Hundeerzfeind / Terror an der Leine

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Eddi

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Eddi » Mi 15. Sep 2010, 14:23

Hallo,

also so ein bißchen muß ich Lutz recht geben. Ich denke, es ist manchmal schon nicht einfach bei den "Verkleidungen" in der manch ein Hund daher kommt, den wahren Kern zu finden.
Aber unsere Hunde sind so lernfähig und pfiffig, daß sie bereits beim zweiten Bobtail wissen, daß sie die Enden eben am Geruch und nicht an der Optik differenzieren müssen, sofern der Hund nicht überhaupt die Nase als Erkennungsorgan im Vordergrund hat. Ich glaube wir einseitg optisch orientierten Menschen interpretieren da hin und wieder unzulässig. Andererseits haben manche Hunde rassespezifisch Nachteile durch veränderte Mimik, Körperteile etc. Doch meiner Erfahrung nach machen die Hunde das recht schnell wieder wett und begreifen gut, was ein stummelschwänziger oder hängeohriger oder langhaariger (BTW der AT mit seiner "Gesichtsfrisur" ist sicher auch teilweise für andere Hunde schwer lesbar!) oder sonstwie "behinderter" Hund ausdrücken möchte.
Allerdings fände ich es auch angebracht, daß ganz besonders solche Teppich-Tiere weigstens außerhalb eines Showrings mit Haarspange oä freies Sichtfeld sowohl bekommen als auch auf ihr Gesicht gewährt wird.
Natürlich ist es ein Handycap, wenn das Fell kaum noch erkennbar gesträubt werden kann. So ein Bobtail kann noch so toll seine Rückenbürstenhaarbalgmuskeln trainieren, solange der Teppich dran hängt kann er sie nicht aufstellen und so mag die eine oder andere Aggression überraschend wirken. Beim AT mit viel Wolle schauts oft ähnlich aus (mein Plädoyer für den Kurzhaar-Dale :dog_wink ).

Boxer und andere kurznasige Hunde mit ihren Atemgeräuschen scheinen bei den meisten "normal"nasigen Hunden anfangs auf Ablehnung zu stoßen. Bei häufigerem Umgang lernen sie auch diese Rassen gut einschätzen. Selbst meine Kim, die recht Vorutrteilsfrei durchs Leben ging, knurrte und bellte böse, wenn sie Boxer nur durch mehrere Türen hindurch schnaufen hörte (vermutlich sogar bevor sie sie riechen konnte). Erst bei direkter Konfrontation und anfänglichem "bäh wasn des fürn Depp!" wurde sie wieder freidlich. Freundschaften hat sie nie mit solchen Rassen geschlossen, wenn auch hin und wieder mal ein paar Toberunden ok waren.

Schön wäre es, wenn solche aus meiner Sicht zum großen Teil übertriebenen Rassemerkmale ein wenig im Sinne der Kommunikation zurück gedrängt würden. Doch wo anfangen? Müssen wir dann nicht auch darauf achten, daß kein AT mit langen Fusseln durch den Winter kommt? Wie aussagekräftig ist ein Ringelschwanz? Was denken andere Rassen vom Schnauzbart und Augenbrauen? Schon allein die vielen Terriern eigene angespannter wirkende Körperhaltung?

Insofern müssen wir uns sicher auch gefallen lassen, wenn sich nun ein Bobtail-Besitzer von Lutz' Satz
Von so einem Bobtail fühlt sich ein vernünftiger Hund, der auch so aussieht wie ein Hund, doch auf den Arm genommen
angemacht fühlt. Sooo "normal" sind unsere Lieblinge objektiv betrachtet auch nicht.

LG
Eddi
findet ja auch, nur ATs sind die einzig wahren, guten und schönen :dog_wink

Uschi

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Uschi » Mi 15. Sep 2010, 14:39

Hallo,
Eddi hat geschrieben:es ist manchmal schon nicht einfach bei den "Verkleidungen" in der manch ein Hund daher kommt, den wahren Kern zu finden.
Wijnta hat kein Problem mit Verkleidungen. Auch die schwer schnaufenden Boxer und Möpse lassen sie unberührt.

