ich denke das habe ich jetzt verstanden. Ihr belohnt also den Blickkontakt des Hundes zum Hundeführer, um ihn zu verstärken...das macht auch sicher Sinn, denke ich.
Auf diese „Vorlage“ hatte ich schon gewartet

Petra schrieb ganz richtig:
Nun können wir die Diskussion um die „körperlichen“ Leckerchen als Belohnung erstmal zur Seite legen und wenden uns dem Unterthema „Belohnungssystem im Kopf des Hundes“ zu.Übrigens: Eis hin, Leberwurst her, die beste Belohnung war bei beiden (Kind und Hund) immer noch, es dann selbst geschafft zu haben und die Angst besiegt zu haben (wenn auch an meiner Hand).
Ich hatte es im Eingangsbeitrag „intrisische Motivation“ genannt. Einen viel schöneren Begriff dafür habe ich irgendwo gelesen: Leckerchen im Hundehirn!
Wie funktionieren Belohnungen? Immer wenn sich ein Hund ein Grundbedürfniss (früher sprach man meist von „Trieben“) erfüllen kann, reagiert das Gehirn, ganz verkürzt gesehen, mit einer Dopaminausschüttung (ein Neurotransmitter oder “Glückshormon“) und zwar auch schon bei Vorfreude. Man unterscheidet, (je nach Modell unterschiedlich, hier eine andere Definition bei Wiki ) drei „große“ Grundbedürfnisse:
-Das Grundbedürfniss auf Sozialkontakt und Bindung
-Das Grundbedürfniss auf Lustgewinn aller Art und Vermeidung von Unlust( z.B. Schmerz)
-Das Grundbedürfniss auf Freiheit. Ich meine hier die Handlungs-Freiheit (Kontrolle) in den verschiedensten Situationen, die freie Auswahl von Verhaltensmöglichkeiten. Das selbstständige Lösen von Problemen zählt auch in diese Kategorie...
Viele Hunde lösen gerne Probleme. Wenn sie mit einer zielführenden Strategie Erfolg hatten, beschert ihnen, wie auch uns, stolze Glücksgefühle. Bei Menschen ist es manchmal so, das sie viel Geld in ihren Job verdienen, aber trotzdem nicht richtig zufrieden sind. Umgekehrt sind Mitarbeiter die relativ “frei“ in ihrem Verantwortungsbereich Probleme lösen dürfen und können, auch mit weniger Geld „mehr“ zufrieden, weil für sie ihre Arbeit, durch die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, viel befriedigender ist.
Im Hundekopf passiert also bei der Gabe von Leckerchen (und die Vorfreude darauf/z.B. Clicker) und dem ungestörten Ausleben seiner Problemlösungskompetenz praktisch das Gleiche. Das interne Belohnungszentrum wird aktiviert (selbstbelohnendes Verhalten).
Versuche haben gezeigt das ohne dieses Belohnungsystem Ratten vor vollen Futterschüsseln verhungern...sie haben einfach keinen Bock was zu fressen...
So gesehen ist die Belohnung mit Leckerchen eigentlich auch ein nur eine „intrisische Motivation“, ausgelöst durch die Befriedigung des „Grundbedürfniss auf Lustgewinn“.
Man kann durchaus diese intrisischen Belohnungen im Alltag aber auch beim normalen Training einsetzen. Intutiv tun das ja schon viele. Durch viele Belohnungen solcher Art wird Lernen und „Arbeiten“ für den Hund zum Vergnügen. Im besten Fall ist das Zusammenarbeiten mit uns selbstbelohnend.
Umgekehrt sollte natürlich unbeabsichtigte Strafe durch „Mißachtung der Grundbedürfnisse“ vermeiden. Wenn ich z.B. einen Hund mit Gewalt ins Sitz bringe nehme ich ihm seine Entscheidungsfreiheit. Dieser Zwang geht oft mit „Unlustempfinden“ einher und ist dem Lernen und „Gehorchen“ letztlich hinderlich.
LG
Freddy mit Felix