Zuchtlinien beim Airedale

allgemeine Themen rund um die Hundehaltung, Recht und Versicherungen
Hildchen

Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Hildchen » Sa 6. Dez 2014, 18:38

Hallo Lutz,
es ist schon noch ein wenig anders mit der Vererbung der IPO 3. Deine Argumente klingen schon, sei mir nicht böse, ein wenig hilflos und, ich habe den Eindruck etwas konstruiert, weil Du unbedingt anderer Meinung sein möchstest und das auch begründen können willst.

Ich habe Vielseitigkeitssport nie gemacht, aber zugeschaut habe ich oft und mir ist aufgefallen, dass man allein schon aus Gründen des Tierschutzes einen Hund nicht in diesem Sport führen und trainieren sollte, dessen Eltern die Anlagen dafür überhaupt nicht zeigten. Also Anlagen wie Psyche und Nervenkostüm meine ich.

Es war, glaube ich, 2012 oder 2013 in Honnover beim Bundesausscheid IPO des KfT.
Da war auch ein Hund aus einer reiner Schönheitszucht. Er hat die Arbeit gut gemacht, keine Frage, aber man hat ihm bei Schritt und Tritt angesehen, dass er voll im Stress stand. Vom Schloß Corvey, wenn ich mich nicht irre.

Das würde ich nicht machen mit einem Hund. Ich möchte, dass der Hund entspannt Freude hat und nicht schon auf dem Weg zum Hundeplatz Magenschmerzen kriegt.

Ich finde, wenn man Vielseitigkeitssport machen möchte, sollte man sich einen Hund aus der entsprechenden Linie nehmen und nicht beweisen wollen, dass ein Hund aus einer anderen Linie es auch schafft.

So viel Respekt sollte ich dem Wesen, das da mit mir zusammenlebt, schon zollen.

Ich persönlich nehme aber lieber einen Welpen aus der Leistungszucht, weil mir als Frau Farbe wichtig ist.

Dieses beige Stück Papier sieht einfach farblich gelungener aus, wenn da dieser rote Stempel drauf ist.


Grüße
Hildchen

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lutz
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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von lutz » Sa 6. Dez 2014, 19:58

Hallo Hilde,

das mit der geringen Vererbungsgeschichte von Schutzhundeigenschaften (meinetwegen auch IPO) von nur 10% habe ich mir ja nun nicht ausgedacht oder aus den Fingern gesaugt sondern stammt aus seriösen wissenschaftlich fundierten Untersuchungen von ausgewiesenen Kynologen wie Inge Hansen.

Auch gab es da in Schweden vormals schon Untersuchungen in der man versuchte ganz spezielle Leistungszuchten durch reine Selektion von geprüften Elterntieren über mehrere Generationen (mit extra andersfarbigen Ahnentafeln) aufzubauen. ES HAT NICHT GEKLAPPT! Die Ergebnisse waren für diejenigen die sich hier durch diese Selektionen etwas versprochen hatten mehr als enttäuschend und frustrierend da sie einfach gegenüber übliche Zuchtauswahlverfahren keine besseren Ergebnisse bezüglich Schutz- und Diensthundeigenschsften gebracht haben.
Es ist nun schon ein paar Jährchen her dass dieses Thema einmal hier diskutiert wurde und ich mich selbst von der Seriosität der Quellen damals überzeugt habe. In den Tiefen unseres alten Forums wirst Du sicher darüber noch etwas nachlesen können wennDu dir die Mühe machst da zu suchen.

Es ist nun ganz sicher nicht so dass ich versuche aus "Hilflosigkeit???" mir hier meine eigenen Vererbungstheorien zu stricken weil ich doch so gerne Recht habe.
Nichts für ungut aber wenn ich wenn ich so etwas hier im Airedaleforum schreibe hat das Hand und Fuß und beruht auf Fakten, wobei mir schon klar ist dass es den einen oder anderen nicht gerade gefallen muss weil es nicht zu seinen Vorstellungen vom Aufbau von "Zuchtlinien" für "Leistungshunde" passt und wie man diese zu produzieren (sprich züchten) hat. Wobei ich immer noch als größte Gefahr sehe dass durch zu einseitige Selektion so wichtige Zuchtziele wie Gesundheit und einwandfreies Wesen des Airedales in Gefahr geraten und ins Hintertreffen geraten.

