Erkenntnisse gewonnen:


Erstens ist es besser wenn niemand dabei in der Nähe ist.


Zweitens können auch Menschen Gras und Bodenverletzeungen riechen. Zumindest 2 cm überm Boden.


Drittens war Felix innerhalb von Sekunden bei mir und schnüffelte, schwanzwedelnd direkt neben mir.


Seine Körpersprache sagte unverkennbar: Das find ich ja Klasse, der Alte hat endlich auch gecheckt das schnuppern total geil ist.........aber was findet er nur an dieser Stelle so interessant.... ...muss ich nochmal genauer "drübernachriechen"...........


War echt gute Kommunikation...das können nur Hunde......



LG und gut-schnüffel


Freddy und Felix


PS: Berichtet bitte mal darüber.


PPS: Falls eurer Ruf eh schon ruiniert ist, so wie meiner, könnt ihr Punkt 1 ersatzlos streichen. Einer, der auf der einen Seite ein Kaninchen(Felldummy) und auf der anderen Seite ein Eichhörnchen (Critter) raushängen hat, hat nicht mehr viel zu verlieren...



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Beitrag von rb_sijuto » Do 7. Aug 2008, 09:37

freddy hat geschrieben:

1.)Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, sollten möglichst keine Menschen in der Nähe sein. Sonst könnte eventuell, aber wirklich nur eventuell, eurer Image Schaden nehmen.


:


Hi Freddy,

Deinen "Übungsaufbau" - siehe oben - möchte ich noch ein wenig verfeinern:


1.) Um den lieben anderen Forumsmitgliedern eine Freude zu bereiten, sollten möglichst Menschen mit Fotoapparaten in der Nähe sein. Die entstandenen Fotos sind zur Erheiterung aller unbedingt im Forum einzustellen!


Hi Hi, wir haben alle ne Meise!


Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom



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Beitrag von rb_Bettina » Do 7. Aug 2008, 11:14


Da mir die Beobachtungen meiner Hunde sehr am Herzen liegen und mich die "Erforschung" ihrer Verhaltensweisen sehr interessiert - würde ich mich ja gerne einbringen.


Aber: wie schnüffelt man als Mensch laut und läuft dabei noch auf allen Vieren?

Sollte ich da nicht vorher die Atem-Techniken a la Marlene Jaschke erlernt haben?


Ich sehe da ernsthafte Probleme in der Durchführung und bitte um detallierte Aufklärung von Felix äh Freddy.


Neugierige Grüße

Bettina


PS: für alle, die Marlene Jaschke nicht kennen....hier

[Dieser Beitrag wurde am 07.08.2008 - 10:23 von Bettina aktualisiert]



Um einander zu verstehen, brauchen die Menschen nur wenige Worte. Viele Worte brauchen sie nur, um sich nicht zu verstehen.

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Beitrag von rb_Freddy » Do 7. Aug 2008, 15:26


Hallo Bettina und andere potentielle Schnüffler,


ich hab jetzt leider kein Foto von einer solchen Aktion.


Ich versuche es mal an Beispielen zu erklären: Du kennst sicher Bilder wo der Papst mit dem Flugzeug in einem fremden Land ankommt, sich niederkniet um den Boden zu küssen. So ungefähr machst du das auch. Den Boden berühren brauchst du nicht unbedingt, schaden tut´s aber auch nicht.

Ja, und dann ganz "normal" schnüffeln wie immer, oder nach Jaschke, ob laut oder leise, bleibt dir überlassen, dabei noch zu laufen würde ich aber nie verlangen......etwas kriechen wäre natürlich nicht schlecht.....

Es gibt auch Religionsgemeinschaften die das gemeinsam auf einem Teppich in eine bestimmte Richtung tun, kannst du natürlich auch als Vorbild nehmen.....versuch es einfach mal, wird schon klappen.


LG

Freddy


PS:Ich freue mich schon auf eure ersten Fotoberichte...

PPS: ...ja, ja ne kleine Meise....hat doch jeder AT Freund oder?



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Beitrag von rb_sijuto » Mi 20. Aug 2008, 12:46


Hallo Ihr!


Beim letzten Mal Üben (Geruchsunterscheidung) stand mir endlich auch mal ein Kind (ca. 6 Jahre) "zur Verfügung" und: Jule hat das erste Mal "versagt", das heißt, das Holz mit dem Kindergeruch nicht raussortiert. Sie hat schon nicht richtig "Geruch aufnehmen" wollen.


Jetzt habe ich mal die Frage an die "Geruchsspezialisten" hier im Forum. Welche Erfahrungen habt Ihr mit Kinder-Witterung gemacht? Ich hatte ja den Erklärungsversuch, dass der Geruch eines kleines Menschen lange nicht so intensiv wie der eines Erwachsenen ist - kann das sein?


Bei unserem Flächensuche-Training sind wir momentan ja auch noch nicht an dem Punkt "Kinder-Opfer" angelangt, deshalb bin ich noch etwas ratlos.


Liebe Grüße

Silke

mit Jule und Tom



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Beitrag von rb_Uschi » Mi 20. Aug 2008, 13:18

sijuto hat geschrieben:
Ich hatte ja den Erklärungsversuch, dass der Geruch eines kleines Menschen lange nicht so intensiv wie der eines Erwachsenen ist - kann das sein?

Hallo Silke,


das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Kinder riechen ja nicht mal streng, wenn sie völlig verschwitzt und verschmutzt sind.


Was sagen denn die Trainer dazu, oder die erfahrenen Retter?



Viele Grüße

Uschi


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