Anregung zur Vergiftungsverhütung

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Christine

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Christine » So 21. Nov 2010, 10:59

Hallo Dina,
danke für Deine Erklärung, dann funktioniert das nur mit ganz jungen Welpen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Ginger mit 12 Wochen nicht schon gecheckt hätte.
Bei Campino ist es so, dass er nichts frißt, was er nicht fressen soll, bzw es auf "Pfui" sofort ausspuckt (auch ein großes Stück Salami, das er vor einiger Zeit gefunden hat und das obwohl er mindestens 30 m von mir entfernt war). Wir können auch darauf vertrauen, dass er die ausgekochten Suppenknochen, die die Krähen von Nachbars Komposthaufen auf unsere Koppel tragen, nicht anrührt. Er nimmt auch keine Leckerle aus fremden Händen (das ist sehr schwierig zu trainieren, weil sich fast alle weigern, Leckerle zu geben, wenn sie wissen, dass es von uns Schelte gibt, falls sich Hund hinreißen läßt). Aber diese Erziehung klappt wahrscheinlich nur, wenn alle Hundeführer in der Familie sich einig sind und streng daran halten. Da wir nur zu zweit sind, ist das kein Problem. Campino ist zu allem auch noch sehr verfressen, also hat er es uns nicht sooo schwer gemacht.
Jetzt müssen wir das nur bei Ginger noch hinkriegen, was sicherlich schwieriger wird, da sie sehr verfressen ist und zu allem auch noch einen schlechten Einfluß auf Campino hat... :dog_ph34r neulich habe ich beide beim Pferdeäpfel fressen erwischt. Das hat Campino schon mindestens 3 Jahre lang nicht mehr gemacht!!!! :dog_mad
Grüße
Christine

Teddy.

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Teddy. » So 21. Nov 2010, 11:01

Hallo Kerstin,

als erstes mal einen lieben Gruß und virtuellen Knuddler an Darcos "Duftkumpel"!!!

Wie bereits in der Antwort an Christine gesagt, wichtig ist das Alter des Hundes. Oder eigentlich, je jünger, je leichter.

Supersprung ist m.E. ein erst etwas später geliefertes Können.

Der Welsh hatte das innerhalb von 2 oder 3 "Sitzungen" verstanden. Wie gesagt, das "nicht nehmen" ging recht schnell, aber da das Codewort ja auch gleich "programmiert" werden mußte - oder zumindest der Ansatz dazu (damit er zukünftig seine Mahlzeiten "erlaubt" einnehmen konnte), waren diese Sitzung etwas länger und intensiver (aber nahrhaft und daher reizvoll).

Zur Festigung draussen kam uns sicher entgegen, daß er immer an der Leine war (meine Mutter ist ein Sicherheitsfanatiker - so von wegen Weglaufen und überfahren werden).

Man sollte die geistige und körperliche Überlegenheit gegenüber dem Hund voll ausnutzen - in seinem Interesse. Wenn man es richtig anstellt, kann man viel direkt neben dem Hund machen, ohne das der Hund die Urheberschaft mitbekommt.
Rover hat geschrieben:Und was machst Du unterwegs, um da ein Aufschnappen von Sachen gar nicht erst zu ermöglichen? Denn das ist ja selbstbelohnend wie nur was... Oder wenn andere Leute dem Hund was geben wollen? "Nein" sagen hilft ja oft bei Menschen nicht, und er soll ja auch lernen, dass er es zwar angeboten bekommt, aber nicht nimmt.
Gute Frage!
*Nachdenkmodus ein*
Jetzt, wo ich darüber nachdenke - ist immerhin schon 15 Jahre her - fällt mir es mir wieder ein...
*Nachdenkmodus aus*

Wie erwähnt habe ich es ihm ja auch selbst schmackhaft mit "Hmmm, ist das gut!" angeboten. War zwar nicht so beabsichtigt, weil ich ja eigentlich "aussen vor" bleiben wollte, aber das diente uns als "Erinnerung" in solchen Situationen.
Wenn es die anbietende Person nicht machte, er aber Anstalten, das Leckerchen zu nehmen, kam von mir im Hintergrund ein appetitliches: "Hmmmm" und schon drehte er den Kopf weg. Gleiches mit auf dem Boden liegenden Sachen.

Ist ganz sicher eine Timingfrage.