Eines sollte man bei den Airedales auch nicht vergessen. Er wurde ursprünglich niemals von den Engländern als Schutzhund nach den Vorstellungen der Deutschen als Konkurrenz für den Deutschen Schäferhund oder Belgischen Schäferhund (Mali) gezüchtet (diese Art Ausbildung war in England nicht bekannt und üblich) sondern ist und sollte auch bei uns ein universeller und kein einseitiger Gebrauchshund bleiben.
Der Airedale hat es nicht nötig und die Deutschen sollten nicht versuchen diese noch gesunde und robuste Rasse nach den eigenen Kriterien durch einseitige Selektion in "Zuchtlinien für Leistungshunde" so zu "verbessern" wie sie den DS körperlich an den Rand des Abgrunds gebracht haben oder das Nervenkostüm des Malis inzwischen angeknackst haben (siehe Epilepsie und Übernervosität) um ihn der Welt als mit diesen Rassen konkurrenzfähigen Schutz-oder auch IPO-Sporthund zu präsentieren. Das ist er nicht und wird er auch nie werden.
Er ist ein "Jack of all trades, Master of none". Und das ist gut so. Alles andere würde nicht mehr dem ursprünglichen besonderem Charakter dieser liebenswerten Rasse entsprechen und bei allzu abweichenden öffentlichen Bekundungen und Vorstellungen verschiedener Leistungszüchter und überengagierter Vertreter im Schutzhundesport mit den Airedales sinkt meine Toleranzschwelle denn mal schon mal leicht so dass ich etwas eckig in meiner Meinungsäußerung werden kann obwohl ich sonst von mir annehme doch ein ganz "lieber" Mensch zu sein.

Viele Grüße von lutz mit Greta
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Hildchen

Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Hildchen » Sa 6. Dez 2014, 21:11

Hallo Lutz,
ich muss es einfach mal sagen, ob ich will oder nicht, aber ich sehe da bei Dir eine gewisse aggressive Grundhaltung gegen Zucht insgesamt.

Du schreibst " produzieren -sprich züchten".

"Züchten allein hätte ausgereicht, mir klarzumachen, was Du meinst.

"Produzieren" zu sagen, wenn man züchten meint ist deutlich ein Sprachgebrauch, um Zucht bewusst abzuwerten.

Deine 2. Theorie sagt, dass Du die Gefahr siehst, dass durch einseitige Selektion die Gesundheit und das einwandfreie Wesen benachteiligt werden würden.

Ich will Dir mal was sagen. Gerade in der Leistungszucht muss ein Hund gesund sein, weil er körperliche und geistige und psychische Leistung erbringen muss, und gerade in der Leistungszucht braucht der Hund ein einwandfreies Wesen, weil sonst eine Disqualifikation nach der anderen ins Haus steht.

Gerade in der Leistungszucht braucht ein Hund ein gesunde Hüfte und gesunde Ellenbogen. Was nutzt das jahrelange Training, wenn man den Hund in Alter von , sagen wir, 4 Jahren nicht mehr in diesem Sport einsetzen kann. Das Training war dann umsonst.

Ich weiss, dass Du jetzt sagen wirst " aber da gibt es doch einen Deckrüden mit ED1, der stark nachgefragt ist".

Die Nachfrage verstehe ich auch nicht.

Mit Büchern von Kynologen kommen wir in diesem Thema nicht weiter.

Um sich ein wirklich zutreffendes Bild zu machen, muss der Hund selbst analysiert werden.

Die Wahrscheinlichkeit, aus der Leistungszucht einen geeigneten Hund für diesen Sport zu finden ist höher als die Wahrscheinlich, ihn in der Schönheitszucht zu finden.

Wobei mir dieser Sport im Grunde schei...egal ist. Wichtig ist mir das Potenzial dieser Hunde, dass eben auch im Alltag seine Vorteile hat.


