Regine hat geschrieben:Hi Bine,
Ich gehe von der jetzigen Situation aus. Durch die niedrige Penetranz gibt es auch recht wenige Krankheitsfälle , durch die frühe Erkrankung, manchmal auch schon vor Abgabe,werden einige Erkankungsfälle nicht bekannt.. .Dadurch wird es auch kein "Juhu schnell mal her mit dem Test " von den Züchtern geben.
.....
Gibt es nun testwillige Züchter und Halter, kann ich ,auch wenn der Test nur auf freiwilliger Basis erfolgt , Anlageträger einengen und züchterisch eingreifen, auch wenn nicht jeder Züchter mitmacht. Dazu brauch ich aber auch die Halter, da ich auch heterozygote Elterntiere erkennen kann wenn vom Wurf (6) 4 getestet sind, die Elterntiere aber nicht oder nur ein Elterntier.....
LG Regine
Ja, da hast Du natürlich Recht.
Seh ich genauso, wenn die Züchter auf freiwilliger Basis, dieses Problem angehen,dann muss man nicht einen Hund aus der Zucht nehmen und trotzdem erledigt sich das Problem durch Selektion innerhalb von 3 Generationen ohne das "Flaschenhalssyndrom" der Zucht.
Wenn also Züchter A eine homozygote Hündin hat und diese mit einem freien Partner belegt, ist zwar die Nachzucht noch hetrozygot, aber schon in der nächsten Generation kann ich mir eine freie Hündin behalten ohne die genetische Bandbreite einengen zu müssen. Und durch die (hier GSD) geringe Penetranz ist auch ein homo- oder hetrozygoter Hund keine Katastrophe. Ich sag ja, man darf die Augen nicht verschliessen und sollte gezielt und verantwortungsbewusst damit umgehen und ohne blinden Aktionismus ( den Fehler haben die Boxerleute teilweise gemacht) das Problem angehen. Und das kann eigentlich jeder Züchter für sich selbst entscheiden, in dem er 1. seine Hündin testet und 2. einen geeigneten Deckpartner wählt,z.B. in dem er den Deckrüdenbesitzer ( auch unter der Prämisse den Test zu zahlen) bittet, den Deckrüden zu untersuchen.
Aber da sind wir jetzt bei der züchterischen Bekämpfung der JRD. Das sollten wir im Zuchtbereich diskutieren, oder? weil es einfach zu verwirrend hier wird. Da sind wir eh auf einer ähnlichen Schiene
Wichtig denke ich ist einfach hier für Otto-Normal-Hundehalter:
Wenn Euer Hund klinisch gesund erscheint und älter als 2 Jahre ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer JRD sehr gering.
terriertussi hat geschrieben:.... Mit guten 9 Wochen ein Anruf, Hund krank. Blutwerte mehr als Scheixxx. Tausend Ärzte aufgesucht, Ultraschall gemacht, Nieren zystisch. Diät, Blutbildüberwachung. Weiterer Ultraschall. Nieren so gut wie weg - einfach weg. Hund mit 5 Monaten tot. Im 6. Monat neuer Anruf Hund krank. Blutbild Scheixxx. Ultraschall auffällig, nicht so extrem wie beim ersten. Hund selbst fühlt sich trotz schlechter Werte noch sauwohl. .
Das hört sich nach JRD an. Und deckt sich mit den Angaben in der Literatur. Ist bei dem toten Welpen eine Biopsie gemacht worden?
terriertussi hat geschrieben:.... Auch gut zu wissen, wie viele davon wirklich erkrankt sind/ erkranken. Somit hätte man auch klarere Werte zur Penetranz, das heißt zur Häufigkeit des Auftretens/ Ausbrechens der Krankheit selbst. Und hier denke ich, auch wenn es einen "normale" Niereninsuffizienz ist, wenn der Test "belastet" aussagt, dann ist auch die für mich logisch eine Folge des Gendefektes.
"Normale Niereninsuffizienz", dass muss kein Gendefekt sein! Die Niere ist ein Entgiftungsorgan, frisst ein jungen Hund zum Beispiel Diclofenac Tabletten, wird er an einer Niereninsuffizienz sterben, ohne genetischen Hintergrund. Also Niereninsuffizienz ist nicht gleich Gendefekt!
terriertussi hat geschrieben:....
Ich vergleich mal für euch mit der PRA- und hoffe, ich mach hier keine Fehler, ansonsten korrigiert mich bitte:
Die PRA ist eine rezessive Vererbung mit vollständiger Penetranz. Das heißt im Vergleich: Wenn ich (unwissentlich) einen Träger mit einem Träger verpaare, wie beim Auftreten der Krankheit geschehen, gibt es 25% genetisch freie, 25% homozygote und 50% Träger. Diese Vererbung bedeutet aber, dass alle homozygoten erkranken werden, und zwar 100%ig. Dafür können Träger nicht erkranken, sie geben aber wohl das kranke Gen an mind. 50% ihrer Nachkommen weiter. Hier kann man also auch ohne gentest die homozygoten "aussortieren". Zur Erkrankung bei dieser Vererbung müssen zwei Defektgene vorliegen, und die haben nur die homozygoten. Wir wollten nun den Gentest zur PRA, weil wir ausschließen wollten, dass wir weiterhin unbekannte Träger miteinander verpaaren und dabei logisch wieder erblindende Hunde erzeugen.
Bei der PRA sieht es ein wenig anders aus, da auch Merkmalsträger sehr spät erkranken. Bei der JRD ist es aber i.R. so, das die Merkmalsträger nicht die Geschlechtsreife erreichen, insoweit auch nicht in die Zucht kommen. Zur züchterischen Bekämpfung siehe bei meinem Post an Regine, es besteht auch nicht die zwingende Notwendigkeit genetisch betroffene Tiere aus der Zucht zu nehmen, sondern nur züchterisch zu lenken. Bei der PRA habe ich ohne Gentest auch immer 50% Träger, die ihre Erkrankung weitergeben...das ist viel schwerer zu bekämpfen.
LG Bine