Aber Hunde mit hellen, blauen Augen sind ihr höchst suspekt und sie ist ihnen gegenüber äußerst misstrauisch. Als da wären Australian Shepards, Huskies u. deren Verwandte. So waren zwei inzwischen verstorbene Husky-Mädchen ihre Erzfeindinnen.

Die gelben Augen der Labrador-Dame hier machen ihr aber nichts aus.



Viele Grüße
Uschi

Freddy

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Freddy » Mi 15. Sep 2010, 14:55

Hallo zusammen,
lutz hat geschrieben:wenn er nicht weiß wo vorn und hinten ist, und er immer die falsche Seite zum Beschnüffeln ansteuert.
Lutz, Du als "Augentier" würdest vielleicht die falsche Seite zum Beschnüffeln ansteuern ;), unsere Hunde wissen sicher auch ohne Augenkontakt mit dem zugewachsenen Hund sofort wo vorne und hinten ist....selbst dann, wenn sich der Bobtail nicht bewegen (normalerweise nach vorne) sollte...
Aber es stimmt schon was ihr sagt, die innerartliche Kommunikation ist u.U. zu einigen Rassen schon ein wenig gestört...und mag zu Irritationen und Mißverständnissen führen.
Eddi hat geschrieben:

findet ja auch, nur ATs sind die einzig wahren, guten und schönen :dog_wink
...der letzte Satz hat Dich so gerade noch mal gerettet... ;) :P

LG
Freddy

LiBy608

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von LiBy608 » Mi 15. Sep 2010, 20:57

Hi
Enzo's Erzfeind Nr. 1 ist derzeit auch ein riesiger Wischmop, ne kein Swiffer! Einmal drüber uns schon sauber.
Ne, der gehört nach meinem dafürhalten auch zur Rasse Bobtail. Wenn dem sein Herr(chen), wohlgemerkt immer mit "einem feinen kleinen Schlagstock", und er schon die den Berg rauf schnaufen und schleichen, Mann oh Mann da brauchts viel Kraft um Enzo zurückzuhalten. Da ist sein Allrad kaum noch zu halten. :dogs_run
Wenn's geht weiche ich trotz Hundeverbot auf den Friedhof aus.

Enzo liebt und vernichtet Plüschtiere und vielleicht meint er ja, daß ist so ein riesiges Plüschtier :nein
Denn der schleicht ja nur so rum, uns sonst nix , grrrrr :dog_wacko
N'licheG Brigitte

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Eddis
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Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Eddis » Mi 15. Sep 2010, 22:44

Hi Susanne, dein Erlebnis hätte von uns sein können. Hund Eddi ist ohne jede Aggression und versteht sich mit allen Hunden gut. An Kläffer geht er nicht ran, wenn er angemacht wird, dreht er sich rum und geht.
Auf unserem Campingplatz wird Hund Eddi von mehreren Kläffern hinter ihren Zäunchen angebellt. Wir wissen beide wo das ist, Hund Eddi geht im Fuß kommentarlos vorbei. Blos bei einem Mischlingsrüden klappt das nicht. Beide Hunde haben sich nie getroffen. Hund Eddi bellt nicht, er weiß das er das nicht darf, er springt plötzlich auf den Zaun zu und knurrt. Ich kann ihn dann kaum halten. Wir müssen dauernd dort vorbei, denn es ist der Hauptweg. Und dieser kleine Köter kläfft uns die ganze Zeit wütend an.

