Mischling - neue Rasse?

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Anja1402
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Anja1402 » Di 24. Feb 2015, 08:56

Gerlinde & Gundi hat geschrieben:In meinen Augen ist das schlicht und einfach Betrug, was diese Leute machen, und sollte zur Anzeige gebracht werden.

[...] Also ich würde die beiden dazu animieren, eine Anzeige wegen Betrugs zu machen.
Auf welcher Basis? Wenn der "Züchter" nichts verschwiegen hat bzw. keine falschen Angaben gemacht hat und die Käufer freiwillig 1.200 Euro für einen Mischling hinblättern, ist das Dummheit, aber kein Betrug. Betrug ist "Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen" (http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263.html). Die Käufer sehen sich wahrscheinlich auch nicht als Opfer eines Betrusversuchs, sondern denken, sie waren besonders clever und haben den bösen Rassehundezüchtern ein Schnippchen geschlagen, indem sie sich für einen "gesunden" Mischling/Designerdog entschieden haben.
Lena hat geschrieben:
Auweija, naja wems gefällt. :dog_laugh
ich finde die Hunde jetzt auch nicht sooo hübsch... Welpen sind ja IMMER süß, aber die erwachsenen Tiere sehen größtenteils langweilig aus :dog_unsure wie eine undefinierbare Promenadenmischung, da kann man weder den Labbi noch den Aussie erkennen. Und dass die "lieb und ruhig" sein sollen, sei mal dahingestellt, aber davon können Kirsten Kunden ja dann berichten happy_02

Übrigens hat diese Kreuzung tatsächlich einen Namen, und zwar "Sheprador" oder auch "Aussiedor":
http://www.designermixes.org/breed_info ... rador.aspx

(wenn euch langweilig ist, guckt euch mal auf der Seite die Airedale-Kreuzungen an, zB Airedoodle :dog_biggrin )
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki

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Hundemutti
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Hundemutti » Di 24. Feb 2015, 10:10

Hallo zusammen,

ich möchte nicht wissen, welche Merkmale sich bei diesen "neuen Mischungen" herauskristallisieren werden! Ob diese "Züchter" ihr Handwerk verstehen und eine Ahnung von der Vererbungslehre haben, sei mal dahingestellt... Wenn die Nachfrage steigt, wird auch entsprechend "produziert"! Gibt es nicht genügend Rassen, auch genügend kranke Rassen? Wie kann man sich sicher sein, durch "Querbeet Züchtungen" gesunde Hunde kreieren zu können? Pfuscht der Mensch nicht schon genügend der Natur ins Handwerk?
Liebe Grüße
R & R ...Romana & Lia

...mit Sandy & Janka im Herzen...

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Gerlinde & Gundi
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Gerlinde & Gundi » Di 24. Feb 2015, 11:48

Anja, du hast schon recht - aber mir geht bei solchen Dingen immer die Hutschnur hoch. :dog_angry

Das Thema gibt es auch bei den Appenzellern: da verkaufen "Züchter" den roten Appenzeller (Gendefekt) als reinrassige Hunde und seltene Variation der Rasse und züchten damit noch fleißig weiter.

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lutz
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von lutz » Di 24. Feb 2015, 11:58

Hallo AT-Freunde,

das Gerücht dass Mischlingshunde angeblich gesünder sind als Rassehunde hält sich ziemlich hartnäckig.
Das liegt zum großen Teil daran dass alle Statistiken bezüglich Hundegesundheit meist auf Angaben von Tierarztpraxen und Tierkliniken beruhen, und da ein einziger Tierarztbesuch leider oft teurer ist als ein Wegwerfhund aus den Ostblockländern, werden diese armen Hunde ganz einfach möglichst "kostengünstig entsorgt und ein neuer gekauft.
Das heißt diese Mischlingshunde tauchen in den Statistiken über Hundekrankheiten und Lebenserwartung gar nicht erst auf.

Etwas Wahres ist aber insofern durchaus daran dass rassespezifische Erbkrankheiten bei denen Rüde und Mutterhündin die krankmachenden Gendefekte zur Vererbung am selben Genort haben müssen und die eben bei jeder Rasse an verschiedenen Genorten liegen, (zum Beispiel liegt der noch nicht gefundene Ort des Defektgens der PRA, der benötigt würde um eine 100% sichere zuchtausschließende Maßnahme zu treffen, beim Airedale an einem anderen Genort als der bereits ermittelte Ort bei anderen Rassen), bei Mischlingen eben nicht auftauchen können.
Bei allen anderen Hundekrankheiten ist die Wahrscheinlichkeit aber weitaus größer dass sich hier alle Schwächen im Gesundheitszustand der Hunde sammeln und vereinigen als bei in einer sorgfältig selektierten Zucht von Rassehunden wenn hier nicht der Fehler begangen wird die Hundegesundheit nicht an erster Stelle als Zuchtziel zu setzen sondern evtl. Schönheit oder Leistung an erster Stelle stehen.
Das müssen dann später nicht nur die Hunde ausbaden sondern auch die Besitzer nachdem ihr Hund leidend viel zu früh verstorben ist aber erst nachdem die Halter ein kleines Vermögen beim Tierarzt gelassen haben wenn sie etwas für ihr Tier übrig gehabt haben.

