Was ist zu tun, wenn zwei sich beißen?

[sijuto]

Hallo,

ich will mal hier eine Lanze für Michael (und für mich ...) brechen: es GIBT Hunde, die trotz aller Erziehung dem modernen "jeder Hund muß mit jedem Hund können, eidideidei" nicht anhängen.

Hi Gaby,
danke, die Lanze brichst Du auch für mich!

Ich träumte davon, doch irgendwann in das Rauferseminar von Baumann zu gehen; hätte ich hier davon berichten können? Ohne gleich eine Diskussion über Baumanns Methoden loszutreten?

Da musste ich echt schmunzeln:
Hier siehst Du Tom und Baumann bei einem solchen Seminar 2008
Ich hab sogar im alten Forum ein bisschen davon berichten können ohne vollkommen ausufernde Diskussion über die Person Baumann, also so schlimm sind wir hier doch manchmal nicht

Und wenn man sich hier im Forum noch so sehr um humorvolle Äußerung bemüht: Michael findet es nicht lustig - ich auch nicht.

Ich finds auch nicht lustig. Für mich steht fest: der schlimmste Feind eines Hundehalters mit "nicht eidideidei-Hund" ist der Hundehalter mit "eidideidi-Hund". Die Sorte Hundehalter, die ihre Hunde mit den Worten "der tut nix" in meinen rennen lässt. Ich kann dann zusehen, wie ich diesen Hund wieder aus meinem raus kriege. Ist kein schöner Lerneffekt für meinen. Für den anderen natürlich auch nicht.

Dabei fällt mir ein, dass wir damals in der Hundeschule noch soetwas wie einen Hundehalter-Knigge beigebracht bekommen haben: Sind da Hundehalter mit angeleintem Hund unterwegs, dann leine ich meinen auch an. Darauf kann ich verzichten, wenn ich meinen Hund davon abhalten kann, den anderen zu kontaktieren. Natürlich kann auch das immer mal schief gehen - aber bei manchen hat das Schiefgehen System ...

Uns allen wünsche ich, daß nichts passiert.

Ja, das wünsch ich auch - und manchmal wünschte ich auch, ein jeder hätte zumindest einmal in seinem Leben so einen Nicht-eidideidi-Hund, der Aha-Effekt, wäre immens und es wäre für alle viel einfacher klar zu kommen ...

Liebe Grüße
Silke

PS. Erstaunlich finde ich, dass man in den meisten Fällen überhaupt keine Probleme mit anderen "Nicht-eididei-Hundehaltern" hat ...

[Sabine14]

Silke

[kenzo]

Hallo Uschi,

nee, du sollst die 2 Hunde auch nicht am Schwanz packen und hochheben. Wer immer Dir das gesagt hat, das klappt so gut wie nie und auch ich habe es noch nicht probiert und werde es auch nicht probieren.

Hier die Frage des Sachkundenachweises des SV:
Ihr Hund wird in eine Beißerei mit einem gleich großen
Hund verwickelt. Wie verhalten Sie sich?
a) [ ] Sie treten zurück und lassen dem Schicksal seinen
Lauf. Alles andere könnte für mich und meinen Hund
gefährlich werden.
b) [ ] Sie packen ihn am Hals und Rückenfell und ziehen ihn
aus dem Geschehen.
c) [ ] Sie versuchen, gemeinsam mit ihm den Gegner zu
verjagen.
d) [ ] Sie ziehen an der Leine und schlagen notfalls auf ihn
ein.

Antwort a) wäre richtig gewesen.

Und kleine Hunde konnten wir immer verscheuchen!

Die kompletten Prüfungsfragen findet man hier:
http://www.schaeferhunde.de/site/typo3c ... addata=317

Die Fragen 1-17 betreffen lediglich den SV.

Gruß
Uli

P.S. Anmerkung: Ich habe gerade auf der HP der BHV (Bundesverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater/innen, die Fragen deren Hundeführerscheins gelesen. Da steht tatsächlich, die Frage mit den Beinen hochheben drin.

Anmerkung 2.
Wie man sich anderen Hunden gegenüber verhält, ob eididei oder nichteididei, kann man im SV-Fragebogen ebenfalls nachlesen!

[Uschi]

Hallo Silke,

Erstaunlich finde ich, dass man in den meisten Fällen überhaupt keine Probleme mit anderen "Nicht-eididei-Hundehaltern" hat ...

Stimmt!!!


Liebe Grüße
Uschi

[Michael]

Und wenn man sich hier im Forum noch so sehr um humorvolle Äußerung bemüht: Michael findet es nicht lustig - ich auch nicht.
Ich finds auch nicht lustig. Für mich steht fest: der schlimmste Feind eines Hundehalters mit "nicht eidideidei-Hund" ist der Hundehalter mit "eidideidi-Hund". Die Sorte Hundehalter, die ihre Hunde mit den Worten "der tut nix" in meinen rennen lässt. Ich kann dann zusehen, wie ich diesen Hund wieder aus meinem raus kriege. Ist kein schöner Lerneffekt für meinen. Für den anderen natürlich auch nicht.

puuuuh ich dachte ich hatte nur ein Problem mit meinem Hund... na dann bin ich ja beruhigt, dass ich nicht alleine bin (ja wirklich heute kann ich darüber lachen!)