Brauchten wir nur am Anfang (daher auch der Nachdenkmodus ;-)).
So nebenbei, der Trainer auf dem Hundeplatz war leicht fasziniert von dem Verhalten und fühlte sich angespornt, auszutesten, wie fest es sitzt. Mit einem Tennisball!!! Tolle Idee!
Einmal "Hmmm" und der sonst so interessante Tennisball war tabu! Wau.

lg
Dina

Teddy.

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Teddy. » So 21. Nov 2010, 11:15

Hallo Christine,

so einfach geht es sicher nur mit einem jungen Welpen. Genau, weil später die kognitiven Leistungen zunehmen und Hund uns kennen- und lesenlernt. Dann braucht man mechanische Hilfsmittel oder und eine zweite Person.

Ganz wichtig ist, daß Hund danach nichts mehr von niemandem ohne Codewort erhält. Und nicht etwa Leckerchen gleichzeitig mit Codewort "in den Hund stecken". Immer erst eine Pause machen, die dem Hund Gelegenheit gibt, zu zeigen, daß er zu warten weiß.

lg
Dina

Petra

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Petra » So 21. Nov 2010, 13:16

Hi Dina,

ja, zuhause klappt es bei uns auch vorzüglich ... beide Hunde kommen quasi "nachfragen", ob das runtergefallene Brötchen zur freien Verfügung steht ?!
Gerade komme ich aber aus dem Park, im Gebüsch der angekaute Döner ... :dog_angry - ich hab ihn nicht gesehen, die Hunde schon ... immerhin wird sofort "AUS"-gespuckt, aber es gilt: Neues Gebüsch, neues Glück ... :dog_wacko
Ja, ich kenne auch einen Labrador, der Maulkorb trägt, weil er sonst STEINE frisst ..., dann Magen-OP ...etc.

Allerdings kommt es in Berlin gar nicht gut, mit 2 Maulkorb-Hunden unterwegs zu sein ... da ist man schnell in der falschen Ecke und hat die Anzeige sicher, wenn sich dann Klein-Foxi einem anderen Kind auch nur nähert ... (Hilfe, der BEISST ja!!) nee, das geht einfach nicht.
Außerdem wäre es nicht nur MEIN eigenes Problem, sondern meine beiden Kinder gehen auch schon allein mit ihm raus - und denen kann ich die Reaktionen der lieben Mitmenschen nicht zumuten.
Die radikale Lösung - Kinder nicht mehr raus, Hund nur noch Maulkorb - geht für mich nicht. Der Preis für diese "Sicherheit" ist mir einfach wesentlich zu hoch.
Und die Gleichung: Entweder Maulkorb oder toter Hund finde ich auch zu extrem. Für mich kommt nur eine andere (erzieherische) Lösung in Frage - für die ich weiter für Tipps offen bin !!

LG, Petra und co.

P.S. An Christine: Ich bin allerdings auch der Meinung, der Hund sollte nicht merken, dass die Bestrafung von mir kommt, sondern quasi vom Objekt selbst. Meine Verbrecher wissen sonst: Essen ja, aber nur wenn das strenge Frauchen nicht guckt ... und in der dunklen Jahreszeit sind die Hunde überall durch die Nase klar im Vorteil - der Döner riecht auch im Dunkeln ... :dog_sad
Und du hast das ja mit dem Sofa so gut beschrieben - rauf ja, aber erst wenn die Spielverderber weg sind ...

Teddy.

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Teddy. » So 21. Nov 2010, 14:20

Hallo Petra,

die Gleichung gilt sicher nur bei der entsprechenden "Gefährdungslage", diese einzuschätzen, ist eine ganz kniffelige Angelegenheit.

Die Unlogik, Hund mit Maulkorb sei gefährlich, hat mich schon immer fasziniert, vor allem weil das so durchgängig vorkommt.
Das Gegenteil hat damals Bonnys Intimfeind geliefert. Sie ist mit Leine, Halsband und Maulkorb (mehr als) korrekt gesichert, er stürzt frei, ohne Halsband, ohne Maulkorb auf sie zu. Dicke Keilerei, weil Bonny auch mit Maulkorb ein beachtlicher Gegner war.

Feindes Herrchen und ich versuchten, ihn von Bonny wegzubekommen, was bei Kurzhaar und kein Halsband mehr als schwierig war, wir kugelten zwischenzeitlich auf dem Boden rum :-).

