Zeitaufwand für einen Hund....Airedale natürlich!

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lutz
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Re: Zeitaufwand für einen Hund....Airedale natürlich!

Beitrag von lutz » Mi 9. Okt 2013, 10:36

Hallo AT-Freunde,

mit dem Wohlfühlen ist das so eine Sache wenn man nichts Besseres oder Gutes kennen gelernt hat oder von diesen Sachen zwangsentwöhnt wurde.

Es gibt auch Menschen die nachdem sie 30 Jahre im Knast gesessen haben sich nicht mehr an die Freiheit gewöhnen können weil sie dort nicht mehr in der Lage sind für die Lebenstüchtigkeit notwendige Entscheidungen zu treffen und deshalb lieber im Gefängnis bis zum Lebensende bleiben wollen.

Ähnliches kann man sogar mit ganzen Völkern machen wenn man mal an die Roten Khymer zurückdenkt oder jetzt Nordkorea anguckt, und wir waren bei Adolf auch nicht weit davon entfernt.

Bei Hunden ist das nichts anderes. Schon bei Trumler hatte ich gelesen dass es dort einem langjährigen Kettenhund nicht mehr möglich war sich von seinem angestammten Platz innerhalb des Kettenbereichs an der Hausecke mit seiner Hütte dort zu entfernen nachdem man ihn von seiner Kette befreit hatte. Er blieb immer nur im Bereich dem ihm die Kette früher gelassen hatte und ganz egal welche Möglichkeiten ihm man bot, der Hund kehrte immer wieder zu diesem eingeschränktem Platz zurück.
Für mich ist das nichts anderes als ein Ausdruck von Hospitalismus bzw. eine spezielle Form von Gehirnwäsche die man der Kreatur Hund da antut die zu kranhaften Zwängen und Verhaltensstörungen führt.
Nicht selten findet man derartiges Verhalten auch bei Zirkus-und Zootieren die eben NICHT artgerecht gehalten werden.

Artgerechte Haltung oder gar ein glückliches Hundeleben sieht für mich aber anders aus als an der Kette oder nur in der Wohnung im Karton und auf dem Trimmtisch.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Hilde
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Re: Zeitaufwand für einen Hund....Airedale natürlich!

Beitrag von Hilde » So 13. Okt 2013, 12:18

zwei Geschichten fallen mir dazu ein..

seit 4 Jahren treffe ich regelmäßig einen AT-Rüden beim spazieren, er ist gut sozialisiert, ein wilder, lustiger, folgsamer Kerl, der einen unglaublich ausgeglichenen, glücklichen Eindruck macht - vor etwa einem Jahr erzählte mir seine Besitzerin folgendes: Ihr Mann hatte sie verlassen, als der Hund 1 Jahr alt war, sie brachte es nicht übers Herz ihn abzugeben und seither ist der Hund (er ist jetzt 6 Jahre alt) jeden Tag 12 Stunden alleine. Sie geht mit ihm morgens eine Stunde und abends zwei - immer. Manchmal kommt ihr Sohn und holt ihn nachmittags ab. Unmöglich, würde man sagen, auf den ersten Blick - andererseits glaube ich, daß es viele Hunde gibt, deren Besitzer den ganzen Tag zuhause sind und sich deutlich weniger mit ihnen beschäftigen.

dann wäre da mein Baron, er war so ein armer Wurm, wurde mit 12 Wochen gekauft und mit 8 Monaten an die Züchter zurückgegeben, weil sie nicht mit ihm klar kamen, angeblich war er unsauber, lernunwillig usw. - und das obwohl die Familie noch einen Welsh hatte ?????
Ich hab ihn dann über Irish in Not übernommen und er war völlig gestört, konnte gar nix, hatte vor allem Angst und eine Panikattacke nach der anderen - ich war mir sicher, der hatte Haus und Garten nie verlassen.

also wieviel Zeit benötigt so ein Hund?
für mich ganz einfach - 24 Stunden am Tag bin ich Hundebesitzer, 7 Tage die Woche, 12 Monate im Jahr, natürlich muss ich meine Brötchen verdienen, da wird dann mit Tochter, Oma, Gatte getüftelt, damit sie möglichst wenig oder gar nicht alleine sein müssen und den Rest der Zeit verbringen wir gemeinsam.
RAUS gehen wir natürlich täglich, nicht immer gleich lang, denn es gibt Wetter, das ist nicht nur mir, sondern auch den Hunden zu doof und manchmal ist man auch krank, dann hilft es nix und sie müssen sich mal im Garten verdingen.
Ich gehe in kein Restaurant ohne Hund, ich nehme sie zum einkaufen mit, mit ins Möbelhaus, zur Post, beim Arzt warten sie kurz vor der Tür, baden im Sommer nur am Hundestrand und und und - kein Opfer, eine Selbstverständlichkeit die ich so will.

Ich denke bei den Leuten fehlt die innere Einstellung, den Hund als Teil ihres Lebens zu sehen, er ist nicht Hobby oder schmückendes Beiwerk, er gehört dazu.

Grüße
Hilde
Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren.

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Michèle
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Re: Zeitaufwand für einen Hund....Airedale natürlich!

Beitrag von Michèle » So 13. Okt 2013, 14:23

Bettina hat geschrieben:bedingt durch die neue Vermittlungsanzeige für ein junges Airedale-Mädchens, bin ich an der Aussage der jetzigen Besitzer hängen geblieben, daß sie einfach zu wenig Zeit für den Hund hätten.
Vielleicht wird der Zeitfaktor nur vorgeschoben und der Hase liegt woanders im Pfeffer? Es ist viel einfacher zu sagen, dass man keine Zeit mehr hat statt zuzugeben, wenn man mit dem Hund schlicht überfordert ist. Natürlich hat das auch was mit Zeit zu tun, denn man müsste sich mehr mühen, damit man mit dem Hund auf einen gemeinsamen Nenner kommt.

Ich merke es immer wieder, dass Hunde angeschafft werden und die künftigen Halter (teilweise sogar erfahrene) merkwürdige "Wunschzettel" haben. Oft denke ich, dass sie die eierlegende Wollmilchsau suchen. Weicht der Hund im Verhalten vom persönlichen Wunschzettel ab, dann kann das schon zu Problemen kommen.

Ich glaube generell, dass es gut ist, wenn Leute, die sich aus welchen Gründen auch immer, mit ihrem Hund überfordert fühlen und ihm nicht gerecht werden können, diesen abgeben. Dem Hund wird somit die Möglichkeit gegeben ein fröhliches Hundeleben führen zu können statt irgendwo vor sich hin zu vegetieren. Denn auch diese Fälle kenne ich, wo Hunde entweder an Heizungen angeleint, im Keller verborgen oder in Kenneln eingepfercht ihr Dasein fristen müssen. Dann lieber eine Abgabe und wenn der Grund noch so haarsträubend erscheint.

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