Ich muss natürlich dazu sagen, daß die ganzen "Attaken/Beissunfälle" in einem Zeitraum von über 10 Jahren von statten gingen. Heute ist er auch eher derjenige der allem aus dem Wege geht (obwohl: die beiden Kleinen anstacheln kann er noch).

Mit Quatro kam ich dann in den Jahren auch immer besser zurecht, da ich ihn ja immer mehr kannte und wusste wie er reagiert. Anfangs raste er noch km-weit zu den anderen Rüden hin und verbiss sich in ihnen - ich hinterher schon entschuldigend über Feld gestolpert - er ließ ab und suchte sich den Nächsten - ich war noch nicht mit dem ersten Hundeführer fertig... .. da grallte er sich schon den 2 km weit enfernten Labrador (dass nur mal so nebenbei) - später blieb er dann bei mir (weil er besser auf mich hörte) - und dann hatten wir ja auch nur noch das Problem mit den anderen Hunden die zu uns kamen... (OMG ich könnte Geschichten erzählen )

@GabyP: Danke - ja genau so ist es.. es gibt eben solche Hunde.. auch Quatro war von Anfang an so einer!

Viele Grüße

Michael
@Antje: boah ich schraub hier aber meine Beitragszahl hoch

[pivi]

Hallo zusammen, 

wenn man das alles so liest, dann scheint das Wort "Beißhemmung" ja bei vielen 'Geschichte' zu sein. Tja und so richtig was dran ändern, kann man ja wohl auch nicht......, sollte es vielleicht doch hauptsächlich genetisch sein?
Da hier zwischen ' eidideidiedi ' und  ' nicht eidideidiedi '
Hunde unterschieden wird, drängt sich mir die Frage auf, ob da nicht vielleicht auch die Züchter gefragt sind, warum darf sich ein nicht eidideidiedi munter vermehren? Ich finde es nämlich schon bemerkenswert, dass es Zwinger gibt, wo das "Aggressionspotential" der Hunde eher niedrig ist!

Nachdenkliche Grüße
Birgit 

[redchili]

Hallo zusammen,

jeder Hund bringt seine Persönlichkeit mit, und wie bei den Menschen gibt's da auch sicher immer wieder extreme Querköppe. Klar kann man erzieherisch beeinflussen, aber sicher nicht völlig umkrempeln. Und entscheidend ist doch, wie Mensch am anderen Ende der (realen oder virtuellen Leine) damit umgeht.

Ich für meinen Teil bin natürlich froh, selbst bisher nur vergleichsweise friedfertige Exemplare gehabt zu haben. Allerdings bin ich auch schon das eine oder andere Mal dazwischen gegangen; einmal, als mein alter Rüde von einem Rotti-Labbi überfallen wurde (und der Besitzer auch nur dumm danebenstand), meist aber bei zwei Standard-Kniehoch-Tieren mit je 10 Kilo, bei denen es regelmäßig kracht. Da sind die jeweiligen Chefs auch nicht fähig zum Eingreifen. Bei dem Gewicht lassen die sich prima am Nackenfell mit je einem Arm hochheben und Trennen, wenn der eine Teufel nachpacken will, oder wenn man sie irgendwo ins Wasser schmeißen kann. Gegenüber dem Aggressor (ist immer nur der einer der beiden) kann man in dem Fall aber auch wirklich gut mit Anschreien was ausrichten, denn dem Menschen ordnet sie sich schon ziemlich schleimerisch unter. Ist aber höllisch fix bei der Sache, den anderen ohne Aufforderung richtig bösartig zu lochen, wenn man eine Millisekunde nicht aufpasst, und das am besten da, wo's weh tut ... Auge, Sehnen, Knochen ohne Muskeln drüber ...

Ach, Beißereien sind doof. Ich hoffe für uns alle immer auf schöne, beißfreie Hundebegegnungen!

@Birgit: Ich denke nicht, dass es primär am Zwinger liegt, ob Hunde viel oder wenig beißen. Einerseits spielt das Wesen des Hundes eine Rolle, andererseits die Erziehung. Ist erstes eher aggressiv, kann man erzieherisch nur lenken und vorausschauend sein. Geht zweites in die Hose, können auch per se friedfertige Hunde zu Beißern werden. Diese Konstellation ist meines Erachtens sehr viel häufiger als erstere.

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

@Michael: Hey hey, das reißt ja richtig ein bei Dir! Und auch noch 'ne Schapszahl heute ... kannst im März ja glatt einen drauf ausgeben Und auf Isettas Geburtstag

[Eddis]

Frage nun - was tut man eigentlich, wenn es zu einer Beißattake kommt und auch
schon abzusehen ist, das es arge Probleme zwischen den Hundeführern geben wird.

Foto machen - Polizei holen - Zeugen suchen...
Ich hoffe, dass wir das alle nie brauchen werden, aber an was sollte man da denken?

