PRA
Verfasst: Do 5. Jul 2007, 19:55
Vor einigen Tagen wurde ich angefragt, ob ich bereit wäre, bei unserer Jule (7 Jahre alt) einen augenärztlichen PRA-Test zu machen.
Bei einem Halbbruder (6 Jahre alt) von Jule ist PRA festgestellt worden. Also zogen wir los.
An diesem Tag wurden insgesamt 5 Hunde untersucht.
Ergebnis:
Ein weiterer Halbbruder (5 Jahre alt) von Jule hat PRA.
Der Vater (11 Jahre alt) dieses Halbbruders ist PRA-(merkmals-)frei.
Die Mutter lebt leider nicht mehr.
Jule ist als „vorläufig nicht PRA-frei“ eingestuft worden.
Der TA fand den Befund „sehr interessant“ , sie hat beidseitig lokal begrenzte Hyperreflexie-Punkte, nach Meinung des TA’s, evtl. eine bisher unbekannte PRA-Form bzw. ein abweichender PRA-Beginn. In einem halben Jahr soll erneut untersucht werden.
Daraufhin haben die Besitzer eines Wurfbruders und einer Wurfschwester von Jule ebenfalls den Test durchführen lassen.
Der Wurfbruder hat auf einem Auge ebenfalls Hyperreflexie-Punkte, die der untersuchende TA aber auf eine alte Entzündung zurückführt.
Er ist als PRA-frei eingestuft worden.
Die Wurfschwester ist PRA-frei.
Soweit die Fakten.
Beim Airedale liegt ja wohl die sogenannte „späte Verlaufsform“ der PRA vor, das heißt, die Hunde erkranken zu einem späten Zeitpunkt.
So lange nicht gezielt ältere Hunde (ab 5-6 Jahren) getestet werden, werden keine vernünftigen Ergebnisse zu Stande kommen.
Momentan werden ja nur die in der Zucht befindlichen Hunde getestet, die meistens jünger sind und ggfs. erst nach Herausnahme aus der Zucht erkranken, aber schon fleißig das defekte Gen vererbt haben.
Wie hoch ist die Bereitschaft der Züchter, ihre älteren, nicht mehr in der Zucht eingesetzten Hunde ebenfalls testen zu lassen?
Ist eine festgestellte PRA meldepflichtig? Wenn nicht, sollte sie das nicht werden?
Anscheinend wird anhand der bekannten Fälle gezielt nach weiteren betroffenen Tieren gesucht, um an Blutproben heranzukommen.
Ich halte das für absolut richtig und wichtig, da man zum jetzigen Zeitpunkt nur so die erforderlichen Blutproben erhält. Hier ist quasi Detektivarbeit gefordert. Dabei wünsche ich den Verantwortlichen viel Glück und hoffe auf breite Unterstützung sowohl von den Züchtern als auch von privaten Hundebesitzern.
Ich drücke
- den Besitzern der betroffenen Hunde die Daumen, dass ihre Hunde und sie selbst mit der Situation lernen, zurecht zu kommen. Ich würde mir gerade für sie wünschen, dass alles Erdenkliche getan wird, um so schnell wie möglich der Sache Herr zu werden,
- den zukünftigen Airedale-Besitzern und uns schon jetzt Airedale-Virus-Infizierten fest die Daumen, dass es in absehbarer Zeit den Gentest geben wird,
- natürlich meiner Jule die Daumen, dass es sich bei ihr doch nicht um PRA handelt und sie jetzt nicht auch noch blind wird.
Ich wünsche mir
- mehr Informationsfluss in dieser Sache!
- Züchter, die die Sache ernst nehmen und das auch deutlich, u.a. durch Spenden für das PRA-Projekt, zeigen!
- Züchter, die weitere Besitzer von Hunden aus betroffenen Linien motivieren, den Test durchführen zu lassen
- Züchter, die auch ihre älteren, schon aus der Zucht genommenen Hunde, testen lassen!
Diesmal nachdenkliche und traurige Grüße von
Silke mit Jule und Tom
Lämmelein Jule und der moZ Tom