Grüße
Hildchen

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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von lutz » Sa 6. Dez 2014, 22:19

Hallo Hilde,

ich habe mich da schon nicht verschrieben und selbstverständlich ist jede zu einseitig orientierte Zucht wo die Zuchtstätte die "Leistung" (oder auch "Schönheit") als erstes Zuchtziel mit Röhrenblick sieht, und alles andere nachrangig einordnet, "abwertend" zu beurteilen.
Deswegen halte ich eben von solchen "Linienzuchten" nur wenig und bin dahingehenden Aussagen der Züchter gegenüber grundlegend sehr misstrauisch.

Und weiter kommt man auch in der Hundezucht eben nur wenn man sich neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen von ausgewiesenen Experten unter den Kynologen nicht verschließt so dass es nicht notwendig das jeder selbst auf die Schauze fällt wenn das andere schon vorher gemacht haben.
Hierbei können auch Bücher enorm helfen wenn man des Lesens kundig ist oder meinetwegen sonst auch anderweitig in der Lage ist die Spreu vom Weizen in anderen Medien zu trennen.

Leider tun sich in solchen Sachen auch die Zuchtverbände meist sehr schwer und sind ziemlich unbeweglich und schwerfällig bis da etwas passiert.
Das übrigens nicht zuletzt deswegen weil maßgebliche Personen in deren Führungspositionen genau so denken wie Du und meinen besser am Althergebrachten festzuhalten zu müssen und kynologische Literatur in Form von Büchern nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen weil sie ja selbst eben alles besser wissen.

Wildes Züchten ohne eine ordentliche nachvollziehbare Zuchtordnung mit festen Regeln innerhalb gemeinschaftlicher Zuchtverbände ist aber sicher erst recht kontraproduktiv selbst wenn das mit besten Absichten gemacht wird da nicht mehr zu kontrollieren ist an was für Spielregeln sich der Züchter oder vielleicht eben auch nur Hundevermehrer hält.
Es gibt leider aber auch genug Hunderassen die so schon von den Verbänden gegen die Wand gefahren wurden wobei die besten Beispiele eben vom Deutschen Schäferhund bis zu Bulldogge und Mops gehen und man beim Mali als Modehund von überengagierten Hundesportlern gerade dabei ist. "Rassehund wohin" siehe Helmuth Wachtel.

Wichtig ist bei jeder Zucht das man auf dem Teppich des auch Machbaren bleibt und wobei es für mich, wenn ich Züchter wäre,selbstverständlich wäre dafür Sorge zu tragen nicht nur das wenige Wissens zu erwerben was mir die Zuchtverbände vorschreiben sondern mich auch laufend über alle relevanten neuen Erkenntnisse in der Vererbungslehre und Zucht zu informieren und mich dabei von zu viel Rosinen im Kopf und selbstgemachten Wunschvorstellungen frei zu machen.
Wichtig wäre es mir auch gegenüber den Welpenkäufern ehrlich zu bleiben was ich durch die Zucht erreichen kann UND WAS NICHT, und danach eher in der Hand des Hundehalters bezüglich weiterer Aufzucht und Ausbildung des Junghundes liegt.

Viele Grüße von lutz mit Greta
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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Regine » Sa 6. Dez 2014, 23:51

Hi Lutz,
jedem Tierchen sein Plaisirchen ....eben deshalb gibt es ja verschiedene Zuchtstätten und verschiedene Richtungen.
Nur sollte mir als Welpenkäufer klar sein , was ich will .
Mehr möchte ich nicht. Ich will einfach, das es zwischen beiden paßt und dass sie die nächsten 10-15Jahre gut zusammenleben
LG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Andrea » So 7. Dez 2014, 20:02

Was ist denn mit den anderen Umständen?

Ich lese hier nur von Schönheit oder Leistung.
In den meisten Fällen liegt es auch am Umfeld ...sprich Helfer....usw. Wenn man in einem Niemandsland wohnt wo das ganz dünn gesäht ist hat man schlechte Karten.

