
Zunächst einmal ein frohes, neues Jahr 2015. Das neue Jahr bringt für Maddox und mich neue Erkenntnisse, an denen ich Euch gerne teilhaben lassen möchte. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen Hund und seinem Halter.
Im Oktober 2013 habe die Leidensgeschichte von Maddox recht umfassend in diesem Thread beschrieben: viewtopic.php?f=14&t=19273&start=100 (Seite 11). Es gab in 2013 / 2014 zunächst feine Verbesserungen durch konsequentes Trimmen und einer erneuten Modifizierung des Rohfutters. Im März 2014 wurde Maddox gebissen und hatte einen 3,5 cm messenden Bisskanal an der Brust, der sehr schlecht abheilte. Zu der Zeit verbuchte ich ein weiteres Nachlassen der Power im Training. Er arbeitete mit, aber der Biss im Schutzdienst wurde "weicher". Es reichte zwar immer noch, aber so wirklich toll fand ich es nicht. Ich schob es aufs Wetter, schließlich war ich auch nicht immer bestens drauf. Wenige Wochen nachdem die Wunde endlich abgeheilt war, trat er in ein Loch und es war Schonzeit mit Leinenknast angesagt. Ich habe Maddox sehr stark runter gefahren damit er sich ruhig hält, was er auch tat. Allerdings - irgendwie anders als sonst forderte er nur wenig Training ein oder zum Spiel auf.
Das Hautdrama hatte sich insoweit verbessert, dass keine Hot Spots mehr auftraten. Eine Stelle am Unterlid wies eine hellere Pigmentierung auf, ebenso eine größer Stelle an der Oberseite der Nase. Desweiteren hatten immer mehr Krallen jeweils einen weißen Streifen im Horn. Merkwürdig. Der TA hatte keine Idee. An einer Lefze wurde das Pigment auch immer weniger, sie wurde richtig rosa. Komisch. Aber auch dafür gab es keine Erklärung und es war auch sonst nichts, was anders gewesen wäre als sonst. Er müffelte in Intervallen mal mehr, mal weniger. Er hatte mal mehr, mal weniger Schuppen. Manchmal Juckreiz im Hals-, Achsel- und Bauchbereich. Insbesondere in den Achseln dunkel pigmentierte Haut, aber nicht verdickt. Unter Stress einmal ganz deutlich sofort Geruchsbildung und Tendenz zum Durchfall. Ich schob es auf einen dummen Zufall.
Nachdem die Sehne wieder besser war, ganz langsam ins Training genommen. Konditionsabfall. Immer wieder eine leicht blaue Zunge. Das Herz aber in Ordnung. Komisch. Schlechtere Ansprechbarkeit im Training, teilweise hatte ich das Gefühl er klinkt sich innerlich aus. Er machte aber nie den Eindruck, dass er nicht will sondern dass er nicht kann. Jetzt kamen auch noch Gangveränderungen hinzu. "Klemmige" Muskulatur und diffuse Lahmheiten in der Hinterhand. Ab und wann wieder ein doofes, juckendes Zwischenzehenekzem. Es waren überhaupt keine Zusammenhänge für mich erkennbar. Suchleistung eingeschränkt, auch hier Konditionsverminderung. Ich schob es auf den langen Leinenknast. Irgendwie wirkte er traurig, ließ sich aber immer ansprechen und motvieren. Seltsam. Der TA hatte auch nicht wirklich eine Idee und ich hatte ja auch nichts "vorzuweisen". Ich kam mir langsam so vor als würde ich meinen Hund krank denken.
Ich dachte über den Besuch bei einem auf Dermatologie spezialisierten TA nach, wenn die Symptome wieder mit voller Wucht auftauchen sollten. Im Herbst nach längerer Pause wieder ein Zwischenzehenekzem. Für mich stand fest, das kann keine Pollenallergie oder ähnliches sein. Auf Lamm und Reis umgestellt. Das Ekzem heilte ab, aber immer wieder in Wellen der müffelnde Hund. Heiligabend wieder eine Streßsituation und prompt wurde der Mief wieder stärker. Mittlerweile stand der Verdacht, dass es sich um Pemphigus oder Lupus erythematosus handeln könnte. Au weia, eins stand für mich fest: Ich lasse keine Biopsie aus der Nase machen!!!
