Naivität oder Dummheit?

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Regine
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Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Regine » So 15. Jul 2012, 22:41

Hi ihr,
ich muss schon den Kopfschütteln , über Hundebesitzer, die ihren 3 Monate alten Welpen in fremder Umgebung freilaufen lassen .
Sind solche Leute naiv, mutig oder nur doof??
Mich ärgert sowas. Durch so ein unüberlegtes Verhalten riskiert man ein Hundeleben und das nur weil man meint man hat den Zwerg im Griff bzw weil man garnix denkt.
Grummelgrummelgrummel
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Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Uschi » So 15. Jul 2012, 22:52

Solche gibts mehrere. Das ist der Grund, warum ich abends nicht mehr in unser langjähriges Spaziergebiet gehe.

Ich war da unterwegs mit meiner Hundefreundin Gabi und ihrer Irish Setter Hündin. Alle drei liefen frei. An einer Wegkreuzung, durch einen Hügel davor nicht einsehbar, was links auf dem Weg ist, stutzte Wijnta und düste ab. Yarosch hinterher und die Cosi natürlich ebenfalls.
Wir rannten zur Kreuzung und dahinter stand ein uns wohlbekannter Mann mit Wijntas Erzfeind, einem kastrierten Border-Collie-Mix-Rüden. Wijnta war gerade im Begriff den Rüden zusammenzufalten, als sich aus der Gruppe (ein junges Mädchen war noch dabei) etwas kleines weißes löste und den Weg entlang fortrannte, in Panik. Das Mädchen laut kreischend hinterher. Keiner unserer Hunde folgte dem kleinen Weißen. Er wurde also nur von dem Mädchen "gehetzt", nicht von den Hunden!!!!

Gabi und ich sammelten unsere Hunde ein, der Mann kam auf mich zu, beschimpfte mich aufs Übelste. Der kleine weiße Hund sei 17 Monate alt und erst seit 2 Tagen bei ihnen, und wenn der jetzt nicht mehr gefunden wird, dann würde ich heute Abend noch Besuch bekommen, aber keinen angenehmen. Er bedrohte mich richtig und mir war äußerst unwohl.


Gabi und ich halfen den ganzen Abend suchen, wir fanden den Hund nicht. Konnten wir auch nicht. Der Kleine hat tatsächlich nach 2 Tagen schon gewusst, wie es nachhause geht und saß vor der Haustüre. Mitgeteilt hat uns das niemand, man ließ uns bis nach 21.00 Uhr feste suchen. :dog_angry


Seitdem meide ich dieses Gebiet.


Da dachte ich mir auch, wie kann man so dämlich sein, und einen Hund, den man 2 Tage hat, frei laufen lassen, wo man genau weiß, dass man dort in dem Gebiet auf sehr viele verschiedene Hunde trifft, immer und zu jeder Tageszeit.




LG
Uschi

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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Regine » So 15. Jul 2012, 23:04

Hi Uschi,
genau so ein Verhalten , da könnte ich zum Hirsch werden!!Das konnt ich schon bei manchen Eltern nicht verstehen , die ihre 3Jährigen allein in den Kindi schicken (mit dem Fahrrad) und genauso wenig kann ich es bei Welpenbesitzern oder "neuerworbenen "Hunden verstehen .
Vielleicht bin ich aber auch nur überängstlich...
LG Regine
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Uschi » So 15. Jul 2012, 23:09

Regine hat geschrieben:die ihre 3Jährigen allein in den Kindi schicken (mit dem Fahrrad)
Ja, ganz genau, solche haben wir hier auch. Da kommt der Zwerg alleine angerannt, kommt an die vielbefahrene Straße mit Fußgängerampel. Der Zwerg guckt zwar links und rechts, rennt trotz sich näherndem Auto los über die Straße und irgendwo weit hinten kommt die Mama grinsend angedackelt und freut sich, dass der Kleine das schon so gut kann. :nein

Da bleibt einem fast das Herz stehen, wenn man das sieht und zu weit weg ist, den Zwerg aufzuhalten.



Dem aufgebrachten Mann mit dem davongelaufenen Hund musste ich aber dann doch noch was sagen, als er meinte, ich hätte meine Hunde nicht im Griff. Ich sagte ihm, dass MEINE Hunde doch immerhin hier bei mir sind, wie er wohl sehen kann, seiner dagegen nicht bei ihm. Das konnte ich mir nicht verkneifen, nachdem er mir so gedroht hat.


LG
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Regine » So 15. Jul 2012, 23:20

wenn ich nur wüßte woran so ein Verhalten liegt!!Naivität, Interesselosigkeit, mangelnde Konfliktbereitschaft, Überschätzung der Fähigkeiten ihrer Sprößlinge oder Hunde, Bequemlichkeit oder einfach nur Dummheit und Selbstüberschätzung???
Ich wär nicht so sauer, wenn die Konsequenzen nur sie selber treffen würden, aber wenn was passiert, trifft es das Kind, den Hund und im Stassenverkehr einen Autofahreretc , der damit dann ein lebenlang klar kommen muß....
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Uschi » So 15. Jul 2012, 23:27

Ich denke, es liegt daran, dass sie meinen, die Kinder müssten unbedingte Freiheit genießen und so früh wie möglich selbstständig werden. Und das meinen sie auf dem Weg zu erreichen, dass die Kinder keinerlei oder die falsche Anleitung bekommen. Der Kleine guckte zwar brav links und rechts, wusste aber ganz sicher nicht, warum er das tun sollte und konnte in dem Alter auch ganz sicher noch nichts damit anfangen, Konsequenzen daraus ziehen, angemessen handeln, indem er wartete bis das Auto vorbei war.

