Tierheime sind Händler.....

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
airenois
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Tierheime sind Händler.....

Beitrag von airenois » Mo 27. Feb 2012, 19:51

so steht es in einem kleinen Bericht in " Der Hund " 03/2012

Zitat:
Deutsche Tierschutzvereine vermitteln häufig Importhunde aus dem Ausland. Die Gründe: Die Vermittlung
der meist nur mittelgroßen Tiere ist leichter, dafür anfallende Gebühren sind eine wichtige Einnahmequelle.
Ohne diese würde die Finanzierung vieler Vereine zusammenbrechen Doch das ist gewerblicher Handel, meint
das nordrhein-westfälische Umweltministerum und fordert von den Veterinärämtern entsprechende Kontrollen.
Auch in Schleswig-Holstein hält das Verwaltungsgericht einen Tierschutzverein, der regelmäßig Hunde importiert
und diese weiter vermittelt, für einen gewerblichen Tierhändler. Die Tierschützer sind gegen das Urteil in Berufung
gegangen. Jetzt fürchten viele TSV Imageschäden und einen Verlust der Gemeinnützigkeit.

Was denkt Ihr darüber ??

LG,
Nicole
Lieben Gruß Nicole & Ennox und Erle

Artus

Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Artus » Mo 27. Feb 2012, 21:40

Hallo zusammen,

hier eine Gegendarstellung von TASSO.

http://www.tierschutzverein-muenster-he ... &Itemid=84

LG Rosi

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Regine
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Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Regine » Mo 27. Feb 2012, 22:18

Hi Nicole,
ich habe auch teilweise das Gefühl, die "Auslandsnotfälle" sind ein Imagegewinn und auch eine Einnahmequelle für manche Organisationen und TH.
Sicher steckt anfangs ein hoher Aufwand drin aber nach dem 3-4 Mal wird alles zur Routine. Deutschland kann nicht alle Auslandsnotfälle aufnehmen und ändert damit auich nix am Tierschutzgesetz im betreffenden Land. Das einzige was erreicht wird ist ein sehr gutes Gewissen beim neuen Halter(plus vieler Probleme), ein gutes Gewissen bei den Tierschutzorganisationen (plus Imagegewinn und Einnahmen) , eine Ist -doch -mir -egal -Haltung im Ursprungsland ,neue Infektionskrankheiten in Deutschland und dort teilweise volle TH(da die Abnehmer fehlen...)...
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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kenzo
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Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von kenzo » Mo 27. Feb 2012, 22:23

Hallo Regine,

Deinem Beitrag kann ich nur beipflichten.

Vielleicht fehlt noch dabei, viel Arbeit für die neuen Halter solcher Problemhunde, sowie eine sichere nicht zu sprudelnd aufhörende Einnahmequelle für die TÄ!

Gruß
Uli
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird!

Artus

Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Artus » Mo 27. Feb 2012, 22:29

Hallo zusammen,

http://www.bmt-tierschutz.de/Dateien/RDT/Aktuell.pdf

Unter: Wie Tierschützer in Deutschland kriminalisiert werden.
Das einzige was erreicht wird ist ein sehr gutes Gewissen beim neuen Halter(plus vieler Probleme), ein gutes Gewissen bei den Tierschutzorganisationen (plus Imagegewinn und Einnahmen) , eine Ist -doch -mir -egal -Haltung im Ursprungsland ,neue Infektionskrankheiten in Deutschland und dort teilweise volle TH(da die Abnehmer fehlen...)...
Kommt wahrscheinlich darauf an, aus welcher Perspektive das Problem angesehen wird, und wie man die Rettung eines Hundes vor dem u.U. Tod bewertet.

LG Rosi

gianna
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Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von gianna » Mo 27. Feb 2012, 22:58

Hallo ...

Auslandstierschutz ist wohl kaum finanziell lukrativ. Selbst dann nicht, wenn eine gewisse Routine beim verbringen der Tiere nach Deutschland eingetreten ist. Man denke nur an Kosten für Futter und Unterbringung im ausländischen Tierschutz, notwendige Impfungen und ärztliche Untersuchungen und Bescheinigungen, Transport der Tiere und Flug. Da bleibt bei etwa 200-350 € kein Gewinn mehr. Gewinnerzielungsabsicht sehe ich hier nicht.

Dennoch mag man seine Zweifel haben, ob das der richtige Weg ist, oder ob im Land selbst mit z.b. Kastrationsprogrammen nicht mehr zu erreichen ist. Dem einzelnen Hund aber, der in Deutschland ein Koerbchen findet, ist das egal. Und auch hier sollte jeder so verantwortungsbewusst sein, dass er sich informiert und die Probleme, die er sich ins Haus holen könnte vorher sieht und sich denen dann auch stellt.