Also muß Hund Eddi schon meterweit vorher ins Fuß. Wir gehen im äußersten Winkel vorbei. Sobald wir vorbei sind, gebe ich den Hund frei. Sofort beginnt er in seine Leine zu beißen und will spielen. Also spielen wir ein wenig und so reagiert er den aufgebauten Streß ab. Wir warten beide auf den Tag, an dem wir diesem Wadenbeißer mal außerhalb des Zaunes begegnen.
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

kampo

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von kampo » Do 16. Sep 2010, 12:59

Hallo, Ihr alle,

es ist richtig schön zu lesen, wie viele Airis einen Feind haben. Da kann ich ja auch beruhigt zugeben, dass Kampo gleich mehrere Feinde hat. Wir haben noch nicht herausgefunden, welcher Hunde ihm gerade passt und welcher nicht. Liegt wohl an seiner Tagesform (oder an meiner???????). Gegenüber Airedales war er bisher immer sehr nett. Und das will ich ihm auch ja raten, schließlich wollen wir ja mit 62 Airis spazieren gehen.

Viele Grüße
Ute

Freddy

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Freddy » Fr 17. Sep 2010, 11:28

Hallo zusammen,

noch mal ein allgemeiner Gedanke zu aggressiven Hundebegegnungen. Neben den rein "persöhnlichen" Gründen die Hunde dafür haben, gibt es noch einen anderen Ansatzpunkt.

"Starke Hunde begegnen Artgenossen aggressiv, schwache Hunde sind freundlich und eher distanziert"

Stimmt dieser Satz, den man von "alten Hundeexperten" hören konnte? Ich würde nach meinen Erfahrungen eher das Gegenteil behaupten.
Und das würde bedeuten, dass "starke" souveräne Hunde eher einem Streit, sofern er ihnen nicht von der Gegenseite aufgezwungen wird, aus dem Wege gehen. Deshalb sollte man vielleicht das Selbstvertrauen unserer "starken" Hunde von klein auf fördern...

Felix geht fast jeden Morgen ohne Leine an einem angeketteten, bellenden und ruppigen DSH-Mischling vorbei, als wäre der gar nicht da...

LG
Freddy mit Felix

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Smilla+Finn
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Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Smilla+Finn » Fr 17. Sep 2010, 11:54

Denke auch eher das es umgedreht ist. Mein kleiner Finn ist ein eher unsicherer Hund und bei weitem nicht dominant oder stark.
Er macht gerne mal richtig Rabatz, schon zur Sicherheit wird gleich geklärt das man ihn besser in Ruhe lässt.
Er ist so eine Fußhupe die gerne auf andere (v.a. grosse) Hunde/Rüden zustürmt und sie anprollt. Meistens hat er damit richtig Erfolg und die anderen lassen ihn in Ruhe und ziehen ihrer Wege.
Meine vorherige Hündin dagegen war sehr selbstsicher und stark. Sie ging ohne mit der Wimper zu zucken durch eine fremde Hundegruppe auch wenn sie angemacht wurde. Sie hat sich allerdings in ihren 15 Hundejahren nie auf eine Prügelei eingelassen und ging Ärger eher aus dem Weg. Sie hat ab und an mal kurz geklärt wer Chef ist im eigenen Rudel aber nur.
Smilla scheint GsD auch eine eher selbstbewusste Hündin zu werden. Sie ist zwar erst 7 Monate aber hat in meinem 2er Rudel schon die Hosen an nach mir und zeigt sich draussen auch sehr selbstbewusst und von vielem unbeeindruckt.
Klar hat sie ab und an noch unsichere Momente wo sie nicht weiß wie sie sich bei Hundebegegnungen (v.a. grosse stürmische o. aggressive Hunde) verhalten soll und sich ängstlich zeigt.
Bisher bin ich dann immer dazwischen getreten und habe sie "gerettet" und ihr versucht Sicherheit zu bieten. Wenn möglich vermeide ich solche Situationen auch.
http://airedale-terrier.cms4people.de/index.html

Eddi

Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Eddi » Fr 17. Sep 2010, 12:35

von Freddy
"Starke Hunde begegnen Artgenossen aggressiv, schwache Hunde sind freundlich und eher distanziert"

