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von lutz » So 20. Mai 2012, 13:51
Hallo Christian und AT-Freunde,
mit dem Industriefutter hast Du sicher recht und ich schließe mich im Prinzip auch schon deinen weiteren Ausführungen an.
Sehe da aber noch Knackpunkte die man auch beim Vergleich der möglichen Gentests zwischen Mensch und Zuchttieren nicht außer acht lassen sollte.
Denn die Gesundheit seiner Hunde sollte immer das erste Zuchtziel eines Züchters sein und zwar auch vorrangig vor Leistung und Exterieur. Diese Kriterien sind zwar genau wie das Wesen ganz wichtige Zuchtziele aber nützen einem in einem kranken Hund mit geringerer Lebenserwartung, als Hundehalter nur wenig, wenn man Dauerpatient beim Tierarzt ist
Also ich bin schon dafür erkannte vorhandene Erbkrankheiten in der Hundezucht auch mit den neuen Möglichkeiten der Gentechnologie auf die Spur zu kommen und soweit wie es möglich ist in der Zucht auszumerzen.
Hier unterscheiden sich nämlich sehr wohl die Möglichkeiten eines Hundezüchters von dem was unter uns Menschen und unserer Fortpflanzung noch allgemein akzeptiert wird oder was schnell in die Nähe des Nazigedankengutes vom "lebensunwertem Leben" gerückt werden kann, wenn es möglich ist zukünftig zu erwartende Erbkrankheiten für unsere Nachkommenschaft aus Gentests zu prognostizieren.
Das ist nicht unumstritten, und wird auch in der Zukunft verstärkt durch die Genforschung noch ein ganz heißes Pflaster werden und es wird uns wenig nützen davor die Augen zu schließen. (Hierüber habe ich schon einige sehr interessante und aufschlussreiche Gespräche mit meinem mit mir befreundeten Hausarzt geführt, der im Übrigen, realitätsnah aber berufsschädigend, der Meinung ist man sollte bis 70 Jahren gesund bleiben und dann von hinten, ohne dass man es mitbekommt, erschossen werden).
Um aber mal bei den Hunden zu bleiben wo immer mal wieder der Verdacht aufkommt dass an allen Krankheiten nur immer das Industriefutter Schuld hat sollte man nicht vergessen dass es früher von den Hundezuchtverbänden vorgeschrieben war nicht mehr als 6 Welpen eines Wurfes von einer Hündin großzuziehen, da wurden natürlich einmal von der Hündin selbst und dann vom Züchter natürlich die kräftigsten und augenscheinlich gesündesten Welpen ausgewählt. Der "Rest" wurde offiziell "ausgemerzt" (oder unter der Hand ohne Papiere verkauft oder "in gute Hände " abgegeben).
Das "Ausmerzen" ist heute nach dem Tierschutzgesetz verboten und auch m.E. richtig so, andererseits wird aber damit heute mit unseren besseren medizinischen Möglichkeiten auch alles aufgepäppelt was sonst wahrscheinlich schon vor der Geschlechtsreife gestorben wäre.
Da werden dann aber gleichzeitig auch alle eventuellen Erbkrankheiten eines schwächelnden Tieres mit großgezogen (was man ähnlich übrigens bei uns Menschen schon seit vielen Jahrzehnten beobachten kann), und in der Folge stagniert dann anders als man es von veterinärmedizinischem Fortschritt erwarten sollte, die Hundegesundheit und die Lebenserwartung.
Das gleiche gilt aber natürlich auch wenn man Leistung oder Aussehen vor Gesundheit in der Zucht positioniert und zwar nicht nur bei dem was wir als "Erbkrankheiten" bezeichnen sondern auch bei anderen, genetisch in vielen Rassen vorkommenden, "genetischen Schwächen".
Jedenfalls gibt es für mich aus Tierschutzgründen und aus Verantwortung gegenüber der Rassegesundheit für mich nichts Vornehmeres und Wichtigeres für einen Züchter als nach bestem Wissen und Gewissen gesunde Hunde zu züchten.
(was einem bei den heutigen Tierarztkosten nicht zuletzt auch noch der Geldbeutel dankt).
Das hat aber auch wirklich gar nichts damit zu tun wenn man wegen jeder auftauchenden gesundheitlichen Frage oder Unstimmigkeit gleich die Pferde scheu macht und im Dreieck springt anstatt diese Probleme sachlich und fachlich kompetent zu analysieren und erst danach mit evtl. notwendigen Zuchtmaßnahmen anzugehen.
Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.