JRD -Juvenile Nephropathien (Thema aufgesplittet)

Erfahrungsaustausch und Hilfe bei Krankheiten - erfolgreiche Therapien
Jackson

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Jackson » Mo 16. Apr 2012, 09:44

Hallo Benita,

Prävention ist für mich eine wichtige Maßnahme zur Gesunderhaltung. Jeder der mich kennt, weiss das.

Damals, als nur 1 - 2 Hunde an ED erkrankten und das öffentlich germacht wurde (von der Dunkelziffer nicht zu sprechen), setzte ich mich sehr für eine Röntgenuntersuchung zur Erfassung der Erkrankung ein, damit evtl. frühzeitig und gezielt Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten.

Ich kann mir heute nicht verkneifen, einzustellen, was Du damals u. a. geantwortet hast, da Du mich damit sehr, sehr gekränkt und betroffen gemacht hast.
Ellbogendysplasie
von rb_terriertussi » Mo 24. Nov 2008, 13:07

Achso, noch was vergessen: wo wir gerade dem Untersuchungswahn unterlieben, sollten wir noch auf Taubheit untersuchen, Magendrehungen erfassen (denn vielleicht sind da auch zu viele ATs betroffen) usw.
Schöne Grüße
Benita
Vielleicht kannst Du heute nachvollziehen, was Du mir damals vor die Füße geschmissen hast.
Nichts für ungut, aber das stand Jahre zwischen uns.

Es tut mir sehr leid, dass die juvenile Nierendysplasie nun auch beim AT angekommen ist, insbesondere natürlich für die Hunde und deren Besitzer. Auch hier besteht nun frühzeitiger Handlungsbedarf, wie ich gelesen habe. Je schneller desto besser.

Viele Grüße
Annette

terriertussi

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von terriertussi » Mo 16. Apr 2012, 10:04

Hallo Annette,

ich hab mich für meine rüde Art auch schon bei Frau Dr. Uhlemann entschuldigt - denn auch da hatte ich so tolle Sachen drauf wie "man muss Rassebetreuer sein, um wieder mal was Neues zum Untersuchen zur Pflicht zu machen.."
Das ist mir jetzt erst richtig bewusst geworden, ich würde solche Äußerungen, wenn ich könnte, ungeschehen machen - bitte verzeih! Nicht nur, weil es jetzt mich betrifft - sondern weil ich erst jetzt die Tragweite solcher Entscheidungen erfasst habe... leider gibt es eben für die HD, ED und PRA keinen Gentest, sonst wäre vielleicht sofort anders argumentiert... aber hier haben wir ein Instrument zur Hand, das eine nur einmalige Untersuchung nötig macht und dann schon Klarheit herrscht... und nimm es mir bitte nicht übel, aber ED kann man behandeln.....
Liebe Grüße von der reuevollen Benita

Jackson

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Jackson » Mo 16. Apr 2012, 10:19

Entschuldigung angenommen,

liebe Grüße und viel Erfolg
Annette

PS: die ED ist eine schmerzhafte und lebenslang fortschreitende degenerative (funktionsmindernde) Erkrankung

terriertussi

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von terriertussi » Mo 16. Apr 2012, 10:25

... und da an ED GsD keiner sterben muss nund man das behandeln kann, aber JRD bei Ausbruch 100% zum Tode führt, hoffe ich, dass viele mitmachen und den "unsichtbaren Feind" in den Genen stoppen werden, bevor es für unsere Rasse zu spät ist oder endet wie bei den Boxern...

Jackson

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Jackson » Mo 16. Apr 2012, 10:46

Diesen Nachsatz hättest Du Dir sparen können. Ein lebenslanger Leidensweg ist auch nicht schön.

Annette

terriertussi

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von terriertussi » Mo 16. Apr 2012, 10:54

Annette, ich will das ED-Problem nicht kleinreden und dich nicht wieder verletzen - war vielleicht missverständlich? Ich wollte nur sagen, dass man gegen ED, wenn sie erkannt ist, was tun kann - aber gegen JRD, wenn sie ausbricht, nicht...