Stimmt dieser Satz, den man von "alten Hundeexperten" hören konnte? Ich würde nach meinen Erfahrungen eher das Gegenteil behaupten.
Hallo,

da bin ich ganz bei Dir!
Meiner Meinung nach hat ein sicherer Hund so ein proletiges Getue gar nicht nötig.
meine Kim war ja so ein cooles Exemplar. Da konnten sich andere die Zunge blau an der Leine zerren, sie hat den Horizont beobachtet. Nur wenn ihr einer an die Wäsche ging, hat sie ihn höflich weggeschickt, solange, bis es irgendwann doch zuviel wurde und der andere mal die Welt aus der Rückenlage betrachten musste. Zackbummlag er um, Kim drüber, "langt's jetzt, oder soll ich Dir was tun?!" Die Antwort war iA gleich: "bittebitte ich will zu Erdels immer lieb und artig sein!" Ein paar bekamen richtig Dresche, abe meist dann eher von mir, wenn sie in Rückenlage Kim in den Bauch bissen oder nach Ablassen von hinten auf sie los gingen. Kim blieb aber immer souverän und hat sich nie auf wilde Beißereien eingelassen. Wenn,dann gings geräuscharm, schnell und effektiv und durchaus ernst zur Sache, wobei sie stets Siegerin blieb ohne jemals hinterher rumzuzicken.
Zirbel fängt langsam auch an, so zu reagieren.

Aber ich sehe diese Probleme oft bei den kleinen "Kötern", die fangen vermutlich irgendwann mit dem Gedöns an und weils ja so goldig ist, wird drüber gelacht,Hundi bestärkt und schon hält er sich für gottgleich. Wenn so einer dann mal vom Rotti kutz in seine SChranken gewiesen wird ist der Rotti schuld...

Und viele Hunde (Retriever fallen mir da immer besonders negativ auf) haben gar keni richtiges Begrüßungsritual. Gleich geradeaus auf alles los. Prinzipiell zwar freundlich gestimmt, aber bitte, wer mag schon 40 freundliche Kilo an der Backe, auf dem Bauch oder im Kreuz haben?
Zribel wird da immer unsicher, macht Bögen, wendet sich ab und diese Stoffel bretzeln trotzdem in sie rein. Vielleicht sind auch solche sozial zwar nicht schädigenden aber einfach nur unbrauchbaren Handlungen ein Grund für andere Hunde,diese wegzupöbeln?
Ich achte von klein auf, darauf, daß meine Hunde sich höflich benehmen, Pöbeln ist tabu und wenn es mal passiert, unterbreche ich es. Höfliches Verhalten wird belobigt und auch im Umgang mit Menschen gefordert.

LG
Eddi

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Susa
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Re: Hundeerzfeind / Terror an der Leine

Beitrag von Susa » Mo 20. Sep 2010, 11:36

Hallo Namensvetterin,

auf gar keinen Fall würde ich vermehrt an dem Grundstück mit Max vorbeigehen, weil ich befürchte, dass sich dadurch die Lage nur noch verschärft. Indy hat hier im Ort auch ein paar LieblingsfeindInnen und wir gehen uns mit Erfolg aus dem Weg. So herrscht Ruhe und Frieden. Was ist denn überhaupt so schlimm daran, dass ein Hund nicht alle anderen Fellnasen mag? Ich könnte Dir auch aus dem Stand einige Zeitgenossen nennen, die mir nie was getan haben, die mich aber allein durch ihr Äußeres/Verhalten/Geruch usw. abstoßen. Natürlich pöbel ich diese Menschen nicht an, ziehe mich aber zurück, wenn diese auf der Bildfläche erscheinen. Geht das nicht, bin ich korrekt-höflich und denke mir meinen Teil. Dazu sind unsere Vierbeiner leider nicht in der Lage und so ist meine Strategie, es nicht zu weiteren Kontakten kommen zu lassen.

Liebe Grüße und einen guten Wochenanfang allen Forianern!
Susa
...mit Indy im Herzen

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