Gedanken zu Führung und Erziehung

alle Fragen zur Hundeerziehung, Körpersprache, Kommunikation
Freddy

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Freddy » Di 5. Okt 2010, 15:12

Hallo zusammen,
Sparta hat geschrieben:Bezogen auf den Hund würde ich das als soziales Verhalten bezeichnen.

Richtig. Sehe ich ja auch so. Aber was bestimmt soziales Verhalten? Oder Verhalten allgemein? Belohnungen? Vielleicht aber auch das intrisische Belohnungssystem, über Gefühle? Vielleicht doch soewas wie "Liebe", oder wem das zuviel ist "Mögen"?

Wer kann das wissen? Ich denke was Gefühle anbelangt, sind wir immer auf Vermutungen angewiesen, jeder hat seine ganz eigene unterschiedliche Sichtweise...
Uschi hat geschrieben:nur zu unserer Ernährung hat sie nie was beigetragen
Wie denn auch??? Sie muss ja alles alleine machen... :dog_wink ....im Rudeljagdverband hätte sie bestimmt Erfolge.... happy_02

LG
Freddy, geht jetzt zum Trailen, mit Felix der dann der Chef ist...

Uschi

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Uschi » Di 5. Okt 2010, 15:16

Freddy hat geschrieben:Wie denn auch??? Sie muss ja alles alleine machen... :dog_wink
Wo Du recht hast, hast Du recht. happy_02


LG
Uschi

Sparta

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Sparta » Di 5. Okt 2010, 17:11

@ Eddi
ichglaube, es liegt einfach in der vermenschlichenden Sicht (von der sich keiner wirklich freisprechen kann), mit der wir in unseren Hund nur positives interpretieren wollen.
In der Tat glaube ich aber auch, daß zwar GEfühle wie Neid, Haß etc auch von unseren Hunden empfunden werden, vieleicht sogar ausgelebt. Aber die Konsequenzen, die im menschlichen Leben daraus entstehen, wie Mißgunst und Kriege etc, die gibt es so nicht im Hundeleben. Möglicherweise ist die "Ehrlichkeit" mit der ein Tier seine Gefühle lebt, einer der GRünde, warum wir da etwas verherrlichen?
Ja, das könnte eine Erklärung sein.

Gaby hat geschrieben:
Sparta hat geschrieben:Aber Du siehst an Gabys Aussage auch die Problematik. Gute menschliche Eigenschaften traut man dem Hund zu, negative nicht. Wahrscheinlich resultieren derartige Aussagen aus großen zwischenmenschlichen Enttäuschungen.
versuche mal bitte nicht in mein Posting irgendwas reinzuinterpretieren, von dem du keine Ahnung hast

Aber wenn Du das Fettgedruckte liest, lasse ich die Möglichkeit von Ausnahmen zu. Vielleicht bist Du ja eine.
Eddi hat Gründe genannt, warum der Hund oft verherrlicht wird. Die Aussage "Hunde sind die besseren Menschen" ist für mich Ausdruck dieser Verherrlichung. Und ich bleibe dabei, dass meine Aussage grundsätzlich zutrifft. Warum sollte man den Hund verherrlichen, wenn zwischenmenschlich alles passt?

Michael

Gaby

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Gaby » Di 5. Okt 2010, 17:20

Sparta hat geschrieben: Warum sollte man den Hund verherrlichen, wenn zwischenmenschlich alles passt?
offensichtlich kannst du dir nicht vorstellen, dass man für einem Hund ähnlich starke Gefühle empfinden kann wie für einen Menschen

Gruß Gaby, die seit mehr al 25 Jahren glücklich verheiratet ist

Freddy

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Freddy » Di 5. Okt 2010, 18:58

Hallo zusammen,

hier ging es mehr um Führung und Erziehung....jetzt sind wir aber schon etwas sehr weit vom Thema weg....Bild und schon fast im persönlichen Bereich. Bild

Das Thema "Vermenschlichung unserer Hunde" und auch "Bindung" wäre sicher besser in einem eigenen neuen Thread aufgehoben finde ich. Tut Euch also bitte keinen Zwang an.... ;)