Erster Schritt: Blutbild mit Barfprofil und auf Wunsch T4 für die Schilddrüse sowie Borreliose (diffuse Lahmheit, Konditionsverlust) und auf Anraten des TA noch Anaplasmose. Die Warterei auf Ergebnisse machte mich Wahnsinnig. Mittwochs: T4 erniedrigt, alle anderen Werte super. Daraufhin Nachforderung von T3, fT4 und TSH. Freitag ein Aufatmen. Keine Borreliose oder Anaplasmose. Was aufgrund der guten anderen Werte auch gar nicht sein konnte. Dienstags drauf dann die Gewissheit. fT4 auch erniedrigt. T4 liegt bei 1,1 der Referenzwert bei 1,3 - 4,5. T3 bei 73,6, der Referenzwert bei 20 - 206. fT4 liegt bei 5,7, Referenzwert bei 7,7 - 47,6.
Irgendwie hatte ich schon 2013 das Gefühl, dass es die SD sein könnte. Da aber die Hautstanzen nichts ungewöhnliches aufwiesen und mir der TA glaubhaft versicherte, dass es dann auch nicht die SD sein könnte, habe ich mich darauf verlassen. Ich kam auch immer wieder von SD selber ab, die denn die vielfach geschilderten Verhaltensauffälligkeiten waren bei Maddox nicht vorhanden. Er ist immer schon ein durchsetzungsstarker Hund gewesen, der häufiger nachfragte, aber machte in allen Aktionen, wo er knurrte oder die Zähne fletschte einen ganz sauberen Eindruck und es war nie unangemessenes Verhalten. Ängstlich war er auch nie, außer einer erhöhten Geräuschempfindlichkeit und leichtem Zusammenzucken als der Kastrationschip aktiv war.
Zudem hatte ich bei SDU häufig das Gefühl, dass unfähige Besitzer händeringend nach einer Diagnose hinsichtlich SDU suchten, damit sie sich ihre eigene Unfähigkeit nicht eingestehen mussten. Es wirkte ähnlich auf mich, wie die oft empfohlene Kastration, wenn der Hund "verhaltensauffällig" oder nicht ganz so leichtführig ist, wie man sich das dachte. Ich will damit niemandem unterstellen, dass sein verhaltensauffälliger Hund keine SDU hat. Beileibe nicht. Ich bekomme jedoch immer wieder mit, dass selbst bei allen Werten im oberen Referenzbereich gerne medikamentös gewerkelt werden mag, weil es der Hund nicht "tut". Ich möchte aber auch nicht pauschal sagen, wenn alle Werte im unteren Referenzbereich liegen, dass keine SDU vorliegen könnte. Schilddrüsengeschichten sind bei uns Menschen schon schwierig. Nicht umsonst gibt es Endokrinologen, die sich auf dieses faszinierende Organ spezialisiert haben. Wieviel schwieriger ist es also bei Hunden, die da auch etwas anders "funktionieren" als wir. Man sollte halt genau abwägen und überlegen, denn SDU ist genauso wenig ein Allheilmittel bei Verhaltensauffälligkeiten wie die Kastration. Aber SDU gibt es auch bei unauffälligem Verhalten, wie Maddox zeigt.
Seit Donnerstag gibt es Medis und ich bin nach dieser kurzen Zeit einfach nur verblüfft!!!! Konditionell ist Maddox nun wahrlich kein Kracher nachdem wir soooo wenig gemacht haben, aber er will von sich aus viel mehr trainieren. Er wirkt lustiger und bringt auch mal wieder sein Tau an und nervt rum

Wie sich das mit der Haut verbessert und was sich dort alles ändert bleibt abzuwarten, denn es ist ein längerer Prozess. Aber das macht nun auch nichts mehr, wir sind ja auf dem richtigen Weg