Wenn man bedenkt dass man auch bei einem gesunden Hund im laufe eines Hundelebens locker das Geld im Gegenwert eines Kleinwagens ausgibt ist es doch vollkommen hirnverbrannt hier bei der Anschaffung eines Hundes an jedem Euro zu sparen der wenn man Pech hat das Vielfache eines sorgfältig und gewissenhaft auf Gesundheit gezüchteten Rassehundes an gesundheitlich bedingten Folgekosten nach sich zieht.

Zum Glück haben wir mit unserem Airedaleterrier noch eine relativ robuste und gesunde Hunderasse und wir sollten gemeinsam dafür sorgen dass dieses auch noch recht lange so bleibt. Schlechte Beispiele durch Zuchtfehler gibt es leider schon bei einigen Rassen genug und die werden eben auch nur zu gern von den Leuten angeführt die generell die Meinung vertreten dass Mischlinge gesünder seien.

Etwas OT aber:
Hierzu fällt mir noch eine Geschichte ein die ich auf einer Gartenparty meines Sohnes erlebte wo ich mit meiner Frau und meinem damaligen AT Joker zu Besuch war und der dort mit einem Fixateur extern am Hinterlauf herumlief weil er sich das Sprunggelenk am Ostseestrand zwischen den Steinen beim Springen nach einem Ball gebrochen hatte. Da lernte ich ein Ehepaar mit Kind kennen wo die Frau mit einem eingegipsten Unterschenkel und Fuß herumlief und kam mit denen ins Gespräch. Der Mann erzählte mir dass seine Frau die Treppe heruntergefallen wäre und sich dabei das Sprunggelenk ziemlich kompliziert gebrochen hatte. Also erzählte ich ihm das Joker eine gleichartrige Verletzung hatte und wir schon ein paar tausend Euro für zwei OPs hingeblättert hätten wovon zum Glück unsere OP-Hundeversicherung den größten Teil übernommen hätte.
Der Mann meinte denn was das doch für eine unnütze Geldausgabe für einen Hund wäre und er dafür absolut kein Verständnis hätte, er käme eben vom Lande und da "käme so ein Tier einfach weg". Ich war erst etwas sprachlos aber dann sagte ich ihm dass das wohl alles eine Sache der Wertschätzung sei oder ob es wohl vielleicht daran läge dass ich aus der Stadt käme wo zumindest hier so manche Ehe nicht so lange dauern würde als eine Partnerschaft mit einem Hund. (siehe meine Signatur).
Danach haben wir nicht mehr miteinander gesprochen.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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Lisa1607
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Lisa1607 » Di 24. Feb 2015, 17:20

Gerlinde & Gundi hat geschrieben:Anja, du hast schon recht - aber mir geht bei solchen Dingen immer die Hutschnur hoch. :dog_angry

Das Thema gibt es auch bei den Appenzellern: da verkaufen "Züchter" den roten Appenzeller (Gendefekt) als reinrassige Hunde und seltene Variation der Rasse und züchten damit noch fleißig weiter.
Achja, die Sache mit den Fehlfarben ist ja momentan vor Allem beim Labrador besonders im Trend. Statt in blond, schokobraun und schwarz gibt es die ja nu auch in silver ( nicht selten mit Weimaraneranteil ), charcoal und foxred, abgesehen von Labradoren in white ( wobei das mit den weißen ja eher bei den Goldies wieder ein Thema für sich ist, dazu noch ziemlich paradox da weiß als Fehler gilt und dennoch viele weiße Goldies innerhalb des VDH's zu sehen sind... ). Hier gibt es ganz in der Nähe zB eine Labradorzüchterin welche Hunde in silver und charcoal züchtet.
Anja1402 hat geschrieben: Übrigens hat diese Kreuzung tatsächlich einen Namen, und zwar "Sheprador" oder auch "Aussiedor":
http://www.designermixes.org/breed_info ... rador.aspx