Das Ende vom Lied war eine blutende Hand von Feindes Herrchen, ein fragender Blick desselben, wer davon der Verursacher sei. "Ja, nun. Bonny - Maulkorb! Das war dann wohl Ihr eigener!"

Da jetzt wieder die dafür geignete Jahreszeit kommt, hier noch ein Tipp zum UNBEMEKRT korrigieren/strafen wie auch immer:

Schneebälle!

Sie haben die nützliche Eigenschaft, sich bei Landung sozusagen in Luft aufzulösen. (Bei geeigneter Konsistenz, ist die nicht gegeben, würden sie Hund auch zu hart treffen.)

Wenn Hund also
keine Schneebälle kennt,
er die Wurfgeste nicht sieht
ihn plötzlich etwas trifft, das er danach nicht entdecken kann,

ist es geeignet, ihn von unnützem Tun, wie fressen, weglaufen, bellen oä. in Zukunft abzuhalten.

Hier kann man auch vorher das Verbotskommando geben, weil man es ja trotz Distanz "handgreiflich" durchsetzen kann - und sich damit der Hoffnung hingeben, Hund würde bei (nach Tauwetter weiterhin auf das Kommando (alleine) reagieren.

lg Dina

Rover

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Rover » So 21. Nov 2010, 15:19

Hallo Dina,

das ist wirklich interessant.
Wo ich noch nicht so ganz mitgehe, ist dieses "Hmm, lecker" in lockendem Ton von Dir (dem Chef!!!) ausgesprochen, und dann "kracht" es doch. Bildlich gesprochen.
Machst Du Dich damit nicht total unglaubwürdig? Oder ist das jetzt zu menschlich gedacht? :sheep

Eigentlich würde ich es so verstehen: ich sage dem Hund (und hier zählt der Ton!) ja, prima, ist toll - und dann doch nicht?
Umgekehrt wäre es doch dann so: ich sage dem Hund "nein, pfui" - und lobe ihn, wenn er es trotzdem macht?

Ich weiß nicht, ob ich das jetzt so einigermaßen verständlich formuliert habe, wie ich das meine. Ist ein bisschen wirr.

Viele Grüße, Kerstin

Teddy.

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Teddy. » So 21. Nov 2010, 15:44

Hallo Kerstin,

immer wieder toll, daß man in diesem Forum eine Horizonterweiterung bekommt. Aber das hatte ich schon mal geäussert.

Der Gedanke ist mir so nicht gekommen, er hat etwas.

Trotzdem würde ich noch einen Unterschied zwischen dem appetitlichen "hmmm" und einem Lob machen wollen.

Er hat ja auch gesehen, daß ich das Leckerchen dahin gelegt habe. Erst war nur die Versuchung Leckerchen alleine da. Dann wird die Versuchung gesteigert. So gesehen, empfinde ich es nicht als "Verrat".

Es ist tatsächlich eine Gratwanderung, weil er das erste mal, wenn er das Leckerchen mit Codewort nehmen darf, er ja auch einen Schubser erwartet. Das war bei uns die größte Hürde. Aber Hunger ist ein sehr guter Lehrmeister!

Daß er das "Hmmm" später im Prinzip als "nein" interpretiert hat - siehe die Anekdoten dazu -, war so nicht beabsichtigt, objektiv jedoch nützlich.

lg
Dina

Freddy

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Freddy » So 21. Nov 2010, 18:55

Hallo zusammen,
ich kenne noch ein einfaches, bei vielen Hunden effektives Mittel um vor allem "Diebstahl" im Haus zu unterbinden.