Liebe Grüße
Anneliese mit Bente

Moin Anneliese, auf jeden Fall Adressen austauschen, evtl. auch von einem Zeugen.
Wenn Kosten entstehen könnten, dann reicht man einen Schaden bei seinem TH Versicherer ein. Der Versicherer fungiert zuerst ähnlich einer Rechtsschutzversicherung. Prüft den Schaden und lehnt ihn ggv. ab. Oder zahlt.

Bei Personenschäden (also wenn ich selbst gebissen werde) würde ich zuerst einen Arzt, dann zusätzlich einen Anwalt aufsuchen. Nur der Anwalt kann die Höhe des Schmerzensgeldes einschätzen. U.a richtet sich diese nach der Länge der Behandlung/Krankschreibung.

Foto und Polizei brauchst du nicht.

Der TH haftet auch ohne Verschulden. Er darf eine gefährliche Sache halten, also muß er auch dafür haften. Er hat Vorteile die Leute ohne Hund nicht haben, also muß er auch die Nachteile in Kauf nehmen. Wer beißt haftet also.

[sijuto]

puuuuh ich dachte ich hatte nur ein Problem mit meinem Hund... na dann bin ich ja beruhigt, dass ich nicht alleine bin (ja wirklich heute kann ich darüber lachen!)

Hi Michael,
tut gut, nicht allein zu sein - oder?
Bei uns waren es eigentlich fast ausschließlich Begegnungssituationen an der Leine, alles was von vorn auf uns zu kommt.
Und zum Glück gibt es inzwischen auch immer Hunde, mit denen es geht, vor allem auch, wenn man in einer Gruppe startet. Trotzdem, viele Dinge mache ich einfach nicht mehr mit ihm.
Ist mir lieber, nichts zu riskieren oder mich zu ärgern und mir den Stress antun zu müssen, auf alles zu achten. Wenn mir nach "eidideidie" ist, dann lauf ich mit dem Monka-Meuselchen oder früher halt mit dem Jule-Lämmelein allein - quasi als "Entspannungsprogramm" für mich!
Lachen kann ich aber immer noch nicht darüber - teilweise hab ich Tom mit Beißkorb geführt und trotzdem haben die Leute ihren Hund auf uns zu sprinten lassen. Wobei mich auch wirklich irritiert, dass diese Hunde es für eine gute Idee hielten, in einen tobenden und schäumenden AT zu rennen - wie dumm kann man als Hund eigentlich sein oder sind das besonders schlaue Vierbeiner, die wissen, dass der Beißkorb sie schützt?

Mein Mann ist da inzwischen soweit, dass er diese Hunde wegkicken wird. Immer noch besser, als nachher deren TA-Rechnung noch übernehmen zu müssen, eigentlich hat er recht!

@Birgit (Pivi) - ich finde Deinen Gedankengang eigentlich gar nicht falsch. Allerdings denke ich auch, dass es sich quer durch alle Linien zieht. Innerartliches Aggressionsverhalten ist ja auch kein Gendefekt und natürlich in Maßen! natürliches Verhalten der Gattung Hund. Auch bei uns Menschen gibts Jungs die hauen sich und andere diskutieren es aus ...

Liebe Grüße
Silke

[Anneliese]

Moin!

Danke für die Diskussionsrunde.

@Simona: Herzlichen Dank für die Zusammenfassung.

Geklaut habe ich dieses von Oliver:

...Neulich mussten Lilos Frauchen und ich Versicherungsformulare ausfüllen. Am Abend telefonierten wir dann, und ich habe ihr vorgelesen, was ich zum Hergang geschrieben hatte.

"Der Hund ihrer Versicherungsnehmerin ist unerwartet über meinen Hund hergefallen. Dadurch zog er sich zwei Bissverletzungen zu."

Lilos Frauchen hatte sich wahnsinnig über das Wort hergefallen aufgeregt. Viel zu drastisch formuliert, wie klingt denn das.......
Dann hat sie ihren Text vorgertragen:" Hr. B. stand mit seinem Hund vor meiner Tür, aber durch Hecken verdeckt. Dadurch kam es zwischen den Hunden zu einer BEISSEREI!"

Also - hätte Oliver sich nicht "versteckt", so wäre auch nichts passiert!?

DAS spielt in "meinem Beispiel" eine große Rolle - das persönliche - und - wie hört sich das denn an, sowas tut M E I N Hund nicht.

Meine Bekannte ist davon überzeugt, dass ihr Hund nicht gebissen hat.
Der andere HF behauptet zudem, dass meine Bekannte ihren Hund sowieso "vergessen kann", weil der ja nun "Blut gekleckt" hat.
In einem Dorf spricht sich vieles schnell rum - und niemand möchte einen Beisser.
Die Angelegenheit wird einem Anwalt übertragen werden und meine Bekannte zieht Erkundigungen darüber ein, ob es schon mal einen Vorfall gab,
in dem der andere Hund verwickelt ist/war.

Liebe Grüße
Anneliese mit Bente - die beide eigentlich zu friedfertig für so einen Mist sind...