Beobachtungen im Winter

rb_Freddy
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Beobachtungen im Winter

Beitrag von rb_Freddy » Mi 30. Dez 2009, 23:36


Hallo zusammen,


es sind oft einfache, selbstverständlich erscheinende Dinge die man einfach so hinnimmt ohne wirklich mal darüber nachzudenken...aber wenn man darüber nachdenkt werden sie spannend und wunderbar.


Vor ein paar Tagen sind wir durch den ersten Schnee gestapft. Gestapft ist eigentlich der falsche Ausdruck ...es waren nur zwei, drei Zentimeter der weißen Pracht..


Ich sah das in ca. 40m Entfernung ein Fuchs unseren Weg kreuzte. Felix hat ihn nicht bemerkt. Ich dachte: Beobachte ihn jetzt mal genau...


Wir kamen näher (so auf 10-15m) und ich sah das Felix nach links und rechts "Hochwind" aufnahm. Aha...dann sah ich die Fährte des Fuchses. Felix wendete sich genau auf der Spur im 90 Grad Winkel und zwar ohne Zögern in die richtige Gehrichtung des Fuchses....


Ist das nicht bemerkenswert? Wie schaffen Hunde sowas? Bisher habe ich für dieses Phänomen noch keine schlüssige Erklärung gefunden. Ist es das unterschiedliche Alter der Fährte? Ich weiß es nicht.

Noch mysteriöser wird das Ganze für mich wenn ich über ein Realeinsatztraining (den Film hatte ich hier eingestellt) vor ein paar Wochen nachdenke.

Da hat Felix es geschafft eine Fährte (auf den Platz kommend) die 194 400 Sekunden alt war, von einer Spur (abgehend vom Platz) die
194 410 Sekunden alt war zu unterscheiden und die richtige Gehrichtung auf Teer zu finden.......

Für mich "grenzt das an Psi"...wie kann so was möglich sein???


Jetzt im Winter kann man leicht eigene Beobachtungen dieser Art machen, der Schnee machts möglich ....schaut mal auf Eure Hunde...das ist hochinteressant.


LG

Freddy mit Felix

[Dieser Beitrag wurde am 30.12.2009 - 22:51 von Freddy aktualisiert]



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

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rb_Uschi
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Beobachtungen im Winter

Beitrag von rb_Uschi » Do 31. Dez 2009, 00:40


Hallo Freddy,


mich erstaunt sowas immer wieder.


Wenn ich ein Reh sehe, das Wijnta nicht sieht, weil sie die Nase am Boden hat, und wir kommen dann näher an die Stelle, wo es gestanden hat, weiß Wijnta immer ganz genau, wohin es verschwunden ist.........



Allerdings mag sie auch Spuren in der entgegengesetzten Richtung gern verfolgen, einfach weils Spaß macht, und eben jetzt grad nicht anders geht, weil Frauchen ja unbedingt "verkehrt" rum laufen muss.

Egal, dann eben rückwärts, Spaß machts ihr trotzdem.


So haben wir neulich eine merkwürdige Spur im verschneiten Wald gesehen. Ich hätte gesagt, es sei eine Katzenspur. Aber das nächste Dorf war ziemlich weit weg. Und Wildkatzen gibt es meines Wissens nach hier nicht.


Wijnta war SEHR aufgeregt und musste eben gezwungenermaßen verfolgen, wo die "Katze" herkam



LG

Uschi


rb_Freddy
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Beitrag von rb_Freddy » Do 31. Dez 2009, 00:59


Hallo Uschi ,

Wijnta war SEHR aufgeregt und musste eben gezwungenermaßen verfolgen, wo die "Katze" herkam



...das war doch schlau, vielleicht war die Spur zum Verfolgen eh zu alt und nicht mehr erfolgversprechend.... Wijnta wollte das "Nest" und damit die "Quelle des Übels" ausfindig machen... ...clever..



Ich denke den (Wölfen) Hunden ist das Verfolgen von Spuren in der richtigen Richtung in die "Wiege" gelegt...und/oder von den andern (Wölfen) Hunden beigebracht worden.

Ein Wolf der z.B. einer Wildspur in der falschen Richtung folgt wird selten satt....Sinn macht das also schon. Nur wie machen sie es ???


Das es auf gewachsenem Boden sicher möglich ist, ist unbestritten...aber z.B. auf Teer???