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Regine
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Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Regine » Mo 16. Apr 2012, 11:26

Hallo Benita,
ich bin auf jedenfall dafür , diesen Gentest zu machen, mir wäre es aber einfach lieb, wenn wir uns mit dem Kft absprechen könnten über die Durchführungsart, so dass die Ergebnisse später verwertet werden können ,falls der Züchter/Halter dem zustimmt.
Ob man das Ergebnis dann veröffentlicht haben will steht auf einem anderen Blatt und liegt daran, wie transparent ein Züchter sein will.
VG Regine
Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren.

Henry David Thoreau (1817 - 1862), US-amerikanischer Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker

Artus

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Artus » Mo 16. Apr 2012, 23:37

Hallo zusammen,
Hi ihr,
vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir zwei getrennte Threads zu den Nierenerkrankungen hätten -einmal chron. und akute Niereninsuffizienz und einmal JRD.
Sonst gibt es nur Verwirrung, da es ja komplett unterschiedliche Krankheitsbilder sind.
LG Regine
Ich denke, die Trennung des Threads in

akute und chronische Niereninsuffizienz und JRD könnte ganz sinnvoll sein.

Habe mir alles noch einmal durchgelesen.
MIr ist folgendes aufgefallen, was mich jetzt verwirrt.
Benita schrieb:Zu den Recherchen sind wir gekommen, weil aktuell zwei uns bekannte nun durch den Test nachgewiesene JRD-erkrankte Hunde existieren. Das Schlimme ist, dass beide Elterntiere bei bester Gesundheit durch diesen Test nachgewiesene homozygote Vererber der Erkrankung sind. Da es hier keine Linienzucht gab liegt die Vermutung nahe, dass diese Probleme tief liegen.
In dem von Bine eingestellten Link steht jedoch:

http://www.gesunder-boxer.com/JRD%20Sommerfeld-Stur.htm

Hunde mit den übrigen Genotypen also „Carrier„ und „Homozygot mutant „ können JRD haben, müssen aber nicht, können also auch gesund sein. Und wenn sie JRD haben, können sie sie in unterschiedlichem Ausmaß haben. Sie können also von einzelnen fötalen Glomeruli bis hin zu einer völlig funktionslosen Niere jedes Ausmaß an Dysplasie haben.
Aus dem Ergebnis des Gentests lässt sich also nur sagen ob sie eines oder zwei der mutierten Gene tragen,
nicht aber ob bzw. in welchem Ausmaß sie JRD haben.

Also hat der Test keine Aussagekraft hinsichtlich JRD? Ich benötige da wohl weitere Aufklärung. Oder verstehe ich alles total falsch?

LG Rosi

Bine

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von Bine » Di 17. Apr 2012, 07:27

Artus hat geschrieben: Aus dem Ergebnis des Gentests lässt sich also nur sagen ob sie eines oder zwei der mutierten Gene tragen,
nicht aber ob bzw. in welchem Ausmaß sie JRD haben.

Also hat der Test keine Aussagekraft hinsichtlich JRD? Ich benötige da wohl weitere Aufklärung. Oder verstehe ich alles total falsch?

LG Rosi
JRD ist eine angeborene, genetische Erkrankung, die autosomal dominant ererbt wird und eine geringe Penetranz hat.
Jeder Welpe erbt grundsätzlich vom Vater ein Gen und ein Gen von der Mutter.
Das heisst, wir haben Hunde die auf beiden Genen betroffen sind, also sowohl von Mutter, als auch vom Vater jeweils ein krankes Gen geerbt haben, diese sind homozygot.(homo=gleich)
Es gibt Hunde,die nur auf einem Gen betroffen sind, also entweder vom Vater oder von der Mutter nur 1 krankes Gen geerbt haben, der andere Elternteil gibt ein gesundes Gen weiter, diese sind hetrozygot (hetro=unterschiedlich).
Und wir haben natürlich die gesunden Hunde, die von beiden Eltern jeweils ein gesundes Gen geerbt haben.
Das ist der Genotyp, also die genetische Anlage, die sehen wir aber nicht.

Der Hinweis auf den dominaten Erbgang heisst: es reicht ein krankes Gen, das der Hund erkranken kann, also können theoretisch sowohl die homozygoten, als auch die hetrozygoten Tiere erkranken.

