Hallo zusammen,
das ich seid langer Zeit gegen starke aversive Reize und Starkzwang in der Hundeerziehung bin, dürfte sicher im Forum bekannt bekannt sein. Sie sind für mich keine Option, auch nicht im „Antijagdeinsatz“. Ich kenne Herrn F. und seine Methoden nicht, aber falls er solche oder ähnliche Mittel anwenden sollte, fände ich das sehr bedenklich.
Auch wenn man Starkzwang ablehnt, muss man nicht antiautoritär erziehen. Ein drohendes Wort oder ein kleines Anrempeln im richtigen Moment wirkt bei den meisten Hunden sicher vollkommen ausreichend. Aber es geht in diesem Thread ja um den Einsatz der Reizangel als Motivations- und Erziehungsmittel, als eine Methode die vielleicht bei dem einen Hund gut funktioniert und bei einem anderen eben weniger gut...jeder muss sich halt die "passenden" Erziehungsbausteine für seinen Hund und seine eigene Situation aussuchen.
Olaf hat geschrieben:und es ist mit Sicherheit förderlich wenn man solche Situationen und den Gehorsam spielerisch versucht einzuüben.
Genau diesen Aspekt finde ich an der "Reizangelmethode" so interessant. Zudem kann man auf diese Art im Auftreten dem Hund gegenüber sicherer werden, das wiederum wirkt sich rückkoppelnd positiv auf den Gehorsam aus.
Ich meine mit dem Vergleich mit freilebenden Wölfen sollten wir vorsichtig umgehen. Es soll durchaus in wenigen Fällen vorgekommen sein, das freilebende Wölfe nach längerer Abwesenheit von ihren Rudelkameraden (aus dem mittleren Rangbereich, ganz selten von den Eltern!) verprügelt wurden. Warum sie verprügelt wurden ( Rangordnung?), können wir nur vermuten. Ich denke aber, es ist sicher nicht generell als Strafe für das Weglaufen zu verstehen.
Zudem müssten wir noch bedenken das diese Wölfe, aus welchen Grüden auch immer, den Rudelverband verlassen wollten. Wenn sie nur mal für ein Stündchen hinter einem Hasen her waren, werden sie sicher nicht von ihren Geschwistern bzw. Eltern beim Heimkommen bestraft.
Unsere Hunde wollen uns in der Regel nicht verlassen, nur ihrem überlebenswichtigen und mächtigem Beutetrieb nachkommen. Für sich selber und auch für das Rudel...das ist, aus Sicht des Hundes, nichts Verwerfliches.
Beim Zurückkommen gibt es nun auch wieder verschiedene Fälle. Wenn Felix z.B. ein Reh 50-80m verfolgt und dann auf meinen Pfiff , nach vielleicht weiteren 20 Metern abdreht und zu mir kommt, wird er von mir je nach Situation
mäßig gelobt oder belohnt. Er hat ja schließlich das Reh für meinen Rückruf sausen lassen....
In den allermeisten Fällen hört er schon auf mein Meidesignal oder meinen ersten Abruf. Dann wird er natürlich
überschwänglich belohnt. Vielleicht mit einem schönen Jagdspiel mit Reizangel...und/oder Critter.
Sollte er sich aber sehr viel Zeit mit dem zurückkommen gelassen haben, vielleicht weil das Wild eh schon nicht mehr erreichbar war,
belohne ich ihn nicht. Aber ich fände es auch in diesem Fall falsch, ihn zu bestrafen. Mag sein, das manchmal Hunde noch einen Zusammenhang von „Abhauen“ und der Strafe erkennen können. Mir wäre aber das Risiko zu groß, das mein Hund in Zukunft aus Angst vor mir noch später eintrudelt und vielleicht sogar generell das Vertrauen in mich verliert. Strafen beziehen unsere Hunde oft auf die gerade ausgeführte Handlung....es wäre fatal, wenn wir das Zurückkommen oder die Nähe zu uns negativ belegen würden.
Uschi hat geschrieben:@Freddy
Du schreibst, die üblichen Reizangeln sind nicht terriertauglich? Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, soll der Hund nicht zerren, darf erst drauf los, wenn er vorsteht. Und dann soll er bringen, nicht schütteln etc.
Das müsste doch auch ein leichtes Ding aushalten?
Meiner traue ich nicht über den Weg, sieht ziemlich lüttich aus.... deshalb hatte ich an echte Angel-Ruten gedacht. Allerdings sind mir die für unterwegs mit 58 cm immer noch etwas zu groß...
Olaf hat geschrieben:
...dann schau noch mal Artikelnummer: 22171 300 (3m lang, Transportmass 65cm), oder 22171 240 (2,40m lang, Transportmass 58cm), haben nur 140g Wurfgewicht und kosten dann etwas über €30. Sollten aber auch für das reizangelspiel noch gut geeignet sein.
In dem Artikel wurde ja eine Länge der Angel von ca. 3m Empfohlen, das wären bei einem Packmass von 30-40cm 8-10 Teile die man ineinanderschieben müsste.
Ich vermute, dann sagt das Wurfgewicht etwas über die Stabilität der Rute aus? Als „Immerdabei“ würde vermutlich auch eine Rutenlänge von ca. 2m ausreichen. Vielleicht kommen wir bei ausreichender Stabilität, dann doch noch auf ein kleineres Packmaß...
Du könntest als Angel- und Rutenexperte ja mal eine Testreihe mit Manni durchführen...und uns dann berichten

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LG
Freddy mit Felix