(wenn euch langweilig ist, guckt euch mal auf der Seite die Airedale-Kreuzungen an, zB Airedoodle :dog_biggrin )
Oh man, was sind das teilweise für Namen - Affenpoo ? :dog_blink Man lässt einfach mal ein "o" weg oder spricht es falsch aus. Welcher Mensch denkt dann noch an nen Hund ? happy_02
Davon ab, dass die teilweise keinen Plan zu haben scheinen wass bspw Affenpinscher und Bichon Frise eigentlich für Hunde sind. Den Hund den ich darunter sehe würd ich nämlich eher als Rottweiler-DSH-Mix bezeichnen :dog_nowink
Hundemutti hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich möchte nicht wissen, welche Merkmale sich bei diesen "neuen Mischungen" herauskristallisieren werden! Ob diese "Züchter" ihr Handwerk verstehen und eine Ahnung von der Vererbungslehre haben, sei mal dahingestellt... Wenn die Nachfrage steigt, wird auch entsprechend "produziert"! Gibt es nicht genügend Rassen, auch genügend kranke Rassen? Wie kann man sich sicher sein, durch "Querbeet Züchtungen" gesunde Hunde kreieren zu können? Pfuscht der Mensch nicht schon genügend der Natur ins Handwerk?
Beispiel : Der Puggle
Eine Mischung aus Mops und Beagle. Was kommt dabei wohl raus ? Ein aktiver Hund der gesundheitlich so eingeschränkt ist, dass er seinen Bewegungsdrang nicht vollständig ausleben kann. Traurig sowas zu züchten :dog_sleep
Mal davon ab, dass sowas : http://cdn-www.dailypuppy.com/dog-image ... 7_w450.jpg
doch eigentlich alles andere als schön ist . Aber gut, so denk ich bei Mops, Bulli und Co ja eh immer drüber :dog_wacko

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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Kirsten » Di 24. Feb 2015, 18:23

Hallo!
Ich hatte den Kunden eigentlich erzählt, was der gute Züchter alles vor der Zucht machen sollte, daher hatte die Frau ja auch nach Röntgenergebnisse gefragt.
Eigentlich hatte ich bei ihnen gehofft, daß ein armer Hund aus dem Tierheim bei ihnen ein gutes Zuhause findet...
Ich sah 2 Handyfotos von Lisa: braunes Fell, was wohl länger und weich werden wird und sie hat sehr hellblaue Augen - in die hat sich der Mann verkuckt. Er hat sich leider unsterblich in den Welpen verliebt und da konnte ich nichts mehr gegen sagen.
Lisa soll jedenfalls entwurmt und geimpft abgegeben werden und der Tierarzt macht noch eine Gesundheitsuntersuchung.
Ich bin immer noch erstaunt, wie bereitwillig Leute für einen Mischling sooo viel Geld ausgeben und sich so leicht beeinflussen lassen.
Ich hoffe, daß Lisa ein gesunder Hund wird, sie bekommt jedenfalls ein gutes Zuhause.
Tschüß Kirsten + Rati

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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von lutz » Di 24. Feb 2015, 19:16

Hallo Kirsten,

Na ja, wenn man sich in solch himmelblaue Hundeaugen so unsterblich gleich auf Anhieb verliebt hat ist die Sache natürlich gelaufen. Kann ich schon gut verstehen obwohl es nicht gerade viel mit Vernunft zu tun hat.
(Eigentlich gar nichts, aber wie bei so vielen Sachen besiegen gerade bei so kleinen Welpen die Gefühle oft den Verstand).

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Eddis » Mi 25. Feb 2015, 22:45

Na das ist doch ein super Beispiel für clevere Verkaufsargumente. Mischling klingt zu prophan und kostet zu wenig. Ein richtig guter Hund hat halt seinen Preis. :dog_rolleyes
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von Konny » Do 26. Feb 2015, 14:30

Hallo zusammen,

es ist das selbe wie mit der tollen Rasse Labradoodle oder Goldendoodle , Pugs .......Diese "Mischlinge " werden als nicht haarend und nur die guten Eigenschaften von beiden. Viele Halter dieser Hunderassen, haben allerdings haarende und verfilzende Hunde zu Hause die teilweise auch sehr aggressiv sind(Warum ist noch nicht klar). Und diese Rasse wie im ersten Beitrag beschrieben, dürfte Jagdtrieb haben, und auch noch extrem bewegungsintensiv und beschäftigungsintensiv sein. Ob das für ein älteres Ehepaar das richtige ist , ist für mich fraglich

LG Konny
Der Weg wächst im Gehen unter Deinen Füssen.
Auf wunderbare Weise entfaltet sich die Reise mit dem nächsten Schritt.
Frieder Gutscher

Boyar-vom-Drachenhort.de.tl

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Re: Mischling - neue Rasse?

Beitrag von lutz » Do 26. Feb 2015, 17:10

Hallo Konny und AT-Freunde.

der Australian Shepherd ( auch der Hund mit den Geisteraugen genannt) braucht genau soviel um die Ohren wie der Border Collie wenn es nichts zu hüten gibt, sonst kann so ein Hund seinen Menschen genau wie fremden Hunden ganz schön auf den Wecker gehen wenn der ausflippt weil man den Hütetrieb nicht durch permanente Aktivitäten für Kopf und Body umlenken kann.
Das ist auch m.E. eher ein Hund für junge auch sportlich sehr aktive Leute an dem sie die Hunde teilnehmen lassen.
Ich bezweifle dass sich dieses Verhalten so einfach mit der Zumischung eines Retrievers zur Rezeptur als Designerdog abstellen lässt.

Wie sagte noch der Metzger als ich mich über das zähe Steak beschwerte: "Ja, man steckt da nicht drin".

Trotzdem viel Spaß und wenig Ärger damit wünsche ich den zukünftigen Besitzern.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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