Moin,
Allergien müssen nicht akut sein, können aber. Die schlimmste Form ist der sog. anaphylaktische Schock. Da kippt der Patient innerhalb von Sekunden oder Minuten um. Oft folgt dann eine stark kreislaufdepressive Phase und andere Schockfolgen verschlimmern das Geschehen. Manchmal stehen die Tierchen nach kurzer Zeit wieder auf, schütteln sich und gehen zu Tagesordnung über. Würde ich nie drauf warten, sondern lieber dann beim TA ankommen und feststellen, daß Schnuffi das gut weggesteckt hat.
Die anderen Allergieformen brauchen länger und verlaufen milder (grob vereinfacht).
Stiche von Wespen und Co sind hochgradig schmerzhaft, manchmal tagelang. Wenn Hundi sich also richtig schlecht danach fühlt, darf man auch mal in die Chemie-Kiste langen und mit Schmerzmitteln helfen (der TA ist da einschlägig bewandert). Das Gift enthält auch Substanzen, die die Zellen (meist bloß lokal) schädigen, um zB die Verteilung des Giftes zu beschleunigen. Je nach Stichmenge und Lokalisation kann es zu vielgestaltigen Reaktionen kommen. diese werden durch Sekundärinfektionen (wie Stefan beschrieben hat, desinfizieren die meisten Wespen ihren Stachel nicht extra für uns), die auch durch anschließendes Kratzen und Lecken entstehen können, verschlimmert.
Im allgemeinen sind ein, zwei Stiche aber harmlos.
Kühlen mit Eisbeutel oä hilft prima. Von Verwendung besonders ätherischer Mischungen an Ölen etc würde ich absehen, da diese erstens selbst gern nicht gut vertragen werden und zweitens auf der geschädigten Stelle für weitere Irriation sorgen können. Pflanzensäfte, wie Aloe oder Spitzwegerich mögen helfen.
Wer weiß, daß der Hund hochgradig anaphylaktisch reagiert, sollte in der Tat wie ChristaS nach Rücksprache mit dem Dog-Doc eine entsprechende Einmalspritze im Auto/zuhause parat haben.
Der Tip, Eis zu füttern, bei Verdacht auf Stich im Speisröhrenbereich ist einrerseits gut. Aber ganz wichtig ist andererseits zu beobacheten, ob's dem Hund sonst gut geht, denn wenn Kreislaufsymptome oä dabei sind, könnte er auch brechen und bei Bewusstseinsstörungen dann evtl was "in den falschen Hals" bekommen. Wenn Hundi es mag, gehen auch normale Eiswürfel. Hunde, die keine Milch vertragen, sollten Wassereis/Sorbet kriegen.
Rough kam als junger Hund mal an ein Wespennest im Wald. Ich sah aus größerer Entfernung, wie sie anfing wie verrückt rumzuhüpfen und zu schnappen. Ehe ich begriff, was das wohl sein könnte, hat's nicht lang gedauert, erinnerte es mich spontan an meine Reaktion als Kind, als ich mal von einem Wespenschwarm als williges Opfer (ok, bin direkt auf ihr Nest getrampelt) ausgewählt wurde. Gott was konnte die kleine Eddi rasen.Aber die Biester hatten sich in Haaren und unter der Kleidung verfangen. So eine unfreiwillige Desensibilisierung hätte ich nicht gebraucht. Heutzutage tut mir ein solcher Stich zwar genauso weh, wie jedem, aber das war's auch schon. Keine Schwellung, keine Spätreaktionen, nix. Aber richtig Panik, wenn ich eine wütende Wespe höre.
Rough kam auf rufen zu mir (ich traute mich nicht ran); ein paar Viecher hab ich aus dem Fell geschlagen. Ich denke schon, daß sie eine Menge Stiche abbekommen hatte. Auf dem Weg zum Auto wurd sie immer schlapper und legte sich dann ganz blaß hin. Ich hab sie den letzten km geschleppt, scheinbar war ihr das hängen wie ein totes Schaf über meinem Nacken aber nicht so angenehm wie selber wackeln, so kamen wir beim Auto in ausgepumpter Verfassung an. Zuhause gab ich ihr ein wenig Crataegus für den platten Kreislauf, mein geliebtes "Formidium" bei allen Stichfolgen und sie war abends wieder fit. Terrier halt.
Rough hat übrigens von ihren Wespen keine püchischen Spätschäden behalten. Sie fängt die Viecher mit Eleganz. Zirbel wurde auch schon im Maul gestochen, sie paßt auch besser auf. Ich glaube, die meisten Hunde nehmen es als Kollateralschaden hin und fangen dennoch wieder welche.
LG
Eddi
wünscht stichfreien Restsommer