Aber die Kinder brauchen doch jemanden, der ihnen zeigt, wie es in der Welt zugeht, dafür haben sie doch Eltern. Das findet aber zunehmend nicht mehr statt.

Und auch mangelnde Konfliktbereitschaft. Da war eine Mutter von einem Jungen in der Klasse meines Jüngeren, die sich immer beklagte, dass ihre Kinder nicht mal ihren leergegessenen Teller in die Küche tragen, keine Flasche Sprudel aus dem Keller holen etc. Bei näherem Nachfragen kam dann immer: "Ach da tu ich doch nicht lang rum, ich habe keine Lust mich jeden Tag zu ärgern, wenn sie nein sagen, da mach ich das doch lieber selbst." :dog_blink

Genauso mit dem Essen. Die wurden immer mäkeliger, aßen am Schluss fast gar nichts mehr am Tisch, weil, wenn sie es nicht mochten, sie sich ja ein Wurstbrot machen können. :crazy:

Sowas kann ich nicht verstehen, denn so macht man sich den Ärger ja selbst.




LG
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Regine » So 15. Jul 2012, 23:43

Uschi hat geschrieben:Sowas kann ich nicht verstehen, denn so macht man sich den Ärger ja selbst.
und wir müssen uns dann mit diesen "Menschen, die es von klein auf gelernt haben , ihren Willen in den Vordergrund zu stellen , die nicht bereit sind, auch einmal zurückzustecken " rumärgern und warum?Weil andere keinen Bock auf Konflikte haben oder meinen ihr Kind sei Einstein....und wenn die dann noch Hunde haben..
woher sollen die den Biss haben sich durchzusetzen, oder das Interesse sich zu engagieren...
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Uschi » So 15. Jul 2012, 23:52

Regine hat geschrieben:die es von klein auf gelernt haben , ihren Willen in den Vordergrund zu stellen ,
und ihn vor allem zu bekommen.

Oft werden die Kinder auch heillos überfordert und sollen Entscheidungen treffen zur Erlernung der Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit :crazy:

z.B. eine Frau, die ihr im Kinderwagen sitzendes Kind, max. 1 1/2 Jahre alt, fragte, welchen Lutscher mit welcher Farbe es denn haben wolle? Der Kleine KONNTE das nicht entscheiden, er wäre glücklich gewesen, hätte er einfach einen Lutscher in die Hand gedrückt bekommen. Da er aber auf die Fragen seiner Mutter immer nur antworte: "Lutscher haben", sie ihm am Ende dann genervt sagte, er solle sich gefälligst entscheiden, endete das natürlich mit Tränen und Geschrei, das ist doch logisch.
Oder die immerwährenden Fragen der Mütter an ihre ganz kleinen Kinder im Laden, was sie denn heute essen wollen. Es endete immer mit Tränen, das konnte ich schon bei der ersten Frage voraussagen.


Die Kinder taten mir immer so leid, sie waren so alleingelassen und wirklich haltlos. Und die Mütter (und Väter) meinten, das Beste für ihre Kinder zu tun, indem sie sie "mitentscheiden" lassen. Die Kinder wollen nicht entscheiden. Sie wollen gezeigt bekommen so und so ist es. Dann haben sie etwas, an dem sie sich vertrauensvoll festhalten können.


Mit den Hunden ist es nicht anders. Auch sie wollen wissen, wie es auf und zu geht, damit sie sich sicher fühlen. Ich habe so viele Parallelen zwischen Hunde- und Menschenkindern gesehen, das hat mich oft wirklich verblüfft.
Aber warum sollte es sich unterscheiden? Eltern sind dazu da, den Kindern zu zeigen, wie die Welt ist. Das machen alle Tiereltern so, zumindest bei den Säugetieren, damit ihre Kinder überleben können.

Nur den Menschen ist dieser Instinkt, ihre Kinder aufzuziehen, scheints abhanden gekommen.


LG
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Regine » Mo 16. Jul 2012, 00:17

ist es nicht eher diese Angst der "Mittelschicht -Mütter " ihren Kindern nicht gerecht zu werden? Nicht jede Neigung zu fördern, nicht jeden Ansatz von Kreativität zu erkennen ?Sich nachher dem Vorwurf ,nicht alles erdenkliche fürs Kind getan zu haben ,auszusetzen?
Weiß nicht , ob das nicht schlimmer ist als die Anti-Autoritäre -Erziehung...
Vielleicht wird es einfach wieder m Zeit sich einzugestehen , man ist nicht perfekt, aber so ganz schlecht sind meine Kinder nicht ,obwohl sie nicht Japanisch können , eine musikalische Früherziehung hatten, nicht in der Jugendkunstschule waren und vielleicht nur als einzige in der Klasse wußten , dass Donald Duck in Dänemark verboten war , weil er keine Hosen trug...
Erkennen , mein Kind oder Hund sind nicht Einstein sondern nur Schwabs... und sie werden ihr Leben trotzdem meistern ...oder gerade deshalb?
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Re: Naivität oder Dummheit?

Beitrag von Kirsten » Mo 16. Jul 2012, 00:54

Hallo!
Es werden junge Hunde nicht nur im Urlaub ohne Leine laufen gelassen, sondern auch in der gewohnten Umgebung. Ich mußte es nun schon 3x miterleben, wie junge unangeleinte Hunde plötzlich über die Straße liefen und angefahren wurden: 2 haben es nich überlebt, einer hatte mehr Glück und läuft weiterhin ohne Leine an einer vielbefahrenen Straße :nein
Tschüß Kirsten

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