Hallo,
hm, eigentlich dachte ich, inzwischen, Tante Wiki hätte hier schon Arbeit geleistet, aber in der Tat, da steht nicht so viel drin. Wie gut, daß ich so begeistert frühmorgens in Virologie gelaufen bin....

*ironie!!*
Also ich versuch mal, das was ich noch weiß, zusammen zu kratzen:
Das Virus ist ein Herpes-Virus.
Herpes-Viren sind iA sehr wirtsspezifisch und gut an diesen angepasst, so daß sie ihm kaum ernsthaft schaden. Allgemein wollen Viren das auch nicht. Wäre ja auch kontraproduktiv, denn ist der erstmal hinüber, so haben die Viren ebenfalls ihre Zeit auf Erden, resp im kuschligen Körper, beendet.
Wir alle kennen Herpesviren zB als Bläschen, gern der SChleimhäute. Diese Viren dringen aber auch und vor allem in Nervenzellen ein (zT auch in Zellen des lyphatischen Systems), wo sie sich nicht nur vermehren, sondern auch quasi in Ruhephasen begeben. Eine einmal stattgefundene Infektion bleibt ein Leben lang bestehen, die Burschen wird man nicht mehr los. Darum auch die wieder aufflackernden Bläschen, Nervenschmerzen etc, je nachdem, welchen Herpes man genau hat und wo er hockt.
So hat jede Tierart ihre eigenen Herpesviren und lebt recht gut mit denen.
Gefährdet sind eigentlich nur Individueen mit stark geschwächten oder unzureichenden Abwehrkräften, (zB Jungtiere). Dort kann es -im Sinne der Viren ist das ein Unfall - zu Todesfällen kommen.
Das AK-Virus vermehrt sich überwiegend in den SChleimhäuten des Respirationstraks von SChweinen, löst hier SChnupfen- oder Erkältungssymptome aus und wird durch Tröpfcheninfektion und direkten Kontakt übertragen. Bei jungen Ferkeln gelangt das Virus schnell ins zentrale Nervensystem und führt in diesen Fällen zum Tod. Auch während der Trächtigkeit infizierte Früchte sterben ab. Wegen der hohen wirtschaftlichen Bedeutung in der Schweineproduktion ist die Erkrankung anzeigepflichtig.
Wildschweine sind das REservoir für die Viren und zu den üblichen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen gehört darum auch eine restriktive Verordnung, daß Haus- u Wildschweine getrennt sein müssen. Das interssiert auch nur diejenigen am Rande, die hier vieleicht einen Grund finden, weshalb Freilandhaltung von Schweinen aufwendig und teuer ist, was sich beim Bioschwein auf den Preis auswirkt.
Natürlich passiert es immer mal wieder, daß ein Virus sich "vertut" und den falschen Wirt aufsucht. Sollte nun zB das AK (so nennt der Fachmann familiär das Aujeszky) -Virus zum Menschen gelangen, passiert nix; die Viren können sich bei uns so gut wie nicht vermehren, ja kaum Zellen infizieren, allerhöchstens macht Mensch ein paar Nieser, bei denen aber keine infekiösen Viren ausgeschieden werden.
Anders verhält es sich leider mit einer größeren Anzahl andere Spezies. Insofern verhält sich das AK-Virus hier sehr atypisch. Bei unseren Fleischfressern kann es sich in derTat vermehren, tut dies rasant und im ZNS. Daher die Symptome, wie Juckreiz, tollwutartige Anfälle (=Pseudowut) etc. Zum Glück scheiden diese Tiere das Virus nicht aus, aber eine Ansteckung verläuft in jedem Fall tödlich.
Impfungen sind wg der Seuchenbekämpfungsgesetze behördlich reglementiert. Es kann von Impfverbot (mit Keulung betroffener Bestände) über < wer will, der darf >, bis zum Impfzwang geregelt werden. Nur SChweine werden und dürfen geimpft werden.
Für unsre Hunde (Ponys, Katzen, Muhkuhs) heißt das, auf jeden Fall Kontakt mit erkrankten Tieren und indirekten Kontakt über kontaminierte Gerätschaften, Gummistiefel etc vermeiden.
Normalerweise ist oder wird bekannt gegeben, wenn ein Kreis, Regierungsbezirk oä AK-Fälle hat. Ebenso wie zB bei Tollwut oder die immer noch bekannten Schilder unterm Ortsschild "Schweinpest, gefährdeter Bezirk".
Fast immer sind diese Fälle welche bei Wildschweinen und momentan scheint es ja wieder recht gut umzugehen.
Inwieweit es in den Bereich Jägerlatein gehört, daß sich Hunde beim Stöbern anstecken, wil ich gar nicht genau beleuchten, aber die Möglichkeit, daß Hundi an Kot oder andere Hinterlassenschaften von Sauen gelangt ist theoretisch gegeben. Selber bekannt sind mir nur Fälle, wo Hunde im Zuge ihrer Berufsausübung direkten Kontakt zu infizierten Sauen hatten. Aber ich persönlich möchte meine Hunde nicht an Wildschweinsuhlen, Freßstellen (Kot) wissen.
So, soviel zur Sonntäglichen Virologie. Am Dienstag schreiben wir einen kleinen Test, ob Ihr das auch alle artig gelernt habt.
LG
Eddi