Im Phänotyp, also das was wir sehen, also die Frage ob ein Hund wirklich erkrankt und das kranke Gen zu Tage tritt, heisst: Penetranz.
Wenn bei der JRD von einer niedrigen Penetranz gesprochen wird, dann heisst das: selbst wenn der Hund genotypisch auf einem oder beiden Allelen kranke Gene hat, kann der "100 Jahre" werden und wird phänotypisch nie Probleme mit den Nieren haben, die Wahrscheinlichkeit das die Krankheit ausbricht, selbst wenn der Hund auf beiden Genen betroffen ist, ist niedrig.

Und nun zur Krankheit: JRD ist eine embryonale Entwicklungsstörung, bei der sich die fötalen Stammzellen nicht in adultes Nierengewebe umwandeln. Die Hunde haben keine funktionierenden Nieren und vergiften sich also durch die fehlende Reinigung des Blutes selber.
Betroffene Hunde fallen in 90% schon beim Züchter auf, wenn es zur Umstellung von Muttermilch auf feste Nahrung kommt. Das klinische Bild manifestiert sich in den ersten 6 Monaten durch fehlende Stubenreinheit, viel Trinken und Pieseln, Abgeschlagenheit schlechtes Wachstum usw.
Eine 100% Gewissheit, ob der Hund an JRD leidet lässt sich nur durch eine Nierenbiopsie erreichen, es muss also eine Gewebeprobe aus der Niere entnommen werden.
Hunde mit klinischer JRD werden meist keine 2 Jahre alt oder nur mit grossem medizinischen Aufwand, Infusionen, Dialyse, Diät usw...
Wenn hier also User von Hunden mit Nierenproblemen bei Hunden berichten, die 6,7,8 oder 9 Jahre sind, so handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um die JRD, sondern um eine erworbene Niereninsuffiziens und ist damit ein ganz anderes Thema.

Gentest machen nur bei den Züchtern Sinn, für den normalen Airedalehalter machen sie keinen Sinn, weil sie eben nur den Genotyp bestimmen, aber nichts darüber sagen, ob der Hund krank ist/wird oder nicht. Züchter, die vermuten, durch schlecht wachsende Welpen/ Todesfälle bei Welpen, sollten ihre Hündin testen.
Grundsätzlich sollten im Genotyp betroffene Hunde nur mit freien Hunden gepaart werden.
Ich sehe hier im Thread aber ehrlich auch, dass das Thema gesplittet werden sollte.
In Niereninsuffiziens : Hunde über 6 Jahre
und Hunde mit JRD: also unter 2 Jahren.


Rosi , aufgeklärt?
LG Bine

terriertussi

Re: Nierenerkrankungen

Beitrag von terriertussi » Di 17. Apr 2012, 08:51

Hallo Bine,
danke, besser hätte ich es auch nicht erklären können, nur zwei Dinge möchte ich noch zufügen bzw. konkretisieren:

Aus den langjährigen Erfahrungen der Boxer ist man dort von einer Biopsie weg. Es reicht eine vom Fachmann durchgeführte Ultraschalluntersuchung plus der JRD-Test. Ist der Ultraschall auffällig und ist der Test carrier oder homozygous, liegt eine JRD vor. Im schlimmsten Fall gepaart mit anderer Erkrankung der Nieren, was häufig vorkommt, da die Nieren ja nicht funktionieren, wie sie sollen.

zum zweiten wird in vielen Fachbeiträgen darauf hingewiesen, dass die JRD auch im Alter von 3 bis 6 Jahren ausbrechen kann - das hängt von der Masse deszuerst funktionsfähigen Nierenmaterials ab. Baut sich die Niere über die Jahre ab, kann die Diagnose auch bei älteren Hunden gestellt werden.

Du weist richtig darauf hin, dass JRD bei Trägern und homozygoten als Anlage da ist, aber nicht ausbrechen muss. Deshalb ist die Krankheit ja so heimtückisch und es wäre wirklich interessant zu wissen, wie viele Hunde, die in der Zucht sind oder in die Zucht gehen, laut Test frei sind und wie viele Hunde, die Nierendiagnosen bekommen haben, laut Test frei sind.
Denn dann wären wir ein ganzes Stück weiter mit der Frage, ist es die JRD, die hier öfters auftritt, oder ist es eine andere Form der Nierenerkrankung.
Übrigens: Welche Ursachen hat denn die Niereninsuffizienz??? Ist das möglicherweise eine Folge der JRD?

Liebe Grüße
Benita

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