reitende Patella (yeehaaa!)
Verfasst: Mi 15. Dez 2010, 19:39
Hallo zusammen,
vor ein paar Wochen hatte ich was eingestellt zum Verdacht auf Knochenbruch bei Luzie, der dann später auf einen vermutlichen Kapselriss am Gelenk des verdächtigten Knochens umgemünzt wurde. Seit diesem Monat nun gibt es eine endgültige Diagnose: reitende Patella. Weil die verwertbaren Infos im WWW recht dürftig scheinen, starte ich an dieser Stelle einen informativen Fred, damit andere Suchende mehr Glück mit der Infobeschaffung haben als ich. Wer also noch mehr weiß als das, was ich beitragen kann, bitte hinzufügen!
Aber von vorn. Luzie hat (gefühlt) zeitlebens immer mal wieder gehinkt, vor allem nach dem Aufstehen. Nur ein paar Schritte, dann war's gut. Weil es aber immer das linke Hinterbein war, war nicht davon auszugehen, dass das Bein eingeschlafen war oder es sich um Wachstumsauswirkungen handelte. Ihr HD-Ergebnis ist B1, zum Hinken gab es nie ein Befund. Mitte/Ende September hinkte sie plötzlich dauerhaft. Die wahrscheinliche Diagnose mit Knochenbruch und/oder Kapselriss in der Pfote war allerdings nur eine Auswirkung der entzündeten Patella(sehne). Wie auf diesem Röntgenbild zu sehen ist, liegt die linke Kniescheibe nicht mittig, obwohl das Bein direkt von vorne durchleuchtet wird:
Normalerweise liegt die von der Patellasehne nach oben und unten gehaltene Kniescheibe mitten auf dem Bein, längs verlaufende Knochenhöcker halten sie wie Schienen in der Spur. Luzies linke Kniescheibe jedoch "reitet" auf dem äußeren Schienenhöcker. Das hatte eine Entzündung zur Folge, die mit Gelenksinjektionen und Rimadyl angegangen wurde. Jetzt ist sie weg, Hund läuft super und endlich wieder auch mit diesem typischen, erdanziehungskraftverachtenden Airedale-Esprit.
Entstanden ist die reitende Patella durch ein stumpfes Trauma, denn sie ist wohl immer erworben. In ihrem Fall war das so: Als sehr junger Hund (ca. 18 Wochen) ist ein ausgewachsener Labbi beim Spiel auf die liegende Luzie geknallt, die vor Schmerzen wie am Spieß schrie, zuerst nicht aufstehen wollte und dann auch erstmal nicht auftreten konnte. Am nächsten Tag beim TA zeigte sie im Knie kaum eine Reaktion und humpelte insgesamt nur leicht, weshalb eine Röntgendiagnostik nicht für nötig erachtet wurde. Die Klinik jetzt vermutet allerdings, dass damals das knieseitige Ende des Oberschenkelknochens angebrochen gewesen sein könnte. Auf alle Fälle war dieser Unfall die Ursache für die Entwicklung der reitenden Patella, die auch durch eine bessere Diagnostik nach diesem Unfall mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht hätte vermieden werden können. Für alle Züchter und Deckrüdenbesitzer: Das heißt übrigens auch, dass diese Diagnose nichts mit der PL-Bewertung zu tun hat und ein Hund mit reitender Patella genauso PL-0 haben kann wie ein gesunder Hund.
Das war's aber mit den guten Nachrichten, denn die reitende Patella ist chronisch. Mir wurde auf den Weg mitgegeben, den Hund gut trainiert und bemuskelt zu halten und bei Bedarf wieder Rimadyl einzuwerfen. Die Bergtouren seien kein Problem. Eine OP scheint möglich, aber nicht per se immer erfolgreich zu sein. Zu vorbeugender Physio (zur Stärkung bestimmter Muskeln, damit die Patella möglichst mittig gezogen wird) wurde mir nicht geraten, solange sie nicht wieder akut ist. Weitere Infos zum Umgang mit Hunden mit verrutschter Kniescheibe und zur langfristigen Prognose mit möglichen Folgeerkrankungen (Arthrose & Co.) und wie die sich vermeiden lassen, habe ich nicht gefunden ... wer also was weiß, bitte immer her damit!
