Moin,
@Jennie
ach, Schlips... ich trage doch gar keinen..
Bubu09 hat geschrieben:ab welchem Alter würdest Du es für richtig empfinden zu kastrieren (vorausgesetzt es liegt keine med. indikation vor).
naja, dann ist ja die Frage wozu überhaupt.
Wenn der Hund und seine Umwelt mit seinem Sexualtrieb Probleme bekommen (für wen was wie als Problem angesehen wird, sollten wir mal ausklammern, sonst geraten wir hier vom Hölzken auf's Stöcksken, legen wir mal ein Problem als solches aus), die erzieherisch nicht beeinflußbar sind, so ist das Alter recht, in den es anfängt. Grundsätzlich rate ich, nicht vor erreichen der Geschlechtsreife zu kastrieren, denn die Pubertät gehört nun mal ganz sicher zur Individualentwicklung dazu. Dazu gehört auch, daß die Hunde wissen, ob sie dem Lager der rosa Halsbänder oder der hellblauen angehören. Oder beiden, oder gar keinem, heutzutage ist das ja alles etwas lockerer

Zudem kann sich manches, was in der Jugend als "Problem" galt beim erwachsenen Hund "ausgewachsen" haben.
Immer vorausgesetzt, natürlich, die Erziehung und der Umgang verlaufen nahezu am Optimum. Es sind mE immer Einzelfallentscheidungen und setzen - bei mir jedenfalls - ein intensives Gespräch voraus, so daß es den Leuten nicht so geht, wie Waltraut, daß sie glauben, alle Probleme mit Ei-ab gelöst zu haben. Ich möchte, daß sich der Besitzer im Klaren ist, was er von einer Kastration erwarten kann und was nicht. Zur Not empfehle ich auch verhaltenstherapeutische Kollegen.
Ich kenne keinen Hund, der negative Wesensveränderungen gezeigt hätte, wenn denn die Indikation und der Umgang gepasst haben. Meinen Jago habe ich auch erst kastriert, als ich ihn übernommen hatte, da war er neun. Er ist kein bißchen anders als vorher, außer daß er nun locker mit läufigen Mädels umgehen kann, ohne völlig davon eingenommen zu werden. Er benimmt sich mit anderen Hunden jeden Geschlechts ordentlich, er interessiert sich nach wie vor für sexuelle Dinge, aber eben nicht mehr ausschließlich, blind für den Rest der Umwelt, sondern beiläufig.
Daß Rüden dicker werden, liegt immer noch am Fressen. Es stimmt, daß der Grundumsatz um 20-30% sinkt, Testosteron läßt einfach mehr Energie verbrauchen. Das muß eben durch Abzug an der Ration ausgeglichen werden.
LG
Eddi
EDIT:
ops, Bine, da ham wir uns überschnitten...
an meinen Patienten kann ich auf Knochen- u Leberkrebse sowohl bei Kastraten als auch bei nicht kastrierten zurück blicken. Diese Statistiken geistern scheints mehr durchs www als durch die Fortbildungen. Ehrlich gesagt, habe ich mich damit aber auch nicht ewig belastet, denn gerade in Amiland wird ja gern die Puppy-Neutering (=Frühestkastration) an beiden Gschlechtern vorgenommen. Diese Verhältnisse sind nicht mit unseren zu vergleichen und eine nach der Geschlechtsreife kastrierter Hund hat - ohne behaupten zu wollen, ich hätte statistische Beweise, ist nur "nach meiner Ergfahrung gefühlt" - keine wesentlich anderen Tumore. Ich habe noch nie zu Frühkastrationen geraten, ich finde schon, daß die Geschlechtsreife abgewartet werden sollte. Allerdings kenne ich v.a. Hündinnen, die vor der ersten Hitze kastriert wurden, da sehe ich auch zumindest verhaltensmäßig keine negativen Folgen. Organisch bis jetzt auch nicht (aber für echte Statistiken ist das irrelevant), außer zugegeben, das Fell je nach Rasse.