Lg,
Martina

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Regine
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Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Regine » Mo 27. Feb 2012, 23:03

Hi rosi,
ist es nicht genau das was die Tierschutzorganisationen wollen???Dass ich mich als Held fühle??Ich habe eine Hund in Spanien , Ukraine, Rumänien... vor dem sicheren Tod bewahrt???Was ist mit den Problemen , die ich mir damit ins Haus hole???Hunde die es teilweise nicht gewohnt sind im Haus zu leben, die kaum Bindung zum Mensch haben, die Jagen, die krank sind....
Sie holen 20 Hunde aus dem Land und schwupp die wupp sind 30 neue Notfälle da, an Bäume gebunden ohne Wasser , in Zwingern oder auf der Strasse....
Ändert sich etwas an der Einstellung zum Tier?Nein warum ??Das Problem lösen ja die Ausländer, die es nicht ertragen....
Was mich am meisten erschüttert ,ist die Vergabepraxis. Diese Notfälle werden nicht an erfahrene Hundebesitzer vergeben sondern an jeden , sei er erstmaliger Hundebesitzer oder nicht ... Da frag ich mich ist das seriös....
LG Regine
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Artus

Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Artus » Mo 27. Feb 2012, 23:43

Hallo Regine,

wenn immer alles so einfach wäre. Die Probleme sind häufig so vielschichtig. Es gibt immer und überall „schwarze Schafe“. Aber es gibt auch die andere Seite. Menschen, die im Rahmen der vor Ort gegebenen Möglichkeiten, das Beste für die Hunde zu erreichen versuchen und sie ggf. vor dem Tod zu retten. Natürlich ist das ggf. nicht immer unproblematisch. Aber ich verstehe die Menschen, die an erster Stelle das schutzwürdige Leben des Hundes im Visier haben.

Und ehrlich gesagt, es mag ja auch die von Dir geschilderte Seite von Menschen geben, die sich als Held fühlen, wenn sie einen Hund aus Rumänien, Spanien oder sonst wo vor dem Tod gerettet haben.
Wahrscheinlich brauchen solche Menschen derartige Aktionen für ihr Selbstwertgefühl. Aber es gibt auch die anderen Menschen, die es aus reinem Mitgefühl für die Kreatur Hund machen.

Hast Du Dir den eingestellten Link zu der Problematik solcher Aktionen durchgelesen?

Natürlich muss daran gearbeitet werden, dass das Problem in den Herkunftsländern in den Griff bekommen wird, aber manchmal lässt sich dies nicht von jetzt auf gleich bewerkstelligen. Ich will auch nicht abstreiten, dass es Menschen gibt, die aus allem ein Geschäft machen, aber ich muss mir schon mal die Mühe machen über den Tellerrand hinwegzuschauen, und mir die einzelnen Aktionen genau anzuschauen.
Eine Generalverurteilung finde ich nicht angemessen.

LG Rosi

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Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Regine » Di 28. Feb 2012, 00:16

Rosi, welcher Tellerrand????
Wer ist zuständig für die neuen Besitzer und ihre Schützlinge??An wen können sie sich wenden nach einer Eingewöhnungszeit??
Ich behaupte nicht , dass jeder ein Geschäft draus macht, aber viele .Zu oft habe ich das Gefühl , da wird vermittelt auf Deibel komm raus..Der Druck ist ja da von den nachfolgenden Tieren..
Ich glaub auch nicht , dass alle TSO das aus finanziellen Erwägungen tun bzw es am Anfang taten, aber hat es etwas geändert in den Ursprungsländern???
In all den Jahren??
LG Regine, die auf einem warmen Sofa sitz und deren Hunde vor sich hinschlummern , in einem "Luxus " den viele Hunde missen
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Bine

Re: Tierheime sind Händler.....

Beitrag von Bine » Di 28. Feb 2012, 06:02

Ich kenne einen Rumänen Mix, der mittlerweile 4x! das Zuhause gewechselt hat und immer zur vollen Vermittlungsgebühr. Der Hund ist 7 Jahre alt und hat sein Leben auf der Strasse verbracht, mit einem Besitzer und einer warmen Couch kann der nix anfangen und reagiert mit Aggression, bei natürlich völlig unbeleckten Hundehaltern, die ja nur helfen wollen, allerdings hat er dem TSch Verein mittlerweile 1200 € an Vermittlungsgebühren eingefahren. Jetzt mal ehrlich, der Strassenhund kommt in eine nette deutsche Familie, die es ihm eigentlich nur gut meint und er hatte es ja eh so schwer, die Menschen verhätscheln ihn und nach 4 Wochen wird der richtig "warm" und dann wird mal das Rudel neu geordnet :dog_biggrin .
Andere Orga`s impfen und entwurmen eben nicht, gefälschte Impfausweise, Schwarztransporte und und und. Ende vom Lied in Deutschland gibts wieder verstärkt Parvo und Lepto, war doch ausgerottet.Gut die Tä freut`s. Die Besitzer sind dann allerdings völlig überfordert und oft völlig verzweifelt, zumal manche Orga`s dann noch richtig unverschämt werden und ihnen die Schuld geben: zu wenig Ausdauer und zu wenig Zeit zur Eingewöhnung..... nach 8 Monaten Verzweiflung.Das schlechte Gewissen der Besitzer ist grenzenlos.
Beim TSch bin ich absolut gespalten, es gibt Vereine, die absolut seriös arbeiten, andere importieren "zwei Augen im Glas" und drücken sie völlig überforderten Besitzern aufs Auge. Ich erinnere mich an einen vom Hals ab gelähmten Huskie, der morgens auf den Rasen vor dem Haus getragen wurde und mit Windeln abends wieder rein. Ein Laufhund vor dem Herrn, der inkontinent, unfähig sich überhaupt zu bewegen,nicht mal allein fressen konnte zum Spendenmaskottchen einer Tierschutzorga wurde. Wenn das Tierschutz ist, hab ich ein riesen Problem damit.
Zum Auslandtierschutz fällt mir nur ein: vor Ort muss das Problem behoben werden, nicht in deutschen Tierheimen, denn für jeden importierten Hund, gibt es im Ursprungsland 3 neue Notfälle. Das man helfen will / muss ist grundsätzlich richtig und wichtig, aber bei dem "wie" stellen sich mir manchmal beim "Hausfrauentierschutz" die Nackenhaare auf!
Bine

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