LG

Freddy mit Felix

[Dieser Beitrag wurde am 31.12.2009 - 00:00 von Freddy aktualisiert]



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rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Do 31. Dez 2009, 01:09


Hallo Freddy,


nein, das sah sehr frisch aus. Es war auch die einzige Spur auf diesem Weg. Kein Mensch oder Tier, außer dieser "Katze", war vorher dort. Aber unser Weg führte uns eben nicht in deren Laufrichtung, sondern entgegengesetzt.



Vielleicht ist es nicht so sehr die Spur am Boden, sondern der "Geruchstunnel" in der Luft, der den Hund auch auf Teer sicher sein lässt über die Richtung?




LG

Uschi


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Beitrag von rb_Freddy » Do 31. Dez 2009, 01:24


Hallo Uschi,


mit "zu alt zum Verfolgen" meinte ich: Zu alt zum Einholen der Beute...nicht zu alt zum Verfolgen der Fährte...


...sondern der "Geruchstunnel" in der Luft, der den Hund auch auf Teer sicher sein lässt über die Richtung?


...sehr interessanter Gedanke...ja, ich denke das könnte eine Rolle spielen (vielleicht das Ab-Setzen der Geruchspartikel- insbesondere bei jungen Spuren)...ich denke mal in Ruhe darüber nach.


Als "Augentiere" fehlt uns so ziemlich jedes Verständniss, was die Nasenleistungen unserer Vierbeiner angeht...


LG

Freddy

[Dieser Beitrag wurde am 31.12.2009 - 00:25 von Freddy aktualisiert]



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rb_Eddi
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Beitrag von rb_Eddi » Do 31. Dez 2009, 01:44


Hallo,


nicht, daß ich es nicht ebenso spannend fände, wie toll diese Nasentiere das schaffen.

Aber andersrum würden manche Tiere auch an Übersinnliches glauben müssen, wenn sie unsere Augenleistung sähen, naja, diese könnten es ja gar nicht sehen....


Es ist einfach ein Gefälle da von Duftmolekülen. Wo auch immer die schweben, kleben, sonstwas tun. Für unsere Nasen unvorstellbar, aber für Hunde eben selbstverständlich.

Selbst unsere Nasen können viel mehr als wir wissen. Ich rieche im Wald sehr wohl welches Wild soeben unsichtbar gekreuzt hat. Wildschweine, also die kann jeder riechen, sogar nach längerer Zeit. Ganz besonders in der jeweiligen Brunftzeit riechen viele Tiere intensiv genug, daß wir sie bei günstigen Bedingungen auch identifizieren können.


Und schnupper mal frisches Brot. Da kannst Du auch mit der Nase zum Backofen gelangen. Ist natürlich lächerlich im Vergleich zum Hund, aber ohne, daß wir es uns bewusst machen, gehen wir ebenfalls dem Duft in die richtige Richtung nach.


Ich finde auch, daß die Natur in so vielen "Kleinigkeiten" Wunderbares geschaffen hat, daß es mir völlig egal ist, ob es dafür (bereits?) wissenschaftliche Erklärungen gibt. Ich kann bei einem Ritt durch den Wald soviele "Wunder" entdecken, wie ich möchte, ob es die Bäume sind, die im Frühjahr übrigens auch alle ganz besonders und unterschiedlich riechen, oder winzige Lebewesen, die genau zu wissen scheinen, was sie wollen. Sogar Zecken sind genial angepasst und haben Strategien entwickelt, die bewundernswert sind. Ich geb aber zu, daß deren Strategie zwar von mir bewundert wird, meine diversen Techniken erwischte Zecken an der Weitergabe dieser stretegischen Fähigkeiten zu hindern, aber auch meinen Beifall finden.


LG

Eddi

kann auch ihre Ponys am Geruch unterscheiden, probierts mal bei den Hunden: ganz einfach, gell?


rb_Uschi
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Beitrag von rb_Uschi » Do 31. Dez 2009, 01:53


Hallo Freddy,


Wijnta sucht auf der Fährte vielmals neben der Fährte, weil der Geruch wahrscheinlich "verweht" wurde.


Und sie hält (nicht auf der Fährte als "Arbeit") draußen so oft die Nase in die Höhe. Wenns "gefährlich" wird, sie kurz vor dem Abdüsen wäre, hat sie die Nase eher oben, als unten auf der "richtigen" Spur.



LG

Uschi


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Beitrag von rb_Freddy » Do 31. Dez 2009, 15:10


Hallo zusammen,


ich verwende auch gerne den Begriff "Geruchstunnel" oder "Geruchsfeld". Ein durchschnittlicher Mensch der sich mit 5 KM/h bewegt, verliert pro Meter ca. 500 mikroskopisch kleine Geruchspartikel (z.B.Hautzellen/Hautschuppen). Diese sind je nach Umweltbedingungen mehr oder weniger lange in der Luft, ehe sie sich absetzen. Dieser Geruchstunnel wird natürlich sofort von evt. vorhandenen Wind verweht.

