Schutztrieb

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Ostfriesland
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Schutztrieb

Beitrag von Ostfriesland » Mi 2. Aug 2017, 16:50

Mein 9 Monate alter Rüde hat mich wirklich überrascht. Er ist lieb und freundlich zu Mensch und Tier. Vergangenes Wochenende laufe ich mit ihm nachts spazieren. Hinter mir springt ein Mann aus dem Gebüsch und mein Airedale wird giftig. Ich wusste nicht, dass der so knurren kann. Ich hatte ihn an der Leine und er kannte nur eine Richtung. Sein Verhalten habe ich nicht kommentiert - also weder Lob noch Tadel. Im Grunde findet sein Verhalten bei mir Zustimmung. Er soll mich und meine Freundin in brenzlichen Situationen beschützen. Wir sind mit ihm sehr viel unterwegs Stadt/Land um mich wundert wirklich, wie zielsicher er Situationen in gefährlich und ungefährlich ausdifferenzieren kann.

War mein Verhalten ihn nicht zu loben korrekt? Keine Ansprache ist ja im Grunde auch Zustimmung.
Und was mich noch wundert: Im Büro und zu Hause wacht er nicht. Also er schlägt nicht an. Entwickelt er sich diesbezüglich noch?

Lena
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Re: Schutztrieb

Beitrag von Lena » Mi 2. Aug 2017, 19:38

Hallo erstmal.
Wie alt ist dein Hund? Mein letzter Rüde hatte einen ganz ausgeprägten Schutztrieb, Wachtrieb aber eher nicht. D.h., Zuhause, wenn es geklingelt hat, hat er überhaupt nicht angeschlagen, sondern rannte zur Haustüre und hat schwanzwedelnd abgewartet, wer kommt. :dog_laugh
Im Dunkeln aber, hätte mir niemand zu nahe kommen dürfen, er hätte gnadenlos zugelangt. Bestätigt oder gelobt habe ich das Verhalten auch nicht, aber ich habe es geduldet, also war es für ihn ok. So mit ungefähr 1,5 Jahren hat er den Schutztrieb gezeigt.
Airedales sind sehr klug und gute Beobachter, sie können harmlose Situationen von brenzligen unterscheiden.

LG Lena

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Ostfriesland
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Re: Schutztrieb

Beitrag von Ostfriesland » Do 3. Aug 2017, 13:56

Hallo Lena,

danke für die Info. Das ist ja interessant. Beschützen ja - tagsüber wachen nein.
Henri ist 9 Monate alt und mein erster Airedale Terrier. Ich hatte vorher 13 Jahre lang einen Labrador und davor zehn Jahre lang einen Schäferhund. Bevor ich Henri bekam, habe ich einige Bücher über Airedales gelesen. Muss sagen, dass sich alles bestätigt hat. Airedales sind echt ganz tolle Typen. Muss aber auch ehrlich zugeben, dass Labrador und Schäferhund mich nicht so gefordert haben wie mein Terrier. Wenn der zu wenig Aufmerksamkeit bekommt, rockt der die Bude ... und die Sache mit der konsequenten Erziehung stimmt auch. Ich bin nicht so der extrem Konsequente. Meine Freundin ist da als Erzieherin anders - merkt man dann auch, wenn´s ums hören geht. Aber ich arbeite an mir.

Hat dein Rüde auch gerne Haus und Hof verlassen, um ein einge Faust die Umgebung zu erkunden? Henri schafft es immer wieder den Gartenzaun zu überlisten. Damit bin ich etwas überfordert. Mein Schäferhund (Rüde) und der Labrador (Hündin) haben nie alleine das Grundstück verlassen. Damals war der Zaun überflüssig.

Hast du einen Tipp, wie man ihm das Abhauen abgewöhnen kann - oder ist das aussichtslos?

