Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
kaddi83

Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von kaddi83 » Fr 19. Nov 2010, 10:00

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage...und zwar möchte ich gerne wissen, wer Erfahrung mit Beruf und Hunden hat.
Und zwar bin ich voll berufstätig, 40 Stunden die Woche. Im Januar ziehe ich in ein Haus mit großem Grundstück und Pferdestall. Das Pferd ist schon da, was mir noch fehlt wäre ein Hund.

Ich bin mit AT groß geworden und für mich würde nur ein AT in Frage kommen.

Wie ist Eure Erfahrung mit Beruf und Hund?

LG
Kathrin

lulu

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von lulu » Fr 19. Nov 2010, 12:09

Hallo Katrin,

ich denke dass ein erwachsener Airedale gut in Euren Haushalt integriert werden könnte. Auf keinen Fall ein Welpe oder Junghund.
Wir, beide voll berufstätig, standen vor 9 Jahren vor der gleichen Entscheidung wie Du und haben uns einen 8 Woche alten Welpen in unser neu gebautes Haus mit Grundstück geholt. Alle möglichen Pläne hatten wir, wie wir unserem Lucas gerecht werden wollten.
Zum Glück kam alles ganz anders. 14 Tage bevor Lucas zu uns kam wurde ich nach dem Motto - ausgepresst und ausgespuckt - entlassen. Für Lucas und mich war das ein großes Glück.
Im nachhinein muss ich sagen, wir hätten den Bedürfnissen des kleinen Lucas nicht annährend gerecht werden können. Einige seiner Wurfgeschwister wurden aus dem Familienverband in einen Zwinger ausquartiert :dog_angry , weil sich ihr nicht in die richtigen Bahnen geleiteter Tatendrang gegen Wohnung und Mobiliar richtete.
Lucas wäre mit Sicherheit nicht so ein Engel-Dale :herz geworden, wären wir beide berufstätig geblieben.
Mit drei Jahren war es dann für Lucas kein Problem, den Tag über allein zu sein und auf uns in der Wohnung zu warten. Natürlich nach einem ausgedehnten gemeinsamen morgendlichen Runde mit allen Schikanen (auch im Winter mindestens eine Stunde früher aufstehen als die Kollegen).
Mein Ratschlag:
Nach einem Airedale Ausschau halten, der mindestens drei Jahre ist. Von seinem/r RudelfüherIn optimal gehalten wurde und jetzt wegen Krankeit oder Alter seines Besitzers ein neues Zuhause sucht .
Liebe Grüße con Christoph und Rudel

Christine

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Christine » Fr 19. Nov 2010, 14:36

Hallo Katrin,
wir konnten es auch nicht lassen, nach dem wir in unser eigenes Haus mit Pferdestall gezogen sind, uns einen Hund anzuschaffen. Allerdings kann ich jede Mittagspause zu Hause verbringen. Außerdem haben wir sehr liberale Arbeitszeiten. Der Plan war morgens etwas später ins Büro zu gehen, mittags etwas früher und länger in die Mittagspause, dafür aber nachmittags länger zu arbeiten, da Roland ab 15.30 Uhr zu Hause sein kann. Das hätte bedeuted, dass Campino vormittags und nachmittags 3 Stunden alleine gewesen wäre. Das heißt, nicht wirklich alleine, wir haben noch 3 Katzen und ich bin fest der Überzeugung, dass es einen Unterschied macht, ob Hund tatsächlich ganz alleine ist oder er Gesellschaft hat. Außerdem waren wir uns einig, dass für uns wochentags keine zusätzlichen Aktivitäten ohne Hund in Frage kommen. Als Campino mit 8 Wochen bei uns einzog, hatten wir erst mal 4 Wochen Urlaub. Als wir nach den 4 Wochen dann wieder zur Arbeit mußten (wir hatten natürlich das Alleine-Sein schon geübt) war es absolut problemlos. Eigentlich hätte er sicherheitshalber in einem gefließten Raum bleiben sollen. Campino war aber der Meinung, dass, wenn die Katzen überall hin dürfen, er das auch darf, also wurde das Türgitter einfach übersprungen und somit hatte er das komplette untere Stockwerk zu Verfügung. Da er kein Unfug gemacht hatte, blieb es auch dabei. Und nach ein paar weiteren Wochen, bin ich "normal" zum Arbeiten, so dass ich nachmittags nicht mehr so spät nach Hause kam.Campino schläft, wenn wir nicht da sind. Wir machen aus dem Abschied kein großes Drama. Als Abschiedsritual gab und gibt es immer noch ein Hundekeks und das war's. Wir hatten übrigens unseren Nachbarn gebeten, ein Ohr auf unser Haus zu richten und mich anzurufen, wenn Campino weint oder bellt, was aber nie der Fall war. Außer beim Arbeiten sind unsere Hunde (Ginger zog im April bei uns ein) immer mit uns zusammen. Ich weiß, dass viele es nicht gut heißen, Hunde mehrer Stunden alleine zu lassen. Wir teilen diese Ansicht nicht, wenn man in Kauf nimmt, dass die Freizeit von den Hunden diktiert wird (zB wochentags abends nicht mehr ausgehen und prinzpiell lange Wochentage bevor man sich gemütlich aufs Sofa werfen darf). Eine gewisse Felixibilität, was die Arbeitszeit angeht, gehört aber auch dazu, damit man auf unvorhersehbare Vorkommnisse reagieren kann.
Wer unsere Hunde kennt, kann bestätigen, dass sie ausgeglichene, selbstbewußte Tiere sind.
Viele Grüße
Christine

