Hundehalter-Etikette

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
Freddy

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Freddy » Mi 17. Mär 2010, 19:33

Hallo zusammen,

"normalerweise" schaue ich, bei unbekannten Hunden, ob sie angeleint sind, oder nicht. Sind sie angeleint, nehme ich Felix auch an die Leine, laufen sie frei, lasse ich ihn auch laufen.
Wenn wir uns, bei angeleintem Hund, dem Halter auf "Verständigungsweite" genähert haben, und beide Hunde einen friedlichen Eindruck machen, schlage ich vor, die Hunde abzuleinen...
Ich habe mit Felix wirklich Glück gehabt, er geht wirklich jedem Streit mit anderen Hunden aus dem Wege, jedenfalls bisher...Nicht falsch verstehen, er hat keine Angst und läuft nicht weg, aber er hat es auch nicht nötig sich mit anderen Rüden zu messen...

Hier in der Nähe wohnt ein etwas "grenzwertiger" DSH-Mischlingsrüde, der Felix früher schon mal etwas "rüde" angegangen ist. Damals haben die Leute ihn regelmäßig freilaufen lassen. Meine Bitte ihn doch anzuleinen, haben sie nicht ernst genommen. Er hat sich regelmäßig knurrend und schnappend auf Felix gestürzt, das rufende Frauchen weit entfernt. Felix war noch jung und hat sich sofort unterworfen...als mir das manchmal zu bunt wurde, bin ich auch schon mal auf den Rüden losgegangen :boxing ...

Mittlerweile hat Felix den Rüden gut im Griff, und ignoriert ihn weitgehend. Nachdem ihnen ihr Hund einige Male auf dem Spaziergang abhanden gekommen ist, nehmen sie ihn doch öfter an die Leine. Vor ein paar Tagen, ich hatte Felix gerade abgeleint, sah ich sie auf dem Weg vor mir sah, den Hund an der Leine. Da habe ich dann Felix in die Wiese "geschickt", und er ging mit 4-5 m Abstand und mit stolzer Haltung an dem angeleinten Hund vorbei...dem Besitzer bliebt der Mund eine Zeitlang offenstehen....erstaunlicher Weise blieb der Rüde an der Leine auch ruhig und friedlich.

LG
Freddy mit Felix


OT: Vor ein paar Tagen ist es mir dann auch passiert. Ich war ganz in Gedanken, und Felix hatte die Verfolgung eines Rehs aufgenommen....auf ca. 10 m war er schon ran..., er lief ca. 50m von mir entfernt parallel zum Weg hinter dem Reh her. Ich hatte die Pfeife mittlerweile im Mund und ein Pfiff, er bog in meine Richtung ab, und ließ das Reh sausen...schade das ich das nicht gefilmt habe. Trotzdem werde ich demnächst in der Brut- und Setzzeit wieder besser auf ihn aufpassen...

Christine

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Christine » Mi 17. Mär 2010, 21:36

Hallo Freddy,
da kommt bei uns der pure Neid auf. Hund auf Verfolgungsjagd abrufen????? Bei uns UNMÖGLICH!Wir haben das ganze Antijagdgedöns schon durch. Campino folgt einfach super, außer ein Reh kreuzt unseren Weg. :dog_sad Unser Blick ist dafür schon super geschult, wir sehen die Rehe eigentlich immer vor ihm. Dann nehmen wir in bei Fuß oder an die Leine. Im Wald wird er prinzipiell angeleint, weil wir wissen, daß wir chancenlos sind, falls es plötzlich im Unterholz knackt.

Was das eigentlich Thema: HH-Etikette angeht, halten wir es so wie jetzt alle schon beschrieben haben. Kommt ein angeleinter Hund, wird Campino auch an die Leine genommen. Kommt ein unangeleinter Hund, den ich nicht einschätzen kann, haben wir es bis jetzt eigentlich immer geschafft, den anderen Hund auf Distanz zu halten, allerdings hatten wir bis jetzt auch das Glück gehabt, keinem Hund zu begegnen, der sich sofort wild auf uns stürzt. Über freundliche Hundebegegnungen freuen wir uns natürlich immer!! :dog_biggrin

Auch wenn wir Menschen ohne Hunde treffen, wird Campino abgerufen oder ins Platz gelegt, damit die Leute sehen, daß wir den Hund im Griff haben und sie nicht um ihr Leben fürchten müssen. Die allermeisten bedanken sich dann auch oder loben den braven Hund :brav . An diesen Reaktionen meine ich ablesen zu können, daß diese Rücksichtsnahme anscheinend auch nicht üblich ist. Schade eigentlich, mit ein bißchen mehr gegenseitige Rücksichtsnahme wäre alles doch viel einfacher.