Ich habe einen aus der Schönheit und ich stehe dazu.Ich würde immer wieder aus diesem Zwinger einen nehmen.
Leider habe ich schlechte Karten was den SD betrifft.Platz technisch geht es.... da gibt es einige.Aber für mich ist der SD das wichtigste Puzzelteil in der Ausbildung und das von Anfang an. :dog_sit :brav

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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Gerlinde & Gundi » Do 1. Jan 2015, 02:27

Wir haben uns bewusst für den Airedale entschieden, weil ich frühzeitig einen Nachfolger für meinen Appenzeller in der Rettungshundearbeit suchte. Und da ich einige Airedales in der Arbeit kannte, war es für mich die perfekte Rasse. Also sah ich mir die sportlichen Leistungen der Vorfahren unserer Gundi an und die gesundheitlichen Befunde der verpaarten Elterntiere. Dann erhielt die Züchterin noch ein kleines Briefing und sie wählte entsprechend den erhaltenen Informationen den für uns passenden Welpen aus und traf 100 % ins Schwarze, was ich bisher erkennen kann.

Für mich persönlich stehen charakterliche Anlagen vor dem Aussehen. Das heißt, dass ich kein Problem habe, wenn ein Ohr nicht perfekt "sitzt" oder andere Kleinigkeiten den BOB auf einer Ausstellung verhindern (nur ein Beispiel; wir werden nie auf eine Ausstellung gehen). Aber eine hohe Beuteorientierung, Unerschrockenheit und Arbeitswille sind unverzichtbar.

Ich denke, es macht schon Sinn, die Linien entsprechend zu züchten und die zukünftigen Besitzer darauf aufmerksam zu machen. Für mich ist der Appenzeller Sennenhund ein typisches Beispiel. Die Züchter achten bei der Verpaarung darauf, den Appenzeller "weichzuspülen", um ihn familientauglich zu machen. Wäre dies nicht der Fall, wäre diese Rasse absolut ungeeignet für Familien, die nur spazieren gehen wollen. Mein Appenzeller stammt aus einer "rabiaten" Verpaarung aus Hobbyzucht, die für Familien absolut ungeeignet ist ... wie viele andere Appenzeller aus "Hobbyzucht", die oft ab dem zweiten Lebensjahr zum Wanderpokal oder eingeschläfert werden.

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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Lisa1607 » Mo 5. Jan 2015, 16:55

Hab eine Züchterin angerufen und mal zu den Unterschieden gefragt ( auch wenn es vielleicht überflüssig ist und hier schon ein paar Züchter und erfahrene Leute geschrieben haben ).

Ich bekam zu hören dass Rüden aus der Leistungszucht "schwieriger" bzw dominanter sind, als die Rüden aus der Show-Zucht.

Wie groß ist eurer Meinung nach der Unterschied ?

Lena
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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Lena » Mo 5. Jan 2015, 20:41

Also das kann ich jetzt nicht bestätigen. Meine erster Airedale war aus Leistungszucht und überhaupt nicht schwierig, weder im Umgang mit Artgenossen, noch in der Erziehung.
Ganz im Gegenteil, sein Jagdtrieb war beherrschbar, ganz im Gegensatz zu meinem zweiten AT, der aus einer Championzucht stammte. Er war nicht so leicht führbar und eine richtige "Jagdsau".
Der einzige Unterschied zwischen den beiden Hunden war, daß der aus Leistungszucht arbeiten wollte, der andere eher keinen großen Spaß auf dem Hundeplatz hatte, vor allen Dingen nicht in der Unterordnung. :dog_nowink

LG Lena

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Re: Zuchtlinien beim Airedale

Beitrag von Benno » Di 6. Jan 2015, 00:31

Hallo,

ich kann es auch nicht bestätigen. Benno ist aus Leistungszucht, aber er ist weder schwierig noch dominant. Er ist leichtführig, fröhlich und verschmust und er ist für jeden Spass zu haben.
Bennos Jagdtrieb ist ebenfalls beherrschbar und auch er will arbeiten.
Ich denke nicht, dass es beim AT von der Zuchtlinie abhängt, ob ein Hund schwierig ist oder nicht. Es wird die schwierigen, dominanten Hunde in der sogenannten "Schönheitszucht" geben und auch in der
"Leistungszucht".
Von der Haltung hängt m.E. viel wesentlicher ab, wie ein Welpe sich später entwickelt.

Grüße von Anke mit Benno, Frieda und Blue
The next time you think you're perfect, try walking on water.

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