Gruß

Bowe

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Re: Schutztrieb

Beitrag von Lena » Do 3. Aug 2017, 18:33

Oh, das ist aber gefährlich, wenn dein Hund alleine das Grundstück verläßt, ich würde es ausbruchsicher machen. Ist ihm vielleicht langweilig?
Meine Hunde konnten alle nicht vom Grundstück entweichen; damals habe ich noch mitten in der Stadt gewohnt, das wäre für den jeweiligen Hund lebensgefährlich gewesen.
Ja, es gibt einen Unterschied zwischen Terriern und Schäferhunden. :dog_laugh Ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen und möchte keinen mehr haben. :dog_nowink
Ich hatte mit den Terriern schon so viele Situationen, die sie ganz souverän gemeistert haben , wo ein Schäferhund nicht so cool geblieben wäre. Ich brauche keinen Hund, der sofort nach vorne geht, wenn irgendein Tutnix angerannt kommt.

Ich würde den Schutztrieb bei deinem Hund nicht unterbinden; wenn man schon wegen dem Hund bei Nacht und Nebel unterwegs sein muß, dann darf er im Falle des Falles auch ruhig reagieren.

LG Lena

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mobbelzotze
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Re: Schutztrieb

Beitrag von mobbelzotze » Fr 4. Aug 2017, 09:25

Hallo Bowe,

also wenn ich als Frau nachts spazieren gehen würde und es käme Jemand aus dem Busch gesprungen und mein Hund hätte so reagiert, ich wäre stolz auf ihn gewesen und hätte ihn ausgiebig gelobt. :brav

Das er ausbüxt und schwänzeln geht ist natürlich ein no go. Wenn Du das nicht unterbindest und er Gefallen daran findet, hast Du ein Problem. Mein Tipp wäre, ehe ich hier mit Erziehungstipps anfange, such Dir einen guten Hundesportverein, wo Du mit ihm unter fachmännischer Leitung arbeiten kannst und seine "Faxen und Qualitäten" in die richtigen Bahnen lenken kannst und er auch geistig ausgelastet wird. Es gibt da sehr viele Möglichkeiten. Fährten, Gehorsamsübungen, Schutzdienst, etc. etc. etc.
Airedales wollen (sollten) arbeiten dürfen.

Grüße
Anett

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Ostfriesland
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Re: Schutztrieb

Beitrag von Ostfriesland » Fr 4. Aug 2017, 11:14

Hallo Anett,

das ist ein guter Hinweis, dass Airedales arbeiten sollten. Du hast mich da auf eine gute Idee gebracht. Ursprünglich habe ich bereits einmal einen Hundesportverein besucht. Ich fand die Schreierei dort aber unangemessen. Wenn man mit Henri brüllt, interessiert ihn das sowieso nicht. Ich werde mal beim DRK und THW anfragen, ob dort eine Ausbildung möglich ist.

LG

Bowe

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Re: Schutztrieb

Beitrag von Lena » Fr 4. Aug 2017, 12:12

Vielleicht ist es bei deinem Hund im Moment aber auch einfach nur die "Spooky periods", vom Alter her könnte es passen. In dieser Phase finden die Hunde plötzlich alles mögliche gruselig, sogar harmlose Mülltonen, die am Tag vorher noch nicht da standen. Ich würd es beobachten.
Das Arbeiten in einem Hundesportverein ist natürlich super, für Mensch und Hund. :dog_smile

LG Lena

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Re: Schutztrieb

Beitrag von mobbelzotze » Sa 5. Aug 2017, 09:21

Hallo Bowe,

da hast Du sicherlich recht, daß vor Jahren noch der Kasernenton, vor allem auf SV-Plätzen, üblich war, aber auch da hat sich in den letzten Jahren so einiges getan.
Man muß ja auch nicht auf den erst besten Platz gehen, wenn es einem dort nicht gefällt. Vielleicht gibt es ja in Deiner Nähe sogar eine Ortsgruppe des KfT mit Airedales.
Und Du hast recht, daß anbrüllen eines AT (auch andere Rassen) in jungem Alter eher contra produktiv ist. Airedales sind sehr lange "Kind".