Grüße
Christine

Balou

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Balou » Mi 17. Mär 2010, 21:56

Hallo zusammen,

Balou geht wegen seines hohen Jagdtriebes meist an der Leine. Ich kann ihn nur auf großen Wiesen laufen lassen und das auch nur, wenn in der Ferne niemand zu sehen ist. :dogrun

Im vergangenen Jahr sind drei Hunde auf Balou losgegangen, innerhalb von nur zwei Wochen. :dog_angry
Der erste war ein Rottweiler, der sein Frauchen zur Pferdekoppel begleitete, natürlich ohne Leine. Als der uns sah, rannte er los und hörte nicht auf das Rufen seines Frauchens. Der packte Balou auch relativ schnell am Nacken. Natürlich wehrte Balou sich, denn er lässt so etwas nicht auf sich sitzen. Ich sagte ihr sie solle ihren Hund anleinen, doch die hatte gar keine Leine dabei. Die Frau entschuldigte sich, was aber auch nichts brachte, jetzt war es schon passiert.

Eine Woche später kam ein Hovawart-Rüde, der neben dem Fahrrad seines Frauchens herlief, auch ohne Leine (an einer Straße, die sehr schlecht einsehbar ist und wo die Autos sehr schnell fahren). Als er Balou erblickte gab es kein Halten und auch er hing Balou gleich im Nacken. Ich lies Balou dann Laufen, trennen brachte nichts, was auch sehr gefährlich ist. Die Halterin meinte dann: "Gut, dass er auch mal eine abbekommt" :dog_blink Balou zeigte dem Hovi natürlich, was ein echter Terrier ist, was dem sonst wohl noch keiner gezeigt hatte, deshalb die blöde Aussage der Halterin. Aber aus diesem Kampf hat er doch ein paar Schrammen davon getragen. Natürlich hatte auch der Hovawart nicht auf seine Halterin gehört.

Ein paar Tage später ging ich mit Balou im Wald spazieren. Ca. 100 Meter vor uns ging ein Mann mit seinem unangeleinten Berner Sennenhund spazieren. Der Hund sah uns und rannte, wie könnte es auch anders sein auf Balou los. Natürlich kam es zur Auseinandersetzung. Das schlimmste war, dass der Hund sich gegen sein Herrchen stellte. Der Besitzer zog dem Hund dann die Leine über den Kopf und ging als er ihn endlich unter Kontrolle hatte, schimpfend davon.

Ich hatte mir vorgenommen den nächsten anzuzeigen. Doch dann war erst einmal Ruhe.

Jetzt vor drei Wochen ging ich meine Hausstrecke, wo ich an einem Reitstall vorbeikomme. (Hier war auch das mit dem Rottweiler) Gerade kamen zwei Reiter mit ihren Pferden vom Ausritt zurück, bei Fuß hatten sie zwei Dalmatiner. Eines der Pferde scheute, was der Hund ausnutzte um in unsere Richtung zu laufen. Nach dem der Reiter sein Pferd wieder durchpariert hatte ritt er den Weg weiter. Er rief eine gefühlte Ewigkeit nach seinem Hund, doch der wollte nicht und versuchte Balou zu bespringen. Ich scheuchte ihn weg, was aber auch nichts brachte. Dann endlich nach dem hundertsten Ruf seines Besitzers folgte er und rannte davon.

Das soweit meine Erlebnisse mit anderen Hundebesitzern. Ich hoffe dass es in der Zukunft weniger Auseinandersetzungen gibt, doch ich denke das ist nur ein Wunsch, den mir die anderen Halter nicht erfüllen werden. Die lassen ihre ach so gut erzogenen Hunde lieber frei laufen und rufen "der macht nichts". Ich finde es einfach verantwortungslos einen Hund der nicht 100% auf sein Herrchen hört frei laufen zu lassen.

Gruß

Tobias

Eddi

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Eddi » Do 18. Mär 2010, 11:49

Moin,

zwar bißchen OT, aber wo es schon angesprochen ist.
Ich finde es einfach verantwortungslos einen Hund der nicht 100% auf sein Herrchen hört frei laufen zu lassen.
ja, an sich schon.
Aber meine Erfahrung ist zum Glück auch insgesamt positiver, als Tobias'.
Selbst wenn ich zu Fuß unterwegs bin und solche Hunde hinterher kommen, bin ich selbst da relativ unbeeindruckt. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn es im Notfall meine Hunde nicht machen/können, selber Hand, besser Fuß "anzulegen". :boxing Schon allein diese Gewissheit bei mir läßt die meisten Hunde sehr viel vorsichtiger sein. Dazu kommt, daß meine ja meist als Rudel unterwegs sind, so daß es selten einen gibt, der mutig genug ist, sich mit ihnen anzulegen.

