kenzo hat geschrieben:
Du musst Dir das folgendermassen vorstellen, Kenzo war als Welpe der Anführer des Wurfes, so hat es mir zumindest der Züchter erklärt. Er hat schon als Welpe immer wieder seine Position im Rudel in Frage gestellt. Meine damals 8jährigen Zwillinge hatten keinerlei Probleme ihm die Grenzen aufzuzueigen. Aber das geht nur wenn man sich von Anfang an mit Liebe und Konsequenz durchsetzt. Dies erhöht sogar die Bindung des Hundes zu seinem Menschen, wenn der Kerl weiss wer der (die) Bosse ist (sind).
Hi Uli,
kann mir schwer vorstellen, dass es bei den Welpen in den ersten 8 Wochen schon um Rangordnungen geht. Sicherlich gibt es selbstbewusster und weniger selbstbewusste Welpen. Aber ob sich daraus wirklich mehr als Spiel und bisschen gezanke entwickelt? Wie gesagt kanns mir schwer vorstellen, dass ein Welpe der gerade die Welt entdeckt und gezeigt bekommt sich schon um Rangordnung schert
Hut ab vor allen Kindern unter 12 Jahren die schon konsequent und vorausschauend mit Hunden umgehen können, da musst du verdammt talentierte Kinder haben. Ich traue bei meinem Hund nicht mal den meisten Erwachsenen zu ihn auch nur im Ansatz zu kontrollieren, selbst wenn diese Hundeerfahrung haben. Das liegt einfach daran, dass er absolut unterscheidet wer beispielsweise die Leine in der Hand hat. Kurzes Beispiel: Beim Agility sollten wir den Parcour trocken ablaufen, da er noch nicht 100% im Platz bleibt wenn Action aufm Platz ist (Rennende Menschen, viele andere Hunde) hat die Freundin vom Trainer (hat selbst einen Hund) angeboten die Leine zuhalten weil kein Pfosten in der Nähe war. Als ich am Parkour stand wollte er zu mir, konnte aber nicht weil er an der Leine war, da hat er sich umgedreht und die Frau am Ende der Leine angesprungen (mit geschlossenen Maul

) die hat erschrocken die Leine fallen lassen und Marlon kam angerannt. Er hat sofort gemerkt, dass sie nicht sicher und selbstbewusst genug für ihn ist.
Nun geh ich mal noch auf die Rangordnung und konsequente Erziehung ein (Achtung lang).
Wir haben am Anfang sicher viele Fehler gemacht, da Marlon unser erster Hund ist. Es war wichtig verdammt schnell zu lernen, weil Marlon Fehler nur schwer verzeiht. Einiges konnten wir ausbügeln (wir hatten glaub ich jedes Problem das man haben kann: Angefangen beim jagen von Fahrrädern bis zum anbellen und angreifen des Staubsaugers übers vernichten der Couch und vieles mehr), bei dem ein oder anderen sind wir noch dran. Wir hatten durchaus ein Rangordnungsproblem oder Respektsproblem.
Er ist ein sehr extremes Kaliber, wie ich schon geschrieben habe ist in der Familie meiner Freundin seit fast 100 Jahren der Airedale ein treuer Begleiter und alle bestätigen, dass bei ihm das Terrier-Temperament besonders ausgeprägt ist. Vornweg wir hatten immer Regeln von Anfang an und waren konsequent trotzdem hat er sich für den absoluten King gehalten (tut es teilweise immer noch

), schon in der ersten Welpenstunde mit 12 Wochen hat er bei den anderen Welpen aufgeritten, ich habe ihn bestimmt 200x wieder runter und zurückgehalten oder angeleint ohne nachhaltigen Erfolg.
Beim spazieren gehen ist er mehr oder weniger ignorant alleine gelaufen, weil er nicht zu erreichen waren. Wir haben täglich Machtkämpfe ausgetragen, wenn er aufs Sofa ist lies er sich nicht runterwerfen sondern hat geschnappt, in der Hundeschule hat er schlecht mit gemacht (er wollte nie Futter) und wenn er kaputt war oder keine Lust mehr hatte hat er uns angesprungen uU sogar versucht aufzureiten (besonders bei meiner Freundin, aber bei mir auch) Auch beim Ballspiel hat er so verhalten gezeigt. Meine Freundin wurde öfter gefragt woher sie die Kratzer und blaue Flecken hat, war natürlich extrem unangenehm und das zu uns auch keiner mehr wollte ist auch klar

. Wir haben dann wirklich alles kontrolliert, es lag nicht ein Kauknochen mehr rum, Futter wurde nur noch stoßweise ausgegeben, Spielzeug und alles war im Schrank. Dazu haben wir uns einen Hundetrainer geholt, der zwar immer beteuert hat, dass es ein junger Hund ist und ein Airedale und ein ganz spezieller obendrein, mehr als den ein oder anderen guten Tipp haben wir daraus aber nicht erhalten. Eher im Gegenteil, er war der Meinung da Marlon so aufgedreht und Aktiv ist sollten wir das spielen lassen um ihn nicht weiter zu pushen. Das war auch der Moment an dem wir Marlon chemisch kastriert haben ohne merkliche Veränderung.
Hier möchte ich eine Lanze für Martin Rütter brechen, dessen Sendung der Hundeprofi war das beste was uns hätte passieren können, ich habe verdammt viel rausziehen können was wir angewendet haben. Ganz anders als uns bis dahin gesagt wurde baut er auf kontrolliertes jagen und spielen. Zum Beispiel haben wir das Futterbeutel jagen für uns entdeckt, was verdammt viel für die Bindung gebracht hat. Dazu haben wir 2-3 Monate später (Marlon hat viele Fortschritte gemacht gehabt) mit Agility angefangen und einen super Trainer erwischt der uns beim Trainingsaufbau unterstützt hat (zB haben wir dann mit der Beißwurst trainiert). Blaue Flecken etc. hat meine Freundin lang nicht mehr und überhaupt sind die Probleme Mini im Vergleich zu früher.
Wie gesagt wir waren immer Konsequent etc. gebracht hat es nichts, erst eine Bindung durch richtiges spielen hat bei uns was gebracht. Wir sind sicher noch nicht am Ziel aber auf einem guten Weg. Diesen Text hab ich nun so ausführlich geschrieben weil ich das Rangordnungsgelaber nach meinen Erfahrungen echt nicht mehr hören kann.
Gruß Bernd