Ich kann nur aus eigener 20-jähriger HuPl-Erfahrung sprechen, daß gerade Airedales mit ihrer Energie und Lust und Freude am arbeiten im Vergleich zu anderen Rassen leicht und einfach zu führen sind und Erfolge sich sehr schnell zeigen. Sind meine eigenen Erfahrungen. Airedales sind zwar Kasperköpfe und immer für Späßchen bereit, aber das macht sie ja gerade so sympatisch. :dog_laugh

viele Grüße
Anett mit Gismo

Mit
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Re: Schutztrieb

Beitrag von Mit » Mo 7. Aug 2017, 01:45

Hallo zusammen,

den Schutztrieb unseres Airedales kann ich bestätigen. Aber auch das Wachen vernachlässigt er nicht. Folgende Begebenheiten habe ich schon erlebt:

1. Im Urlaub am Gardasee musste ich mit ihm nochmal um 1:30 Uhr nachts raus, weil endlich der Regen aufgehört hatte und am nächsten Morgen wollten wir lange schlafen. Gegenüber vom Hotel war ein Park von welchen man zur Uferpromenade gelangen konnte und ins Stadtzentrum. Wir liefen dorthin. Samson schnüffelte fleißig und plötzlich standen zwei Typen vor mir. Ich dachte mir nur jetzt wirst du abgerippt und das auch noch am beschaulichen Gardasee und nicht daheim in FFM. Samson ging sofort nach vorne. Er bellte, knurrte und zeigte Zähne. Die Typen waren genauso schnell weg wie sie da waren. Er war da erst 1,5 Jahre. Ich hatte ihn davor noch nie so erlebt.

2. Letzten November wollte man so um 18 Uhr vermutlich bei uns einbrechen. Wie wir später sicher erfuhren stieg bei uns jemand über die Mauer. In der Nachbarschaft gab es zu der Zeit eine Einbruchsserie. Ich saß mit unserer damals zwei Monate alten Tochter in der Küche. Das konnte der Täter aber nicht sehen. Vorne im Haus hatte ich noch kein Licht an. Plötzlich Samson tobte richtig bösartig im Wohnzimmer umher. War mir völlig neu in dieser Form. Also nicht so, wie wenn es z. Bsp. klingelt oder so. Viel aggressiver. Da ich die Kleine fütterte konnte ich auch nicht sofort nachschauen. Täter ergriff die Flucht.

3. Meine Frau ist Nachts einmal in Ohnmacht gefallen im Badezimmer. Ich habe es nicht gehört. Samson der im Flur schläft aber schon. Er hat die Tür geöffnet und sofort losgebellt, so dass ich wach wurde. :brav

Alles in allem kommt unser Airedale seiner Aufgabenbeschreibung als Wach- und Schutzhund sehr gut nach. Sein Futter hat er sich verdient. :dog_wink

Viele Grüße

Konrads Frauchen
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Re: Schutztrieb

Beitrag von Konrads Frauchen » Sa 2. Sep 2017, 17:40

Hallo,

hab schon lange nicht mehr geschrieben, dazu später mehr. Zu deiner Frage w/Wach- u. Schütztrieb kann ich dir aber von Konrad berichten. Er ist jetzt 1,5 u. fing auch ungefähr mit 8 Monaten an mich zu beschützen bzw. Haus u. Hof zu bewachen. D. h. jeder Fremde der sich unserem Grundstück nähert wird verbellt, Türklingel wird mit Knurrbellen begegnet, so dass sich schon einige hinter dem Gartentor in Sicherheit gebracht haben. Und einmal war ich im Winter mit ihm bei Dunkelheit noch draußen im Feld, ich hochschwanger u. und kam ein unheimlicher Kerl entgegen. Ich hatte etwas Angst, Konrad im Fuß u. als der Kerl näher kam ist Konrad einen Schritt auf ihn zu u. hat ihn angeknurrt. Der Typ hat nen großen Bogen gemacht (war total betrunken).

Unser Baby, 12 Wochen, beschützt Konrad übrigens ganz dolle! Selbst seine Kumpels dürfen nur nach vorheriger Erlaubnis u. unter Aufsicht am Baby schnüffeln! Und wehe irgendeiner kommt uns zu nah.

Konsequenz ist allerdings wirklich sehr wichtig bei den Dales. So knuffig sie sind, wenn sie merken, dass sie es dürfen, tanzen sie dir auf der Nase herum! Aber unbedingt liebevolle Konsequenz, streng ja aber nicht "brutal". Dann hört Konrad gar nicht mehr! Wenn ich ihn schimpfe u. kurz!!! ignoriere ist das für ihn Höchststrafe! Aber immer nur kurz, wenige Minuten.

Viele Grüße
Kathleen + Konrad (1,5 J)

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