Ein Hund der auf eine solche Fährte stößt, wie in unserem Fall mit dem Fuchs, gerät also in den Geruchstunnel ca. 10-15m von der eigentlichen Spur entfernt. Er geht, das ist jetzt schon Spekulation, der Geruchs-Intensität des Geruches nach und gelangt zur Bodenverletzungsspur. Soweit so gut, und auch mit dem Bäckereibeispiel von Eddi vereinbar...


Die Geruchs-Intensität ist in der Hauptsache ein Produkt aus der relativen Anzahl der Geruchspartikel und der Aktivität der den Partikeln anhaftenden Bakterien. Diese Bakterien zersetzen z.B. die Hautzellen und produzieren dabei Geruch. Diese Aktivitäten sind von vielen Faktoren abhängig (z.B. Umwelteinflüsse) aber auch vom Zeitfaktor. Sie beginnen nach der Freisetzung mit 30% um dann nach ca. 30 Minuten ihren Höchstwert mit 100 % zu erreichen. Nach 8 Stunden hat die bodennahe Geruchsabsonderung einen Wert von ca. 10% erreicht. Das sind natürlich geschätzte Werte, bei durchschnittlichen Wetterverhältnissen. Aber sie zeigen doch die Tendenz.


....kommen wir zu unserem Beispiel mit der frischen Fuchsfährte zurück: Der Hund ist im 90 Grad-Winkel auf die Fährte zugelaufen und hat den Bereich mit der größten Geruchsintensität erreicht. Was passiert nun? Er überläuft möglicherweise die Spur und dreht sich um. Nun steht die Entscheidung an in welcher Richtung verläuft die Fährte...über das "Wittern" in Richtung der größten Geruchsdichte kommt er nicht weiter, die ist in beiden Richtungen ( wir erinnern uns: 500 Partikel pro Meter, in der Breite verteilt) praktisch gleich.


Und da frage ich mich eben wie die Hunde trotzdem in der Lage sind die richtige Richtung festzustellen...


Ich bin davon überzeugt, das es noch eine andere wichtige Informationen, außer der Geruchsintensität, für den Hund geben muss, die sich unserer Kenntniss entziehen. Vielleicht hängt es damit zusammen das Geruch auch "altert" (man denke nur an den kalten Tabakrauch man nächsten Morgen ), allerdings ist das bei den sehr kleinen Zeitunterschieden von einem Trittsiegel zum nächsten für mich nicht nachvollziehbar.


Interessant in dem Zusammenhang finde ich noch das unsere Hunde suchen und finden:


- mit einem frischen Geruchsartikel auf alter Fährte,

- als auch mit einem alten Geruchsartikel auf frischer Fährte....


Ich glaube nicht das diese Fähigkeiten unserer Hunde "übersinnlich" sind, aber manchmal kommt es mir doch so vor.... Das diese Fähigkeiten, die ich hochinteressant finde, es wert sind bei vielen Hundefreunden mehr Beachtung zu finden denke ich schon.

Und unsere eigenen Nasen können wir dabei ja auch mal mehr einsetzen.


In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen stressfreien Jahreswechsel und ein frohes Neues Jahr,


Freddy und Felix



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Beitrag von rb_Freddy » Fr 1. Jan 2010, 13:44


Hallo Uschi,


es wäre für mich noch interessant zu wissen, wie die Rahmenbedingungen sind, wenn Wijnta "ein bischen neben der Spur" ist. Wie alt ist die Fährte, welche Witterung, welcher Untergrung, Bewuchs...usw.

Wenn eine Fährte gelegt wird, werden z.B. verschiedene Geruchspartikel mit unterschiedlichen "Halbwertzeiten" und Eigenschaften freigesetzt...es kommt beim Suchen auch darauf an, welchen Geruchspartikeln der Hund die größte Aufmerksamkeit widmet...


LG

Freddy mit Felix

[Dieser Beitrag wurde am 01.01.2010 - 13:48 von Freddy aktualisiert]



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Beitrag von rb_Uschi » Fr 1. Jan 2010, 15:52


Hallo Freddy,


das kann ich Dir so auf Anhieb nicht sagen. Ich müsste das mal genau beobachten, zu welcher Gelegenheit es so ist.


Lass uns ein bißchen Zeit und einige Fährten noch machen. Ich werde in Zukunft darauf achten und mir die Umstände merken.



Liebe Grüße

Uschi


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