Mich würde zum Thema "Führung und Erziehung" aber noch interessieren ob jemand der mehrere Hunde hält, zu dem dritten Stichwort im Eingansbeitrag: "Gruppendynamik/ Streit in der Gruppe schon im Keim gerecht schlichten", persönliche Erfahrungen beitragen kann? Mir kam dieser Punkt mehr vom menschlichen Bereich aus in den Sinn, naja er passt ja jetzt auch auffallend gut ;). Gelesen habe ich aber, das es auch in Hunderudeln ist es nicht unüblich ist, das ranghöhere Tiere Streit zwischen zwei in der Hierachie tiefer stehenden Kampfhähnen schlichen.
Erkennen eure Hunde an, wenn ihr in einen beginnenden Streit, um Ressourcen oder auch Ranghöhe, eingreift? Wie reagieren sie?

LG
Freddy mit Felix

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Eddis
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Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Eddis » Di 5. Okt 2010, 21:34

Freddy hat geschrieben:
Eddis hat geschrieben:Wenn ich jetzt deine 2 Fragen zur Erziehung beantworten sollte, dann kann ich bei Benni und seinen Vorgängern beide Male mit ja antworten.

Hmm...Wirklich?
Na selbstverständlich. Blos beim Rest der Familie gab es kleinere Schwierigkeiten. :dog_nowink

Ich muß noch etwas zur Bindung sinnieren. Hund Eddi ist wie unser 4. Kind. Gehegt, gepflegt, verspielt, sensibel dazu. Nie gab es ein böses Wort oder gar körperliche Beschädigungen. Tja, er ist ein Hund und versteht wie ein Hund. Er ergreift die Initiative und legt unser Zuvorkommen für sich aus. Er schaut mir in die Augen wenn ich ihn rufe. Er entscheidet ob er kommen möchte. Meistens kommt er, doch nicht oft genug.
Ich habe irgendwann in den letzten Tagen beschlossen, daß er in Zukunft immer kommt. Ihm eine Schleppleine verpasst, ihn ignoriert statt auf Spiele einzugehen, lange im Fuß laufen lassen, nix mehr von meinen Bananen abgegeben und lauter fiese Sachen veranstaltet. (Bei den Kindern hat das auch gut geholfen).

Siehe da, je schlimmer ich mich benehme, um so gehorsamer wird der Hund. Vergleiche mit Männern liegen mir jetzt auf der Zunge, würden aber nur vom Thema ablenken. :dog_smile
Hund Eddi geht die Karnickel ignorierend über den Campingplatz. Er schnuppert nur noch an den Strandabgängen und rennt nicht mehr runter. Mal sehen wie lange das anhält. Wichtig dabei ist eine aufrechte Rute. (Hört sich blöd an für Nichthundler, ist aber ein Ausdruck von Zufriedenheit beim Hund)
Lieber Gruß Simona mit Sir Eddi

Eddi

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Eddi » Di 5. Okt 2010, 21:43

Hallo Freddy,
Erkennen eure Hunde an, wenn ihr in einen beginnenden Streit, um Ressourcen oder auch Ranghöhe, eingreift? Wie reagieren sie?
so viel kann ich da gar nicht zu beitragen, denn so richtig zum Streit ist es in meinem Rudel - unabhängig von der aktuellen Zusammensetzung - noch nie gekommen. Vermutlich deshalb, weil ich sowas erst gar nicht tolerieren würde?
Wenn es hier und da mal über eine normale Zurechtweisung hinaus geht/ging, genügt eigentlich ein lautes "ehh!!".

Das klappt im Normalfall auch, wenn fremde Hunde dabei sind. Die fügen sich dann ebenfalls ins Rudel ein, auch wenn untereinander möglicherweise gar nicht viel Rangornungsklärung statt gefunden hat.