Beim Reiten ist Zirbel ja allein dabei; daß sie diejenige ist, die Begegnungen vermeidet macht es auch leichter und sollte es mal ein Köter riskieren, meinem sensiblen Hündchen gefährlich zu werden, so bin ich mit dem Pony so was von fix dazwischen und Zirbel weiß genau, daß sie sich hinter diesem verstecken kann. Und das Pony hat großen Spaß, wenn ich es dann dem "bösen" Hund hinterhergehen lasse.:riding Ein zweites Mal brauche ich über solche Hunde nicht mehr nachdenken. Ab da beherrschen sie das "Bei-Fußßßß!" :dogrun ganz ohne Aufforderung ihres überforderten Herr/Frauchens, sowie Zirbel oder Pony am Horizont (wahlweise nächste Kurve) auftauchen.

LG
Eddi

Gaby

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Gaby » Do 18. Mär 2010, 13:31

Balou hat geschrieben:Ich finde es einfach verantwortungslos einen Hund der nicht 100% auf sein Herrchen hört frei laufen zu lassen.
Ich persönlich bin der Meinung, einen Hund, der 100% hört gibt es nicht, es sind ja schließlich Tiere und keine Roboter. Dann dürften wir unsere Vierbeiner ja gar nicht mehr ohne Leine laufen lassen und das ist für mich nicht akzeptabel.

liebe Grüße
Gaby

Balou

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Balou » Do 18. Mär 2010, 16:08

Hallo Gaby,

nein den 100% abrufbaren Hund gibt es nicht. Aber wenn ein Hund nicht auf die Kommandos seines Besitzers hört muss er an der Leine gehen. Man begegnet ja schließlich beinahe täglich anderen Hunden und da kann es einfach nicht sein, dass Bello jedem Hund "hallo" sagt.
Die drei, bzw. vier Hunde waren alle nicht abrufbar. Ich denke wenn man weiß, dass sein Hund in gewissen Situationen nicht auf einen hört MUSS er an die Leine. Man kann da nicht nur an sich und die Freiheit seines Hundes denken. Es gibt so viele Hunde und wenn jeder seinen Hund einfach rennen lassen würde gäbe es noch mehr Auseinandersetzungen zwischen unseren Vierbeinern.
Natürlich ist es für den Hund nicht so schön an der Leine zu gehen, aber man kann ihn auch auf großen Flächen rennen lassen wenn kein anderer Hund zu sehen ist.
Die Herrchen die ein paar Hundert Meter hinter ihrem Hund hergehen und noch einen Plausch halten, können doch gar nicht sehen, ob ein anderer Hund kommt und wenn sie es dann sehen ist es oft zu spät. Besitzer dieser Sorte gibt es Massenweise.

Gruß

Tobias

Christine

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Christine » Do 18. Mär 2010, 20:33

Hallo zusammen,
passend zum Thema steht bei uns heute im Wochenblatt (Anzeigenblatt, das immer Mittwochs an alle Haushalte kostenlos verteilt wird und auch Aktuelles aus der Region berichtet) auf der Titelseite "Leinen los oder Leinen an". Nachdem vor Jahren eine Leinenpflicht vom Gemeinderat für das Naherholungsgebiet Osterholz abgelehnt wurde, ist sie jetzt wieder in der Diskussion. Und wer ist schuld daran? Viele verantwortunglose Hundehalter, die ihre Hunde frei laufen lassen, ohne sie vernünftig abrufen zu können. In diesem Winter wurden auch schon ein paar Rehe gerissen. (Die Berichtserstattung darüber war übrigens überraschend hundefreundlich!) Der Osterholz ist übrigens ein sehr beliebtes Ziel von unserer Hundetrainerin. Hier trifft man garantiert auf freilaufende Hunde, bei denen man schön üben kann, die Freiläufer vom eigenen Hund abzuhalten bzw. Fuß, Sitz und Platz unter toller Ablenkung zu trainieren.Wir konnten es auch oft kaum fassen, wie die Leute ihre Hunde zu uns laufen ließen, obwohl es ganz eindeutig war, daß wir eine Hundeschule sind und üben. Prinzipiell war ja genau das Ziel und Zweck, aber das haben diese Hundehalter, die augenscheinlich von HH-Etikette noch nie was gehört haben, ja nicht gewußt. Schade, daß ein prinzipiell hundefreundlicher Gemeinderat fast schon dazu gezwungen wird, hundeunfreundliche Vorschriften zu erlassen, auch wenn so sehr viele vorbildliche Hundehalter und ihre Hunde bestraft werden. :dog_sad
Viele Grüße
Christine

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Stefan K.
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Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Stefan K. » Fr 19. Mär 2010, 07:54

Hallo!