Rover

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Rover » Fr 19. Nov 2010, 15:11

Hallo Kathrin,

ich kann nur bestätigen, was Christine schreibt. Bei uns ist es sehr ähnlich: der Tagesrhythmus ordnet sich dem Hund unter.
Rover ist vormittags für 6 1/2 Stunden alleine, und ansonsten immer dabei.
Die Vormittage verschläft er - manchmal haben wir am Montag den Eindruck, er ist ganz froh, wenn wir gehen, damit er mal wieder ausschlafen kann :dog_biggrin . und wenn ich mittags heimkomme, geht es sofort los mit ihm. Nur Umziehen darf ich mich - mehr nicht :dog_laugh .
Früh läuft Frank mit ihm eine Runde - die ist aber nicht so sehr lang, vielleicht 20 Minuten. Nur, wenn ich weiß, dass ich Mittags nicht pünktlich heimkomme, gehe ich morgens mit Rover mindestens eine Stunde raus, ehe ich auf Arbeit gehen. Während eines einwöchigen Lehrgangs, bei dem ich jeden Tag erst um halbvier daheim war, bin ich jeden Morgen um 4 aufgestanden und bis halbsechs gelaufen. Für eine Woche geht das durchaus mal, auf die Dauer wäre das heftig!

Wir haben ihn als Welpen bekommen, zuerst hatten wir etliche Wochen Eingewöhnungsurlaub und dann bin ich die ersten Wochen später auf Arbeit und eher heim - dafür hatte ich vorher monatelang Überstunden gesammelt :dog_cool - und so haben wir ihn schrittweise, aber doch recht flott dran gewöhnt. Kaputt hat er selten etwas gemacht, allerdings räumt er auch heute noch die Kissen vom Sofa dahin, wo sie seiner Überzeugung nach hingehören - in sein Hundebett :dog_ph34r !

Viele Grüße, Kerstin

kaddi83

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von kaddi83 » Fr 19. Nov 2010, 15:37

Hallo zusammen,

na das hört sich doch schonmal sehr viel versprechend an.

Unsere Una (AT meiner Eltern) ist mittlerweile 15 Jahre alt und tagsüber auch alleine. Auf Grund ihres Alters schläft sie aber eh nur den ganzen Tag ;-)

Ich habe im Beruf Gleitzeit, bin also relativ flexibel. Sobald ich von der Arbeit komme bin ich eh draußen im Stall bei meinem Pferd. Ich habe auch darüber nachgedacht den Hund tagsüber mit im Stallgebäude zu lassen. Das wäre (soweit es die Temperaturen zulassen) vielleicht sogar noch artgerechter als im Haus. Keine Zwingerhaltung, sonder ein eigener Stalltrakt. Und mit einem Kumpel wäre das vielleicht sogar ein optimaler Spielplatz.

LG

Freddy

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Freddy » Fr 19. Nov 2010, 18:25

Hallo Kathrin,

hmm...der Hund ist nun mal ein Rudeltier. Ich halte 8-9 Std. jeden Werktag am Stück alleine für zu lang. Kein junger, gesunder und agiler Terrier schläft so lange am Stück. Was tut er, wenn er wach ist und niemand ist da? Felix würde wohl nach ein paar Tagen am Rad drehen...
Natürlich kann man über die übrige reichhaltige Beschäftigung eine "Menge herausholen", aber eben nicht alles. Ebenfalls kann man nicht unbedingt erwarten das ein Hund immer solange seine Geschäfte verschieben kann. Wenn dann noch dazu kommt, das man z.B. im Winter nur begrenzte Tobemöglichkeiten bieten kann, könnte es zu echtem Problemverhalten kommen.
Kennst Du keine zuverlässigen und tierlieben Personen, die zumindest zwischendurch eine große Gassirunde mit ihm gehen könnten? Falls nicht, würde ich Dir von der Anschaffung eines Hundes, insbesondere aber eines lebhaften Airedales, eher abraten...

Für mich war mangelnde Zeit auch schon mal ein Grund jahrelang keinen Hund zu halten. Es viel mir schwer, zugegeben, aber ich denke das Wohl des Tieres sollte bei allen Überlegungen Priorität haben.

