Die Ernährung beeinflusst vor allem über den Hormonhaushalt das Verhalten.
Einige Wissenschaftler vertreten den Standpunkt, dass die nach Meyer/Zentek bis heute gültigen Bedarfswerte u.a. für Eiweiß zu hoch gegriffen sind und Hunde nicht diese hohe Menge benötigen würden, was sich u.a. in den Zivilisationkrankheiten und Verhaltensauffälligkeiten, aber auch Hyperaktivität und Hypersexualität zeigen würde. Für mich persönlich stehen da noch ein paar ganz andere Dinge dahinter, wie z.b. die Entwicklung der Medizin.
Der Körper braucht die Nahrung als Brenn- und Erhaltungsstoff, zur Regulierung der Körpertemperatur, für Zellheilungsprozesse, Auf- und Abbauprozesse. Auch bekannt ist, dass ein Überschuss an Protein über Leber und Niere verstoffwechselt wird und auf Dauer zu Nieren- und Leberschäden führen kann. Ist die Nahrung allgemein zu knapp, reicht sie evtl. nicht mehr um den Zellstoffwechsel aufrecht zu erhalten, ist sie unausgewogen oder nur an bestimmten Bestandteilen mangelhaft, wie etwa das o.g. Eiweiß, führt dies zu spezifischen Mangelerscheinungen. Auch Stress führt zu einem vermehrten Abbau von Protein, der nötigenfalls über Muskelmasse kompensiert wird. Adipositas, Diabetes mellitus und Erkrankungen des Herzens treten vermehrt bei Hunden auf, die in ihrer frühen Entwicklungsphase Stress ausgesetzt waren, wodurch die körpereigene Leptin-Produktion gestört wurde. Zu den essentiellen Aminosäuren zählt u.a. auch Tryptophan. Tryptophan ist am Aufbau von Serotonin beteiligt, welches stimmungsaufhellend wirkt. Bekommt der Hund mit der Nahrung zu viel dieser AS, bewirkt dies einen Abfall des Cortisolspiegels, was zu leicht depressiven, antriebslosen Phasen führen kann. Bekommt der Körper zu wenig, steigert dies den Cortisolspiegel, was zu vermehrter Nervositität, erhöhtem Temperament und Reizbarkeit führen kann. Auch Phenyalanin ist eine essentielle AS. Sie ist an der Bildung der Hormone Dopamin, Melatonin, Adrenalin und Noradrenalin beteiligt. Ein Überschuss führt demnach zu leichter Erregbarkeit, offensivem Verhalten und sexuell orientiertem Verhalten. Ein Mangel kann den Schlaf-Wachrhytmus beeinflussen und zu innerer Unruhe und Nervosität führen.
Der Blutzuckerspiegel ist fütterungsabhänig und schwankt je nach Art der aufgenommenen Kohlehydrate. Zu den KH zählen alle Stärke-, Zucker- und Cellulosearten. KH sind chem. Polyalkohole, bei denen eine primäre und eine sekundäre Hydroxylgruppe zur Aldehydgruppe bzw. Ketongruppe (Carboxylgruppe) oxidiert ist. Je nach Molekülgruppe unterscheidet man Mono-, Oligo-, und Polysaccharide Kohlehydrate unterteilen sich in Einfach- und Mehrfachzucker. Je nach Art lassen sie den BZS schnell und hoch ansteigen, aber ebenso schnell und rapide wieder absinken, was zu so genannten Blutzuckerspitzen führen kann. Komplexe Kohlenhydrate, wie z.b. in Gerste, Reis oder Nudeln erhöhen die Transitzeit im Magen-Darm-Trakt. Fasern verzögern die Entleerung des Magens und die Resorption im Darm. Glukose wird langsam in den Blutkreislauf freigesetzt. Die postprandiale Glukosekurve wird flacher, so dass eine niedrigere Insulindosis ausgeschüttet wird. Ein zu hoher Fettanteil kann wiederum zu einer erhöhten Menge Ketonkörper (Sammelbezeichnung für Azeton, Azetessigsäure und Beta-Hydroxybuttersäure, untere Nacheisgrenze liegt bei 0,5 mmol/L) im Urin führen. Weißt man eine Ketonkörperart nach, kann man davon ausgehen, dass auch weitere vorhanden sind. Ketonkörper, als Metaboliten des Fettstoffwechsels kommen nur im Urin vor und ist Folge der erhöhten Energiegewinnung aus Fettsäuren, wie z.b. bei Dm. Glukose und Fruktose sind im Gegensatz zu Stärke leicht verdaulich und lassen die postprandiale Glukosekurve rapide ansteigen, was wiederum zu einem schneller zurückkommenden Hungergefühl führt. Langfristig gesehen, besteht die Gefahr für an Adipositas zu erkranken. Stärke hingegen wirkt nachweislich depressiv – beruhigend, da es ein Enzym enthält, welches die Serotoninbildung verhindert.
In Fetten sind bekanntlich, essentielle und nicht essentielle Fettsäuren enthalten. In den essentiellen FS sind Prostaglandine enthalten, Gewebshormone, die u.a. eine Rolle bei Schmerz, Blutgerinnung und Entzündung spielen. Schmerzen und Entzündungen beeinflussen das Verhalten der Tiere. Die richtige Menge an FS sind bei nervösen, hyperaktiven und leicht reizbaren Hunden wichtig. Diese Hunde stehen unter anhaltendem Stress, welcher zu hormonellen Störungen führen kann. Unter frühem Stress wird das Peptid Corticotropin-freisetzendes Hormon (CRH) durch das limbische System ausgeschüttet, welches die Cortisolproduktion anregt. Der Cortisolspiegel ist übrigens auch bei psyschichen Stress, Infektionskrankheiten und Depression erhöht. Schnelle Kohlenhydrate sind kontraproduktiv, weil sie ein bis 2h nach Aufnahme zu Unterzucker führen. Dies bedeutet zusätzlichen Stress. Der Körper reagiert mit einer weiteren Cortisolausschüttung.
Auch Colesterin beeinflusst den Haushalt der Sexualhormone des Hundes. Auch wenn der Hund ein Drittel selbst sythetisieren kann, reicht dies nicht aus, um z.b. die Hitze der Hündin normal ablaufen zu lassen, was wiederum das Sexualverhalten des Hundes beeinflusst. Weiterhin beeinflusst Colesterin auch den Cortisolhaushalt.