Das Problem ist meistens diese Mentalität "wenn der, dann ich auch, und wenn er nicht, ist es mir auch egal..."
Auch bei uns in der Gegend sind ca. 95% alles Leinengänger oder abrufbar. Die anderen 5% schehrt es einen Schei*dreck, was mit den Hunden passiert. Ich bin schon zwei mal richtig aus der Haut gefahren. Benny ist ein unbesorgter Junghund mit wenig negativer Erfahrung in Sachen Beißerei. Aber ich kann mir vorstellen, das es im Falle einer Beisserei ganz übel aussehen würde, wenn...
Man muß Benny nur zuschauen, wenn er sein Zahnpflegeprogramm mit Rinderknochen durchzieht. Da kann man echt Angst bekommen, wie der mit einer Leichtigkeit die Knochen knackt. Verbunden mit dem Geräusch brechender Knochen.... UAAAAHHHHHH!

Gruß, Stefan, Benny und dem nebenmir liegenden und schnarchenden Kater Garfield
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt." (Albert Einstein)

Gaby

Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von Gaby » Fr 19. Mär 2010, 09:34

Balou hat geschrieben:.. aber man kann ihn auch auf großen Flächen rennen lassen wenn kein anderer Hund zu sehen ist.
Hallo Tobias,

dann hatte ich dich offensichtlich missverstanden, dachte du seist der Ansicht, die Hunde sollten gar nicht mehr ohne Leine laufen.
Balou hat geschrieben:Ich denke wenn man weiß, dass sein Hund in gewissen Situationen nicht auf einen hört MUSS er an die Leine.

Da stimme ich dir zu. Wir haben bei uns im Viertel einen Boxerrüden, der total aggressiv auf andere Rüden reagiert. Trotzdem lässt Frauchen ihn zu meinem Ärger immer frei laufen. Er hat Gonzo bereits 2mal angegriffen und in eine Beisserei verwickelt. Vor einigen Tagen war Frauchen wieder mal ins Gespräch vertieft und der Boxer kam unangeleint auf den angeleinten Gonzo zu. Da musste ich dann erst mal laut rufen, sie möge doch bitte ihren Hund anleinen. Es ging dann gerade nochmal gut. Das Schlimme ist, sie kann ihren Hund selbst an der Leine kaum halten und hat ihn deshalb bei vorangegangenen Begegnungen schon an einer Parkbank und an einer Laterne festgebunden :dogs_run

liebe Grüße
Gaby

casapilo
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Re: Hundehalter-Etikette

Beitrag von casapilo » Fr 19. Mär 2010, 12:09

Hallo,

bei uns in Italien gibt es nur freilaufende Hunde ohne dazugehörigen Besitzer. Wenn ich an Höfen vorbeigehe, kommen schon mal 3-4 Hunde wütend angelaufen und rennen auf Paula zu. Sie hat diese Situationen bis jetzt immer super hinbekommen. Sie bleibt stocksteif stehen, läßt sich beschnuppern und geht erst weiter, wenn die Hunde sich zurückziehen. Mir bleibt auch manchmal das Herz stehen und Angst kriecht in mir hoch.
Wenn wir in Deutschland sind, handhabe ich das wie ihr. Ich leine sie sofort an, wenn uns ein Leinenhund entgegenkommt. Leider reagiert Paula an der Leine total aggressiv, flippt völlig aus und benimmt sich, als wäre sie die Killerhündin. Oft weiche ich im Vorfeld schon aus, und wenn ich merke, daß sie den Hund gesichtet hat, laß ich sie sitzen, pack sie im Nacken, sage sehr nachhaltig "ruhig" und lobe sie wenn sie aufhört. Ohne Leine würde sie sich total anders verhalten. Das betrifft meistens die Spaziergänge am Morgen und am Abend im Wohnviertel. Nachmittags gehen wir dahin, wo alle ihre Hunde frei laufen lassen.

Liebe Grüße
Maggie und Paula

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