Uschi hat geschrieben:
wieso sind in Deinen Augen Käsewürfel und Fleischwurst Vermenschlichungen? Was heißt das überhaupt: "Vermenschlichung", in Bezug auf den Hund?
Yarosch bekommt auch von unserem Essen, wenn was übrig bleibt. Er ist ganz wild drauf, es schmeckt ihm ausgezeichnet.
Hallo Uschi, Vermenschlichung meinte ich eher allgemein, nicht speziell auf Fleischwurst und Käsewürfel bezogen. Und Struppi kriegt sowas zum einen deshalb nicht, weil da meiner Meinung nach viel zu viele Gewürze und Salz drin sind, das ist ungesund für ihn. Zum anderen führt das in meinen Augen nur dazu, dass der Hund anfängt zu betteln, und ich finde bettelnde Hunde furchtbar nervig. Ich will mein Essen in Ruhe essen können, ohne dass der Hund neben mir sitzt, mich mit großen traurigen Augen anguckt und mir aufs Knie sabbert. Wenn wir essen, liegt Struppi direkt neben mir in seinem Körbchen, und er weiß, dass er jetzt mal Sendepause hat. Restaurantbesuche sind auch kein Problem, er legt sich unter den Tisch und döst. Und ich habe schon oft in Restaurants gesehen, dass andere Hunde neben ihrem Besitzer saßen und jeden 2. Happen zugesteckt bekamen, weil sie Herrchen/Frauchen ansonsten so dermaßen auf die Nerven gingen mit ihrer Bettelei. Das ist für mich ein absolutes No-Go. Ein paar Sachen kriegt Struppi ja schon. Wenn ich Kartoffeln koche, mache ich extra immer ein paar mehr, ohne Salz, für ihn, die liebt er auch, und auch Bananen mag er sehr gerne. Aber von unserem fertigen Essen würde ich ihm nie etwas abgeben. Aber bei uns bleibt fast nie was übrig, wir essen immer brav auf
und wenn ich extra mehr koche, kommt der Rest in den Kühlschrank und wird am nächsten Tag aufgewärmt. Ich kann auch bedenkenlos meinen Teller auf dem niedrigen Couchtisch stehen lassen und aus dem Raum gehen, Struppi würde da nicht rangehen, weil er weiß, dass es ihn das nichts angeht.
Uschi hat geschrieben:Was heißt das überhaupt: "Vermenschlichung", in Bezug auf den Hund?
Mein Hund IST ein Partner. Er lebt mit uns im Haus, er treibt seine Späße, freut sich, wenn wir dann lachen, er will bei uns sein, wohin immer wir gehen, er will unsere Zuneigung spüren, er gibt selbst so viel Liebe. Er ist lustig, traurig, zornig, wütend, freudig, eifrig, neugierig...................................
Er ist all der Empfindungen fähig, die wir auch haben. Warum soll ich ihn nicht so sehen und ihn behandeln wie ein Familienmitglied, das er ist, ein soziales Wesen, wie wir Menschen auch.
Mit Vermenschlichung meine ich genau das, was ich weiter oben schon geschrieben hatte: dass die eigenen (menschlichen) Bedürfnisse, Wünsche etc. auf den Hund übertragen werden und dabei übersehen wird, dass dem Hund manchen Sachen einfach nicht guttun, eben weil er ein Hund ist und kein Mensch. Natürlich ist ein Hund ein Sozialpartner und sollte auch so behandelt werden. Ich nehme Struppi auch am liebsten überall mit hin, weil ich weiß, dass er am glücklichsten ist, wenn er bei uns sein kann, und schlage auch zB Einladungen zu größeren Feiern, zu denen er nicht mit darf, aus, weil ich ihn nicht so lange alleine lassen will. Aber bei manchen Leuten nimmt das schon abstruse Züge an, mit Hundeklamotten, die keinen praktischen Zweck (Wärme oder Schutz vor Regen insb. für ältere oder kranke Hunde) erfüllen, sondern eben in den Augen der Besitzer "schick aussehen" (am besten noch passend zu Frauchens Kleidung). Oder edelste Pralinés für Hunde, die dann eh genauso wie das TroFu aus dem Supermarkt hinuntergeschlungen werden. Oder der Hund wird 1x die Woche gebadet und parfümiert, damit er sich frisch fühlt. Oder eben, wie schon erwähnt, mit Essen vollgestopft, "weil es ihm doch so schmeckt", und leidet unter seinem Übergewicht, aber Herrchen oder Frauchen machen munter weiter. Ein Hund muss doch auch mal Hund sein dürfen, er soll im Dreck buddeln dürfen, sich in einer Schlammpfütze suhlen, ohne dass Frauchen "Neeein!" schreit, weil Fifi gerade erst die Krallen frisch lackiert wurden. Und er muss die nötige Bewegung bekommen und nicht den ganzen Tag in einer Tasche umhergetragen werden.
Nach manchen Gesprächen mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen!
Maxim Gorki