Wo es schon richtig böse zum Streit kam, war zwischen Jago und Nadines Vito, wobei das halt bei Nadine anfing, als sie Jago mitgebracht hatte, in dem Glauben, Vito wäre nach Bungees Tod froh, wieder ein erwachsenes Vorbild zu haben. Der aber fand es angebracht, Jago für ernste Konkurrenz zu halten, was dieser sich mit 9 Jahren natürlich nicht von einem einjährigen Jungspund gefallen lassen konnte. So haben die beiden sich dauernd gefetzt und das durchaus mit Verletzungsabsicht. Schließlich musste ich mich an meinen Worten "ach, nimm ihn ruhig, wenn er nicht paßt, nehm ich ihn halt" messen lassen und hab ihn zu meinen -damals noch- beiden Mädels genommen.
Seither haben sich die beiden Jungs ein paar Mal wieder erwischt. Da Jago aber nun alt und damit dem jungen Vito total unterlegen ist, war die Sache sehr ernst, Vito ließ sich nur noch mit roher Gewalt von Jago entfernen, der gar keine Chance mehr gegen ihn hat.
Ansonsten gelingt es mir im Normalfall die beiden soweit auseinander zu halten. Ich bin sehr aufmerksam, wenn wir mit allen vieren unterwegs sind, damit Jago Vito keinen Anlaß bietet und Nadine muß Vito halt öfter mal zurück nehmen, wenn die Toberei (aller Hunde) beginnt, sich der Toleranzgrenze der beiden Rüden zu nähern. Vito hat zwar Respekt vor mir, aber ich bin halt nicht sein Frauchen; dennoch muß er sich wenn die Rudel gemischt werden danach richten, was ich sag, da paß ich schon auf meinen Jago auf.

Als ich Zirbel geholt habe, hat die zickige Rough sie so sehr als Konkurrenz oder was auch immer angesehen, daß sie sie einfach totbeuteln wollte; toller erster Abend für ein Hundebaby.
Da ich sicher war, daß sie in meiner Abwesenheit wieder zuschlagen würde, bleiben die beiden in solchen Situationen getrennt, bis Zirbel schwer genug war, daß sie nicht mehr einfach tot gebissen werden konnte. Meine Anwesenheit genügte stets, daß Rough nichts tat. Aber ich habe ihr das kleine Wusel auch in Streßsituationen vom Hals gehalten. Daß sie beispielsweise erst gar nicht ihren Futternapf gg den Welpen abschirmen musste und so. Sowie Zirbel schnell und kräftig genug war, um mit Rough beim Spielen mitzuhalten, klappte es auch gut, aber allein lassen traute ich mich dann noch nicht.

Mehr Rudelstreit habe ich zum Glück gar nicht zu bieten aus inzwischen einem dutzend Jahren Rudelhaltung.
Davor hatte ich zwar nur Einzelhunde, aber die verbrachten durch Freundchaften mit Hundeleuten, später Studi-Hunde-WGs und viele Pferdeevents ebenfalls einen Großteil ihrer Zeit in zusammengewürfelten Rudeln. Auch da gab's wenig Probleme. Hier und da mal Raufereien ohne Verletzungsabsicht, die iA durch abrufen erledigt waren. Ich kann mich gar nicht erinnern, daß mal Hunde nicht abgedackelt sind, wenn man sie zurecht gerufen hat.

LG
Eddi

sijuto

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von sijuto » Di 5. Okt 2010, 22:14

Hi Freddy,
ich hab ja jeweils erwachsene Hunde miteinander "vergesellschaftet". Direkt am Anfang war ich angespannt, ob ein Eingreifen erforderlich sein könnte oder nicht. Natürlich gibt es immer mal ein paar angespannte Momente, die die Wuffels aber perfekt selbst lösen können und zwar wohl auch, weil sie sie selbst lösen dürfen.
Nur einmal musste ich den vor mir sitzenden Tom von einer in seinem Barthaar hängenden Monka befreien (sie fand es ungehörig, dass er mir mit affenartiger Geschwindigkeit Pfötchen gab), er schien mir sehr dankbar um meine Hilfe.
Jeder von meinen Hunden hat/hatte jeweils andere "Interessensschwerpunkte", in diesen Bereichen waren sie dem anderen gegenüber auch gar nicht nachsichtig, das hat der jeweils andere Hund aber auch immer schnell raus und super gemeistert, kurzum: warum eingreifen? Die Strubbelschnuten können perfekt mit den Macken des jeweils anderen umgehen - ich vermute auch, dass sie sich gegenseitig definitiv besser lesen können als ich sie ...
Liebe Grüße
Silke

redchili

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von redchili » Di 5. Okt 2010, 23:22