LG
Freddy

Christine

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Christine » Fr 19. Nov 2010, 18:56

Hallo,
also die Mittagpause sollte man meiner Meinung nach schon zu Hause verbringen können. 8 Stunden am Stück würde ich sie auch nicht alleine lassen. Aber wenn Du Dein Pferd zu Hause hast, wirst Du ja wohl sowieso heim müssen.
@Kerstin: Ja, wir hatten auch schon das Gefühl, dass wir Campino bei seinem Frühstücksverdauungsschlaf stören. Vor allem, wenn die Zeit gekommen ist, wo man mal das Plätzchen wechseln möchte und normalerweise das Sofa aufsucht. Der Blick über die Schulter, wenn er eigentlich schon im Begriff ist, drauf zu klettern, ist einfach göttlich: "Mist! Die sind ja da! Da darf ich ja gar nicht aufs Sofa. Menno!!!!"
Grüße
Christine

Benutzeravatar
hajoder
Benutzer
Beiträge: 57
Registriert: Do 23. Sep 2010, 20:46

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von hajoder » Fr 19. Nov 2010, 19:35

Hallo Kathrin,

ich würde es meinem Hund nicht antun wollen.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das Alleinsein über einen so langen Zeitraum für einen Hund nicht gut, schon gar nicht auf Dauer. Im Interesse des Tieres würde ich auf die Anschaffung eines Hundes unter diesen Voraussetzungen verzichten.

Hier mal ein Video welches ich bereits vor längerer Zeit gefunden habe: Allein zu Haus

Keinem Hund würde ich es wünschen so einen Großteil des Tages verbringen zu müssen. Wie gesagt, meine persönliche Meinung.

LG
Joachim :dogstare
Viele Grüße Joachim mit Morti(mer)

Rover

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Rover » Sa 20. Nov 2010, 09:58

Hallo Christine,
Der Blick über die Schulter, wenn er eigentlich schon im Begriff ist, drauf zu klettern, ist einfach göttlich: "Mist! Die sind ja da! Da darf ich ja gar nicht aufs Sofa. Menno!!!!"
happy_02 Exakt! Genauso ist das bei uns auch schon passiert! Frank war ausnahmsweise morgens länger da (normalerweise gehen wir beide gleichzeitig kurz nach 6) und saß noch mit einer Tasse Tee am Küchentisch. Rover lag auf seiner Matratze und schlief - stand plötzlich auf und wollte aufs Sofa klettern - und dann die Erkenntnis: Huch, der ist ja IMMERNOCH da! happy_02

Aber, Rover ist, wie gesagt, nur vormittags alleine. Einen ganzen Tag - 8, 9 Stunden - das scheint mir auch viel zu lange. Man darf ja auch nicht vergessen, dass man - Hund hin oder her - auch noch einkaufen, Haushalt machen, irgendwas erledigen muss - und das geht dann ja alles noch von der Hundezeit ab... nene, der halbe Tag sollte schon zur Verfügung stehen.

Viele Grüße, Kerstin
und Rover, schläft brav auf seinem Bett, weil ich ja DA bin :dog_laugh

Petra

Re: Voll berufstätig, kann man dem Tier gerecht werden?

Beitrag von Petra » Sa 20. Nov 2010, 15:23

Hallo,

ich denke auch, es kommt sehr auf die Zeitspanne an. Regelmäßig abwesende Frauchen (und Herrchen) haben ja meist Hunde, die gut allein bleiben können, einfach, weil sie es so gewohnt sind. (Ja, da bin ich etwas neidisch ... :dog_blush )
Dass ein Hund aber etwas ertragen kann, ist für mich kein Argument, es ihm auch zuzumuten. Der Hund hat keine Wahl. Der Mensch entscheidet, diesen einen Hund zu adoptieren, er kann die Folgen absehen, der Hund nicht.
Wäre er nicht bei mir, hätte ein anderer ihn übernommen und der Hund hätte ein gänzlich anderes Leben. Nun muss man wohl andererseits nicht versuchen, dem Hund das Paradies schlechthin zu bieten, das finde ich unnötig, weil lebensfremd.
Aber da der Hund so sehr von meinen Lebensgewohnheiten abhängig ist, bin ich verpflichtet, sein Leben so hundefreundlich wie es geht zu gestalten.
Einige (!) Stunden Alleinbleiben am Tag finde ich dabei noch o.k.
Aber es geht ja um eine (zukünftige) Partnerschaft - da sollte nicht nur der eigene Wunsch im Vordergrund stehen, sondern der des Hundes ebenso.
Deshalb würde ich mich sehr kritisch fragen: Will dieser Hund mich und meine Lebensgewohnheiten (nicht nur: hält er sie aus ...) - freut er sich an einem Leben mit mir ? Passe ich zu seinen (auch rassebedingten) Eigenheiten, Bedürfnissen etc. ?

Wenn man dann zu dem Schluss kommt: Ich krempele in meinem Leben einiges um, weil ich mir nicht mehr vorstellen kann, ohne Hund zu leben, und mache mir ehrliche Gedanken über die Organisation, dann ist man sicher auf dem richtigen Weg.

LG, Petra und co.

Antworten

Zurück zu „Allgemeines“