Viele Grüße,
Antje mit Luzie
vor ein paar Wochen hatte ich was eingestellt zum Verdacht auf Knochenbruch bei Luzie, der dann später auf einen vermutlichen Kapselriss am Gelenk des verdächtigten Knochens umgemünzt wurde. Seit diesem Monat nun gibt es eine endgültige Diagnose: reitende Patella. Weil die verwertbaren Infos im WWW recht dürftig scheinen, starte ich an dieser Stelle einen informativen Fred, damit andere Suchende mehr Glück mit der Infobeschaffung haben als ich. Wer also noch mehr weiß als das, was ich beitragen kann, bitte hinzufügen!
Aber von vorn. Luzie hat (gefühlt) zeitlebens immer mal wieder gehinkt, vor allem nach dem Aufstehen. Nur ein paar Schritte, dann war's gut. Weil es aber immer das linke Hinterbein war, war nicht davon auszugehen, dass das Bein eingeschlafen war oder es sich um Wachstumsauswirkungen handelte. Ihr HD-Ergebnis ist B1, zum Hinken gab es nie ein Befund. Mitte/Ende September hinkte sie plötzlich dauerhaft. Die wahrscheinliche Diagnose mit Knochenbruch und/oder Kapselriss in der Pfote war allerdings nur eine Auswirkung der entzündeten Patella(sehne). Wie auf diesem Röntgenbild zu sehen ist, liegt die linke Kniescheibe nicht mittig, obwohl das Bein direkt von vorne durchleuchtet wird:
Normalerweise liegt die von der Patellasehne nach oben und unten gehaltene Kniescheibe mitten auf dem Bein, längs verlaufende Knochenhöcker halten sie wie Schienen in der Spur. Luzies linke Kniescheibe jedoch "reitet" auf dem äußeren Schienenhöcker. Das hatte eine Entzündung zur Folge, die mit Gelenksinjektionen und Rimadyl angegangen wurde. Jetzt ist sie weg, Hund läuft super und endlich wieder auch mit diesem typischen, erdanziehungskraftverachtenden Airedale-Esprit.
Entstanden ist die reitende Patella durch ein stumpfes Trauma, denn sie ist wohl immer erworben. In ihrem Fall war das so: Als sehr junger Hund (ca. 18 Wochen) ist ein ausgewachsener Labbi beim Spiel auf die liegende Luzie geknallt, die vor Schmerzen wie am Spieß schrie, zuerst nicht aufstehen wollte und dann auch erstmal nicht auftreten konnte. Am nächsten Tag beim TA zeigte sie im Knie kaum eine Reaktion und humpelte insgesamt nur leicht, weshalb eine Röntgendiagnostik nicht für nötig erachtet wurde. Die Klinik jetzt vermutet allerdings, dass damals das knieseitige Ende des Oberschenkelknochens angebrochen gewesen sein könnte. Auf alle Fälle war dieser Unfall die Ursache für die Entwicklung der reitenden Patella, die auch durch eine bessere Diagnostik nach diesem Unfall mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht hätte vermieden werden können. Für alle Züchter und Deckrüdenbesitzer: Das heißt übrigens auch, dass diese Diagnose nichts mit der PL-Bewertung zu tun hat und ein Hund mit reitender Patella genauso PL-0 haben kann wie ein gesunder Hund.
Das war's aber mit den guten Nachrichten, denn die reitende Patella ist chronisch. Mir wurde auf den Weg mitgegeben, den Hund gut trainiert und bemuskelt zu halten und bei Bedarf wieder Rimadyl einzuwerfen. Die Bergtouren seien kein Problem. Eine OP scheint möglich, aber nicht per se immer erfolgreich zu sein. Zu vorbeugender Physio (zur Stärkung bestimmter Muskeln, damit die Patella möglichst mittig gezogen wird) wurde mir nicht geraten, solange sie nicht wieder akut ist. Weitere Infos zum Umgang mit Hunden mit verrutschter Kniescheibe und zur langfristigen Prognose mit möglichen Folgeerkrankungen (Arthrose & Co.) und wie die sich vermeiden lassen, habe ich nicht gefunden ... wer also was weiß, bitte immer her damit!
Viele Grüße,
Antje mit Luzie