Man lege ein schönes Stückchen Wurst, Käse oder was sonst so "genehm" wäre, auf einem Tisch der gerade noch für den Hund erreichbar ist. Möglichst in einem Raum mit harten Bodenbelag ( Fliesen, Laminat, Parkett o.ä.) und lässt den Hund dabei zuschauen. Das verbotene Futterstückchen wird mit einem Krachmacher (Kette, Klapperdose...) den der Hund noch nicht kennt, mittels eines kurzen Drahtes oder Bindfadens verbunden. Wichtig ist, dass bei leichtem Ziehen am Futter der Krachmacher mit einem Höllenlärm direkt neben den Hund auf den Boden fällt.
Der Fairness halber würde ich aber meinem Hund, das Futter nicht noch schmackhaft machen....
Dann entfernt man sich wortlos in einen Nachbarraum und wartet...wenn es dann scheppert ist die Klauerei oft ein für alle Mal erledigt.
Jedenfalls war es bei einem Vorgänger von Felix so.
Im Freien könnte man auch so einen "Krachmacher" verwenden..Würstchen auslegen lassen, Hund vorbeiführen und wenn er zugreifen will, blitzschnell möglichst ohne das er die Ursache erkennen kann, die Klapperdose neben ihn werfen. Wenn man gleichzeitig "Pfui" schreit, hat man bei vielen Hunden einen doppelten Lerneffekt.
Natürlich hat man die besten Lernerfolge bei einem jungen Hund der noch keine Gelegenheit zum "Stehlen" hatte...das wurde ja auch schon von Vorrednern ganz richtig gesagt.

"Vergiftungsverhütung" sollte fester Bestandteil der Grunderziehung eines jeden Hundes sein. Sie kann Leben retten....

LG und passt gut auf Eure Hund auf,
Freddy mit Felix

PS: Auch im Haus gibt es Dinge, die ein Hund besser nicht oder annagen oder fressen sollte...

Petra

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Petra » So 21. Nov 2010, 21:27

Hallo Freddy,

na sag mal ! Genau SOO habe ich das auch gemacht !! Lukas brauchte 12 Sekunden, dann schepperte es in der Küche und er rannte auf seinen Platz ...
Das war es mit Klauen von der Arbeitsplatte. Auch draußen gebe ich mir wirklich sehr viel Mühe ! Würstchenfallen habe ich ausgelegt, Ketten geworfen ...
Das ganze (oder eben noch nicht ganze) Programm !! Während im Haus garantiert nichts geklaut wird, ist der Plan draußen noch nicht richtig aufgegeangen :dog_sad . Es bleibt dabei: Wenn die Hunde sich unbeobachtet wähnen, schlagen/schlingen sie zu ... -von dieser Stelle würden sie dann später nichts mehr nehmen - aber Stellen gibt es leider so viele ...
Leider kennen beide Hunde auch Schneebälle und finden sie TOLL !! Ja, nochmal, super !! (Bei 3 Kindern kein Wunder - oder ?!)

Da mir dieses Thema wirklich wichtig ist, freue ich mich sehr über Tipps und Erfahrungen !

Übrigens belohne ich auch mit tollsten Sachen, wenn an Wurstbroten (mal) vorbeigeschnuppert wird - das gibt das Jokerleckerchen !
Es klappt auch immer zeitweise, so dass ich schon an einen Erfolg glaube, aber plötzlich .... :dog_mad :dog_wacko

LG, Petra und co.

Christine

Re: Anregung zur Vergiftungsverhütung

Beitrag von Christine » Mo 22. Nov 2010, 08:12

Hallo Petra,
Campino können wir vertrauen. Das geht aber schon über einen langen Zeitraum, bis das Verhalten auch dann gefestigt ist, wenn man gerade nicht hinschaut, weiter weg ist oder so. Campino frißt auch keine Frolic, die irgendwo in der Botanik liegen, er schnüffelt zwar daran, läßt sie aber liegen (wir haben einen im Dorf, der seinen sowieso zu fetten Hund immer ganze Hände voll Frolic oder andere Leckereien zu wirft. Anfangs hatte ich schon Angst, dass jemand vergiftete Leckerle auslegt, bis ich dahinter gekommen bin, von wem sie sind) und das sogar, wenn wir einen Hundekollegen treffen, der sich darüber her macht. Aber an diesem Verhalten muß man immer wieder arbeiten. Als ich neulich beide Hunde am Pferdeäpfel naschen erwischt habe, war ich schon leicht geschockt, was aber für mich bedeuted, dass wir wieder mehr an diesem Tabu arbeiten müssen.
Grüße
Christine
übrigens bin ich überzeugt, dass Campino nicht aufs Sofa gehen würde, wenn uns etwas daran liegen würde. Er darf ja auch mit uns auf dem Sofa kuscheln.... Wenn wir zu Hause sind, ist es ein Tabu unseren Lieblingsplatz ohne Einladung aufzusuchen.

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