Hallo,
von Anfang an lese ich hier mit und raffe mich heute endlich auf dazu etwas zu schreiben.
Bei meiner Vorstellung im Forum hatte ich mir ja vorgenommen, auch etwas über unsere Agility- und Obedienceerfahrung zu schreiben. Bis jetzt ist es beim Vorsatz geblieben, weil ich irgendwie nicht den richtigen Einstieg gefunden habe.

Ich glaube hier passen zwei Sachen doch ganz gut her.
Lucas und ich hatten von Anfang an einen super Spaß beim Agility und Lucas war immer bemüht meine Signale so umzusetzen, dass Zufriedenheit im Team herrscht. Ich hatte aber große Probleme ihn vom "eigenständigen" Frühstart abzuhalten. Immer wieder gab es Rückschläge.
Dann kam der Tag der Erleuchtung. Bei einem Seminar hat mich der Trainer mal drei Starts ausführen lassen und dann die Sache mit mir ausgewertet.
Das Ergebnis: Während dein Hund im Sitz in seiner Startposition gesessen hat und du die paar Schritte zu deiner Startposition gegangen bist, hast du ihm durch deine Köpersprache unbewusst mehrere unterschiedliche Startsignale gegeben. Der Hund will alles richtig machen, aber wie soll das so funktionieren. Also, keinesfalls den Hund bestrafen, sondern ein
eindeutiges Signale geben.
Im Agilitytraining ist es die Kunst des Trainers, zu analysieren "Was wird dem Hund falsch signalisiert". Den der Hundführer selbst erkennt diese falschen Signale nur bedingt. Als Anfänger muß man z.B. erst einmal realisieren, wie wichtig die Stellung unserer Füße ist, wenn es um die Richtung von Hundchens nächsten Spurt beim Abgang von einem Gerät ist.
Meine Obedienceerfahrung beschränkt sich auf zwei Seminare bei führenden Obedienceexperten Deutschlands. Ich war begeistert und wollte mit Lucas, nachdem wir wegen seiner Arthrose unsere Agilitylaufbahn beendet hatten, just for fun Obedience betreiben. Aus verschiedenen Gründen ist dies aber leider sehr eingeschlafen.
Aus den zwei Seminaren habe ich aber doch Dinge behalten, von denen ich hier einiges kurz beschreibe.
Im Obedience werden die Lernziele in ganz kleine Schritte unterteilt. Dabei werden ständig Verknüpfungen aufgebaut und für den nächsten Lernschritt wieder abgebaut. Z.B. fängt man mit Leckerlie in der Hand, die eine bestimmte Position einnimmt an, baut dann das Leckerlie ab und arbeitet nur mit der leeren Hand, die aber die Position noch beibehält, dann baut man die Handposition ab usw. bis man zum Kommandowort kommt. (Kann man übrigens selbst wählen. Z.B. könnte man theoretisch statt Platz auch Bratwurst sagen.)
Das Trainingziel ist natürlch nicht immer ein Kommandowort sondern es sind auch körpersprachliche Signale. Z.B. für die Freifolge werden bestimmte Schrittfolgen fast balletartig vom Hundführer zunächst ohne Hund und dann gemeinsam eingeübt, mit denen der Hundeführer dem Hund exakt die Anweisungen des Ringstewarts übersetzen kann. Also ähnlich nur etwas ausgefeiter wie Uschi es beschrieben hat.
Uschi hat geschrieben:
...Wir sind z.B. beim Kommando "Sitz" aus der Bewegung unmerklich mit dem linken Fuß etwas härter aufgetreten (nicht gestampft!!), beim "Platz" mit dem rechten. Die Hunde verstehen das sehr schnell. Und das war hilfreich für diejenigen Hunde, die regelmäßig Sitz und Platz verwechselten. ....
Ganz wichtig ist das zeitlich perfekt getimte Belohnen des gezeigten erwünschten kleinen Verhaltensschrittes mit dem Clicker.
Wobei der Clicker die zeitliche Exaktheit der Belohnung bringt (durchaus auch vom Trainer bedient). Dann gibt es nach
jedem Click ein Leckerlie (z.b. Millimeter große Käsewürfelchen o.ä.) selbst dann, wenn man mal falsch geclickt hat.
Wenn man sich so mit vielen kleinen Schritten, bei denen der Hund immer, wenn er das erwünschte Verhalten „von sich aus“ zeigt, zeitlich exakt belohnt wird, die Lernziele erarbeitet, kommen die Lernerfolge zwar langsamer aber bedeutend intensiver und nachhaltiger, als wenn man ein komplexes Verhalten herbeiführt (z.b. durch Leinenzug nach unten für Platz oder durch Drücken auf die Kruppe für Sitz) und dann das komplexe Verhalten belohnt.
Vergleichbar ist dies mit einer Autofahrt, bei der man sich die Fahrtroute noch altertümlich mit Karte erarbeitet hat im Vergleich zu einer Fahrt nach Navigationssystem.
Welcher Fahrer wird wohl die Fahrtroute besser in seinem Kopf abgespeichert haben?
Auf die Art fällt die Befähigung zur Begleithundprüfung so nebenbei bei Obediencetraining ab. Und zwar nicht scheamtisch auf dem heimischen Platz, sondern unter allen möglichen Bedingungen. (Natürlich nur wenn man das Kommando "Platz" und nicht "Bratwurst" für das Ablegen verwendet.

)
So, mein Vorsatz etwas über Agility und Obedience zu schreiben ist erfüllt. Ich denke zum Thema Verknüpfungen passt das auch einigermaßen.
LG von Christoph und Lucas, die jetzt auch wieder mal ein paar Obedience Übungen just for fun machen werden
Hallo Kerstin gerad fällt mir ein, wäre Obedience just for fun nicht auch etwas für dich und deinen Senior. Wir würden uns freuen, wenn wir Gesellschaft dabei hätten.