Hallo Freddy,

ich bin zwar immer nur zeitweise Mehrhundehalter, aber selbst da habe ich immer wie selbstverständlich das Recht wahrgenommen - und bisher bis auf eine Hundebeziehung problemlos durchgesetzt -, dass ich die Chefin bin, und wenn die ein Machtwort spricht, ist Ruhe im Karton. Das funktioniert zum Beispiel wunderbar bei Luzie und Welsh Toby oder hat heute perfekt bei einem mir zugelaufenen und völlig unbekannten Beagle funktioniert, der eine Stunde hier war, bevor ich die Besitzer ausfindig machen konnte. (Okay, Beagle sind vielleicht auch nicht gerade die schwierigsten Kandidaten ...) Dabei zeig(t)en die Hunde das, was Silke sagte: Sie lernen ohne größeres Eingreifen, die Macken des anderen zu tolerieren. Soziale Intelligenz halt eben.

Lediglich bei meinem alten Axel und dem damals jungen Toby, die für einige Jahre zwar in getrennten Haushalten, aber im gleichen Haus gelebt haben, hatte ich eine Situation, wie Eddi sie für Jago und Vito beschreibt. Der linkische Welsh ist meinem Airedale immer wieder ohne Vorwarnung direkt und äußerst entschlossen an die Kehle gegangen, der hatte nämlich nicht mehr die körperlichen Ressourcen, um den kleinen Fuzzi verlässlich in seine Schranken zu weisen. Die erste Zeit ist er ohnehin immer wieder gutgläubig auf den Kleinen zugegangen, nur um sich doch wieder beißen zu lassen. Irgendwann war der Geduldsfaden aber durch, was bei Axel dann aber auch dauerhaft war, und ich hatte Bedenken, dass, wenn er den Welsh doch mal erwischen sollte, es vermutlich schlecht um diesen - und damit um meine Beziehungen zu meinen Eltern - stehen würde. Das war dann der Zeitpunkt, als wir die beiden dauerhaft getrennt haben. Da die beiden Wohnungen sozusagen ein "Besuchsrecht" für die Hunde ermöglichte, wurde die Verbindungstreppe abgesperrt, und sie waren nur noch unter aufmerksamer Aufsicht zusammen. Das ging, man durfte bloß dem Welsh nieniemalsnich innerlich den Rücken zudrehen. Er bleibt bei manchen Hunden einfach eine Mistkröte.

Von solchen Anti-Hunde-Teams abgesehen habe ich sowohl bei Axel als auch bei Luzie beobachten können, wie beide Hunde - wie Silke so schön sagte - so ziemlich alles perfekt lösen, wenn man es ihnen ermöglicht, das auch zu dürfen (und die Hunde im Kopf grundlegend gesund sind).

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

Christine

Re: Gedanken zu Führung und Erziehung

Beitrag von Christine » Mi 6. Okt 2010, 21:10

Hallo Freddy,
unsere Trainerin hat in der Welpen- und Junghundegruppe immer eine ihrer Hündinnen dabei, die tatsächlich eingriffen, wenn es bei den Youngstern mal zu "heiß" her ging. Normales Gerangel wurde akzeptiert (falls die Atlhündin mal nicht so aufgepaßt hat, hat natürlich auch die Trainerin eingegriffen) Aber es war sehr interessant zu sehen, wie und wann die "Alte" dazwischen gegangen ist. Und so halten wir das jetzt auch. Bis zu einem bestimmten Grad, dürfen es die Hunde unter sich aus machen. Wenn sie klar im Kopf sind, ist das auch kein Problem. Wenn Ginger beispielsweise von einem größeren Hund zu stark bedrängt wird, greifen wir ein (wenn wir es nicht machen, dann macht es Campino, aber dann übernimmt er ja die Führung im Rudel und das versuchen wir zu vermeiden. Natürlich kam es auch schon vor, dass Campino schneller reagierte :dog_blush ). Bis jetzt wurde unser Eingreifen immer akzeptiert. Wir hatten aber auch das Glück noch keinen "Schwerverbrechern" zu begegnen. Rumgeknurre in unmittelbarer Nähe zu uns wird auch nicht zu gelassen. Wir sind die Chefs und da wird nicht gerangelt. Das würde sich sicherlich auch kein ranghoher Hund gefallen lassen. Natürlich kann schon mal vorkommen, dass wir als Rudelchefs pennen.... Von Perfektionismus sind wir halt auch noch weit entfernt.
Grüße
Christine

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